31. Januar 2018

Frühling schon im Jänner?

Neidvoll habe ich immer nach England geblickt, Blogs durchwühlt und stundenlang in den Frühlingsfotos vergangener Jahre herumgeklickt. Ende Februar 2016 habe ich sogar einen Beitrag daraus verfasst, in dem ich die Zeitpunkte der Hochblüte der Frühlingsblüher notiert habe. Und auch wenns heuer schon drauf und dran ist zum Blühen: So früh wie das Jahr 2007, mit einer Schneeglöckchenvollblüte am 9. Februar, wird es heuer wohl doch nicht werden - obwohl schon einiges recht weit rauslinst und blühen will.

Galanthus woronowii / Galanthus elwesii
Sieger unter den aufgeblühten Schneeglöckchen waren vergangenes Jahr Galanthus woronowii, die mit ihren glänzend grünen Blättern am 22. Februar ihre geöffneten Blüten präsentierten, knapp gefolgt vom Tuff Galanthus elwesii auf dem rechten Foto. Heuer haben ihnen ein paar ganz normale, aussäende Schneeglöckchen den Rang abgelaufen; sie waren schon letzte Woche in Blüte, allerdings nur einzelne Exemplare.

Galanthus nivalis / Galanthus elwesii
Diese tuffbildenden Glöckchen sind noch tiefer versteckt, sie stehen auch ziemlich schattig und werden noch einige Zeit brauchen, bis sie blühen. Sind sie an sonnigeren Stellen, nur wenige Meter entfernt, schaut es schon ganz anders aus. Aber auch hier haben die größeren Kollegen, Galanthus elwesii, die Blüten eindeutig vorne - und schauen schon jetzt imposanter aus.

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Recht überraschend blühen auch schon einige Frühlingsknotenblumen, Leucojum vernum, mit denen ich eigentlich noch nicht gerechnet hätte. An anderer Stelle im Beet sind sie noch sehr weit zurück, bisweilen noch nicht einmal sichtbar, und auch direkt neben diesen blühenden Pflanzen spitzen einige erst knapp aus dem Boden.

Die Frühlingscyclamen zeigen auch im Schatten schon erste Blüten, aber von massenhaftem Erscheinen kann man auch hier noch nicht sprechen. Der Garten wartet also noch ein wenig. Mit ihm tun das viele Pflanzen wie Winterlinge, Crocus und Leberblümchen, die zwar schon recht weit, aber doch noch in winterlichen Zurückhaltung in den Beeten lauern. Angesichts der Wetterprognosen ist das auch gut so.

Trotzdem bin ich froh, viele Beete schon abgeräumt zu haben. Denn sollte doch Schnee kommen - sobald er wegschmilzt, wird es heuer sehr schnell gehen! Seien wir gespannt. Im Februar 2012 kams nach diesem Post, mit Schneeglöckchen am 24. Jänner, dann noch ganz dicke...

14. Januar 2018

Frostige Details im winterlichen Garten

Bevor die ersten Frühlingsblüherfotos anstehen, möchte ich noch einen Beitrag zum Winter unterbringen, der sich mit großen und kleinen Details winterlicher Stauden beschäftigt. Dazu ist es dringend an der Zeit, denn die  Frühblüher erscheinen bereits in Scharen, was mich in allen von ihnen besiedelten Gartenteilen bereits zum Rückschnitt gedrängt hat. So früh wie nie habe ich also auf die winterlichen Strukturen verzichtet - und so früh wie nie warten die Geophyten auf ihren Einsatz.

Angesichts des aktuellen Winters konnte die winterliche Gartenpause in Frage gestellt werden, denn nur zwischen Weihnachten und Neujahr gab es einige knackige Frosttage, den Rest der Zeit war der Boden offen und dementsprechend üppig sprießt es auch schon. Ob das längerfristig auch so bleiben wird, ist naturgemäß nicht abzusehen - aber als es das letzte Mal, nämlich im Jänner 2012, schon Schneeglöckchen gab (allerdings zwei Wochen später als heuer), kam im Februar noch enorm kaltes Wetter (Klimarückschau der ZAMG).



Heuer gab es trotz allem ein paar herrliche Frosteindrücke, die den Garten verwandelt haben und mich trotz kalter Finger lange mit dem Fotoapparat nach Motiven suchen ließ. Das Bild oben links zeigt den leeren Samenstand von Echinacea tennessiensis im Schotterbeet, daneben ein einzelnes wintergrünes Blatt von Asplenium scolopendrium, dem heimischen Hirschzungenfarn. In der zweiten Reihe die noch im Laub versteckte Blüte von Helleborus foetidus, der Nieswurz, und rechts das Blatt einer wintergrünen Epimedium-Art (vermutlich Epimedium ogisui).



Astern sind im winterlichen Garten nicht wegzudenkende Strukturstauden, da die meisten von ihnen sehr stabil und standfest sind. Sie zerfallen weder in bröselige Einzelteile, noch kippen sie besonders leicht um (außer natürlich ihre sowieso auch schon im Herbst kippeligen Vertreter), hier im Bild Aster glehnii 'Agleni', deren Reste wie viele kleine Sternchen wirken. Daneben dann eine gewöhnliche Christrose (Helleborus orientalis) mit vielen Sämlingen rundherum, die ich heuer endlich mal alle entfernen und woanders hinsetzen muss. Ebenfalls wintergrün ist der Schlangenbart, Ophiopogon planiscapus, der in unserem Garten zwar wächst, aber keine so schönen Teppiche bildet, wie mir das gefallen würde. Dann noch Schneeglöckchen dazwischen... ich werde einen neuen Versuch wagen müssen. Und zuletzt ein Schildfarn, Polystichum setiferum, der eine großartige Pflanze für den winterlichen Garten ist.


Die Beete an sich sind mit Raureif ein Traum. Besonders schön präsentieren sich Stauden, die eine etwas größere Oberfläche haben, also jene, bei denen noch Laub anhaftet oder die große, fein verzweigte Samenstände tragen, wie Gräser, Astern oder Wasserdost. Beide Beete, die man auf den Bilder sieht, habe ich gestern schon abgeschnitten - widerwillig, aber der Boden ist fast völlig bedeckt mit Frühblühern, die allesamt schon auftauchen und spätere Rückschnitte verkomplizieren würden.

Außerdem hat der warme Winter nicht nur die Frühblüher aufgeweckt, sondern auch verschiedenste Pflanzen zum Austreiben gebracht, die ich gerne noch jäten würde, bevor ich mulche (vor allem Quecke, Giersch und ein paar sich aussäende Pflanzen wie Behaartes Schaumkraut und Vogelmiere). Wenn es also weiterhin nicht friert, wird das mein Projekt für die nächsten Wochen sein.


Im Schotterbeet stehen die gleichen Aufgaben an, außerdem möchte ich neuen Schotter aufbringen, da Pflege- und Pflanzarbeiten sowie Tiere (dieser nervige Schwarzkopfregenwurm, der Erde von unterhalb nach oben befördert) die Kiesschicht immer wieder mit Erde versetzen. Da hier schon bald Tulpen austreiben werden, ist ebenfalls ein noch winterlicher Arbeitsschritt sinnvoll. Auf den Bildern einmal die Samenstände von Allium 'Millenium' zwischen Calamintha nepeta und Linum perenne, auf dem anderen Foto Deschampsia cespitosa 'Goldtau'.


Bei etwas Sonne sehen die Beetflächen natürlich noch schöner aus, auch wenn die kleinen Frostkristalle dann innerhalb von Minuten schmelzen und zu Boden tropfen. Schön sind immer wieder die Effekte, die Reif auf die Raumwirkung hat: Weil bestehende Strukturen optisch verstärkt werden, treten Höhenstaffelung, räumliche Wirkung und die Kontraste zwischen unterschiedlichen Wuchsformen noch einmal wie zur Blütezeit in den Vordergrund. Dieser Effekt ist für mich einer der Hauptgründe, weshalb ich die Hochstaudenbeete erst möglichst spät abschneide - die Beetteile im unteren Bild habe ich noch belassen, wer weiß, vielleicht wird es heuer doch noch einmal winterlich.