28. August 2015

Es wird gegraben... neue Projekte im Garten

Sommer wärs ja schon längst  - aber erst jetzt ist unser Sommerprojekt im Garten so richtig ins Laufen gekommen. Es ist ja nicht, als wäre bisher nichts gemacht worden - ich habe tagelang Rasensoden entfernt und mein Beet vorbereitet - aber nun geht es so richtig los. Die Grundidee dazu gibt es schon lange, denn Mama spielte schon lange mit dem Gedanken, ein Glashaus für die Kultur von wärmeliebenden Gemüsearten wie Tomaten und Gurken zu errichten. Jahrelang war dieser Plan vorhanden - und dieses Jahr ist es nun soweit.

Hier ein Bild von heute Abend - mitten im Bauprozess :-)

Da wir nach dieser Baustelle sicher nicht mehr so bald herumbaggern würden, verbanden wir nun das Glashaus mit einer ebenfalls schon länger vorhandenen Idee von mir: Ein Kiesbeet, mit richtig viel Kies, und damit mageren Boden - für besondere Stauden, die mineralische Böden und freien Stand bevorzugen. Es gab nur ein Problem: Mein Beet musste als erstes und soweit fertig sein, dass der zu verteilende Kies schon da war, wenn der Bagger kommt.



Daher habe ich im Juli mit dem Beet begonnen und zu allererst die Wiese gesenst (dieses Bild habe ich schon im Blog gezeigt  - aber es ist ein klein wenig geschummelt, ich habe zwar tatsächlich gesenst, die stoppelige Wiese aber vor dem Heuen mit dem Rasenmäher - optisch ansprechend und zum Rechen des Heus praktisch - gleich kurz gemäht).


Dann habe ich mit dem Abhacken des Rasens begonnen - eine recht anstrengende, aber notwendige Arbeit, da das Gras sonst unter dem Beet - auch in gefräster Form, dann eben in kleinen Stücken - immer wieder austreibt (im Vordergrund mein Heu :-)). In dieser Perspektive links sieht man auch die Grundstücksgrenze - die hohe Wiese links am Rand ist schon der Nachbargrund.


Hier kennzeichnen  meine Eltern die Umrisse des künftigen Glashauses: ein wichtiger Schritt vom abstrakten Plan in den Garten und wie das dann wirklich mal sein wird. Der mit Steinmehl gestreute Umriss kennzeichnet ein Beet, das dort einmal entstehen wird.


Hier schreitet die Vorbereitung für mein Kiesbeet voran. Nicht gerade zügig, aber doch langsam, knabbere ich die Wiese weg und eine schöne Erdfläche entsteht.



Von den mühevollen letzten Tagen bis zum beinahe vollständig von Wiese befreitem Beet gibt es leider keine Bilder - aber man sieht die letzten Grassoden auch hier noch liegen. Im Hintergrund erkennt man meinen Freund mit der Fräse, die mir das händische Zerkrümeln der verdichteten Erde erspart (die drei Staudenbeete im Hintergrund habe ich noch komplett händisch angelegt).


Wir haben doppelt gefräst, da ein Durchgang alleine zu wenig tief gegangen wäre.


Heute Morgen wurde dann von meinem Freund die Erde gleichmäßig mit dem Bagger verteilt.


Und dann kam der Kies, den wir demnächst unterarbeiten und mit der Erde vermischen werden. Es handelt sich um Betonkies (0-16), der neben Sand auch etwas größere Kiesel enthält, wovon ich mit eine lockere Bodenstruktur erhoffe.


Anschließend ging es ans Baggern der Gräben für das Glashausfundament.


Man kann hier, wen auch noch nicht vorstellen, dann zumindest erahnen, wie das alles einmal aussehen wird. Morgen geht es weiter :-).

16. August 2015

Sardinien

Gerade zurückgekommen aus dem Urlaub und voller Bilder von zwei Wochen Durchstreifens- und -fahrens dieser schönen Insel werde ich euch nur ein paar wenige der vielen Eindrücke zeigen. Die Vielseitigkeit Sardiniens liegt nicht nur an den 1800 Küstenkilometern, die natürlich besonders schön und bereisenswert sind, sondern an der beeindruckenden Vielfältigkeit der einzelnen Landschaften. Jede Region - und oft sind sie nur sehr klein - verfügt über einen deutlich anderen Charakter. Oft ist das Gestein unterschiedlich, oder die Höhenlage (Sardiniens Berge sind bis zu 1800m hoch), manchmal ist eine Region kaum erschlossen und wird nur von Schafen und Ziegen durchstreift.

Im Norden Sardiniens, am Lago Liscia, gibt es einige Olivenbäume, deren Alter auf 3000 bis 4000 Jahre geschätzt wird. Sie sind eingezäunt, damit sie niemand erklettert, aber dem etwa 2000 Jahre alten Baum am Foto kann man direkt gegenübertreten.

Pancratium maritimum als eine der wenigen sommerlichen Blüten direkt am Meer. Das Laub schon längst verdorrt, blüht die Pflanze an den abenteuerlichsten Stellen, mögen sie noch so lebensfeindlich erscheinen.

Auf den ersten Blick abweisend ist auch das Hinterland. Massive, gleißend helle Kalkgebirge erheben sich direkt hinter der Küste und jede auf der Karte wie ein Katzensprung wirkende Fahrt ist eine mehrstündige Ausfahrt durch gefühlt mehrere Klimazonen hindurch. An der Westküste ragt ein markanter Berg weit aus dem Umland auf: Der Monte Arcuento, 784m, erstarrtes Inneres eines einst aktiven Vulkans.

Der Aufstieg folgt einem Kreuzweg und auf der Gipfelebene, in einem Steineichenwald, befindet sich ein Altar, auf dem eine gegen Witterung geschützt Madonna wacht. Direkt daneben befindet sich ein mit Planen geschützter Wohnraum, der wirkt, als wäre er gerade erst von einer Person verlassen worden - tatsächlich handelt es sich um die provisorische Unterkunft von Fra Nazareno, der 1987 bei großer Trockenheit dort 15 Tage um Regen gebetet haben soll. 



An der Costa Verde, einem Küstenabschnitt im Westen, gibt es auch mitten im Sommer zum Teil heftige Brandung.























Bei Montevecchio befindet sich zudem eine äußerst weitreichende Dünenlandschaft, die direkt an einen Sandtstrand angrenzt.

Am kilometerlangen Sandstrand von Buggerru ein Stück weiter südlich, wo man nicht gegen Steine gedrückt werden kann, ist es ein anstrengender Spaß, sich von bis zu ein Meter hohen Wellen verschlucken und mitreißen zu lassen.


Die beeindruckendsten Küstenabschnitte waren für mich ebenfalls im Westen, allerdings weiter im Süden, bei Iglesias. Dort, wo seit mehreren tausend Jahren Erze abgebaut werden und Industrieruinen und Abraumhalden aus dem letzten Jahrhundert direkt am Meer und auch sonst überall zu sehen sind, gibt es kaum Tourismus. Die meisten Orten befinden sich weit über dem Meer und viele Berge sind gesperrt, weil sie von unzählen Stollen durchzogen sind.

An der Küste gibt es einen schönen Weg, der durch stachlige, niedrige Büsche führt. Die hellen Stängel gehören Euphorbia dendroides, die im Sommer ihre Blätter abwirft und erst im Herbst, wenn es mehr Niederschlag gibt, wieder austreibt.

Zwischen Nebida und Masua gibt es eine kleine Bucht, die man mit etwas Glück auch im August nur mit wenigen anderen teilen muss. Im flachen warmen Wasser sind viele Fische unterwegs, das Mittragen eines Schnorchels lohnt sich!


Und natürlich finden sich überall Olivenhaine mit ganz individuellen Wuchsformen.


 

In der Lagune von Cabras, wo es wirklich hervorragenden Fisch gibt!, haben wir sogar Flamingos entdeckt.

Am Capo San Marco finden sich mehr Touristen, was an der schönen Lage und der antiken Stadt Tharros liegt, deren Reste hier besucht werden können.

Sardinien verfügt in vielen Gebieten über ausreichend Wasser. Dort können Felder bewässert und Wiesen mit Luzerne für die Beweidung grün gehalten werden. Der Gegensatz zur Vegetation, die mit natürlichem Niederschlag auskommen muss, ist enorm.

Im Norden des Golfs von Orosei, also an der Ostküste, bietet der Monte Tuttavista eine - wie der Name eindeutig mitteilt -  herrliche Aussicht auf die bewässerten Ebenen rundherum und die Gebirge im Norden.

Im Supramonte gibt es es einige herrliche Wandertouren - unsere hat uns zur Nuragiersiedlung Tiscali geführt, die in einer eingestürzten Doline, mehrstündige Fussmärsche von Weidegebieten und Wasser entfernt, aber sicher vor Feinden, mittem im Gebirge errichtet wurde.

Sardinien bietet also mehr, viel mehr als seine einmalig schönen Strände - was ich hier gar nicht erwähnt habe, sind die vielen interessante und mit Informationen ausgestatteten Ausgrabungsstätten, Nuraghen und Brunnenheiligtümer sowie, eigentlicher Star des Urlaubs, die äußerst interessante sardische Küche: An der Küste herrlichen Fisch und Meerestiere (unbedingt nach Cabras fahren!), am Land wird nur mit wenigen Zutaten gekocht, unter Verwendung der ganzen Tiere - also auch mit Innereien - , es gibt herrlichen Käse aus Ziegen- und Schafmilch, verschiedenste Pasta und einen für mich unerwarteten Kult um Kekse, die in kreativen Formen und alle unglaublich lecker in eigenen Pasticcerien gebacken werden.

Wir haben, bis auf zwei Ausnahmen, in Agritourismo-Betrieben gewohnt und kamen so in den Genuss regionaler Küche. Hotels gibt es in Sardinien nur in größeren Städten oder an der Küste, alternativ kann man sich in Städten, auch kleineren, auf B&Bs verlassen. Rudimentäre Italienisch-Kenntnisse sind von Vorteil, man kommt aber auch mit wenigen Vokabeln und deutlicher Körpersprache durch - allerdings war ich froh, dass wir einige englischsprechende Sarden gefunden haben, da doch Fragen auftauchen, wenn man durchs Land reist und man sonst stets ratlos zurückbleibt.

Ausgestattet waren wir mit einem Autoatlas, zwei Reiseführern (weil ich mich nie entscheiden kann - den von Müller (Eberhard Fohrer) und den von Reise-Know-How (Peter Höh)) und dem Rother Wanderführer, den ich sehr empfehlen kann. Der grüne Wanderführer von Reise Know-How (Lisa Dell u.a.) bietet viele Zusatzinfos zu Flora, Fauna und Geschichte, verwirrt aber bei den Beschreibungen und man ist nie ganz sicher, ob man richtig ist.

Bei Fragen bitte einfach melden :-).