30. Oktober 2010
Der Reiz ungeschnittener Staudenbeete im Herbst
In unserem Garten werden die hohen Staudenbeete - bis auf wenige Ausnahmen wie matschige Blätter oder zu früh komplett umkippende Pflanzen - allesamt erst im Frühling abgeschnitten. Das hat den Vorteil, dass es auch jetzt noch schön üppig aussieht und man immer wieder mal von netter Herbstfärbung überrascht wird. Der große Nachteil darf natürlich auch nicht verschwiegen werden: Blumenzwiebel in vollen Beeten zu pflanzen ist ein sehr, nunja, spezielles Unterfangen (heuer habe ich sogar ein paar Stauden abgeschnitten. Es wäre sonst unmöglich gewesen).
Agastache 'Black Adder' steht auch jetzt noch gut aufrecht und bildet einen tollen Kontrast zu den anderen, eher runden Formen der herbstlichen Stauden.
Ein Lichtblick ist die kleinblütige und sehr luftig wirkende Aster turbinellus. Die Blüten schweben wie Schleier zwischen anderen Stauden (hier ist Calamagrostis brachytricha der Nachbar), da die kleinen Blättchen der Aster optisch nicht ins Gewicht fallen. DieseWildaster sollte öfter verwendet werden!
Dieser Rasen wurde am 15. September ausgesät und hat sich besser entwickelt als alle Rasen zuvor, die ich oft viel liebevoller angelegt und häufiger gegossen habe. Der nächtliche Tau verhindert ab September fast immer das vollständige Austrocknen und nach ein paar sonnigen Tagen ist alles gut angewachsen. Kommendes Jahr werde ich alle mangelhaften Rasenteile im Herbst erneuern - schade, dass ich das nicht früher verstanden habe, dann wären einige Gartenteile bereits jetzt schöner!
27. Oktober 2010
Vollherbst im Garten
Vermutlich ist Vollherbst so etwas wie Hochsommer, jedenfalls hatten wir den ersten Frost und den ersten Schnee, daher sind alle empfindlichen Pflanzen erfroren oder verwelkt. Die Astern haben über Nacht die Farbe verloren, die vielgelobten Persicarias sind zerfallen und fast alle Hostas geknickt; Geranium wallichianum ist nur mehr ein trauriger Haufen Stängel. Trotzdem gibt es noch einiges zu sehen im Garten - vorausgesetzt, man hat nicht schon längst alles abgeschnitten. In der tiefen Herbstsonne leuchtet Farnlaub besonders schön.
Die Miscanthus stehen nun in voller Pracht und leuchten im Gegenlicht. Sobald der erste schwere Schnee fällt, werden sie vermutlich umknicken, bis dahin hoffe ich auf viel Sonne!
Selinum wallichianum, eine nette Doldenblütlerart, schmückt mit seinen tollen Blütenständen schon seit dem Frühsommer. Die rötliche Stängel passen farblich gut zu Lila und heben sich von den weißen Nachzüglerblüten deutlich ab.
Im Verblühen ebenfalls sehr zierend sind die alten Blütenstände des Blutweiderich, Lythrum virgatum 'Dropmore Purple'. Die weitverzweigten Blüten sind viel dichter und haben mehr Fernwirkung als beim heimischen Lythrum salicaria, der eher aufragende Blüten hervorbringt. Was mich besonders überrascht, sind die rötlichen Stängel und roten Blütenhüllblätter, die erst jetzt so richtig zur Geltung kommen und Farbe in die eher pastelligen Herbstrabatte bringt.
19. Oktober 2010
Ein Staudenbeet im Jahreslauf II
Bei dieser Serie habe ich es leider nicht geschafft, jedes Mal den gleichen Blickwinkel zu finden. Man kann sich aber am Ast im linken Beet und am Rand der rechten Staudenrabatte, die erst dieses Jahr entstanden ist, orientieren. Gut erkennbar ist hier der Blütenhöhepunkt am dem Hochsommer, der sich noch bis zum Frost fortsetzen wird.
Das erste Bild wurde am 26. April aufgenommen. Die Zierkirsche ist bereits verblüht, ab jetzt übernehmen die Narzissen sowie die Lichtnelken, die sich - leicht gebremst von meiner Seite - im Beet frei aussäen dürfen. Man erkennt die Sämlinge sehr gut und kann sie daher im Winterhalbjahr leicht aus Stauden herausjäten oder bei zu starkem Aufkommen ausdünnen.
Am 23. Mai blühen die Lichtnelken noch immer, allerdings zieht Anthriscus sylvestris 'Ravenswing' mit seinem dunklen Laub und den weißen Doldenblüten die meiste Aufmerksamkeit auf sich. Im Hintergrund sieht man Allium aflatunense und Euphorbia palustris 'Walenburg's Glory', die auch auf eher trockenem Boden ziemlich umfangreiche Maße annimmt.
Auch Mitte Juni befinden sich die meisten Stauden in diesem Beet noch im Höhenwachstum (seltsamerweise befinden sich genau in diesem Beetabschnitt keine Geranium - ein klarer Planungsfehler meinerseits ;-)). Eine Ausnahme bildet die weiße Orlaya grandiflora, eine fabelhafte Anuelle, die es rein vom Charakter her mit jeder Prachtstaude aufnehmen kann. Zusammen mit Nepeta 'Veluws Blauwtje' ergibt sich eine sanfte Kombination. Links im Vordergrund erkennbar ist Phlomis tuberosa 'Amazone'.
Nach der schon im letzten Beitrag beschriebenen Juli-Urlaubs-Lücke geht es erst am 11. August weiter (wir haben meine Lieblingskombination, weiße Galega, rosa Monarde, rosa Phlox und grün erblühendes Deschampsia verpasst - ich hoffe, es ist kommendes Jahr ebenso eine Augenweide!). Die Monarden habe ich bereits zurückgeschnitten, die Orlaya ist nun verdorrt und darf sich aussäen. Gräser, Phlox, Agastachen und das noch frische Grün der Astern übernimmt nun.
Eine besonders schöne Phase hat das Beet Mitte September. Solidago caesia und Coreopsis tripteris in Gelb bilden einen spannenden Kontrast zur blauen Agastache 'Black Adder'. Abgefangen wird diese Kombi durch das mittlerweile goldgelbe Deschampsia caespitosa 'Goldtau'. Das frische Grün von Boltonia 'Snowbanks' wirkt ebenfalls beruhigend.
Jetzt im Oktober geben die Astern den Ton ab. Der Phlox hat sich zu einer Nachblüte durchgerungen und die Boltonia erstrahlt als Wolke in Weiß. Vielleicht schneit es diese Woche schon, dann wird vieles in diesem Beet umkippen - falls nicht, bleiben zumindest die stabilen Stauden den Winter über stehen und werden erst im Frühling abgeschnitten. Aus steht noch die Blüte von Aster tataricus - dazu wird es aber erst in ca. zwei Wochen kommen.
15. Oktober 2010
Ein Staudenbeet im Jahreslauf
Heuer habe ich erstmals versucht, einige Staudenbeete im Laufe des Jahres aus der immer gleichen Perspektive zu fotografieren. Leider ist es mir nicht immer gelungen, auch wirklich immer den gleichen Blickwinkel zu finden und auch regelmässig ein Foto zu machen. Diese Serie bildet eine Ausnahme, sie ist in fast gleichen Zeitschritten aufgenommen worden und zeigt sehr gut, welche Stauden zu welcher Jahreszeit am meisten dominieren.
Das erste Bild stammt vom 23. April. Narzissen und erste Tulpen blühen und die Beetkonturen sind noch sehr gut erkennbar. Rechts im Bild ist jeweils das Beet zu sehen, das ich im vergangenen Jahr angelegt habe.
Am zweiten Bild ist es Ende Mai, alle Stauden befinden sich im vollem Austrieb und die Blüten von Anthriscus sylvestris 'Ravenswing' schweben über dem Beet.
Einen Monat später (24. Juni) übernehmen die Geranium, Stachys, Nepeta und Campanula. Es ist die üppigste Zeit des Beets und noch war kaum ein Rückschnitt notwendig.
Leider fehlt die Juliansicht - ich war in Urlaub - stattdessen geht es Mitte August weiter. Hier ist das Jahr bereits deutlich fortgeschritten. Phlox, Agastachen und erstmals auch die Gräser dominieren das Bild, Rudbeckia hirta im Vordergrund hat sich selbst dorthingesät und beginnt mit ihrer Blüte.
Mitte September ist alles sehr üppig geworden. Das dunkle Basilikum mit dem spannenden Namen Ocimum (kilimandscharicum x basilicum 'Purpurascens') 'Afirican Blue' hat sich zu einem beeindruckenden Busch entwickelt. Es ist eine der wenigen einjährigen Pflanzen, die ich jedes Jahr verwende. Rechts hinten sieht man die weiße Artemisia lactiflora 'Elfenbein' sowie Coreopsis tripteris.
Das letzte Bild stammt nun von vor 5 Tagen, vom 10. Oktober. Unbestrittene Stars sind im Moment die Gräser, aber auch Rudbeckia hirta ist in Vollblüte. Einige Pflanzen haben sich auch heuer wieder ausgesät und ich freue mich schon auf die Blüte im kommenden Jahr - an etwas anderen Stellen vermutlich.
12. Oktober 2010
Herbstfärbung bei Schattenstauden
Bei den meisten Schattenstauden ist die wichtigste Jahreszeit das Frühjahr, da sie die Zeit ausnützen, bevor die Bäume Laub und sie kein Licht mehr bekommen. Viele Schattenpflanzen - vor allem welche mit Zwiebeln, Knollen oder Rhizomen - ziehen danach ein und tauchen erst im Frühling wieder auf. Manche aber bleiben und beleben auch jetzt im Herbst die ansonsten schon leeren Schattenbeete.
Ich habe in den letzten Jahren eine Schattenbeetfläche unter Bäumen und Hecken als Frühlingsschattenbeete angelegt - dort finden sich ab Juni kaum mehr Blüten und das Hauptaugenmerk im Garten liegt auf den Staudenbeeten in der Sonne. Trotzdem finden sich dort auch jetzt noch einige Hingucker! Oben sieht man die herbstlich verfärbte Jeffersonia diphylla, eine überaus hübsche Schattenpflanze, die im Frühling neben den zweigeteilten Blättern helllila Schalenblüten hervorbringt. Mein Exemplar ist eine noch sehr kleine Pflanze, bei älteren Jeffersonias könnte die Herbstfärbung durchaus Fernwirkung haben!
Eine weitere Staude mit schönem Herbstaspekt ist Syneilesis aconitifolia. Diese Blattschmuckstaude hat nur sehr unauffällige Blüten und ziert im Frühling mit einem weiß bepelzten, schirmartigen Austrieb, ehe sich die tiefgeschlitzten Blätter entfalten. Jetzt im Herbst sind sie am auffälligsten. Auch bei dieser Pflanze ist mein Exemplar noch jung; größere Pflanzen fallen um diese Jahreszeit mehr auf.
Einen freieren Stand und mehr Platz hätte sich Boehmeria tricuspis wohl wirklich verdient. Diese Schattenstaude wird bis zu 100cm hoch und träg neben den eigenartigen Blättern mit Spitze längliche Blüten, an denen ganz kleine kugelige Samenstände reifen. Sie passt gut zu Hosta oder anderen höheren Schattenstauden. Am beeindruckendsten ist sie jedoch jetzt im Herbst, wenn ihre Blätter in Schattierungen zwischen Gelb und Hellgrün verfärben. Die welk-braunen Blätter unterhalb der Boehmeria gehören Caulophyllum thalictroides, einer weiteren Schattenstaude, die im Herbst eigentlich blaue Beeren tragen sollte. Das hat meine in ihren bald 7 Jahren in meinem Garten aber noch nie geschafft.
Ziemlich bekannt ist das gelb-grüne Japan-Waldgras, Hakonechloa macra 'Aureola'. Weniger verwendet wird dagegen die Urform davon, nämlich das grüne Hakonechloa macra. Es ist eine dankbare und wüchsige Pflanze für Beetkanten und den Vordergrund. Im Herbst trägt es rötliche Samenstände und verfärbt sich langsam gelb.
Im Halbschatten fühlt sich Thalictrum delavayi wohl. Ich habe in meinem Schattenbeet die Sorte 'Alba', die zur Blütenzeit ebenso leuchtet wie jetzt im Herbst, wenn sich die Blätter gelb färben und über Wochen hinweg aus dem Schattenbeet hervorstechen.
Nicht vergessen darf man bei der Herbstfärbung die Farne, hier Matteuccia struthiopteris, der Trichterfarn. Er ist jedoch sehr wüchsig und sollte entweder an Stellen gepflanzt werden, wo er sich austoben kann oder in Gefäßen, wie hier in einem alten Ofen.
Matteuccia orientalis ist eine nicht wuchernde Art, die sehr langsam wächst, niedriger ist und wohlgeformte Wedel hervorbringt.
10. Oktober 2010
Staudenbeete im Oktober
Stimmungen zwischen Nebel und Sonne eignen sich besonders gut, um den herbstlichen Garten zu fotografieren. Pennisetum alopecuroides 'Japonicum' steht dabei in tollem Kontrast zur herbstlich rot verfärbten Felsenbirne (Amelanchier lamarckii) und dem Ast eines alten Mostapfelbaumes. Rechts vom Weg blüht das nicht winterharte Basilicum 'African Blue' unermüdlich weiter. Rudbeckia hirta hat sich am Beetrand ausgesät und passt gut in die herbstliche Szenerie. Rechts im Hintergrund sieht man einmal mehr Aster leavis 'Arcturus', die jetzt in beeindruckender Vollblüte steht.
Der Schattengarten liegt am anderen Ende des Grundstückes und ist jetzt im Herbst nur mehr aufgrund der verschiedenen Blattformen interessant. Die so harmonisch wirkenden Beetformen sind erst mit den Jahren entstanden, genau genommen sieht man hier vier Beeterweiterungen, die im Laufe der Zeit notwendig wurden, um die vielen hübschen Schattenpflanzen unterzubringen. Das jüngste Beet liegt links, es entstand erst im Hochsommer und beherbergt einen Teil meiner Epimedium-Sammlung; die Pflanzung rechts besteht seit Frühling dieses Jahres.
Eine schöne Staude dieser Jahreszeit ist die weiße Aster Boltonia asteroides var. latisquama 'Snowbank'. Sie wird zwischen 1,5 und 2,2m hoch und trägt viele kleine weiße Blütchen. Dabei ist sie standfest und hat silbergrünes Laub, das auch vor der Blüte gut in Beete passt.
Hier erkennt man den tollen Effekt, den die Verwendung mehrerer Stauden der gleichen Art oder Sorte auf eine Pflanzung hat. Hier sind es Deschampsia caespitosa 'Goldtau', Aster leavis 'Arcturus' und Agastache foeniculum, die immer wieder auftauchen und so Ruhe in die an sich unordentliche (und seit Anfang Juli nicht zurückgeschnittene) Pflanzung bringen.
9. Oktober 2010
Endlich Sonne!
Die typische Herbstwetterlage im nördlichen Alpenvorland bereitete uns einige klamm-feuchte Nebeltage, die der Sonne keine Chance und mich frösteln ließen. Statt Wärme gab es nur nasse, klebrige Beete, in denen das Zwiebelblumenpflanzen keinen Spaß machte. Gestern und heute schaffte es jedoch die Sonne jeweils gegen Mittag, den Nebel aufzulösen.
Das Bild oben zeigt mein neuestes Staudenbeet - es wurde heuer am 23. April bepflanzt und lief erst im Hochsommer und Herbst so richtig zu Hochform auf.
Persicaria amplexicaule 'Blackfield' habe ich sogar in diesem neuen Blog schon öfters erwähnt, aber ich kann es mir nicht verkneifen, ihn auch heute zu zeigen. Diese Pflanze ist einfach umwerfend!
Erfreulich ist auch der Anblick dieses großen Lampenputzergrases. Es ist Pennisetum alopecuroides 'Japonicum', eine mit 1,2m besonders hohe Sorte, die an den braunen Bürstenenden kleine weiße "Schwänzchen" trägt und überreich blüht.
6. Oktober 2010
Blumenzwiebelübersicht
1 Fritillaria imperialis
2 Tulipa sylvestris
3 Narcissus triandrus 'Thalia'
4 Tulipa viridiflora 'Spring Green'
5 Tulipa 'Fontainebleau'
6 Eremurus stenophyllus bungei7 Fritillaria meleagris
8 Anemone blanda
9 Crocus chrysanthus
10 Muscari armeniacum
11 Galanthus nivalis
12 Erythronium dens-canis
13 Tulipa turkestanica
14 Iris reticulata
15 Allium sphaerocephalum
16 Allium aflatunense
17 Chionodoxa luciliae
18 Camassia quamash
19 Eranthis hyemalis
20 Ornithogalum umbellatum
Diese Übersicht zeigt einen Teil der Blumenzwiebel, die im kommenden Frühling in unserem Garten blühen werden.Weil ich während des Jahres immer wieder aus Versehen Blumenzwiebel ausgrabe, habe ich heuer einige fotografiert, um sie bei eventuellem Auffinden im kommenden Jahr leichter identifizieren zu können.
5. Oktober 2010
Blüten abseits der Sonne
Ein weiteres Geranium, das noch immer in Blüte steht, ist Geranium richardsonii aus Nordamerika. Es verlangt einen frischen bis feuchten Standort der zumindest nie austrocknet. Meines ist eine großblütige Auslese. Die Pflanze hat in den heißen Juliwochen ziemlich gelitten, sich mit dem kühlen Restsommer aber wieder gut erholt und blüht daher erneut.
Noch eine ausgesprochen nette Staude für den Herbst ist Strobilanthes attenuata. Diese winterharte Schattenstaude blüht erst jetzt im Herbst und möchte möglichst humos stehen. Es gibt einige weitere Strobilanthes-Arten, die allesamt viel zu unbekannt sind!
Schon seit dem Frühling blüht der gelbe Lerchensporn, Corydalis lutea. Er bildet dabei einen kompakten, halbhohen Busch, der gut zwischen andere Schattenstauden passt, die jetzt schon etwas an Form verlieren. Allerdings sät er sich aus, aber die Sämlineg sind unverkennbar und daher leicht zu jäten oder zu verpflanzen. In Wuchs und Verhalten fast gleich, jedoch mit weiß-gelblicher Blütenfarbe, präsentiert sich Corydalis ochroleuca, der ebenfalls noch in Vollblüte steht.
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