30. Dezember 2012

Rückblick und Aussicht :-)

Das vergangene Gartenjahr war ein ziemlich erfolgreiches, zumindest hier am Alpennordrand. Es war, wie alle Gartenjahre zuvor, sowohl von Ärgernissen und Rückschlägen geprägt als auch von sehr erfolgreichen Unternehmungen. So war der bitterkalte Februar, der auf den sehr warmen Jänner folgte (hier Bilder dazu), für einige Pflanzen ein Problem. Sie hatten entweder Frostschäden oder sind ganz verschwunden; zu den Totalverlusten zählten, wie in vielen Gegenden, die weißen Herbstanemonen und meine, besonders im Blog vielgelobten und von mir sehr geliebten Patrinia scabiosifolia-Pflanzen, deren Fehlen das betreffende Beet sehr stark verändert hat.

Frühlingsbeginn April 2012

Auf den Frost im Februar folgte ein mittelmäßiger, gegen Ende hin sehr warmer März, der die asiatischen Elfenblumen kurzzeitig alle zum Austreiben brachte. In anderen Jahren war das nie ein Problem, heuer aber rafften zwei Nachtfröste in der ersten und zweiten Aprilwoche alle Blütenstände dahin, sodass ich von den über 50 angesammelten Pflanzen nur eine handvoll Blüten zu Gesicht bekam. Das war wirklich schade und ist sicher als das größte Ärgernis des vergangenen Jahres anzusehen. Falls sich im kommenden Frühling ähnliche Witterungsabläufe abzeichnen, werde ich alle mir wichtigen Pflanzen schützen. Im vergangenen Frühjahr war ich leider gerade in Berlin und meine Eltern retteten mit Kübel und Vlies zum Glück Podophyllum 'Spotty Dotty', den Star des Schattenbeets.

Alles wächst und blüht - Mai 2012

Im Mai und Juni und auch den ganzen Sommer hindurch kam es zu wenigen Problemen. Aufgrund der Frostperiode im Spätwinter gab es nur wenige Schnecken, die sich zum Großteil im Schach halten ließen und das Absammeln einigen Häuschenschnecken brachte raschen Erfolg. Das Fehlen längerer heißer und sonniger Wetterphasen machte zwar Probleme bei der Anzucht der Tomaten - viele bekamen rasch Braunfäule und es gab keine sehr hohen Erträge - aber die Stauden liebten das Wetter und wuchsen heuer besonders üppig und groß (und das taten allerdings auch die Winden, aber man kann nicht alles haben).

Der erste Schnee im aktuellen Winter - Anfang Dezember 2012

Auf einen lange sehr schönen und warmen Herbst  - unterbrochen nur durch einen sehr frühen Nassschneeeinbruch mit Winteraspektzerstörungstendenzen - folgte ein zeitlich passender und sehr schöner, herrlich kalter Wintereinbruch Anfang Dezember, der leider - wie es auch klimatologisch als regelmässig erwiesen ist - durch das obligatorische Weihnachtstauwetter zunichte gemacht wurde. Der friedlich unter wärmendem Weiß schlummernde Garten liegt nun also matschig-brach in einer braun-grünen Umwelt und Parallelen zu letztem Jahr werden augenfällig. Ich hoffe, es gibt noch einen schönen, kalten Winter mit Möglichkeiten zur Eislichtherstellung, zum Schlittenfahren und mit Anblicken, die mich nicht an Gartenarbeit denken lassen.

Vermutlich werde ich in den kommenden Tagen beginnen, in den schneeglöckchenbewachsenen Beetteilen vorsichtig Stängel zu kürzen und vorsorglich zu mulchen, sodass zwar grob aufgeräumt, nicht aber die Schutzschicht weggeräumt sein wird. Diese Arbeiten können entscheidenden Zeitvorteil bringen, wenn sich der von mir gewünschte Winter dann lange hinzieht und der Übergang von Schnee zu vollem Frühling in nur wenigen Tagen vollzogen wird. Dann werde ich nur unter größten Verrenkungen zwischen den Frühblühern turnen können und diesen Mehraufwand kann ich nun noch umgehen. Dass das ein kleines bisschen mein eigenes Credo vom Wir-lassen-die-Beete-im-Winter-wie-sie-sind untergräbt, ist mir bewusst. Die bodennahe Haltung meines heurigen Winteraspekts (ich habe nun wahrlich genug gejammert) erleichtert mir die Entscheidung aber doch recht eindeutig.

Richtig viel Schnee kurz vor Weihnachten, leider auch schon wieder Geschichte - Dezember 2012

Wer sich fragt, was es mit den Bildern aus so ungewohnter Perspektive auf sich hat - sie stammen von meiner Schwester; sie hat sie von ihrem Zimmerfenster aus aufgenommen und im Weihnachtsgeschenk für Mama, einem Kalender, verarbeitet. Ich habe Lisa gebeten, mir diese Bilder für den Blog zur Verfügung zu stellen (lieben Dank kleine Schwester :-) ) damit ihr mal den Schwimmteich seht, der hier ziemlich schmählich missachtet wird. Dabei liegt es an mir und meinen Problemen, in ansprechend abzulichten, nicht an seiner mangelhaften Schönheit und seinem Wert für den Garten. An der Hecke entlang, am unteren Rand des Gartens, liegen die Schattenbeete, von denen ihr schon in wenigen Wochen sehr viel zu sehen bekommen werdet.

Für das kommende Gartenjahr wünsche ich mir wenig Nachtfröste und Schnecken, aber viel feinen Regen und gutes Licht für schöne Fotos (und eine rätselhafte Windenwelke wäre nett... und wenn das nichts wird, dann wünsche ich mir viel Durchhaltevermögen fürs Ausgraben aller auffindbaren Windenwurzeln!).

Euch wünsche ich ein erfreuliches Gartenjahr mit vielen Erfolgen und nur so vielen Niederlagen, dass einen die erfreulichen Dinge positiv genug auffallen. Wälzt ein paar Kataloge, plant Gartenmarktbesuche ein und bestellt Chilisamen - in drei bis vier Wochen fangen wir mit dem Aussäen an!

Auf ein grünes Jahr 2013!

26. Dezember 2012

Der Garten im schneelosen Winter

Ich hoffe doch, dass ich diesen Post bald als kurzes Intermezzo werde bezeichnen können ("... und am Stefanitag lag tatsächlich kein Schnee, wer würde das jetzt glauben?"), aber es muss doch trotz aller kritischer Worte gesagt werden, dass das heurige Weihnachtsfest witterungstechnisch leider ganz den mitteleuropäischen Standards entsprach. Es gab neben keinem Schnee auch keinen Frost, keine Kälte, keinen Reif und kein anderes Witterungselement, das auf Ende Dezember hingewiesen hätte. Ganz im Gegenteil: Ich erinnerte mich an Augusttage, die deutlich kälter ausfielen als der Abend des 23.Dezember, den ich bei offener Terrassentür bei Freunden verbrachte.


Wie reagiert der Garten auf sowas? Bislang noch gar nicht und das ist gut so. Genaugenommen sieht der Garten ziemlich genauso aus wie Ende November nach dem ersten richtigen Frost, denn der zwischenzeitliche Schnee hat das Blattwerk vieler Pflanzen geschützt, wie auch das der Wiese, die sich spätherbstlich-grün präsentiert und bei Temperaturen um die +10°C auch bestimmt ein wenig weitergewachsen ist.


In den Schattenbeeten haben einige Stauden ihre Blätter noch vollständig behalten. Zu den haltbarsten Laubstauden gehören manche Epimedien - bei ihnen sind alle Arten und Hybriden, die mit grandiflorum verwandt sind oder dieses als Elternteil haben, auch im Winter sehr schön anzusehen; es gibt auch auch etliche weitere Arten, die diesbezüglich interessant wären. Einige verfärben sich orange und gelb, andere bräunlich - wer größere Flächen bepflanzen möchte, sollte diesen Aspekt unbedingt beachten! Ebenfalls recht haltbar sind die Blätter von Hepatica und hier besonders Hepatica transsilvanica und Hybriden mit dieser Art im Blut. Bei mir sind es 'Eisvogel' und 'Mrs. Elison Spence', die an den Beetkanten für die Jahreszeit unpassend grün erscheinen. Auf ihre Blüten bin ich schon sehr gespannt, aber noch muss ich mich etwa drei Monate gedulden.


Immer wieder schön sind Cyclamen. Besonders auffallende Blattfärbungen sind zu bevorzugen, wenn man neue Pflanzen kauft, da man das Blatt viel länger sieht als die Blüten. Links ein Cyclamen coum, das schon in zwei Monaten üppig blühen wird; rechts ein Cyclamen purpurascens, das vor der Blüte noch einmal einziehen wird. In Österreich sind die frühlingsblühenden Cyclamen (C. coum) bei vielen GärtnerInnen unbekannt, dabei sind es ausgesprochen dankbare Stauden für Schattenbeete in humos-trockener Lage. Nur Mäuse, welche die Knollen lieben und Kahlfrost, der aufgrund der wintergrünen Blätter zu Frosttrocknis führen und ganze Kolonien zerstören kann, wie es letzten Februar in vielen Gärten Berlins passiert ist, können zum Problem werden.


Die Sommerstaudenbeete sind von ihrer Blüte noch weit entfernt. Viele Stauden werden erst im Mai austreiben, da sie frühestens im August zu blühen beginnen und die vielen Frühblüher, die schon in wenigen Wochen auftauchen werden, sind auch noch alle unsichtbar. Nur das wintergrüne Laub des Aronstabs leuchtet durch die verwelkten Irisblätter hindurch und Achnatherum calamagrostis ist das momentan schönste Gras des Gartens, denn es hat sein Erscheinungsbild seit fast drei Monaten kaum mehr verändert.

Die Staudenbeete werde ich im neuen Jahr bei der ersten trockenen Wetterphase abschneiden, den Schnitt noch vor Ort schreddern und das anfallende Material gleich wieder auf den Beeten verteilen. Wenn es vorher Winter wird, habe ich etwas mehr Arbeit, da ich auf die Frühblüher, die dann schon auftauchen werden, achten muss - ansonsten könnte es sich heuer mal ausgehen :-).

22. Dezember 2012

Winter, Schnee und Weihnachten

Aufgrund meiner plötzlich ausgebrochenen Blogfaulheit - mangelnde Bilder verringern die Themenauswahl - ist dieser Beitrag nun einen Zusammenfassungspost über den gesamten Dezember. Der war, auch für den Garten, recht ereignisreich. Gleich zu Beginn des Monats gab es Schneefall, der nach einigen Startschwierigkeiten dann sogar liegenblieb und vor etwas mehr als einer Woche zu einer mehr als 35cm hohen Schneedecke wurde.


Die Bilder dazu hat meine Mutter gemacht, die den Vorteil hat, direkt am Garten zu wohnen (danke sehr!). Was vom Nassschneeeinbruch im Oktober verschont blieb, ist nun zur Gänze niedergerissen worden. Übrig sind nur einzelstehende Stängel, wie die von Phlox und ein paar andere nichtssagende Gestrüppteile, die man nur schwer einer Staude zuordnen kann. Folglich kann ich heuer nicht viele Tipps zur Stabilität von Winterstauden geben und auch die "Schöne-Samenstände-im-Winter"-Serie kann im Moment nicht ergänzt werden. Das linke Bild zeigt die Sommerstaudenbeete und am rechten Bild blickt man vom Haus aus über den zugefrorenen und -geschneiten Teich.


Der Teich ist im Winter die einzige gerade Fläche im Garten. Heuer war es möglich, das Teichnetz, welches das Laub draußen hält, rechtzeitig vor dem Winter zu entfernen. Einmal waren wir zu langsam und es fror so ein, dass es bis zum Frühling nicht entfernt werden konnte und wie ein grausiges Stück nasser Stoff den ganzen Winter über herumhing. Wir haben den Teich nun fast 10 volle Jahre und mussten ihn noch kein einziges Mal auspumpen oder aussaugen.

Die weiße Wildrose, die am Eingang steht, trägt jedes Jahr viele Hagebutten, die dann nach und nach von den Vögeln geholt werden. Heuer war offenbar kein großer Nahrungsmangel bisher, oder die Vögel sind alle auf Vogelfutter umgestiegen ;-).


Am ersten Dezembersonntag gab es in unserem Ort einen Adventmarkt, an dem meine Mutter das erste Mal mit Erzeugnissen aus Haus und Garten teilnahm. Es gab vielerlei Liköre, Chutneys und eingemachtes Gemüse, Apfel- und Quittengeleewürfel und ich steuerte einige scharfe Saucen aus unserem sehr erfolgreichem Chilianbau bei und habe außerdem verkaufen geholfen.

Es war ein unterhaltsamer und kurzweiliger Tag und das interesse an Chiliprodukten (Sambal Olek und Chili-Apfel-Chutney) so groß, dass wir kommendes Jahr mindestens genauso viele Chilis anpflanzen können wie heuer (und das waren wirklich viele).


Außerdem gab es noch Lavendelduftsäckchen, Kerzen mit gepressten Blumen, Seifen, Badepralinen, Fotobillets und einige andere, selbstgemachte Dinge. Nächstes Jahr sind wir bestimmt wieder dabei!


Aktuell liegt nur mehr wenig Schnee und eine umfangreiche Warmfront mit Starkregen kündigt sich an. Es wird also weder weiße Weihnachten geben noch eine kalte, düstere Witterung; vielmehr ist Föhn in Aussicht und mit ihm stimmungsvolle Plusgrade im zweistelligen Bereich.

Ich wünsche euch trotzdem allen ganz herzliche frohe Weihnachten und ein erfreuliches, stressfreies Fest mit vielen schönen Momenten. Im alten Jahr werde ich noch einmal posten, daher gibt es an dieser Stelle noch keine weiteren Wünsche. Es freut mich, dass ihr meinen Blog gerne lest und ich freue mich schon auf neue spannende Themen! Die Gartendeko-Diskussion entbehrt noch konkreten Beispielen von vor Ort und auch das eine oder andere Grundsatzthema wartet noch darauf, in den wenigen noch ausstehenden Winterwochen ausgebreitet und beleuchtet zu werden.

Wer vom Winter schon die Nase voll hat (ich warte ja noch immer...), der möge sich vor Augen halten, dass in spätestens 10 Wochen schon wieder alles blüht und treibt und duftet und summt. In begünstigten Gebieten mag das sogar schon früher der Fall sein ;-).

Frohes Fest euch allen, wünscht Katrin