Bevor die ersten Frühlingsblüherfotos anstehen, möchte ich noch einen Beitrag zum Winter unterbringen, der sich mit großen und kleinen Details winterlicher Stauden beschäftigt. Dazu ist es dringend an der Zeit, denn die Frühblüher erscheinen bereits in Scharen, was mich in allen von ihnen besiedelten Gartenteilen bereits zum Rückschnitt gedrängt hat. So früh wie nie habe ich also auf die winterlichen Strukturen verzichtet - und so früh wie nie warten die Geophyten auf ihren Einsatz.
Angesichts des aktuellen Winters konnte die winterliche Gartenpause in Frage gestellt werden, denn nur zwischen Weihnachten und Neujahr gab es einige knackige Frosttage, den Rest der Zeit war der Boden offen und dementsprechend üppig sprießt es auch schon. Ob das längerfristig auch so bleiben wird, ist naturgemäß nicht abzusehen - aber als es das letzte Mal,
nämlich im Jänner 2012, schon Schneeglöckchen gab (allerdings zwei Wochen später als heuer),
kam im Februar noch enorm kaltes Wetter (Klimarückschau der ZAMG).
Heuer gab es trotz allem ein paar herrliche Frosteindrücke, die den Garten verwandelt haben und mich trotz kalter Finger lange mit dem Fotoapparat nach Motiven suchen ließ. Das Bild oben links zeigt den leeren Samenstand von
Echinacea tennessiensis im Schotterbeet, daneben ein einzelnes wintergrünes Blatt von
Asplenium scolopendrium, dem heimischen Hirschzungenfarn. In der zweiten Reihe die noch im Laub versteckte Blüte von
Helleborus foetidus, der Nieswurz, und rechts das Blatt einer wintergrünen Epimedium-Art (vermutlich
Epimedium ogisui).
Astern sind im winterlichen Garten nicht wegzudenkende Strukturstauden, da die meisten von ihnen sehr stabil und standfest sind. Sie zerfallen weder in bröselige Einzelteile, noch kippen sie besonders leicht um (außer natürlich ihre sowieso auch schon im Herbst kippeligen Vertreter), hier im Bild
Aster glehnii 'Agleni', deren Reste wie viele kleine Sternchen wirken. Daneben dann eine gewöhnliche Christrose (Helleborus orientalis) mit vielen Sämlingen rundherum, die ich heuer endlich mal alle entfernen und woanders hinsetzen muss. Ebenfalls wintergrün ist der Schlangenbart, Ophiopogon planiscapus, der in unserem Garten zwar wächst, aber keine so schönen Teppiche bildet, wie mir das gefallen würde. Dann noch Schneeglöckchen dazwischen... ich werde einen neuen Versuch wagen müssen. Und zuletzt ein Schildfarn, Polystichum setiferum, der eine großartige Pflanze für den winterlichen Garten ist.
Die Beete an sich sind mit Raureif ein Traum. Besonders schön präsentieren sich Stauden, die eine etwas größere Oberfläche haben, also jene, bei denen noch Laub anhaftet oder die große, fein verzweigte Samenstände tragen, wie Gräser, Astern oder Wasserdost. Beide Beete, die man auf den Bilder sieht, habe ich gestern schon abgeschnitten - widerwillig, aber der Boden ist fast völlig bedeckt mit Frühblühern, die allesamt schon auftauchen und spätere Rückschnitte verkomplizieren würden.
Außerdem hat der warme Winter nicht nur die Frühblüher aufgeweckt, sondern auch verschiedenste Pflanzen zum Austreiben gebracht, die ich gerne noch jäten würde, bevor ich mulche (vor allem Quecke, Giersch und ein paar sich aussäende Pflanzen wie Behaartes Schaumkraut und Vogelmiere). Wenn es also weiterhin nicht friert, wird das mein Projekt für die nächsten Wochen sein.
Im Schotterbeet stehen die gleichen Aufgaben an, außerdem möchte ich neuen Schotter aufbringen, da Pflege- und Pflanzarbeiten sowie Tiere (dieser nervige Schwarzkopfregenwurm, der Erde von unterhalb nach oben befördert) die Kiesschicht immer wieder mit Erde versetzen. Da hier schon bald Tulpen austreiben werden, ist ebenfalls ein noch winterlicher Arbeitsschritt sinnvoll. Auf den Bildern einmal die Samenstände von
Allium 'Millenium' zwischen
Calamintha nepeta und
Linum perenne, auf dem anderen Foto
Deschampsia cespitosa 'Goldtau'.
Bei etwas Sonne sehen die Beetflächen natürlich noch schöner aus, auch wenn die kleinen Frostkristalle dann innerhalb von Minuten schmelzen und zu Boden tropfen. Schön sind immer wieder die Effekte, die Reif auf die Raumwirkung hat: Weil bestehende Strukturen optisch verstärkt werden, treten Höhenstaffelung, räumliche Wirkung und die Kontraste zwischen unterschiedlichen Wuchsformen noch einmal wie zur Blütezeit in den Vordergrund. Dieser Effekt ist für mich einer der Hauptgründe, weshalb ich die Hochstaudenbeete erst möglichst spät abschneide - die Beetteile im unteren Bild habe ich noch belassen, wer weiß, vielleicht wird es heuer doch noch einmal winterlich.