22. April 2015

Raritätenbörse im Botanischen Garten Wien (Nachlese)

Die Raritätenbörse in Wien findet nun schon seit 15 Jahren statt und trotzdem habe ich es erst heuer geschafft, auch einmal vorbeizuschauen. Leider war mir der Besuch erst am Samstag möglich, so waren die wirklichen Raritäten alle schon weg - aber ich war ohnehin mit dem Zug dort und hätte kaum etwas mitnehmen können.

So konzentrierte ich mich auf die Treffen mit einigen Bekannten, die netten Gespräche mit Leuten, die ich neu kennengelernt habe und aufs stressfreie Bloß-schauend-Flanieren durch die Standreihen. Leider war das Wetter etwas ungemütlich und von zeitweisen Graupelschauern durchsetzt, daher ist meine Bildauswahl überschaubar.


Am Samstag kurz nach Öffnung drängten sich bereits Menschenmassen durch den Botanischen Garten, der, vom Markt abgesehen, auch sehr sehenswert ist. Das Ambiente mit den alten, teilweise sehr knorrigen Bäumen, bietet einen schönen Raum für die vielen Anbieter, ich denke aber, ganz ohne Menschen wäre ein Besuch noch stimmungsvoller.


Die meisten Pflanzungen sind systematisch - das heißt, es stehen verschiedene Vertreter einer Pflanzenfamilie gemeinsam in einem Beet - , einige andere sind aber wie in einem Garten angelegt und äußerst sehenswert. Schattenpflanzenaffin wie ich bin, gefiel mir natürlich der toll gewebte Staudenteppich vor dem Klohäuschen am besten: Bergenien, verschiedene Carex, Waldsteinien und purpurblättrige Wolfsmilch wurden da verwoben mit schwefelgelben Elfenblumen, Schattenastern, Tulpen, Paeonien und Staudenclematis - ich hätte am liebsten schon wieder eine Schattenfläche, die ich bepflanzen kann.


Wer in diese Richtung aktiv werden wollte, fand alles dafür Notwendige: robuste und seltene Schattenstauden, Frühlingblüher aller Art und auch Pflanzen für später im Jahr - das Angebot war umfangreich und auch wenn man Berlin gewöhnt ist spannend und vielfältig!


Ein deutlicher Schwerpunkt lag auf dem Angebot von Gemüse- und Kräuterpflanzen. Nicht nur der riesige und ständig belagerte Stand der Arche Noah, auch andere Anbieter boten Seltenes und Exotisches, Besonderes und Schmackhaftes an. Wohl weil in Wien viele ihr Gemüse auf dem Balkon ziehen können, hatte fast jeder beim Verlassen des Marktes Tomaten- oder Chilipflanzen mit dabei.


Allerdings wurden auch alle anderen Pflanzen gekauft, die angeboten wurden; das Angebot reichte von Gemüse und Stauden hin zu Exoten, Kletterpflanzen, Sukkulenten und Bäumen. Was gefehlt hat, war ein Stand, der besondere Balkonblumen angeboten hätte - ich kann mich nur an einen Pelargonienstand erinnern, aber es gäbe doch gerade für Stadtmenschen mit eingeschränkten Pflanzmöglichkeiten so viele spannende Topfpflanzen zu entdecken!


Für alle, die noch nie auf der Raritätenbörse in Wien waren, möchte ich eine unbedingte Empfehlung aussprechen: Das Angebot, die vielen jungen Menschen, die Stimmung und der gesamte Markt an sich sind einen Besuch absolut wert.

Wie immer bei Großveranstaltungen war auch hier eine herrliche Dynamik zu bemerken, die man bereits in der U-Bahn wahnnehmen konnte, als die halbe Garnitur voll mit Leuten mit Trolleys und großen, leeren Taschen war und man allerorts Gespräche über Chilischärfegrade, das Pikieren von Pflanzen und das noch geplante Aussäen diverser Samen belauschen konnte. Draußen aus den Öffis musste man sich nicht um den genauen Weg kümmern, sondern einfach den Massen nach und schon stand man vorm Eingang zum BoGa - der übrigens gratis ist und sich damit ebenfalls positiv von anderen Veranstaltungen dieser Art abhebt.

2 Kommentare:

  1. Das liest sich wirklich sehr interessant und ich wäre auch gern dort gewesen. Nur leider bin ich ganz im W v. Ö zu Hause und mit dem Zug und den ganz bestimmt gekauften Pflanzen ;) wär das ziemlich beschwerlich.
    Danke für den tollen Post.
    LG
    LiSa

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  2. Wie vertrauenswürdig sind Politiker?
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