22. Juni 2011

Die Staudenbeete werden sommerlich


Langsam aber sicher werden die Sommerstaudenbeete immer üppiger. Dieser Eindruck ist vor allem jenen Großstauden zu verdanken, die zahlreiche Blüten und höheren Wuchs aufweisen. Zudem sieht man kaum  mehr Erde und viele Pflanzen sind um einiges größer als ich. Auf den obenstehenden Bildern sieht man links Kalimeris incisa 'Charlotte', eine wundervolle Pflanze für den Sommeraspekt, die von Mitte Juni bis weit in den Sommer hinein blüht, völlig standfest ist und damit auch anderen Stauden Halt gibt. Im Hintergrund leuchten die Blütenbürsten von Melica ciliata. Ich liebe dieses Gras und hoffe auf seine gefürchtete Untugend, sich zahlreich auszusäen. Noch wüsste ich zahlreiche Stellen, wo es bestens passen würde. Rechts oben sieht man Lychnis coronaria 'Alba', die weiße Vexiernelke, zusammen mit Geranium psilostemon 'Kolchis', Iris und einigen Großstauden, die noch ein paar Wochen bis zur Blüten brauchen (Eupatorium, ein Sanguisorba-Sämling, Astilbe chinensis).


Die welken Blütenstände der Alliums zieren noch immer. Hier ragen sie aus Kalimeris heraus oder bilden einen eleganzen Gegenpol zu den streng aufragenden Blüten von Nepeta nuda, einer zarten Katzenminzenschönheit, die hervorragend zu den aktuellen Pastelltönen von Campanula, Geranium, Salvia und anderen Nepetas passt.


Mein Beet von vorigem Jahr ist nun richtig schön eingewachsen. Wenn der Bauer unsere Wiese gemäht hat, kann ich es prima aus der Entfernung fotografieren; erst dann treten die Strukturen der einzelnen Pflanzen so richtig schön hervor. Besonders deutlich sieht man die weißen Vexiernelken und den riesigen Busch Wasserdost, die helle große Stauden etwas links ist Thalictrum polygamum (hoffe ich), eine standfeste, sehr hohe Art mit grüngelben, wuscheligen Blütchen. Dass sie so hoch wird, hätte ich nun auch nicht gedacht ;-).
Die Iris im Vordergrund bilden mit ihren spitzen Blättern einen tollen Kontrast zu den eher halbkugeligen Staudenhügeln im Inneren des Beets. Links außen schließt ein echter Beifuß das Beet ab. Auch wenn der fransige Wuchs schön aussieht, werde ich ihn doch bald schneiden müssen.

Mit diesen sonnigen Bildern wünsche ich euch eine schöne Woche und melde mich bis kommende Woche ab. Ich werde ich Sachen Garten und Pflanzen unterwegs sein und hoffentlich einige interessante Eindrücke mit nachhause bringen.

18. Juni 2011

Gartentage in Seitenstetten (NÖ)

Die Gartentage in Seitenstetten (Niederösterreich) sind, weil ziemlich nahegelegen, schon seit etlichen Jahren ein Fixpunkt in unserem Gartenjahr. Die Anlage, die sich innerhalb der Mauern des Stifts Seitenstetten befindet, ist auch abseits der Gartentage sehr gelungen angelegt, mit streng formalen Achsen, Rasenbeeten und ausgedehnten Stauden- und Rosenbeeten, wo ansprechende Kombinationen geschaffen wurden. Ebenfalls zum Gelände gehören Gemüsebeete, Folienhäuser, eine gewaltiges Pfingstrosenbeet, das heuer leider schon lange verblüht war und Baumbestände mittlerer Höhe, die auch an heißen und sonnigen Tagen, wie sie zum traditionellen Termin der Gartentage Mitte Juni oft auftreten, gemütliche Plätze im Schatten bieten.


In Seitenstetten gibt es noch um einiges mehr Pflanzenanbieter als Stände mit Dekoration. Und wenn, dann handelt es sich um geschmackvolle Keramiken, Rosenbögen, Metallkunst, Gartengeräte, Holzdekoration, Gartenmöbel, Korbflechter oder Stände mit Insektenhotels. Eine der wenigen Ausnahmen bildet alljährlich ein Stand mit Tüchern und Hüten, der, bei aller Skurrilität, zu Seitenstetten einfach dazugehört und dementsprechend regen Zulauf verzeichnen kann. 


 Pflanzlich gestaltet sich das Angebot jedes Jahr ähnlich, je nachdem, ob es ein spätes oder – wie heuer – frühes Jahr ist. Aus diesem Grund gab es heuer kaum Geranium, wohl aber Achillea, Delphinium und Eremurus, neben einer Vielzahl von Clematis, Hosta und Rosen. Auch Kräuterliebhaber kamen auf ihre Kosten, auch Gemüse und Obst gab es, Gehölze und viele, viele Stauden, da sich im Moment zahlreiche Gattungen in Blüte befinden und daher ansprechend präsentiert werden konnten.


Die Beete in der Anlage waren schön wie immer. In Seitenstetten findet man, obwohl die Gartenanlage toll in Schuss ist, ganz offensichtlich ein angenehmes Maß bei Pflege und Rückschnitt; denn die Samenstände von Allium und Geranium lassen nicht alle Gärtner stehen und dabei entstehen gerade so spannende Kombinationen! Ich wollte eigentlich viel mehr Bilder machen, aber anfangs traf ich zahlreiche Bekannte, dann holte ich einige vorbestellte Pflanzen ab (besondere Papaver orientale von der Staudengärtnerei Glück und ein paar trockenheitsliebende Stauden von der Gärtnerei vom Nassachtal) und hatte die Hände voll und dann traf ich wieder Bekannte ;-). Aus diesem Grund gibt es nur ein paar wenige Eindrücke kurz nach 18 Uhr, als der Markt langsam seine Pforten schloss. Das Licht war aber ohnehin abends am ansprechendsten.


Ebenfalls mit dabei war Dr. Ullrich Fischer, der mit Seitenstetten auch den Hostaverrückten in Österreich die Möglichkeit bietet, besondere und ausgefallene Funkiensorten zu erstehen. Neben zahlreichen sehr begehrenswerten Pflanzen war die auf den obenstehenden Bildern präsentierte eine der schönsten: Das angenehm grüne Laub, der aufrechte Wuchs und vor allem die Rote-Bete-roten Stängel von Hosta 'Beet Salad'. Allerdings bewegt sich auch der Preis in besonderen Höhen, weshalb sich diese nette Pflanze noch nicht in meinem Besitz befindet ;-).

16. Juni 2011

Geranium in Kombination mit anderen Stauden I

Nach Ausritten zu den Rosen und Zwiebelpflanzen mal wieder ein Beitrag, der dem Titel meines Blogs gerecht wird: Mehrmals schon wurde ich gefragt, wie ich denn nun Geranium in Beeten verwende. Daher habe ich seit einigen Wochen probiert, aussagekräftige Bilder zu sammeln. Leider war ich noch nicht sehr erfolgreich; Beete zu fotografieren, damit man auch einzelne Stauden und deren Wirkung zueinander gut erkennt, erfordert mehr Geschick, als ich ursprünglich dachte. Außerdem hat sich gezeigt, dass manche Geranium dominanter und in Staudenpflanzungen bestimmender sind - dazu gehört G. psilostemon -, und andere Arten und Sorten eher Beiwerk sind und dementsprechend schwer in fotografische Szene zu setzen sind.


Diese Beetszene - links im Detail, rechts von etwas weiter weg - stammt aus dem Staudenbeet, das ich im April 2010 angelegt habe. Die Hauptrollen spielen aktuell Kalimeris incisa, Tanacetum coccineum 'Zauberstern', Lychnis coronaria 'Alba' und etliche Geranium. Besonders schön ist das Beet von der Südseite aus, wo Geranium psilostemon 'Kolchis' aus dem Grün der später blühenden Sommerstauden herausleuchtet. Diese tolle Pflanze ist ein Wildfund aus der Region Kolchis am Schwarzen Meer und zeichnet sich durch sehr hohen, absolut standfesten Wuchs, große, schalenförmige Blüten und ein gesundes Wachstum aus. Die Pflanze wurde erst im April 2010 als kleine Pflanze in Berlin gekauft! Das Magenta-Rot oder wie immer man die psilostemon-Farbe beschreibt, harmoniert toll mit Artemisien-Grau, dem Blau und Weiß von Polemonium und vermutlich auch mit Campanula lactiflora und Nepeta sibirica, die aber leider allesamt an anderen Stellen gepflanzt wurden. Am rechten Bild im Vordergrund erkennt man einen wüchsigen und standfesten G. x oxonianum-Sämling, der mir von einem Geraniumsammler zugeschickt wurde. Er hat ganz kleine, sternförmige Blüten - vergleichbar mit der Sorte 'Sherwood', allerdings geadert, wenn auch winzig - und wächst sehr kompakt. Eine tolle Pflanze für den Vordergrund oder den Beetabschluss.


Das linke Bild stammt aus dem Jahr 2008 und die gezeigte Kombination existiert in meinem Garten nicht mehr, da sowohl die gelbe Hesperis lutea, Geranium 'Patricia' und G x magnificum an der gezeigten Stelle zu sehr bedrängt wurden und daher von mir ausgesiedelt und im Garten verteilt wurden. Wer Kontraste und sonnige Beete mag, könnte sich aber durchaus an der Kombination erfreuen! Durch die kurze Blütezeit der Hesperis dauern die Kontraste nicht sehr lange an, durch Iris sibirica oder eine größere Anzahl blauer Geranium könnte die Szenerie etwas beruhigt werden.

Rechts sieht man eine außergewöhnlich schöne Kombination, die mich jedes Jahr erfreut: Physocarpus opulifolius 'Diabolo', die rotblättrige Blasenspiere zusammen mit Geranium 'Orion'. Auf diesem Bild ist sogar ein rosa Mohn mit dabei, toll wäre dazu noch Valeriana officinalis oder weiße Hesperis.



Weiße oder hell blühende Geranium sind besonders im Schatten ein Hingucker. Hier bildet G. x cantabrigiense 'Biokovo' den Beetabschluss, zusammen mit Farnen, Immergrün und einer weiß panaschierter Hosta ergibt sich eine nette Gesellschaft, die farblich völlig in sich bleibt und trotzdem nicht langweilig anzusehen ist.

Lange Zeit wuchsen G. phaeum bei mir im Garten nicht oder nur zögerlich. Oft gediehen die Pflanzen eine Saison problemlos, waren aber nach dem darauffolgenden Winter spurlos verschwunden. Ich schob das immer auf den durchlässigen Boden, wohlwissend, dass dieser die wildvorkommenden, dunkelblütigen Artgenossen, die zu tausenden unsere Wiesen bevölkern, keineswegs vom Wachstum abhält. Erst als ich 2009 für mein neues Beet einen hübschen rosa Sämling von einer Freundin erhielt und ihn ziemlich sonnig in ein neuangelegtes und nährstoffreiches Beet pflanze, konnte auch ich mich über G. phaeum freuen. Seither bilden die Pflanzen riesige Büsche und blühen überreich, sind standfest und den ganzen Mai bis in den Juni hinein ein Hingucker im Garten. Die fast weiß blühende Sorte ist 'Green Ghost', eine Sorte, die ich aus England erhalten habe; sie hat gelbe Zeichnungen im ansonsten sattgrünem Blatt.

Die Serie mit den Kombinationen wird fortgesetzt, sobald ich genug Bildmaterial gesammelt habe :-). Und falls jemand zu den Gartentagen nach Seitenstetten kommen sollte - da bin ich morgen nachmittags anzutreffen!

12. Juni 2011

Allium - Zierlauch

Zeitlich ist mein Artikel nicht ganz passend gewählt, da die ersten Vertreter der Gattung Allium, die in unseren Gärten verwendet werden, bereits vor ein paar Wochen verblüht sind. Allerdings zieren ihre verblühten Kugeln unsere Gärten von Anfang Mai bis weit in den Herbst hinein, gesetz dem Fall, man lässt sie stehen. Und im Laufe des Sommers folgen noch etliche weitere Allium-Arten, die für unsere Blumenbeete wie geschaffen sind.


Besonders hübsch ist Allium siculum ssp. bulgaricum, der vor einigen Wochen in Vollblüte gestanden hat. Wie viele Verwandte Arten treibt er im Frühling etwa zeitgleich mit den Tulpen mit kräftigen Blattschöpfen aus, die bis zur Blüte schon wieder fast eingezogen sind. In einem unterscheidet er sich allerdings von den bekannteren anderen Arten: Er hat keine Sternchenblüten, sondern einzelne Glöckchen, die attraktiv gestreift nach unten hängen. Kaum ist diese Art verblüht, richten sich die einzelnen Blütenbestandteile auf und bilden in Beeten sehr abstrakt aussehende Samenstände (linkes Bild).

Anders verhält es sich mit Allium purpureum, dem üblichen Kugellauch. Bei ihm wachsen die Knoten (?) der Blüten etwa um das Vierfache an und trocknen dann langsam aus. Jedes der kleinen Kügelchen, das Mittelpunkt einer einzelnen Blüte war, enthalten nun vier (?) Samenkörner. Schneidet man die Samenstände noch im grünen Zustand (rechtes Bild), fallen weder die Samen aus, noch die Einzelteile ab und man kann den Zierlauch als lange haltbare Deko verwenden.



Die Verwendungsmöglichkeiten von Allium in unseren Gärten sind vielfältig. Allium atropurpureum und sämtliche großblütige Sortent wie 'Gladiator', 'Globemaster' und 'Mount Everest' / 'Mont Blanc' schätzen normale Gartenböden in sonnigen bis halbschattigen Lagen. Durch Tochterzwiebel und längerfristig auch durch Aussaat vermehren sie sich allmählich. Wer seine Bestände rasch vergrößern will, greift im Spätsommer bei den vielen Discountern zu, die Allium 'Purple Sensation' oft ziemlich günstig anbieten. Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, ob man wirklich die genannten Sorten erhält, aber kugelige Blüten hatten die Pflanzen allemal, wenn auch manchmal in verwaschenem Lila statt dunklem Purpur.

Das linke obere Bild zeigt die optische Wirkung, die von großblütigem Kugellauch erzeugt wird. Durch die Blütenfülle eine Etage über den restlichen Pflanzen ergibt sich luftiger, lockerer Effekt, der räumliche Tiefe suggeriert. Gemeinsam mit Tulpen, deren Blüten eine Etage tiefer stehen, ergibt sich ein spannender Kontrast, der sich bei mir zufällig durch die wuseligen Blütenwolken von Crambe cordifolia und Silene dioica noch zusätzlich verstärkt hat. Je größer die Lauchbestände sind, umso beeindruckender ist die Wirkung. Später im Jahr wachsen die Samenstände ein und bieten noch immer ansprechende Kombinationen.



In der ersten Zeile sieht man Allium schubertii, den Riesenkugellauch. Er möchte sonnig und trocken stehen und bildet bei genügend Nährstoffen und wenn der Platz ihm behagt Blütenstände mit bis zu 30cm Durchmesser aus. Die welken Kugeln halten sich bis in Herbst, sofern sie nicht vom Wind weggerollt werden können.

Allium sphaerocephalon hat in den letzten Jahren aufgrund seiner Verwendung zusammen mit Ziergräsern einen Bekanntheitsschub erfahren. Die Art möchte möglichst trocken und sonnig stehen, dann kommt sie zuverlässig wieder und sät sich auch aus. Leider habe ich kein Bild während der vollen Blütezeit, sondern nur von den knospigen Pflanzen aktuell und den verblühten Pflanzen im vergangenen August. Die Blüte selbst ist eher oval, sehr dicht und dunkel purpurfarben - und die Bienen lieben sie.



Eine Art für den trockenen, sonnigen Kiesgarten ist das weißblühende Allium nigrum .  Es ist heuer schon das zweite Mal wiedergekommen und war, wohl aufgrund des trockenen Frühjahrs, etwas niedriger als sonst. Seine Samenstände, die man oben in der zweiten Reihe sieht, halten ebenfalls bis zum Herbst und geben im Kiesbeet interessante Blickfänge ab.


Eine nette, in ihr zusagenden Habitaten aber sehr ausbreitungsfreudige Art ist Allium flavum. Auch diese Art ist ein klassischer Bewohner trockener, sandiger Beete in der Sonne. Er ist in Österreich sogar heimisch und man findet ihn in Heidelandschaften. Allium flavum blüht im Hochsommer und hat silbriges, schnittlauchartiges Laub und gelbe, büschelige Blüten.

Zuletzt zeige ich noch eine sehr bekannte Art, nämlich Allium christophii, den Sternkugellauch. Seine Blütenstände setzen sich aus vielen besonders großen Sternen zusammen, die in einem silbrig schimmernden Lila erblühen, wodurch die Pflanze einen sehr luftigen Eindruck hinterlässt. Aufgrund seiner geringen Höhe sollte man diese Art im Vordergrund von sonnigen Beeten verwenden, wo ihre Blätter, die knapp am Boden aufliegen und bald wieder einziehen, von anderen Pflanzen verdeckt werden.

Neben den hier vorgestellten Arten gibt es noch viele, viele weitere, die zum Großteil problemlos in unseren Gärten zu halten sind. Es lohnt sich, bei eigenen Zwiebelpflanzenanbietern die Rubrik "Allium" genauer zu durchforsten und einige der selteneren Arten auszuprobieren, sofern man ihnen passende Bedingungen bieten kann. Meine Zwiebel stammen vom Blumenzwiebelversand Bernd Schober. Bisher war ich mit der Qualität der Pflanzen stets sehr zufrieden! Praktisch sind auch die auf den papierenen Zwiebelsäcken aufgedruckten Hinweise zu Standort, Boden und sonstigen Bedürfnissen der Pflanze. Das macht das herbstliche Platzsuchen im Garten etwas leichter ;-).

7. Juni 2011

Muss man Rosen mögen?

Es gibt Pflanzen, die von vielen Menschen im Garten verwendet werden, die fast jeder hübsch findet und die anspruchslos genug sind, in vielerlei Gartenböden und mit den unterschiedlichsten Klimaeinflüssen klarzukommen. Manchmal sind es auch Gattungen, die so viele verschiedene Arten beinhalten, dass für fast jeden Garten ein paar dabei sind, die unproblematisch gedeihen - Geranium etwa, Campanula oder Papaver, um nur ein paar Kandidaten zu nennen. Bei jeder diese Pflanzen ist es kein Problem, sie nicht zu mögen. Ich habe noch nie Diskussionen gehört, wo jemand ungläubig befragt worden wäre, weshalb er keinen Phlox mag, Epimedium nicht liebt oder nie und nimmer einen Rittersporn kaufen würde.


Aber wehe, man mag keine Rosen. Übt man sich beim Thema Rosen in Zurückhaltung oder äußert gar Missfallen, wird man sofort schief angesehen: "Was, du magst keine Rosen?" Und dann, nach wenigen Sekunden, ungläubig: "Warum?" Leider ist es nicht möglich, sich mit Begründungen wie wahlweise glänzendes Laub oder sonst eben ungesund welkes, krankes Laub, zu intensiven Duft ("aber gerade das ist so schön!"), zu prunkvoller Blütenfülle oder zu protzigem Gesamtbild aus der Affäre zu ziehen. Tatsache ist, dass ich Rosen nicht sonderlich schätze. Ein paar dort und da mögen schön sein, aber Leute, denen Rosen gefallen, neigen zum Sammeln und mir gefällt es nicht, an sich schöne Stauden zum Beiwerk von Rosen zu degradieren. Außerdem haben Rosen Stacheln und ich mag es wirklich nicht, beim Rückschnitt von Stauden ständig gepiekst zu werden. Wie Leute mit vielen, wirklich vielen Rosen das überleben, ohne dauerfluchend durch den Garten zu springen, weil Hände/Arme/Beine/Fußsohlen durchstochen wurden, ist mir ein Rätsel.


Mittlerweile habe ich schon mehrere Leute getroffen, die meine Neigung - nämlich nicht vorhandene Begeisterung für Rosen - teilen. Sie alle kennen das Phänomen, von RosenliebhaberInnen in die Mangel genommen zu werden, wie man es wagen könne, die Königin der Blumen zu verachten. Letztens meinte jemand, Rosen seien anmutig und zart. Wildrosen vielleicht, aber Rosen generell? Ihr Duft überlagert andere Geruchsnoten, ihre Farbe bestimmt ganze Gartenteile und ihr Wuchs verdrängt alles, was wirklich zart ist. Überhaupt, der Wuchs von Rosen: Entweder sie mickern wenigblättrig vor sich hin, oder sie verschlingen das gesamte ihnen zugedachte Beet, inklusive mit ihnen kombinierter Stauden, Rankhilfen (-hilfen! Als ob eine in Fahrt geratene Rosen Hilfe benötigt. Eher der Besitzer), Rosenbögen oder am Ende Bäume, falls man Rambler gepflanzt hat. Es gibt bei Rosen und ihren LiebhaberInnen ganz offensichtlich keine Mittelwege: Entweder mickern oder wuchern, keine Rosen oder gleich alle Beete voll mit ihnen.


Leider ist die einzige Gruppe von Rosen, zu der ich eine neutrale Beziehung aufbauen kann, jene der kleinblütigen, kleinblättrigen und wildhaften Rosen, die alle ungeliebten Eigenschaften ihrer Gattung in multiplizierter Form in sich vereinen, allerdings mit den Vorteil, zumindest nicht protzig zu sein. Oft blühen sie auch freundlich weiß oder sonstwie gedecktfarbig, sodass sie zumindest farblich keine Katastrophe darstellen. Wenn sie ungefüllt sind, werden sie außerdem von Bienen geliebt und meist sind sie nur einmalblühend, sodass ihr Auftreten auf wenige Wochen im Jahr beschränkt ist.

Problematischerweise bekommt man als Gartenbesitzerin gerne mal Rosen angetragen oder es wird der störende Rosenmangel im Garten angesprochen. Daher muss ich es einmal sagen: Ich habe noch nie eine Rose gekauft und ich habe auch nicht vor, das in der nächsten Zeit zu tun. Seltsamerweise werden Rosen, die ich geschenkt bekomme und die dann von mir lieblos in die Erde gestopft werden, nie Wasser sehen und jeden Frühling erst sanft, ab dem fünften Stachelstich mit zunehmender Wut brutal geschnitten werden, am allerschönsten. Obenstehendes Bild mit Allium im Vordergrund zeigt das deutlich: Im Sommer immer völlig von Stauden verwuchert, gedeiht diese Rose prächtig. Seither fragt dauernd jemand nach, welche Rose das sei, ob sie dufte (weiß der Himmel, man kommt nicht ran ;-)) und was ich mit ihr mache. Es wäre glaubwürdiger für mich und mein Rosenproblem gewesen, ich hätte sie nicht gepflanzt.


Und manche Rosen passen dann ja wirklich gut. Hier etwa Rosa glauca zusammen mit Aconogonum 'Johanniswolke' und rotem Prunus im Hintergrund, der die rote Blattfarbe elegant aufnimmt.
Ansonsten gehen alle Rosen im Garten auf das Konto meiner Mutter, die in jede Ecke eine Rose zwängt und beeindruckende Kreativität darin entwickelt, das Wachstumspotential ihrer Schützlinge zu verheimlichen. Als Folge davon ist unser Apfelbaum von 'Bobby James' begraben, sämtliche Rosenbögen sind im Bikini nicht passierbar, ohne fragwürdige Blessuren davonzutragen und enge Passagen werden immer enger, weil niemand mehr nahe an Rosen heranmähen oder dran vorbeigehen möchte. Daher gebe ich mir größte Mühe, in meine Beete keine weiteren Rosen einziehen zu lassen - denn es soll auch Gärten ohne Rosen geben.

Zuletzt muss ich natürlich zugeben, dass ich Rosen zwar wirklich nicht sehr schön finde, sie aber zweifellos zur Beliebtheit der Gattung Geranium beigetragen haben. Insofern bin ich ihnen zu Dank verpflichtet. Dazu dürfen sie aber gerne in anderen Gärten bleiben, wo ich sie nicht das ganze Jahr sehen und mich stechen lassen muss.

6. Juni 2011

Überraschend schöne Staudenbeete


Jedes Jahr gibt es im Garten Überraschungen, bei denen ungeliebte Ecken plötzlich zu schönen Plätzen werden, oder, leider viel öfter, mit viel Mühe geschaffene Flächen versagen - verunkrautet, vertrocknet, oder aus sonstigen Gründen hässlich. Diesmal ist etwas Positives passiert: Ein etwas vernachlässigtes Beet mit Phlomis russeliana, Nepeta, Papaver orientale, Origanum, Campanula persicifolia und Scabiosa in Rottönen sowie einigen Iris ist heuer besonders schön. Vor ein paar Tagen habe ich die Iris aufgenommen, von Giersch befreit und neu gepflanzt, ansonsten ist alles von selbst passiert.


Im Abendlicht ist der Kiesgarten am schönsten. Ich freue mich schon auf das Schleierkraut, das immer zusammen mit einer rotbraunen Taglilie blüht. Der dunkle Lauch ist Allium atropurpureum. Von ihm werden kommenden Herbst mehr Exemplare einziehen!



Der Bauerngarten am linken Bild ist der von Mama, sie hat Dekosachen lieber als ich ;-) und Rosen mag sie auch. Im Moment sind die Beete rundherum eine einzige Farbenpracht, was besonders an den vielen Glockenblumen liegt. Die rosa Staude im Vordergrund ist Stachys macrantha, eine sehr empfehlenswerte, anspruchslose Staude für sonnige Stellen.

Am rechten Bild sieht man den hohen und nicht wuchernden Knöterich Aconogonum 'Johanniswolke', der von jetzt bis in den Sommer hinein blüht. Leider habe ich verpasst, die Kombination mit Papaver 'Patty's Plum', der links davor steht, zu fotografieren. Die Geranium im Vordergrund sind 'Blue Cloud' und 'Dragon Heart'. Letztere ist eine psilostemon-Hybride mit viel mehr Blauanteil im Magenta, sodass die Blüten nicht so sehr leuchten, zudem sind sie sehr groß.

4. Juni 2011

Der Kiesgarten Anfang Juni


Nachdem das Beet westlich vom Haus über die Jahre hinweg verunkrautet war, gestaltete ich es im Herbst 2009 völlig neu. Der durchlässige Boden, versetzt mit Bauschutt und die sonnige Lage boten sich für ein Kiesbeet ideal an. Zudem war das Beet südlich davon (am Bild oben ab dem Mohn rechts) schon seit 2006 ein Kiesbeet, allerdings mit grobem Schotter. Meine Idee war nun, mit feinerem Kies und "sanfteren" Pflanzen ein kleines, sonnenverträgliches Kiesbeet zu schaffen. Das pflanzliche Grundgerüst sollten vorhandene Iris und ein Exemplar von Calamagrostis brachytricha sein. Zudem wollten einige Pflanzen, die ich aus England und den Niederlanden mitgebracht hatte, eingeplant werden, so etwa Cichorium intybus 'Rosea', Solidaster 'Greenfinch', Romneya x hybride, Kalimeris mongolica 'Antonia' und einige andere Pflanze, die im Garten an ungünstigen Stellen waren. Zudem versenkte ich zahlreiche Zwiebeln von Allium nigrum, Allium schubertii, Allium sphaerocephalon und anderen Zwiebelpflanzen im Beet.

Das Bild oben wurde vor etwa zwei Wochen zur Hauptblüte der Iris aufgenommen. Neben den schon erwähnten pflanzen blühten Linum perenne, Papaver triniifolium und Akelei, die sich selbst dorthin ausgesät hatten, ebenso wie der Mohn rechts im Bild, der sich schon auf der Fläche des alten Kiesbeets befindet (der Weg ist die Grenze).


Hier ist das ältere Kiesbeet zu sehen. Es ist schon viel stärker verwachsen und es braucht einiges an Geschick, um die richtigen Pflanzen zu entfernen, um kein sinnloses Gewusel entstehen zu lassen. Manche Stauden, wie etwa Papaver orientale oder Oenothera fructicosa nehmen sonst das gesamte Beet ein. Auch Anthemis tinctoria oder Cephalaria gigantea sind Kandidaten, die durch Aussaat rasch andere, langsamer wachsende Stauden bedrängen.


Asphodelus albus schaffte es im alten Kiesbeet erst heuer, fünf Jahre nach dem Anlegen des Beets, eine Blüte zu entwickeln. Aber auch das feine, fast grasartige Laub ist eine hübsche Ergänzung. Empfehlenswert für trockene Beete in sonniger Lage ist Allium nigrum, ein weißer, etwa 1,2m hoher Lauch. Voriges Jahr war er etwas höher, wobei ich nicht weiß, ob das an der Frische der Zwiebeln (neu eingelegt) oder dem feuchterem Frühjahr lag.


Allium schubertii bildet riesige Blütenkugeln mit bis zu 25cm Durchmesser, bei denen jeweils an den Enden der langen Stiele kleine lila Sterne sitzen. Er ist viel filigraner als der bekanntere Allium christophii, der als Sternkugellauch im normalen Blumenzwiebelsortiment erhältlich ist. Wunderschön ist auch Allium siculum ssp. bulgaricum, dessen glöckchenartigen Blütenstände beim Blühen hängen und im Verblühen aufrecht werden. Beim Verwenden dieser trockenheitsliebenden Lauchsorten muss man bedenken, dass sie im zeitigen Frühjahr, zusammen mit Tulpen und Narzissen austreiben und oft ziemlich großes Laub haben. Dieses zieht jedoch schon bald wieder ein, sodass manche Arten wie etwa Allium nigrum noch während der Blüte ihr Laub verlieren. Man sollte sie daher nahe an andere Pflanzen setzen, denen es jedoch nichts ausmacht, dass früh im Jahr breites Laub vorhanden ist. Mit Kalimeris funktioniert das hier ganz gut.


Hier ist das Beet heute zu sehen, in der ersten Ansicht vom Haus ausgehend. Das große Exemplar von Salvia verticilliata hat sich selbst dorthin ausgesät, ebenso wie die zahlreichen Sämlinge der pinkfarbigen Silena armeria, die wie eine Wolke im ganzen Kiesbeet schweben. Sie hätten wohl etwas ausgedünnt gehört, aber ich dachte, das erledigt die Trockenheit. Nur: Die kommen aus dem Mittelmeergebiet und haben über unseren trockenen Frühling wohl bestensfalls gelacht. Nun sind alle zur Blüte gekommen ;-). Die Iris sind schon abgeblüht und es wird eine kurze Pause im Kiesbeet sein, ehe die leuchtend roten Monbretien 'Lucifer' und - leider direkt daneben - die rosa Wegwarte loslegen. Es ist eine grausige Kombination, aber letztes Jahr war die Wegwarte zum Glück etwas früher dran.


Im Moment ist noch alles unschuldig pastellfarbig, wie hier Allium nigrum mit Allium schubertii im Hintergrund sowie rechts Silene armeria mit Salvia verticilliata. Die gleichen Farben tragen die vielen Linarias, die ich ebenfalls etwas bremsen sollte, wenn sie nicht so nett passen würden. Aber die Iris mögen nunmal keine zu engstehenden Nachbarn.


Am aktuellen Bild von Süden her erkennt man, dass fast kein Kies mehr zu sehen ist. Sobald die Silenen verblüht sind, werde ich das ändern müssen. Der schöne grüne Blattbusch links der Mitte ist Solidaster 'Greenfinch', eine wundervolle Staude, die in einem sehr toll zu Lilatönen passenden Grüngelb blüht. Ich habe die Pflanze in der Gärtnerei Hessenhof in NL gefunden und kann nur jedem ans Herz legen, sie ebenfalls zu probieren. Sie ist außerdem eine tolle Bienenweide.