Nicht erschrecken, die Bilder sind nicht von heuer - ich habe sie gefunden, als ich letztens (und vielleicht kennen das auch andere, die ab Mitte Jänner langsam Vorfreude auf den Garten bekommen) in den Fotos vom letzten Frühling herumgeklickt habe und innerhalb wenigen Minuten unendlich viele Ideen hatte, was denn nun eigentlich sofort gemacht werden sollte,
wenn es denn bloß schon so weit wäre.
Denn genau daran scheitert es: Im Moment liegt Schnee, aber nicht Mengen winterlichen Ausmaßes, die man beglückt fotografieren und zufrieden durchstapfen könnte, sondern grad ein paar langweilige Zentimeter, die Gartenarbeit unmöglich machen und für ein schönes Landschaftsbild zu wenig sind. So graut der Garten langweilig vor sich hin und ich klicke mich durch die letzten zehn Jahre Frühlingsfotos, was die Sache nicht besser macht. So gab es nicht wenige Frühlinge, an denen ich um genau diese Zeit schon den Rückschnitt angehen konnte... was mich natürlich nicht gerade geduldiger stimmt.
Ich habe daher eingelenkt und mir eine kleine Liste erstellt; mit Dingen, die ich im Laufe des Gartensjahrs unbedingt erledigen möchte. Vielleicht erhöht sich so die Chance, dass das wirklich der Fall sein wird und für den Blog ist es ein wichtiger Beitrag ganz im Sinne meiner Ideen vom Beginn des letzten Jahres (ja, auch da habe ich herumgeklickt, diese Wintertage aber auch...), wo ich mir ganz vernünftig überlegt hatte, mehr Authentizität zu bloggen, was bedeuten sollte: Mehr gescheiterte Beete, mehr verunkrautete Flächen, mehr verlorene Gestaltungsideen, mehr Ecken, wo man sich denkt, aber hallo, das soll geplant sein?
Dieses Vorhaben ist, ich erinnere mich noch an die ersten euphorischen Ansätze, an den vielen schönen Motiven, die der Garten zu bieten hatte, gescheitert. Tatsächlich gibt es im Garten eine Menge Ecken, die kein Bild wert sind, nicht einmal ein paar digitale, zur Genüge vorhandene Bits und die ich daher nie, auch nicht in Ansätzen, fotografiert habe. Das ist schade, denn jetzt hätte ich sie brauchen können, aber ich filtere sie offenbar aus, sie üben keine Reiz aus, wenn ich mit dem Fotoapparat - es müssen wohl einige hundert Male gewesen sein letztes Jahr - vorbeitigere.
Daher wirkt das jetzt alles recht unrealistisch und ihr müsst meinen Worten glauben, wenn ich zu verbessern plane, was auf den Bildern irgendwo winzig zu sehen ist. Das Bild oben jedenfalls soll mich daran erinnern, dass ich große Horste von Schneeglöckchen unbedingt teilen sollte; noch öfter, als bisher und noch rascher als zuletzt und überhaupt, Galanthus wachsen prima und vermehren sich sehr viel schneller, wenn man das tut, weshalb das meine erste Tätigkeit sein wird, wenn der Schnee weg ist. Ein realistisches Ziel :-).
Weiters möchte ich - am besten noch im Winter, also bevor es so sprießt wie am Bild - die Hecke links deutlich auslichten. Wie man erkennt, ist das ein ziemliches Gewirr an Ästen unterschiedlichen Alters und auch wenn ich dort Schatten brauche, es wird im Sommer zu finster dort und außerdem gehört die Hecke verjüngt. Ich arbeite nun schon seit Jahren daran, aber heuer könnte ich es schaffen, endlich die gesamte Hecke verjüngt zu haben.
Dieses Beet - oder besser, die Begründung, warum mit diesem Beet etwas passieren muss - ist meinem inneren Bildfilter zum Opfer gefallen. Leichtsinnigerweise habe ich dort erste Anfänge von Giersch unbeachtet gelassen ("
Der hat dort zu wenig Licht und wird vergehen. Ganz sicher.") und darauf vertraut, dass er von selbst verschwinden würde (darauf sollte man nun wirklich nicht vertrauen, aber es hätte ja sein können. So dunkel, wie es dort im Sommer ist, zwischen an den hohen Stauden... Das war dem Giersch jedenfalls sehr egal und er durchwandert nun schon mehrere m² des Beets und ich werde ihn nie mehr ganz entfernen können. Aber zumindest eindämmen, das werde ich versuchen.
Mit mehr Freude und mit produktiveren Arbeitsschritten verbunden ist mein nächster Plan: Ich möchte viele kleine Sämlinge, die irgendwo aufgehen und freudig begrüßt werden, vom grünen Schlund des Gartens retten und in kleinen Töpfen oder besser - Styroporboxen! - heranziehen zu kräftigen, robusten Stauden, die in meinen Beeten größere Überlebenschancen haben als ihre kleinen Alter Egos.
Was das Bild da oben nun damit zu tun hat? Wer genau schaut, sieht im linken vorderen Bildteil, am Rand des Beets und damit in Klingenreichweite des Rasenmähers, einige kleine Frühlingsplatterbsen aufgehen. Lathyrus vernus sind allerliebste Pflanzen und nachdem ich nun schon Jahre damit verbringe, hübsche Farbvarianten aufzukaufen, sollte ich wirklich mehr Sorge für die winzigen Sämlinge tragen, die ganz sicher in allen Farbschattierungen blühen würden - wenn sie denn je dazu kämen.
Der hiesige Supermarkt jedenfalls hat mit leichtem Befremden den ersten Schritt für mein Vorhaben unterstützt, indem er mir Isoboxen zur Verfügung stellte, in denen der Fisch angeliefert wird ("Könnte ich bitte... *erklär, blabla...*" - "Die haben aber Löcher!" - "Macht nichts." - "Die haben auch keine Deckel mehr." - "Macht nix, brauche ich nicht." - "Wieviele wollen Sie? Eine?" - "Alle, die Sie haben." - "Zwei?" - "Gibts nicht mehr?" - "Naja schon,....").
In der Literatur öfters verschwiegen und auch sonst nicht sehr bekannt - wenn die Winter nicht zu kalt sind und man düngt und öfter mal umpflanzt, können Epimedien sehr gut in Töpfen gehalten werden. Das ist gut für Leute wie mich, die kalkmeidende, asiatische Epimedien sammeln, die in herkömmlichen Staudenbeeten leicht untergehen, überwachsen werden oder den Schnecken zum Opfer fallen und die gleichzeitig einen vollschattigen Innenhof zur Verfügung haben, der asiatische Epimedien mit null Ahnung vor heimtükischen mitteleuropäischen Wintern samt ihren fiesen Warmphasen und ausgeprägten Spätfrostereignissen haben aufgrund des Lichtmangels schön einbremst.
Dort kann ich solche Epimedien prima aufpäppeln und entweder im Topf lassen oder zur Gänze oder zum Teil auspflanzen, sobald sie groß genug sind. Man muss sie nur rechtzeitig retten und genau das möchte ich mit ein paar von ihnen heuer machen.
Das nächste Vorhaben ist so alt wie meine Gartenteile. Ich weiß nicht, ob ich es jemals werde zur Großteil umsetzen können, dabei wäre es so vernünftig: Pflanze pflanzintensive Stauden, die du eigentlich dort nicht haben willst, die aber trotzdem auftauchen, bezeiten um. Siedle sie aus, gib ihnen schöne Plätze, verschenke sie, rode sie, jäte sie, lege neue Beete für sie an... aber denke nicht, sie hätten Platz. Hoffe nicht,
es ginge sich aus und warte vor allem nicht, bis sie so groß sind, dass etwas anderes schon ihretwegen verstorben ist. Greife rechtzeitig ein.
Findet jemand das störende Element am Bild oben? Richtig - jeden Menge Schattenstauden, eine Peltoboykinia, ein hübscher Polystichum setiferum 'Herrenhausen', ein wundervolles Epimedium, sehr hübsches dunkelblättriges Habichtskraut - und dazwischen ein sehr gewöhnlicher, aber natürlich netter Wiesenstorchschnabel, überhaupt, Storchschnabel. So eine schöne Pflanze. Was das Problem ist? Das Bild oben ist von Mai - und im September war das Geranium fünfzehnmal so groß. Ich hoffe, alles rundherum lebt noch. Und ich lerne daraus. Auch andersherum: Pflanze nie ein Geranium in den Schatten.
Es wächst dort nicht. Außer natürlich, es ist von selbst dort aufgetaucht.
Hier gibt es nicht viel zu berichten. Der Acanthus hat meinen Filter überbrückt und ich habe ein Bild geschossen, von einem Beet, das voller Unkraut ist. Der Dreiklang Acanthus - Hemerocallis - Phlomis ist fast unsichtbar und was wie eine charmante Wiese aussieht, ist ein Chaos aus allem, was so von selber aufgeht. Dort werde ich schlicht renovieren müssen, dann wird es wieder ein schönes Beet.
Und mein bislang letztes Vorhaben für heuer ist ein Plan, den ich wohl leichter umsetzen kann: Verwende mehr Astern! Astern sind schön und jeden September und Oktober bemerke ich, dass alle mehr Aster haben als mein Garten, überall wachsen sie, die Bienen freuen sich und ich sammle Namen und Sortenbezeichnungen von schönen Exemplaren.
Pflanze sie schon im Frühling!
Und lege neue Beete an.
Aber dazu später im Jahr mehr.
Guten Start in den Frühling! Kommende Woche geht es los :-).