Der Garten ist, wie für die aktuelle Jahreszeit in unseren Breiten auch zu erwarten, verschneit und eingefroren. Daher nutze ich die hoffentlich nur mehr wenigen Wochen, um Themen und Bilder der vergangenen Jahre zu thematisieren.
Die Titelfrage nach der Dauerhaftigkeit von Staudenbeeten ist natürlich rhetorisch gemeint, zumindest aus meiner Sicht. Bisher gelang es mir nämlich noch nie, ein Staudenbeete zu anzulegen und ein Ergebnis zu erzielen, das über mehrere Jahre hinweg möglichst ähnlich ausgesehen hätte. Warum das nicht funktioniert, hat vielfältige Gründe: Stauden wachsen schneller als erwartet, sie fühlen sich nicht wohl und verschwinden, sie werden zu dicht gepflanzt (oh ja, ich bekenne mich) und verdrängen sich gegenseitig, sie kümmern oder sie überwuchern ihre Nachbarn.
Aber auch die je nach Jahr unterschiedlichen Witterungseinflüsse verändern das Aussehen von Staudenbeeten – manchmal funktionieren Kombinationen, ein anderes Mal verpassen sich die eigentlich einander zugedachten Pflanzen. So passiert bei einem Staudenbeet, das ich im April 2009 angelegt habe. Die südwestliche Seite, die auf den Bildern in diesem Blogeintrag zu sehen ist, wurde mit Stauden bepflanzt, die ab Ende Juni bis zum Frost blühen: Galega x hartlandii 'Alba', Phlox paniculata, Agastache 'Black Adder', Agastache 'Linda', Boltonia 'Snowbanks', Oenothera speciosa 'Alba', Orlaya grandiflora, Deschampsia caespitosa 'Goldtau', Sedum 'Iceberg', Calamintha nepeta ssp. nepeta, Solidago caesia, Aster laevis 'Arcturus', Monarda 'Ou Charme', Aster ericoides, Coreopsis tripteris, Gaura lindheimerii, Nepeta 'Pool Bank' und andere.
Im Juli 2009 hatten die weißen Galegas ihren großen Auftritt. Gemeinsam mit der weißen Oenothera, der Gaura, ohne mein Zutun aufgetauchtem roten Fuchsschwanz (Amaranth) und den roten Achilleas ergab sich damit ein faszinierend rot-weiß-grünes Gesamtbild. Rosa und Lila kamen erst einige Wochen später mit Phlox, Agastachen und Nepeta.
Ab September übernahmen im Beet Astern und besonders Agastache 'Linda', die ich mit jeweils zwei Pflanzen an zwei Stellen gesetzt hatte (das linke untere Bild zeigt die Pflanzung 5 Monate nach der Anlage, so kräftig können Beete wachsen!). Eindruck machte auch die weiße Boltonia 'Snowbanks', die in den Monaten zuvor einen ruhigen und gleichmässigen Hintergrund für die anderen Stauden ergeben hatte.
Die obenstehenden Bilder des Beets sind alle aus dem Jahr 2009. Natürlich glaubte ich nicht, dass das Beete in der Saison 2010 ganz genauso aussehen würde, aber ich dachte doch, es wäre zumindest ähnlich. Doch weit gefehlt. Agastache 'Linda' kam nur schlecht über den Winter und ihre Reste wuchsen so langsam los, dass ihnen von anderen Stauden das Licht genommen wurde, weshalb sie dann, als ich mal nachschauen wollte, auch einfach verschwunden waren. Aber statt Löchern gab es im Beet trotzdem überbordende Fülle, da die rosa Monarden nach einem Jahr Eingewöhnung plötzlich loslegten. Da fiel auch nicht weiter auf, dass die pinkfarbige Aster nicht mehr im Beet weilte. Schade war, dass sich Orlaya grandiflora zwar ausgesät hatte, aber selbst ausgesät viel früher blüht, als wenn man Pflanzen geschenkt bekommt. Zur Blütezeit der Galegas war sie folglich schon lange welk.
Leider waren auch die Achilleas verschwunden und Fuchsschwänze ließ ich nur im Nachbarbeet aufkommen. Somit war mein toller weiß-roter Juliaspekt völlig demontiert. Dafür blühte nun das Deschampsia in Überfülle und fing - wie man im linken Bild gut sehen kann - Morgentau und Licht in seinen feingliedrigen Blütenbüscheln. Diese verfärbten sich bis in den September hinein golden, sodass ich zusammen mit Coreopsis tripteris und Solidago caesia im Spätsommer das Beet von Lilatönen auf Gelb/Blau/Golden umtönen konnte (nunja, Glück war auch dabei).
Nun habe ich mich in die Phlox-Monarda-Galega-Deschampsia-Agastachen-Kombi verliebt, nur fürchte ich, sie könnte dieses Jahr ganz anders aussehen; womöglich fehlen diesmal die blauen Agastachen, die Monarden spinnen oder der Phlox ist zu groß/zu hoch/zu breit und verdrängt die Galegas - es könnten viele Dinge passieren. Wenn man bedenkt, wie stark das Beet 2009 von Agastache 'Linda' geprägt war, die 2010 völlig fehlte, dann ist es unmöglich vorherzusehen, wie das Beet 2011 aussehen wird - ich warte daher einfach und zeige euch dann, was von meinem Garten besonders schön oder ausgesprochen schrecklich gelöst wurde ;-).
(das Bild mit Phlox im Morgenlicht reiche ich beim Fotowettbewerb im
gardening-gone-wild-Blog zum Thema 'Genus Loci' ein, da dieses Beet im vergangenen Jahr ganz sicher eine der schönsten Stellen im Garten war)