28. Juli 2015

Dürre, Regen, Honig - der Garten im Hochsommer

Die längere Trockenheit wurde vergangene Woche und in den letzten Tagen nun unterbrochen und die schon etwas in Mitleidenschaft gezogenen Beete konnten sich nun langsam wieder erholen. Es ist interessant, dass Staudenbeete, wenn sie gut eingewachsen sind, kaum unter Trockenheit leiden - anders sieht es mit Stauden unter Gehölzen aus - eine Gruppe Phloxe hat an so einer Stelle sehr gelitten.

Viele andere Stauden profitieren jedoch von der Hitze und auch ich freue mich ganz unsolidarisch mit all den Pflanzen über ein paar warme Tage - hier sind kühle, verregnete Sommer die Normalität und ein paar Tage hintereinander grillen und baden ist etwas, das man nicht voraussetzen kann. Da unser Garten bis auf die Gemüsebeete kaum gegossen wird, ergab sich kein größeres Problem. Die Beete gegenüber wurden einen Abend gesprenkelt, um die Phloxe zu retten, ansonsten blieben alle Stauden sich selbst überlassen.

Heute Abend gab es einen herrlichen kleine Gewitterguss, bei dem während des Regens noch die Sonne rauskam.

Das Sommerstaudenbeet gegenüber hat eine unerwartete und vor allem ungeplante Aufwertung durch einen angeflogenen Baldrian erhalten. Bestimmt ärgere ich mich kommendes Jahr über die vielen kleinen Baldrians - aber die Wolkenwirkung seiner welken Blütenstände ist beeindruckend.

Im Kiesbeet am Haus fühlt sich endlich auch Stipa gigantea wohl. Klar, sie ist nur winzig im Vergleich zu Exemplaren in England oder den Niederlanden, aber die Blüten schweben über den Pflanzen, immerhin.

In den schattigeren Partien steht der Phlox ohne Probleme - die Hosta 'Heideturm' jedoch leidet. Die Bilder entstanden vor dem Regen und ich habe nur ganz wenige Stellen gewässert. Die Folge davon ist, dass einige Blattschmuckstauden Blattschaden erlitten haben. Aber die meisten waren auch von den Schnecken schon angegriffen und insgesamt keine Pracht mehr - neues Jahr, neues Glück.

Hier sieht man, wie verdorrt alles ist - aber ohne Gehölzkonkurrenz und von den anderen Stauden an den Beinen beschattet schafft es Phlox auch in der prallen Sonne und ohne zusätzliche Wassergaben.

Völlig ungerührt von Trockenheit sind die Agastachen. Es tut mir schon leid, dass ich so viele gejätet habe - sie hätten den Sommer über ein besseres Bild abgegeben als all die Stauden, für die Platz geschaffen habe und die nun nicht in die Gänge kamen.

Was auch anstand, war das Schleudern des Honigs. Ich besitze mittlerweile fünf Bienenvölker, die den Garten und unsere Umgebung fleißig befliegen. Neben der ökologischen Bedeutung interessiert mich die Arbeit mit diesen Tieren. Auf dem Bild sind mein Freund und ich zu sehen, wie wir die Honigwaben entnehmen.
Im Gegensatz zu Erwerbsimkern oder fast allen anderen imkernden Personen, die ich kenne, schleudere ich nur einmal im Jahr, nämlich Ende Juli. Damit habe ich keinen sortenreinen Honig wie "Blütenhonig" oder "Waldhonig" sondern eine Mischung aus allem, was die Bienen dieses Jahr gefunden haben - heuer fast nur Waldhonig, weil die im Frühjahr eingetragenen Vorräte zum Teil von den Völkern selbst verbraucht wurden, als es im Frühsommer so regnerisch war.
Hier sieht man ganz frisch eingetragenen, noch unverdeckelten Honig. Diese Wabe habe ich den Bienen zurückgegeben - nicht jeder Tropfen Honig muss ausgeschleudert werden, zumindest nicht bei meinen Bienen. Danke an dieser Stelle an Lexi für die Fotos - ich bin stets so vermummt und/oder klebrig, dass es von der Arbeit mit den Bienen so gut wie keine Bilder gibt!

Trotzdem bleibt genug für uns und es ist jedes Mal eine Freude, wenn der Honig ganz langsam aus der Schleuder fließt (was da drin schwimmt, sind kleine Teile Wachs, die ich danach abschöpfe, ich bin zu ungeduldig für ein Sieb, wo der Honig nur ganz langsam durchläuft).


Und hier habe ich gesenst und damit den "Grundstein" für das neue Sommerprojekt gelegt... demnächst geht es weiter :-)

14. Juli 2015

Staudensichtungsgarten Weihenstephan im Juli

Vergangenes Wochenende fand in Freising das Forumstreffen von garten-pur statt, das nicht nur interessante Gespräche und leckere Verpflegung bot, sondern auch einige gärtnerische Ausflugsziele. Eines der schönsten führte uns in den Staudensichtungsgarten Weihenstephan, den ich zwar vom Frühling kenne (Bilder vom Mai 2011) und einmal im August gesehen habe, aber noch nie zum Höhepunkt des Jahres im Juli: Und die Mühen - es war sehr heiß und wir waren nachmittags dort - haben sich mehrfach gelohnt!

Besonders die Trockenpflanzungen haben mich so sehr beeindruckt, dass ich mehrfach Sonnencreme nachlegen musste, um alle Bereiche ablaufen und trotz des gleißenden Lichtes Bilder erhalten zu können. Für mein Steppenbeet, das demnächst entstehen wird, gab es Unmengen an Inspiration. Ich zeige euch daher eine kleine Auswahl aus der Fülle von Bildern und versuche, möglichst viele sichtbare Pflanzen zu benennen.

Das Gras ist Achnatherum calamagrostis, die Euphorbia dürfte E. seguieriana ssp. niciciana sein, dazwischen Echinops ritro, Berberis, Salvia nemorosa und Kalimeris, eventuell K. mongolica.

Hier noch einmal die gleiche Pflanzung, hier sieht man außerdem Anthemis tintoria und Heuchera.

Im Kniphofienhang erblühte gerade ganz frisch Crocosmia x 'Luzifer', eine großartige und exotisch anmutende Pflanze, die man am besten als Knolle einlegt (sie sind bei durchlässigem Boden zuverlässig winterhart).

Hier Knophofia, Artemisia ludiviciana 'Silver Queen', Lychnis coronaria 'Alba', Asclepias tuberosa und wieder 'Lucifer'.

Hier ein weiterer Ausschnitt, wo man außerdem Nepeta, Euphorbia griffithi 'Dixter' und Solidago rugosa 'Fireworks' (?) erkennen kann.

Ein weiterer Trockenbereich lebt von den vielen Ein- und Zweijährigen, deren Erhalt in diesem Beet großen Aufwand bereitet und dazu führt, dass dieser so herrlich natürlich erscheinende Bereich jener mit dem größten Pflegeaufwand ist. Hier zu sehen: Linum flavum, Eryngium giganteum, Allium sphaerocephalum, Anthemis tinctoria.

Ein mir unbekannter Doldenblütler, Eryngium planum, im Hintergrund Linum flavum.

Ein Stück weiter ist es noch felsiger und trockener. Dieser Bereich erinnert sehr stark an die Straßenränder im mediterranen Raum, wofür vor allem Eryngium planum verantwortlich ist.

Pennisetum orientale ist ein wundervolles Gras, das hier mit dem Bienenmagneten Allium sphaerocephalum, Eryngium giganteum und E. planum sowie Anthemis tinctoria zum Leuchten kommt.

Hier spielen auch noch Acanthus, Knautia macedonica und Asclepias tuberosa mit - eigentlich grausig bunt, aber aufgrund der kleinen, natürlich Blüten naturnah und sehr harmonisch.

Völlig gegensätzlich und nur wenige Meter entfernt und mit Hilfe einer Hecke aus Gräsern optisch von meinen Traumbeeten entfernt sind die Farbbeete, für die Weihenstephan bekann ist und die zum Teil jedes Jahr neu angelegt und komponiert werden.

Das rote Beet etwa besteht zu einem Großteil aus Anuellen, die vor Ort herangezogen werden.

Klassische Staudenborders gibt es auch...

... sogar in Cremefarben, was viele Ideen für heimische Gärten bietet...

...und altbekannte Pflanzen neu anordnet.

Der Staudensichtungsgarten ist kostenlos zugänglich und täglich von 9:00 - 18:00 Uhr geöffnet. Es wäre spannend, ihn öfter im Jahr zu besuchen und die Entwicklung in den Staudenbeeten festzuhalten - aber auch ein einzelner Besuch lohnt.

Nicht auf meinen Bildern zu sehen sind die "richtigen" Sichtungsbeete, wo Pflanzen wie aktuell Heuchera oder Persicaria mit allen erhältlichen Sorten nebeneinander aufgepflanzt und verglichen werden oder die weitläufigen Gehölzbereiche sowie der umwerfend schön gepflegte Nutzgartenbereich mit einer Vielzahl an Obst- und Gemüsesorten.