29. April 2011

Die ersten Geraniumblüten


Das Rennen um die erste Geraniumblüte hat dieses Jahr G. asphodeloides gewonnen, allerdings steht es sehr sonnig und hatte daher optimale Bedingungen. Die beiden Sorten oben standen aber nur ein, zwei Tage nach.

Links ist die Sorte 'Stephanie' zu sehen, eine Hybride zwischen den Arten renardii und vermutlich peloponnesiacum. Dieser Eltern wegen möchte sie auf jeden Fall sehr, sehr sonnig und trocken stehen und ist daher im Kiesbeet gut aufgehoben.

Ganz anders gefällt es dem rechten Geranium, es handelt sich um eine dunkle Auslese von G. maculatum, die Piet Oudolf gefunden hat. Diese Art möchte generell nicht zu warm und vor allem nicht zu trocken stehen, dann entwickelt sie sich prima. Ich habe sie ziemlich im Schatten, da es dort am ehesten feucht bleibt.


Links ist die diesjährige zweite Pflanze abgebildet, die zu blühen begonnen hat. Es ist G. erianthum, das ich von einem netten Forumskollegen erst letztes Jahr erhalten habe. Vermutlich wäre es das erste Geranium in Blüte gewesen, aber die Rehe haben es entdeckt und die zwei ersten Blütenstängel abgefressen. Daraufhin habe ich die Pflanze mit einem Netz geschützt (sehr hässlich), dafür aber gehören die Blüten mir! Rehe sind nämlich ganz offensichtlich Feinschmecker: Sie warten, bis ein Geranium die Blüte so weit entwickelt hat, dass die Farbe erkennbar ist und dann knabbern sie die Blütenstände ab. G. erianthum möchte nicht zu trockenen Boden, scheint mir aber sonst eher anspruchslos zu sein, zumindest mein Exemplar hat guten Zuwachs und steht eher sonnig zwischen anderen Stauden.

G. asphodeloides ist rechts zu sehen, es würde sich im Beet bestimmt wohler fühlen als im Kiesgarten, wohin es sich ausgesät hat. Nach der Blüte werde ich es umsiedeln.

27. April 2011

Und auf einmal war es grün...


Diesmal hat es nicht einmal Regen gebraucht, um den Garten in wenigen Tagen von Frühling auf Spätfrühling umzufärben. Es waren nur ein paar warme Tage und schon sind alle Pflanzen ausgetrieben, die Gehölze haben Laub bekommen und die Obstbäume gingen in Blüte. Oben seht ihr den Sitzplatz unterm alten Apfelbaum, links und rechts im Hintergrund befindet sich ein Teil meiner Schattenbeete (die gelungendsten bis jetzt).


Hier sieht man eins aus der Nähe, das seit mittlerweile drei Jahren existiert. Das Blaue im Vordergrund ist Lathyrus vernus 'Caeruleus', links daneben eine Brunnera, rechts Omphalodes cappadocica. Die blasslila Blüten im Hintergrund gehören Lunaria rediviva, der Mondviole, einer heimischen Art aus der Gattung der Silberlinge. Sie ist mehrjährig und bringt den meiner Einschätzung nach angenehmsten Blütenduft aller Blumen hervor, die ich bisher kennenlernen durfte.


In den Staudenbeeten gegenüber in der Wiese sieht es nicht anders aus. Rote Lichtnelken (Silene dioica) blühen in einer einzigen rosa Wolke, viele Tulpen sind aufgeblüht und die Narzissen verblühen nun schon. Dafür treiben die anderen Hochstauden mit kräftigen Blattbüschen aus und bald wird man keine Erde mehr sehen.

Unser nächstes Projekt lauert - kaum sichtbar - im Hintergrund des Bilds: ein weiteres Staudenbeet. Ich freue mich schon auf die Pflanzung! Aber das wird noch ein paar Wochen dauern. Und Regen wäre mal praktisch... Ich gieße meine Staudenbeete grundsätzlich fast nie, aber heuer haben sie schon einen kleinen Schluck gekriegt und wenn es so weitergeht, bleibt das nicht der letzte - immerhin befinden sich alle Pflanzen gerade im Austrieb.

22. April 2011

Frohe Ostern!


Mit unserem Kaninchennachwuchs, der bei weit jenseits der 20°C im Auslauf herumhoppelt, wünsche ich allen meinen Leserinnen und Lesern ein frohes Osterwochenende. Für gutes Wetter sollte gesorgt sein, genießt die Zeit und eure Gärten!

Alles Liebe, eure Katrin

21. April 2011

Austrieb der Farne


Zu den schönsten Ereignissen im Frühling gehört die Zeit, in der sich die Farne zu entrollen beginnen. Farne, die in unseren Breiten gedeihen und mit unseren Wintern zurecht kommen, gibt es unendlich viele, in allen Größen und in vielen verschiedenen Ausprägungen. Manche sind kleine Stauden, die man im Vordergrund von Beeten halten muss, damit sie nicht verloren gehen, andere werden bis zu 2m hoch und wieder andere, wie etwas der Straußfarn (Matteuccia struthiopteris), sind zwar wunderschön anzusehen, müssen aber gut im Zaum gehalten werden, um nicht mehr Ärger als Freude zu verursachen. Generell gilt, dass Farne kühle und schattige Positionen bevorzugen, wobei es auch hier, wie bei fast allen Pflanzen, tolerantere und heiklere Exemplare gibt.

Oben links sieht man den eher ungewöhnlichen Wedel des Hirschzungenfarns, Asplenium scolopendrium. Diese Art ist in den Alpen heimisch und bildet im Gegensatz zu den meisten anderen Farnen keine feingeteilten Wedel, sondern eher eine Art Blatt, die eine kräftige Substanz aufweist und bis zum nächsten Frühjahr erhalten bleibt.

Rechts ist ein Schildfarn, Polystichum setiferum, zu sehen. Schildfarne gelten als wintergrün, weil sie nicht einziehen, aber bei Schnee und Frost verwelken die Blätter hier doch sehr rasch und sind dann nicht mehr wirklich grün. Dieser Farn wird mit der Zeit sehr groß und hat breite, vielgeteilte Wedel, die in Verbindung mit Hosta oder anderen Blattschmuckstauden herrliche Effekte bilden.


Ein wunderschöner Farn ist auch der Pfauenradfarn, Adiantum pedatum. Er mag humosen, jedoch nicht zu trockenen Boden, weshalb er in unserem Garten meist sehr lange braucht, um in die Gänge zu kommen. Seine Wedel sind ebenfalls ungewöhnlich, sie bestehen aus Stielen, die sich in einer gewissen Höhe verzweigen und auf dieser Ebene einen halbrunden Wedel bilden (am rechten Bild ist das bereits zu erkennen). Adiantum pedatum stammt aus Nordamerika und den Gebirgen Asiens, wo er dichte Bestände bildet.


Sehr auffallend ist der dicht beschuppte Austrieb von Polystichum aculeatum ssp. lobatum. Die hellbraunen "Schuppen" bleiben das ganze Jahr über an den Stielen und stechen deutlich aus dem Grün der restlichen Wedel hervor. Dieser Farn kommt in den Nordalpen wild vor, allerdings in feuchten Schluchtwäldern und dementsprechend luftfeucht möchte er auch in unseren Gärten stehen. Schattige Stellen in der Nähe von Wasserläufen oder Teichen eignen sich gut.

Schon im letzten Eintrag habe ich Matteuccia orientalis vorgestellt, den nicht wuchernden Straußfarn. Er ist eine richtige Schönheit für ausgesuchte Plätze, wächst sehr langsam und bildet nur wenige, dafür aber sehr ausdrucksstarke Wedel. Er wird erst nach einigen Jahren zu einer großen und üppigen Pflanze, daher kann er bestens mit anderen Stauden kombiniert werden, die er in den Anfangsjahren kaum bis nicht bedrängt. Vielleicht ist er in feuchten Böden rascher, hier ist sein Zuwachs sehr überschaubar.


Hier noch ein schon sehr weit entfalteter Wedel von Polystichum setiferum - die genaue Sorte weiß ich leider nicht mehr. Man sieht sehr schön die dichte "Behaarung" der Stängel und die kleinen Wedelblätter, die sich ihrerseits fast im rechten Winkel vom Stängel aus entrollen werden.

18. April 2011

Frühling im Schatten II


Ein paar kühle Tage, Regen und dann wieder Wärme: Und schon tauchen alle Pflanzen aus dem Winterschlaf auf. Hier sind es Hosta 'Titanic' und Matteuccia orientalis, der nicht wuchernde Verwandte des Straußfarns, der breite Wedel von fester Substanz treibt, allerdings nur wenige und auch die gesamte Pflanze entwickelt sich nur sehr langsam.


Maiglöckchen kenne ich hier als gnadenlose Wucherer, die in Schatten, Sonne, Trockenheit und auch bei Feuchte dichte Teppiche bilden, sich durch andere Pflanzen winden und zarte Gewächse einfach verdrängen. Anders verhält es sich mit den Sorten, die es von Convallaria gibt. Sie wachsen alle viel langsamer, um nicht zu sagen, sie wachsen zu langsam und zieren entweder mit besonderen Blüten (rosa, gefüllt) oder mit dem Blatt, wie diese Pflanze. Es handelt sich vermutlich um die Sorte 'Hardwick Hall', aber ich muss erst das Etikett finden.

Daneben der Austrieb einer um einiges größeren Pflanze, nämlich von Astilboides tabularis, dem Tafelblatt. Ich liebe diese Pflanze, sie treibt völlig zerknittert aus und entfaltet ihre Blätter dann zu riesigen Tellern von bis zu 40cm Durchmesser (ich muss mal messen).


Zwei seltenere Gartenbewohner sind diese: Links Lathyrus gmelinii, eine dunkelgelb blühende Platterbsenart aus dem Ural und Sibirien, die zwar nicht klettert, aber durch ihren 'zick-zack-Wuchs' in andere Stauden hineinklimmt.

Rechts der Austrieb von Collinsonia canadensis, einer Waldstaude aus Nordamerika, deren Gartenwert erst langsam erkannt wird. Bisher war sie nur in der Homöopathie in Verwendung. Diese Staude gibt eine schöne Pflanze ab, denn sie bekommt - was man jetzt nur schwer erahnen kann - große Blätter und im Sommer gelbe Blüten, die an Taubnesseln erinnern, jedoch gefranste Ränder und innen Tupfen besitzen.

17. April 2011

Beete entlang der Straße


Unser Grundstück grenz an einem Ende an eine Straße, entlang derer ein schmaler Rasenstreifen verläuft. Im vergangenen Jahr habe ich begonne, im Garten überzählige Pflanzen oder Ableger, die Bekannte für diesen Zweck gespendet haben, dort anzuordnen und zu gruppieren. In einem Abschnitt habe ich den Rasen ganz entfernt, an anderer Stelle gibt es noch Rasen, der von einem Beetband begleitet wird, das unseren Gartenzaun etwas tarnen soll.


Ich habe dort Phlomis russeliana gepflanzt, Nepeta, Agastachen, Stachys byzanthina, Miscanthus, Iris, Bergenien, Dianthus, Centaurea, Geranium, Pennisetum, Persicaria und viele, viele weitere. Da das Beet sehr lang ist und die Straße gebogen ist, liegt der südliche Zeit des Beets länger im Schatten, daher finden sich dort mehr Schattenstauden als am nördlichen Teil. Der Kies in den Beeten dient der Optik und verhindert den Anflug von Unkraut und wenn eins auftaucht, kann es leichter gejätet werden. Im Herbst habe ich dann noch zahlreiche billige Zwiebelmischungen dort versenkt und mittlerweile gefällt mir das Beet, obwohl nicht viel Gedanken an die Planung verschwendet wurden, ziemlich gut.


Auf diesen Bildern sieht man mehr Zaun und Straße und merkt auch, dass die Situation ohne Bepflanzung eher nicht so hübsch ist. Ich werde im Laufe des Jahres einige Bilder machen, die die weitere Entwicklung der Straßenrabatte dokumentieren. Ich bin schon gespannt, wie sich alles entwickeln wird! Ganz sicher habe ich wieder zu dicht gepflanzt *gg*.

15. April 2011

Gartenansichten Mitte April


Weil ich mich sonst immer in Makros und Detailaufnahmen verzettle, habe ich letztens einmal versucht, Einblicke in die einzelnen Gartenabschnitte zu fotografieren. Im Frühling ist das viel schwieriger als im Sommer, da durch die noch nicht vorhandene Belaubung der Gehölze bei fast jedem Blickwinkel Zäune, Nachbarhäuser, Straßenlaternen oder andere, eigentlich nicht so hübsche Dinge mit drauf sind.

Oben seht ihr die Kiesbeete direkt am Haus. Sie zeigen nach Süden und Westen, liegen dadurch fast den ganzen Tag in der prallen Sonne und haben sehr durchlässigen Untergrund. Seit 2006 habe ich nun nach und nach die Beete zu Kiesbeeten umgewandelt, mit passenden Pflanzen bestückt und hin und wieder mit Kies ausgebessert. Das Ergebnis ist ein zu allen Jahreszeiten hübscher Gartenbereich mit wenig Pflegeaufwand.


Mein Lieblingsbereich um diese Jahreszeit ist - unschwer zu erraten - der Schatten. Die Bilder zeigen meine Schattenbeete im tiefsten Bereich des Gartens, zwischen Hecke und Apfelbäumen. Dort ist es etwas feuchter als im übrigen Garten, ich mulche viel und pflanze dicht ;-) und im Frühling gibt es einen sehr deutlichen Blühhöhepunkt. Heuer werde ich ein paar weitere Flächen an der Hecke renovieren müssen (Giersch und sowas...), damit ich noch weitere Schattenpflanzen unterbringen kann. Es gäbe noch Unmengen an weiteren hübschen Pflanzen!


Bisher unterschlagen habe ich die Sommerstaudenbeete in der Sonne. Ihr kennt sie von den vielen Blogeinträgen im Herbst, als ich fast nur dort fotografiert habe. Im Moment sieht man dort noch nicht viel von der künftigen Pracht, da manche Stauden gar erst austreiben. Die Narzissen sind ein Versuch, diesen Gartenbereich auch im Frühling interessant zu machen. Ich habe sie gut gedüngt, hoffentlich kommen sie im nächsten Jahr wieder!


Links das Beet von vergangenem Frühjahr, rechts das vom Frühling 2009 (im Hintergrund das Neue). Narcissus triandrus 'Thalia' ist nicht weniger geworden, aber kleiner geblieben. Ich hoffe, das liegt nur an der mangelnden Nährstoffversorgung und nicht am Boden, denn den kann ich schwer ändern. Schon in wenigen Wochen wird man dort keine Erde mehr sehen! Und auch der Blick aufs neuere Beet wird kaum mehr möglich sein.

12. April 2011

Epimedium in Blüte I


Epimedium sind ganz wundervolle Schattenstauden und ich sammle sie schon seit einigen Jahren. Heute zeige ich nur eine gescannte Übersicht über die momentan blühenden Arten und Sorten. Wenn es dann mehr sind - ich erwarte noch einige - poste ich ausführlicher.

1 acuminatum x ? - Sämling
2 alpinum
3 brachyrhizum
4 'Domino'
5 fargesii
6 grandiflorum
7 grandiflorum var. koreanum 'La Rocaille'
8 ogisui
9 pinnatum ssp. colchicum (nicht ganz sicher)
10 pubigerum
11 stellulatum 'Wudang Star'
12 'Togen'
13 x cantabrigiense
14 x rubrum
15 x versicolor 'Sulphureum'
16 x warleyense
17 x warleyense 'Miss Ellen Willmot'

11. April 2011

Lathyrus vernus - Frühlingsplatterbse


Zu den nettesten und problemlosesten Frühlingsstauden gehört die Frühlingsplatterbse. Sie ist zerstreut in fast ganz Europa heimisch und liebt humosen Boden unter Laubbäumen, wo sie nette kleine Horste bildet, die im Moment voller Blüten stehen. Das grüne Laub bleibt den Sommer über erhalten und stets auf einen kleinen, kompakten Busch beschränkt - außer es ist sehr trocken und heiß, dann vergilbt es.

Oben ist zweimal die Art selbst zu sehen. Sie blüht lila/purpur auf, um über ein leuchtendes Blau hin zu verwelken. Spannend wird diese Pflanze jedoch erst durch die netten Sorten, die leider allesamt nur sehr selten angeboten werden. Mir ist das etwas unerklärlich, aber vielleicht lliegt es daran, dass die Sorten nur über Teilung verbreitet werden können, was ein langwieriges Verfahren darstellt, da die Pflanze horstig wächst und Aussaat sehr verschiedene Ergebnisse erbringen kann.


Zudem herrscht eine leichte Verwirrung, da die rosa Variante die Kreativität sämtlicher GärtnerInnen ähnlich beflügelt hat und es die Sorten 'Roseus', 'Rosenelfe' und 'Alboroseus' gibt, die allesamt in hellem bis dunklen Rosa blühen und mehr oder weniger gedrungen wachsen. Links sollte die Sorte 'Alboroseus' sein, rechts ein sehr blasser Sämling von 'Rosenelfe'. Mich stört diese Unklarheit nicht weiter, da schon kommendes Jahr eigene Sämlinge blühen werden und ich sehr gespannt bin, was herauskommt.


Eine Freundin hat mir aus England diese blaublütige und viel gedrungener und kleiner wachsende Form namens 'Caeruleus' mitgebracht. Bei ihr fehlt der Rotanteil in den Blüten fast völlig. Eine Rarität ist die reinweiße Form 'Albiflorus', die viel hellere Blätter besitzt und schwächer wächst als die anderen Sorten. Allerdings ist meine Pflanze ebenfalls nicht völlig weiß; die Rückseite der Knospen schimmert rosa.


Offensichtlich neigt Lathyrus vernus zur Bildung von schmalblättrigen Exemplaren. Links die Forum Lathyrus vernus gracilis und rechts die Sorte 'Spring Melody', deren Blätter nur mehr ganz schmale Nadeln sind. Da ich alle diese Sorten (und noch ein paar mehr) in meinen Beeten in ziemlicher Nähe versammelt habe, bin ich schon sehr gespannt, wie die zahlreichen Sämlinge blühen werden. Ich pikiere sie und pflanze sie an geschützte Stellen, wo sie rasch zu kräftigen Pflanzen heranwachsen. Im Moment erscheinen überall die Sämlinge vom letzten Jahr - auch rund um die besonderen Sorten :-).

9. April 2011

Frühling im Schatten I


Wer so wie ich Schattenstauden mag, wird nun jeden Tag mehrmals Neues entdecken können, sei es neuer Austrieb, gerade erblühende Knospen oder unerwartete Sämlinge. Meine umfangreiche Sammlung an Epimedium beginnt nun langsam zu blühen, manche Pflanzen werden dies das erste Mal tun. Gerade bei Epimedium gibt es viele Arten, die robust und wüchsig, fast in jedem Garten gedeihen. Aber es gibt auch asiatische Besonderheiten, die etwas langsamer unterwegs sind und nur sehr zaghaft Zuwachs bekommen. Hier ist es umso spannender, bis sich die Knospen endlich öffnen!

Links oben sieht man Epimedium x cantabrigiense, eine Kreuzung zwischen den beiden europäischen Arten Epimedium alpinum und Epimedium pubigerum, die beide Trockenheit gegenüber sehr tolerant sind. Die Hybride bildet nicht so zahlreiche (und auch lästige) Ausläufer wie E. alpinum, hat aber eine ähnliche Blütenfarbe und ist wegen ihrer Anspruchslosigkeit eine wertvolle Staude für den Halbschatten.
Rechts ist Epimedium stellulatum 'Wudang Star', eine ausgesprochen hübsche Elfenblume, die aus der chinesischen Provinz Hubei stammt und dort auf Kalkgestein vorkommt. Aus diesem Grund ist sie dem Boden in meinem Garten gegenüber sehr aufgeschlossen und wächst zügiger als ihre Kollegen, die sauren Boden bevorzugen.


Die meisten Schattenstauden sind Bewohner von Laubwäldern, die den kurzen Zeitabschnitt im Frühling, wo es warm ist und Bestäuber unterwegs sind, aber die Bäume noch kein Laub tragen, nützen, um Blüten zu bilden. Einige verschwinden gleich danach, andere werden unschön und vergilben im Laufe des Sommers. Andere helfen sich, indem sie großes Laub entwickeln und damit mehr Oberfläche aufbringen, um möglichst viel des wenigen Lichts zu erhaschen, das auf den Boden des Waldes fällt (ihre Heimat ist übrigens der Grund, warum man mit humosem Boden bei Schattenstauden nur selten etwas falsch machen kann).

Im helleren Teil des Schattenbeets blüht im Moment Fritillaria meleagris, die Schachbrettblume, zusammen mit Corydalis cava, der bei uns heimisch ist überall von selbst auftaucht. Beide sind Geophyten, blühen jetzt und verschwinden schon im Mai wieder im Boden.

Rechts oben sieht man den Austrieb von Peltiboykinia watanabei, einer sehr spektakulären Blattschmuckstaude, die aus mir unerfindlichen Gründen nur sehr selten angeboten wird, obwohl sie völlig problemlos gedeiht. Sie stammt aus Gebirgswäldern Japans und gefällt durch ihre geschlitzten, tiefgrünen Blätter. Weniger spannend ist ihre grünliche Blüte, aber ihr Blattwerk errreicht bis zu 50cm Höhe und wirkt toll in Verbindung mit Farnen und Hosta. Ich werde Bilder zeigen, sobald sie voll entwickelt ist.

4. April 2011

Staudentage in Berlin - Nachlese

Die Staudentage am vergangenen Wochenende in Berlin sind für Pflanzenfreunde, Staudenfreaks und Sammler eines der lohnensten Ziele des Gartenjahres. Entlang eines langes Weges vom einen Eingang des Botanischen Gartens zum anderen reihen sich Stand an Stand und Rarität an Rarität, sodass man nur ganz langsam vorwärts kommt und wirklich viel Zeit einplanen muss.


Ich war im vergangenen Jahr das erste Mal mit der Staudengärtnerei Sarastro in Berlin dabei und durfte auch heuer als Verkaufshilfe mitkommen. Unsere Anreise dauerte ungefähr sechs Stunden. Nachdem wir freitags am späten Nachmittag den Stand aufgebaut hatten, konnte ich am Samstag bereits in aller Frühe übers Gelände schlendern und die verschiedenen Stänge bewundern (links ist der der Staudengärtnerei Thomas Ahrens). Es ist unglaublich, welche Vielfalt an Pflanzen hier bewundern (und natürlich auch erworben :-)) werden kann. Denn obwohl der Name der Veranstaltung den Schwerpunkt des Markts festlegt, gibt es auch Einjährige, Gemüse, Gehölze, geschmackvolle Deko und Gartenwerkzeug (unten rechts ein Detail vom Stand von Sarastro Stauden).


Das Abgebot ab Stauden erstreckte sich in erster Linie über Frühjahrsblüher und Schattenstauden wie Helleborus, Primeln und die vielen anderen Arten, die um diese Jahreszeit blühen, aber auch Zwiebel- und Knollenpflanzen, Großstauden und Farne waren zu bekommen. Da die Anbieter aus den verschiedensten Klimazonen angereist kamen, gab es sowohl frisch erblühte Helleborus, als auch schon weit entfaltete Funkien und Farne (die bei mir erst langsam auftauchen).

Erfreulicherweise gab es nicht nur blühende Pflanzen zu erwerben, sondern auch Sommerstauden wie Echinacea, Campanula, Papaver und Phlox, Geranium, Clematis und andere. Erfahrungsgemäß verkaufen sich jedoch jene Pflanzen am besten, bei denen man zumindest schon erkennen kann, wie sie einmal aussehen werden. An vielen Ständen steckten große Bilder bei den Stauden, die noch keine erkennbare Farbe und Form erahnen ließen (eine wirklich gute und ansprechende Idee).


Laut Presseberichten waren an Samstag und Sonntag insgesamt 20 500 Besucherinnen und Besucher am Pflanzenmarkt zu finden, was angesichts der Menschenmassen vor allem am Samstag Vormittag glaubhaft erscheint. Das Schöne an Pflanzenmärkten ist, dass man so viele glückliche Gesichter und gut gelaunte Menschen sieht, die lange gesuchte Schätze oder gerade gefundene Lieblingspflanzen mit sich tragen. Es passiert nicht selten, dass jemand spontan seine Einkäufe herzeigt und die Freude darüber mit anderen teilt.

Das herrliche, fast schon frühsommerliche Wetter - das ganz im Gegensatz zur feuchten Zitterpartie im vergangenen Jahr stand - war natürlich ideal und ermöglichte es, dass auch Besucher, deren botanische Interessen eher gering waren, auf ihre Kosten kamen, da man so gemütlich übers Gelände wandern oder sich einfach ins Gras setzen und die Sonne genießen konnte.


Für mich war es auf alle Fälle ein gelungenes und schönes Wochenende. Meine Neuerwerbungen werde ich detailliert vorstellen, sobald sie ausgepflanzt sind. Unter anderem konnte ich Epimedium 'Domino', Diphylleia sinensis, einige sehr hübsche Helleboren, Beesia calthifolia, Ajuga incisa 'Frosted Jade' und viele, viele andere erbeuten.