31. Dezember 2013

Gutes neues Jahr!

Am letzten Tag des Jahres wünsche ich allen Leserinnen und Lesern meines Blogs ein erfolgreiches Gartenjahr 2014. Möge euer Garten genau die richtige Menge an Regen abbekommen, die eure Pflanzen brauchen und möge die Witterung stets passend sein. Dazu natürlich noch wenig Wind und vor allem: Wenig bis keine Schnecken, Winden, Werren... (einsetzen, was immer ihr loswerden wollt).


Weil meine Eltern so viel Rückmeldung für ihre Bilder vom Garten bekommen haben, sind sie jetzt mit voller Motivation dabei, die raren Lichtstimmungen festzuhalten, die zwischen den einzelnen Nebelphasen auftauchen.


Der heurige Winteraspekt entschädigt, da sind wir uns alle einig, für alle Umfaller-Pleiten der vergangenen Jahre. Wer hätte gedacht, dass Thalictrum polygamum im Eis so herrlich aussieht?

 
Und dass Phloxstängel im Winter, wenn sie mal nicht von Schneemassen zu Boden gerungen werden, herrlich orange leuchten, wenn die tiefe Wintersonne sie trifft? Ich hoffe, euer Garten macht euch auch gerade Freude. Ansonsten darf man schon vorsichtig in Richtung Frühling schielen. Es wird aber noch ziemlich lange dauern und wir werden alle noch viele Wochen Zeit finden, fürs kommende Jahr zu planen und Listen zu schreiben. Ganz Verwegene schicken schon Bestellungen ab...
 
Als Draufgabe - und weil ich mich nicht entscheiden konnte, als mir Papa seine heutige Bildausbeute gezeigt hat - noch ein paar Bilder aus den Staudenbeeten. Rutscht gut ins neue Jahr!
 
Eure Katrin
 
 
 
  

28. Dezember 2013

Winter?

Eigentlich ist es ja recht angenehm draußen, die Sonne scheint, der Boden ist offen und man kann jäten, pflanzen und roden. Eigentlich herrscht Gartenwetter, wie man es im November oder im März durchaus gewöhnt ist, zu Zeiten also, wo man entweder fluchend noch letzte Blumenzwiebel in den Boden drückt oder schon vorfreudig - kalte Finger vor sich selbst verleugnend - hungrig in der noch viel zu klebrigen Erde wühlt. Problem nur: Wir haben Ende Dezember und die Tage sind recht kurz für ausgedehnte Gartenarbeit.

Phlomis tuberosa 'Amazone' / Panicum virgatum 'North Wind' / Thalictrum rochebrunianum

Ich habe heute trotzdem einiges gejätet, denn so mitten in den herrlichsten Brauntönen leuchtet das Grün verschiedenster winteraktiver Unkräuter besonders gut hervor und Lamium galeobdolon (schöner Blatt zwar, aber doch eine Spur zu wüchsig für die Vergesellschaftung mit zarten Schattengeschöpfen) findet man so auch viel leichter. Leider sind auch schon viele Frühblüher in den Startlöchern - ein Umstand, der zwar logisch ist, aber die Arbeit in den Beeten verleidet. Ich habe einige Crocus tomasinianus geköpft, ehe ich kapiert habe, worum es sich bei den komisch gelben kleinen Trieben handelt *doofes Ich*.

Solidago rugosa 'Fireworks' / Aster ageratoides 'Asran'

Außerdem habe ich beim Roden für eine Stelle, die ich mit Cyclamen coum bepflanzen möchte, beinahe eben diese zertreten. Manchmal sind Ideen einfach so naheliegend, dass ich sie mehrfach hintereinander bekomme ;-). Das passiert mir aber selten, und wenn, dann nur, weil ich nach der elften Runde mit drei Töpfen Cyclamen coum im April vor all den vollen Beeten mich mehrfach umentscheiden musste, ehe ich sie dann in der Dämmerung endlich versenkt habe, worauf sich der grüne Dschungel geräuschlos über ihnen schloss... bis ich sie grad heute wiedergefunden habe, an einer Stelle, die nun eindeutig leer aussieht - weil Hosta und Farne tief in der Erde schlummern.


Der Winteraspekt meiner Beete hat nun heuer endlich genug Zeit, auf alle Skeptiker des Frühlingsrückschnitts - vorrangig innerhalb der Familie zu finden  :-) - positive Wirkung auszuüben. Bei aller Begeisterung muss ich trotzdem zugeben, dass so schöne Ensembles hier am Alpennordrand wirklich die Ausnahme sind. Das erklärt vielleicht, warum ich nach zwei Monaten fast völlig gleicher Beetansichten immer noch so enthusiastisch darüber berichte. Aber egal ob Regel oder Ausnahme: Wenn man das obige Beet so betrachtet, findet man schneelose Winter gleich gar nicht mehr so trostlos - obwohl es langsam langt mit all dem Grün, von mir aus dürfte es jetzt gerne mal einschneien (was noch ein paar Wochen nicht passieren wird, ja, leider).


22. Dezember 2013

Frohe Weihnachten! (...und Stars im Raureif)

Ich möchte - leider ganz allgemein und nicht so erfreulich persönlich, wie manche der Mails, die mich erreicht haben - euch allen, die ihr meinen Blog so aufmerksam lest, kommentiert, weiterverlinkt oder einfach still betrachtet, frohe Weihnachten wünschen! Genießt die Zeit, die ihr hoffentlich haben werdet und nützt sie so, dass ihr danach dann froh auf sie zurückdenken könnte.

Rose / Echinacea purpurea / Eupatorium purpureum

Wer dieser Tage in den Garten möchte, muss das schmale Zeitfenster nützen mit Tageslicht nützen. Schafft man das, wird man hin und wieder mit wunderschönen Einblicken belohnt. Ich habe mich in den vergangenen Tagen sehr gefreut, dass es endlich einmal für deutlichen Raureif gelangt hat und alle Stauden, Stängel und Blätter mit langen, zarten Eisnadeln bepelzt waren.

Carex umbrosa (im neuen Garten)

Die folgenden beeindruckenden Beetansichten hat meine Mama fotografiert (herzlichen Dank :-)), da ich leider nie bei Helligkeit in den großen Garten konnte. Wenn ich die Staudenbeete so in voller Bereifung betrachte, bin ich wirklich froh, dass ich heuer vieles habe stehen gelassen - ganz Abschneiden käme zwar sowieso nie in Frage, aber nach den Raureifpleiten der vergangenen Jahre und den unglücklichen Nassschnee-Plattwalzungen im Vorjahr war ich doch etwas skeptisch geworden, ob die kumulierte Mehrarbeit im Vorfrühling auf allen Flächen der Weisheit letzter Schluss ist.

Agastachen, Calamagrostis, Astern / Leucanthemella, Monarda, Eupatorium

Heuer aber steht alles wie eine Eins. Die Eiskristalle sehen vor allem an kompakten Blütenständen wie denen von Agastachen und Monarden klasse aus, aber die wirklichen Stars sind die Gräser. Hier sind vor allem feine Rispen beeindruckend, denn sie haben genug kleine Härchen, an denen sich das Eis festsetzen kann. So kann es passieren, dass die Blüten voller aussehen als zur wirklichen Blütezeit und damit eine Fernwirkung und vor allem plastische Präsenz entfalten, die man mitten im durchscheinenden und zerbrechlichen Wintergarten nicht erwarten würde.

Das Gräserbeet am Teich - fast noch schöner als in der Vegetation
Was angesagte Gartengestalter schon lange wissen, in unseren Breiten wegen ausbleibender Reifereignisse aber nicht im Vordergrund der Pflanzenverwendung steht, ist der überragende Reif-Auftritt von Molinia 'Transparent'. Denn dieses Gras vergisst bei dieser Witterung sein sonstiges Erscheinungsbild - zarte, durchscheinende, aufrechte Rispen - und wird monumental und einmal im Jahr für ganz kurze Zeit das, was man ihm sonst nicht zutrauen würde: eine Solitärstaude. Und was für eine! Links im Bild sieht man, wie dicht die Rispen bereifen, wie grazil sie überhängen und wie sehr sie an das großartige Stipa gigantea erinnern, das bei uns leider nie zu englischer Größe aufläuft. Das Miscanthus rechts wirkt dagegen wie fades Wiesengras.


Links noch einmal das Molinia - man möchte es nun gerne an jeder Ecke stehen haben, aber leider ist seine nun so günstige Wuchsform nicht für jeden Platz geeignet; in der Nähe von Pfaden etwa hängt es im Sommer bei Regenwetter triefend im Weg herum und durchnässt den geneigten Gartenbesucher ziemlich rücksichtslos. Und ganz inmitten von Beeten kann es seine Schönheit nicht entfalten, denn es braucht etwas Freiraum, um zur Wirkung zu gelagen.


Mit diesen beiden letzten Eindrücken aus dem neuen Garten möchte ich schließen. Ich hoffe, ich den nächsten Wochen mehr Zeit auch für Reaktionen auf eure Kommentare zu haben, besonders bei den letzten Beiträgen habe ich mich sehr über eure Beteiligung gefreut.

Habt ein frohes Fest!

15. Dezember 2013

Die Farben des Winters

Winter sind nur selten weiß, aber das wäre ja auch keine Farbe. Sie sind auch mitnichten grau - was genauso wenig eine Farbe wäre -, sondern braun, wunderschön leuchtend braun, in allen Schattierungen, in denen diese herrliche Farbe schimmern kann und das wird nirgends so deutlich wie bei Staudengerippen, die man vernünftigerweise hat stehen gelassen.


Das restliche Jahr lenken stets Farben und Blüten von der Struktur einer Pflanzung ab, nun ist alles auf die Form reduziert und darauf, welche Stängel, Samenstände oder winzige Verzweigungen eine Pflanze bildet. Ausdrucksstark sind nun vor allem Gräser, Stauden mit breiten, robusten Samenständen und mit Blütenresten, die von der Sonne durchschienen werden können.

Im Bild oben blickt man über zwei Staudenbeete hinweg. Eigentlich ist es nur eine Hand voll Stauden, die in meinen Beeten auch jetzt im Dezember noch für Struktur sorgen, im Ausschnitt oben sind es zum einen die Gräser Calamagrostis brachytricha, Calamagrostis spec ex Korea, Achnatherum calamagrostis und Deschampsia caespitosa und zum anderen Agatache foeniculum mit dicken Blütenbürsten. Dazwischen sorgen die Blütenstände von Astern, Phlox und Kalimeris für Fülle. Das Silbrige im Hintergrund ist Artemisia officinalis.



Betrachtet man die Beete im Detail, so fallen stets besonders die Kontraste ins Auge: Agastachen mit Astern, beide mit Gras, Agastache mit Artemisia und Monarda mit Gras.


Auch der Gartenteil rund um den Teich lebt von den Gräsern. Zusammen mit dem Schilf im Reinigungsteich bleibt der dreidimensionale Sommereindruck des Gartens den Winter über erhalten und lässt ihn interessant erscheinen. Würde man alles absäbeln, könnte man bis an die Straße hinunterblicken und die Fläche wäre auf einen Blick zu überschauen.


Schilf hat in Teichen normalerweise nichts verloren, da es zu starkwüchsig ist. Im Reinigungsteich ist aber genau dieser Effekt erwünscht, denn so werden die überschüssigen Nährstoffe, die die Wasserqualität gefährden könnten, verwertet. Dazu kommt der schöne Anblick im Winterhalbjahr und das leise Rascheln, wenn sich die langen Halme im Wind wiegen.

Die Halbschattenbeete Richtung Hecke sehen jetzt eher traurig aus. Phlox und Taglilien alleine reichen für einen Wintereffekt nicht aus, so wirkt das Beet eher wie eine Lichtung im Wald - das wirkt natürlich und gefällt mir auch, in Vorgärten wird man jedoch zu stukturstärkeren Stauden greifen müssen.


Gerade jetzt wird klar, warum Gärten ohne Gräser etwas fehlt: Die Haltbarkeit der Rispen und ihre Lichtdurchlässigkeit machen diese Pflanzen zu wertvollen Partnern in fast allen Staudenbeeten.

Das mittlere Bild zeigt die Reste der Oktobermargerite, Leucanthemella serotina vor den langen, zarten Blüten des Pfeifengrases, Molina arundinacea 'Transparent'. Dessen Blüten wirken, als wären kleine leuchtende Perlen auf Schnüren aufgereiht. Falls es doch einmal Reif geben sollte, wird dieses Gras ganz besonders hübsch aussehen.

23. November 2013

Muss ein Garten nützlich sein?

Und weitere Fragen zu Schönheit, Zwang zur Gestaltung und der Pflegeleichtigkeit (was immer das auch bedeuten möge)

Zugegeben, es ist eine provokante Frage. Sie wurde aufgeworfen von James Golden, einem von mir sehr geschätzten Gartenblogger ("View from Federal Twist") aus den USA, und zwar in einem Bericht der New York Times über seinen Garten. Im Artikel "The Good-for-Nothing Garden", der erfreulicherweise als pdf einsehbar ist, geht der Autor (unter anderem) der Behauptung nach und kommt, sogar für mich, die sicher nicht alle hints in diesem Text versteht, eindeutig zum Schluss, dass "nützlich" keinesfalls nutzlos sein kann.

So war es vermutlich auch nicht gemeint. Aber es ist eine interessante Frage, ob das, was wir im Garten so machen, auch tatsächlich von Nutzen sein muss. Denn Dinge oder Handlungen, die nützlich sind, stehen über der Gefahr, bewertet zu werden. Wer also einen Gemüsegarten hat, braucht sich nicht zu rechtfertigen, denn es ist gesellschaftlich akzeptiert, sein Gemüse lieber selbst anbauen zu wollen und sämtliche Arbeiten, die dort erledigt werden müssen, schlagen sich am Ende als erntbares Produkt zu Buche - durchaus nützlich also. Und sogar mit Essen verbunden, da kommt keine Kritik auf.

Was aber ist mit Staudenbeeten? Reicht Schönheit als Nutzen alleine aus und wiegt sie all das Gewühle, Gegrabe und Gekaufe auf Staudenmärkten aus? Für Leute mit Staudentick logischerweise sehr wohl, diese Frage stelle ich nicht. Aber ist es für jemanden, der von Garten so viel Ahnung hat wie ich von Autos (nahe bis gleich Null) auch nur annähernd nachvollziehbar, woher die Motivation zu so etwas kommt? Natürlich gibt es viele Hobbys, die Zeit, Geld und Enthusiasmus voraussetzen und bei denen trotzdem kein Endprodukt rausschaut.

Eigenartigerweise sieht das bei Gärten anders aus. Und noch viel seltsamer: Die Forderungen nach Nützlichkeit kommen direkt aus dem gärtnernden Umfeld. Mich befremden schon seit geraumer Zeit Diskussionen in Gartenforen, die sich alleine darum drehen, wie hässlich der Vorgarten drei Straßen weiter gestaltet worden wäre. Meistens zeigt dann jemand ein Bild einer monotonen Steinwüste mit einem verlorenen Buchs darin und in zahlreiche Postings zerkugeln sich daraufhin andere, wie fürchterlich einfallslos dies alles wäre, und-so-weiter-und-so-fort. Ich möchte nicht falsch verstanden werden, mir gefällt sowas auch nicht, aber dürfen wir darüber urteilen? Also nicht im Sinne von: Darf ich darüber urteilen was andere machen (das wäre eine Grundsatzdiskussion), sondern eher in Richtung: Warum muss die Freifläche rund um einen Garten unbedingt mit Grün gestaltet werden? Was macht uns so sicher, dass eine Rhododendronsammlung, ein Gräserbeet oder eine buchsumfasste Grün-Weiß-Themenpflanzung besser wäre als Steine, Kies und meinetwegen farbige Deko? Nützlich ist das alles nicht.

Aber so ist es wohl bei allen Dingen, deren Nutzen nur für die Besitzerin oder den Besitzer persönlich erkennbar sein muss, weil er im Mögen und Schön-Finden der Sache an sich fußt. Wer Kieswüsten mag, wird sie praktisch finden, weil sie kein Laub verlieren und nicht zurückgeschnitten werden müssen.

Sie sind pflegeleicht. Und was pflegeleicht ist, ist gut. Auch bei Pflanzen ist das so und vor allem auch bei Beeten, die müssen sowieso pflegeleicht sein, denn nur ein paar Freaks würden sich ein Hobby aussuchen, das Zeit, Geld und Nerven raubt, ohne dabei irgendeinen Output zu erschaffen, der über Schönheit (und oft klappts damit nicht einmal wie geplant) hinausgeht.

Pflegeleicht bedeutet für mich, dass der Aufwand, der für das Gedeihen notwendig ist, mit verhältnismäßig moderatem Zeit- und Verstandsaufwand zu bewältigen ist. Von Wächst-ohne-mein-Zutun und Muss-nur-wohlwollend-betrachtet-Werden kann da keine Rede sein, wer das erkennt, und eigentlich anders erwartet hätte, wird Kieswüsten anlegen und Alibibuchse setzen. Was legitim sein muss!

Staudenbeete haben also keinen konkret messbaren Nutzen. Sie erfreuen mich, aber das könnte ein Motorrad auch, wenn ich mich dafür begeistern würde. Sie haben allerdings, das kam bisher zu kurz, eindeutig ökologischen Wert, sie nähren Insekten und stellen dadurch Futter für andere Tiere zur Verfügung und sie bilden ein kleines Ökosystem, das besonders in urbanen Gebieten wertvoll sein kann.

Und außerdem machen Gärten glücklich. Das reicht uns und sollte eigentlich vor weiteren Rechtfertigungszwängen schützen.


Die lange Blogpause und dann auch noch ein Post ohne Bild: Das muss am Herbst liegen. Der Garten ist heuer schon früh die Vegetationspause gegangen und ruht nun dem Winter entgegen. Ich schulde euch noch Bilder der Apennin-Vegetation und hoffe auf viele klammfeuchte, unfreundliche Frühwintertage. Denn wenn die Sonne scheint bin ich zwar draußen, aber nicht im Garten:



Fröhliches Einwintern wünsche ich :-)

26. Oktober 2013

Weils so schön ist

Staudengärten im Herbst sind prachtvoll anzusehen. Wenn es so wie heuer über längere Zeit hinweg sonniges Wetter gibt, kann man den Farben zusehen, wie sie sich langsam verändern und sich immer mehr zu gleichen beginnen. Bis es soweit ist, legen viele Stauden aber noch einmal ein fulminantes Farbspiel hin. Manche sind so schön, dass es sich lohnt, ihre Herbstfärbung in Pflanzungen zu inszenieren.


Auch wenn Aster ageratoides 'Asran' schrecklich wuchert: Diese vielen Blüten, und das trotz Trockenheit, hätte sonst keine Aster hervorgebracht und die vielen Schwebfliegen, die draufsitzen, denken sicher ganz ähnlich. Dahinter schweben Samenstände von Phlomis tuberosa und darüber breitet sich das nun schon gelbe Laub der Zierkirsche (Prunus 'Accolade') aus. Ganz im Hintergrund mein 2011er-Beet, ihr kennt es nun schon gut, weil es mich immer wieder zum Fotografieren verleitet.

Panicum virgatum 'Northwind' mit Begleitern

Zu diesen Stauden gehört ganz sicher Panicum virgatum, ein in allen Belangen empfehlenswertes Gras, das in verschiedenen Sorten angeboten wird. Am beliebtesten sind graubereifte Sorten wie 'Heavy Metal' oder das riesige 'Cloud Nine', aber es gibt auch rot färbende wie 'Hänse Herms' oder 'Rotstrahlbusch'. Mir gefällt besonders 'Northwind', das sich gelb färbt, sobald die Nächte kühler werden. Mit dieser Färbung bringt es Beete zum Leuchten und bietet Kontrast zu bereits braunen Nachbarpflanzen wie Knöterich.


Aus der Entfernung fügen sich die aufrechten, gelben Halme gut in Beete ein und sie leuchten mehr hervor, als das rote Sorten tun würden. Die Farbe wird von den mittlerweile drei Meter hohen Helianthus salicifolius und dem Laub der Phloxpflanzen aufgenommen. Im Vordergrund würde sich gut Amsonia hubrichtii machen, die im Herbst leuchtend gelb verfärbt. Vielleicht bringe ich sie dort noch irgendwo unter!

Aster, Agastachen, Knöterich und Beifuß / Korkenzieherweide und Miscanthus

Aufrechte Kerzen im Kontrast zu Wolken, Dolden und horizontalen Wuchs machen ein Beet spannend. Im Herbst ist dieser Effekt leicht durch Gräser oder Verblühtes zu erreichen. Alleine würden diese Pflanzen langweilig wirken, in Kombination mit anderen ergeben sich schöne Ausschnitte.


Hier sieht man das selbe Kombinationsprinzip: Aufrechtes (Samenstände von Actae/Silberkerze, Ähren von Pfeifengras, Molinia 'Transparent', Blüten von Helianthus salicifolius) trifft auf Dolden (Wasserdost) und quer Schwebendes (Samenstände von Monarda, Blüten von Leucanthemella) und ärgerlicherweise Hopfen, der dort von selbst aufgetaucht ist und den ich eigentlich dringend entfernen sollte, damit er nicht mein Beet verschluckt.

Aster laevis 'Arcturus' mit Calamagrostis spec. Korea / no-name Aster vor Eupatorium

In beiden Beispielen bildet das vom Frost schon welke Laub des Wasserdosts den Hintergrund für Astern. Helle Blüten vor dunklem Laub, diese Zusammenstellung ist im Herbst besonders leicht umzusetzen, da etliche Großstauden bei Frost mit augenblicklichem Welken reagieren, ihre Blätter jedoch noch länger behalten. Persicaria amplexicaule, der Staudenknöterich, verhält sich da ganz ähnlich. Statt sich über diese dunklen Gestalten zu ärgern oder sie abzuschneiden, sollte man sie in die herbstliche Farbpalette aufnehmen und ihnen Partner zur Seite pflanzen, die das Dunkel für sich nutzen können. Weiße oder lila Astern sind unkompliziert und eignen sich daher besonders gut.


Phlomis tuberosa / Aster tataricus / Vernonia crinita
Tanacetum vulgare / Panicum und Althae cannabina / Actae (Cimicifuga) und Eupatorium

So wie man im Frühling den Blick auf kleine Austriebe und einzelne Knospen lenkt, so lohnt es sich, jetzt im Herbst einzelne Stängel genauer zu betrachten. Viele Stauden haben sehr haltbare Blüten- oder Samenstände, die sich erst im Laufe der nun folgenden unwirtlichen Wochen auflösen werden. Manche sind so stabil, dass sie bis zum Frühling hinein aushalten; dazu gehört der Samenstand von Phlomis, dem Brandkraut, aber auch manche Gräser halten sehr lange durch.


Unser Schwimmteich wird jedes Jahr im Herbst für wenige Wochen zugedeckt, damit nicht zu viel Laub hineingeweht wird. Diese Arbeit hat sich bisher bewährt; wir mussten den Teich seit 2003 kein einziges Mal ablassen oder aussaugen, da die Pflanzen und Tiere im Teich die übers Jahr anfallenden Nährstoffe gut verwerten. Man könnte auch das Laub hineinfallen lassen, aber damit steigt die Gefahr, dass zu viele Nährstoffe eingetragen werden oder, allerdings nur auf lange Frist, der Teich immer flacher wird und verlandet. Das kann bei kleineren Teichen natürlich schneller gefährlich werden als bei einem Schwimmteich. Wir bemühen uns, das hässliche Netz nur so lange zu lassen, bis das meiste Laub gefallen ist. Danach wird gleich wieder entfernt.


Die Schattenbereiche des Gartens werden von mir den Sommer über vernachlässigt. Dementsprechend leer sind sie nun; das meiste ist schon eingezogen oder verwelkt, die Hostas sind von Schnecken aufgefressen und auch sonst ist dort nicht so wahnsinnig viel los. Diese Gartenbereiche sind eindeutig die Helden des Frühjahrs.


Daher war ich umso überraschter, dass sich - ganz ungeplant - doch auch tolle Kombinationen ergeben. Der Kontrast zwischen der gelb gefärbten Buche und den rotblättrigen Zierkirschen und der Bluthasel wäre ja alleine schon beeindruckend, aber die Farben werden im Vordergrund von gelben Solidago 'Fireworks' und Hosta 'Heideturm' sowie von rotem Purpurglöckchen und dem verwelkten Knöterich aufgenommen. Hätte ich mir das überlegt, dann würde es sicher nie zusammenpassen ;-).


Als Abschluss noch ein kleines Panorama von den Schattenbeeten hinaus auf die Beetbucht, wo die eben gezeigte Kombination die Blicke auf sich zieht. Rundherum ist eher nur Gestrüpp. Ich denke, das solltet ihr ruhig auch mal sehen. Diese Flächen sind übrigens die, die im Frühling so herrlich üppig mit Frühlingblühern und vor allem Lerchensporn übersät sind, Bilder gibt es hier (es dauert auch nur mehr fünfeinhalb Monate bis zu neuen Fotos :-)).