21. Februar 2015

Erste Arbeiten im Frühlingsgarten

So lange kam mir der Winter heuer gar nicht vor, aber vielleicht wird das ja noch. Die vergangene Woche stand jedenfalls ganz im Zeichen der Frühjahrsarbeiten. Zwar taute der Schnee aufgrund der kalten Nächte und zum Teil nebligen Tage nur sehr langsam, aber einige Gartenteile waren schon so frei, dass ein Rückschnitt möglich war.

Im Gegensatz zu früher muss ich immer eher mit dem Zurücknehmen der Stauden beginnen, weil die darunter angesiedelten Frühlingsblüher immer mehr werden. Und ich baue die Frühlingssituation weiter aus: Heuer sind schon einige Frühlingscyclamen eingezogen und es werden noch viel mehr werden.

Diese Schneeglöckchen verbreiten sich durch Aussaat und bilden sehr lockere Bestände mit einzeln stehenden Pflanzen

Ob Schneeglöckchen wirklich Biowärme produzieren ist, soweit ich weiß, noch umstritten. Ich glaube vielmehr die Theorie, dass die dunkleren Pflanzenteile einfach schneller Erwärmen und im Gegensatz zur weißen Umgebung, die alles Licht und damit Wärme abstrahlt, diese aufnimmt und deshalb Löcher in den Schnee schmilzt. Egal, warum - es ist schön anzusehen, wie die zarten Pflanzen aus dem Schnee auftauchen und völlig unversehrt aussehen.

Weite Bestände meiner Galanthus liegen noch tief unterm Schnee

Es empfiehlt sich absolut, Flächen mit vielen Geophyten wenn nicht im Herbst, dann zumindest an sonnigen, schneefreien Wintertagen zurückzunehmen und gleich zu mulchen. Somit spart man sich das Geturne im Frühling und kann entspannt auf das Erscheinen der Blüten warten. Weil ich zwar nicht dekoriere, aber gern fotografiere, habe ich die Schneeglöckchenflächen heuer mit dunklem Mulch vom Herbst bestreut, damit die Blüten mehr hervorleuchten.



Wie sehr sich eine Gartenszenerie wandeln kann, zeigt diese Collage. Das Bild links oben stammt vom letzten Sonntag, ich habe es im letzten Beitrag gezeigt. Ich habe dann am Dienstag begonnen, freigetaute Stellen langsam zu schneiden (rechts oben) und gestern am Nachmittag war es schließlich möglich, fast alle Staudenstängel anzuschneiden. Mit Hilfe habe ich es geschafft, das herrlich trockene Schnittmaterial gleich zu häckseln und im Anschluss auf die Beete aufzubringen - nun sind die Beete frühlingsfit, wie das letzte Bild rechts unten - aufgenommen schon nach Sonnenuntergang - zeigt.


Ein Starkstromhäcksler ist sinnvoll, wenn man größere Mengen an Schnittgut zu bewältigen hat

Es staunt mich immer wieder, wie wenig Material ein Haufen Schnittgut nach dem Häckseln wirklich ist. Die gewonnene Menge reicht immer gerade mal für die drei Beete, wobei dieses Mal sogar noch jede Menge Material vom Heckenschnitt und vom Zurücknehmen einiger Bäume dabei war.

Weil Mikroorganismen zum Zersetzen des Mulchmaterials Stickstoff benötigen, ist es sinnvoll, vor dem Mulchen mit Hornspänen oder anderen Düngern die Stickstoffmenge zu erhöhen, damit die Stauden nicht zu kurz kommen. Sobald der Mulch zersetzt ist, wird der Stickstoff ohnehin wieder zugänglich.


De Reinigungsteich ist völlig mit Schilf bewachsen

Eine Arbeit für die letzten frostigen Tage des Winters ist der Rückschnitt des Schilfs am Reinigungsteich - es ist um ein Vielfaches einfacher, die Stängel mit der Sense am Eis zu schneiden als sie mit der Teleskopschere einzeln u kappen und dann mühsam aus dem kalten Wasser fischen zu müssen.


An sonnigen Stellen tauchen die ersten Schneeglöckcken auf
Wo die Sonne hinkann, ist alles schon aufgetaut, aber eine richtige Schneeglöckchenblüte kann ich noch nicht herzeigen - sie sind alle erst am Austreiben und brauchen noch ein paar warme, sonnige Tage.


Cyclamen coum / Blütenstand von Matteuccia orientalis / eine frühe Christrose

Wer auf frühe Blütenteppiche steht, sollte an halbschattigen Stellen oder in den absonnigen Teilen von Staudenbeeten Frühlingscyclamen ansiedeln. Sie sind umkompliziert, säen sich gut aus und werden von Ameisen immer weiter verbreitet und blühen zuverlässig schon im Februar. Mein Traum wären große rosa Flächen... das dauert etwas, aber wenn man mit großen Pflanzen startet, ist es eine Sache von wenigen Jahren.


17. Februar 2015

Einmal noch Raureif...

... war uns der Winter vergönnt, bevor ich diese Woche die Beete schneide. Das Beet links im ersten Bild habe ich heute schon zurückgenommen, die anderen beiden müssen erst freitauen, damit ich weiß, wohin ich treten kann, ohne Frühlingsblüher zu zerquetschen - ein Problem, das ich immer dann habe, wenn in Wetterperioden mit tagsüber Sonnenschein die Nächte noch so kalt werden, dass der Schnee nur äußerst langsam jeden Tag ein paar Meter zurückkriecht.

Die Fotos sind jedenfalls ein guter Beweis, dass standfeste Stauden auch am Ende des Winters noch gut aussehen können und von Zerbröseln und Umfallen nichts zu sehen ist. Mit diesem Post seid ihr also von meinen Winterbildern erlöst und am morgen sind dann die Frühlingsblüher dran, die schon überall aus der Erde gucken :-) und von mir auch schon fleißig fotografiert wurden. Die Winterbilder hier wurden am Sonntag in der Früh von meinem Vater aufgenommen (danke :-) ! ).


Die Sommerstaudenbeete sind im Winter besonders schön, weil hier hohe und standfeste Stauden vertreten sind, die sich robsut gegen die Witterung erwiesen haben und deshalb auch noch im Februar als Zierde dienen können.

In den Schattenbeeten taut es lagebedingt als erstes (was etwas paradox ist, aber den Schattenblühern recht entgegenkommt). Hier ist weniger die Höhe das interessante Element als vielmehr die verschiedenen Blatttexturen, die auf den Beeten noch zu sehen sind. Schneebedingt sieht man natürlich nur wenige, aber Epimedium und Helleborus fallen auch hier schon auf.

Das neueste der Sommerstaudenbeete geht heuer in das fünfte Jahr. Dementsprechend groß sind die Stauden und dementsprechend schön ist der winterliche Reifeffekt.

Dieses Beet ist ein Jahr älter. Es hat ebenfalls einen Wasserdost als höchste Staude und es gibt kaum Pflanzen, die einem Beet so lange Zeit Struktur geben können! Das Eupatorium ist damit von Ende Mai, Anfang Juni bis zum Rückschnitt im Februar oder März tonangebend und damit eine wirklich verdiente Leitstaude.

Am Teich ist die Lichtstimmung im Winter besonders schön, weil die Sonne so tief steht, dass sie durch die Bäume an der Straße hindurchfallen muss. Daher gibt es dort nur angenehmes Streullicht, was die große zugefrorene Wasserfläche des Teichs in verschiedene Schattierungen taucht.

Kater Oskar mag am Winter das rutschige Eis am Teich am liebsten. Die mangelhaften Vertsteckmöglichkeiten ärgern ihn aber doch ein wenig... und die Sonne fehlt ihm wohl auch ;-)

Elfenblumen haben ganz festes, hartes Laub, das den Winter mit Schnee und Frost völlig unbeschadet übersteht und auch nach mehrmaligem Einfrieren und Auftauen noch schön anzusehen ist.

Im Kiesbeet am Haus fällt das Silberährengras, Calamagrostis bachytricha, nun langsam um. Hier wird es Zeit für einen Rückschnitt, der hier ausnahmsweise nicht als Mulch ausgebracht, sondern weggefahren und woanders aufgetragen wird. Kiesflächen sind bei uns tendeziell zu fett und profitieren vom Nährstoffabtrag.

Und als Abschluss noch einmal die raureifüberzogenen Blütendolden des Wasserdosts. Ich denke, er ist eine meiner Lieblingsstauden :-).

9. Februar 2015

Was dieses Jahr im Garten ansteht

Nicht erschrecken, die Bilder sind nicht von heuer - ich habe sie gefunden, als ich letztens (und vielleicht kennen das auch andere, die ab Mitte Jänner langsam Vorfreude auf den Garten bekommen) in den Fotos vom letzten Frühling herumgeklickt habe und innerhalb wenigen Minuten unendlich viele Ideen hatte, was denn nun eigentlich sofort gemacht werden sollte, wenn es denn bloß schon so weit wäre.

Denn genau daran scheitert es: Im Moment liegt Schnee, aber nicht Mengen winterlichen Ausmaßes, die man beglückt fotografieren und zufrieden durchstapfen könnte, sondern grad ein paar langweilige Zentimeter, die Gartenarbeit unmöglich machen und für ein schönes Landschaftsbild zu wenig sind. So graut der Garten langweilig vor sich hin und ich klicke mich durch die letzten zehn Jahre Frühlingsfotos, was die Sache nicht besser macht. So gab es nicht wenige Frühlinge, an denen ich um genau diese Zeit schon den Rückschnitt angehen konnte... was mich natürlich nicht gerade geduldiger stimmt.



Ich habe daher eingelenkt und mir eine kleine Liste erstellt; mit Dingen, die ich im Laufe des Gartensjahrs unbedingt erledigen möchte. Vielleicht erhöht sich so die Chance, dass das wirklich der Fall sein wird und für den Blog ist es ein wichtiger Beitrag ganz im Sinne meiner Ideen vom Beginn des letzten Jahres (ja, auch da habe ich herumgeklickt, diese Wintertage aber auch...), wo ich mir ganz vernünftig überlegt hatte, mehr Authentizität zu bloggen, was bedeuten sollte: Mehr gescheiterte Beete, mehr verunkrautete Flächen, mehr verlorene Gestaltungsideen, mehr Ecken, wo man sich denkt, aber hallo, das soll geplant sein?

Dieses Vorhaben ist, ich erinnere mich noch an die ersten euphorischen Ansätze, an den vielen schönen Motiven, die der Garten zu bieten hatte, gescheitert. Tatsächlich gibt es im Garten eine Menge Ecken, die kein Bild wert sind, nicht einmal ein paar digitale, zur Genüge vorhandene Bits und die ich daher nie, auch nicht in Ansätzen, fotografiert habe. Das ist schade, denn jetzt hätte ich sie brauchen können, aber ich filtere sie offenbar aus, sie üben keine Reiz aus, wenn ich mit dem Fotoapparat - es müssen wohl einige hundert Male gewesen sein letztes Jahr - vorbeitigere.

Daher wirkt das jetzt alles recht unrealistisch und ihr müsst meinen Worten glauben, wenn ich zu verbessern plane, was auf den Bildern irgendwo winzig zu sehen ist. Das Bild oben jedenfalls soll mich daran erinnern, dass ich große Horste von Schneeglöckchen unbedingt teilen sollte; noch öfter, als bisher und noch rascher als zuletzt und überhaupt, Galanthus wachsen prima und vermehren sich sehr viel schneller, wenn man das tut, weshalb das meine erste Tätigkeit sein wird, wenn der Schnee weg ist. Ein realistisches Ziel :-).



Weiters möchte ich - am besten noch im Winter, also bevor es so sprießt wie am Bild - die Hecke links deutlich auslichten. Wie man erkennt, ist das ein ziemliches Gewirr an Ästen unterschiedlichen Alters und auch wenn ich dort Schatten brauche, es wird im Sommer zu finster dort und außerdem gehört die Hecke verjüngt. Ich arbeite nun schon seit Jahren daran, aber heuer könnte ich es schaffen, endlich die gesamte Hecke verjüngt zu haben.



Dieses Beet - oder besser, die Begründung, warum mit diesem Beet etwas passieren muss - ist meinem inneren Bildfilter zum Opfer gefallen. Leichtsinnigerweise habe ich dort erste Anfänge von Giersch unbeachtet gelassen ("Der hat dort zu wenig Licht und wird vergehen. Ganz sicher.") und darauf vertraut, dass er von selbst verschwinden würde (darauf sollte man nun wirklich nicht vertrauen, aber es hätte ja sein können. So dunkel, wie es dort im Sommer ist, zwischen an den hohen Stauden... Das war dem Giersch jedenfalls sehr egal und er durchwandert nun schon mehrere m² des Beets und ich werde ihn nie mehr ganz entfernen können. Aber zumindest eindämmen, das werde ich versuchen.


Mit mehr Freude und mit produktiveren Arbeitsschritten verbunden ist mein nächster Plan: Ich möchte viele kleine Sämlinge, die irgendwo aufgehen und freudig begrüßt werden, vom grünen Schlund des Gartens retten und in kleinen Töpfen oder besser - Styroporboxen! - heranziehen zu kräftigen, robusten Stauden, die in meinen Beeten größere Überlebenschancen haben als ihre kleinen Alter Egos.

Was das Bild da oben nun damit zu tun hat? Wer genau schaut, sieht im linken vorderen Bildteil, am Rand des Beets und damit in Klingenreichweite des Rasenmähers, einige kleine Frühlingsplatterbsen aufgehen. Lathyrus vernus sind allerliebste Pflanzen und nachdem ich nun schon Jahre damit verbringe, hübsche Farbvarianten aufzukaufen, sollte ich wirklich mehr Sorge für die winzigen Sämlinge tragen, die ganz sicher in allen Farbschattierungen blühen würden - wenn sie denn je dazu kämen.

Der hiesige Supermarkt jedenfalls hat mit leichtem Befremden den ersten Schritt für mein Vorhaben unterstützt, indem er mir Isoboxen zur Verfügung stellte, in denen der Fisch angeliefert wird ("Könnte ich bitte... *erklär, blabla...*" - "Die haben aber Löcher!" - "Macht nichts." - "Die haben auch keine Deckel mehr." - "Macht nix, brauche ich nicht." - "Wieviele wollen Sie? Eine?" - "Alle, die Sie haben." - "Zwei?" - "Gibts nicht mehr?" - "Naja schon,....").



In der Literatur öfters verschwiegen und auch sonst nicht sehr bekannt - wenn die Winter nicht zu kalt sind und man düngt und öfter mal umpflanzt, können Epimedien sehr gut in Töpfen gehalten werden. Das ist gut für Leute wie mich, die kalkmeidende, asiatische Epimedien sammeln, die in herkömmlichen Staudenbeeten leicht untergehen, überwachsen werden oder den Schnecken zum Opfer fallen und die gleichzeitig einen vollschattigen Innenhof zur Verfügung haben, der asiatische Epimedien mit null Ahnung vor heimtükischen mitteleuropäischen Wintern samt ihren fiesen Warmphasen und ausgeprägten Spätfrostereignissen haben aufgrund des Lichtmangels schön einbremst.

Dort kann ich solche Epimedien  prima aufpäppeln und entweder im Topf lassen oder zur Gänze oder zum Teil auspflanzen, sobald sie groß genug sind. Man muss sie nur rechtzeitig retten und genau das möchte ich mit ein paar von ihnen heuer machen.


Das nächste Vorhaben ist so alt wie meine Gartenteile. Ich weiß nicht, ob ich es jemals werde zur Großteil umsetzen können, dabei wäre es so vernünftig: Pflanze pflanzintensive Stauden, die du eigentlich dort nicht haben willst, die aber trotzdem auftauchen, bezeiten um. Siedle sie aus, gib ihnen schöne Plätze, verschenke sie, rode sie, jäte sie, lege neue Beete für sie an... aber denke nicht, sie hätten Platz. Hoffe nicht, es ginge sich aus und warte vor allem nicht, bis sie so groß sind, dass etwas anderes schon ihretwegen verstorben ist. Greife rechtzeitig ein.

Findet jemand das störende Element am Bild oben? Richtig - jeden Menge Schattenstauden, eine Peltoboykinia, ein hübscher Polystichum setiferum 'Herrenhausen', ein wundervolles Epimedium, sehr hübsches dunkelblättriges Habichtskraut - und dazwischen ein sehr gewöhnlicher, aber natürlich netter Wiesenstorchschnabel, überhaupt, Storchschnabel. So eine schöne Pflanze. Was das Problem ist? Das Bild oben ist von Mai - und im September war das Geranium fünfzehnmal so groß. Ich hoffe, alles rundherum lebt noch. Und ich lerne daraus. Auch andersherum: Pflanze nie ein Geranium in den Schatten. Es wächst dort nicht. Außer natürlich, es ist von selbst dort aufgetaucht.



Hier gibt es nicht viel zu berichten. Der Acanthus hat meinen Filter überbrückt und ich habe ein Bild geschossen, von einem Beet, das voller Unkraut ist. Der Dreiklang Acanthus - Hemerocallis - Phlomis ist fast unsichtbar und was wie eine charmante Wiese aussieht, ist ein Chaos aus allem, was so von selber aufgeht. Dort werde ich schlicht renovieren müssen, dann wird es wieder ein schönes Beet.


Und mein bislang letztes Vorhaben für heuer ist ein Plan, den ich wohl leichter umsetzen kann: Verwende mehr Astern! Astern sind schön und jeden September und Oktober bemerke ich, dass alle mehr Aster haben als mein Garten, überall wachsen sie, die Bienen freuen sich und ich sammle Namen und Sortenbezeichnungen von schönen Exemplaren.

Pflanze sie schon im Frühling!

Und lege neue Beete an.

Aber dazu später im Jahr mehr.

Guten Start in den Frühling! Kommende Woche geht es los :-).