Wer vom herrlichen Wetter auf jeden Fall profitiert hat, war der Kompostplatz. Ich habe ihn schon oft erwähnt, aber nur selten ist er so schön hergerichtet, dass sein Anblick Kompost-Unbegeisterte nicht sofort die Hände über dem Kopf zusammenschlagen lässt. Heuer aber ist er von geradezu unheimlicher Ordentlichkeit, weshalb ich ihn sofort fotografiert habe (so sah es dort vor fünf Jahren aus, dann im Frühling darauf und hier ein ausführlicher Beitrag über den Kompostplatz vom Herbst 2012).
Wir haben das Glück, über genug Platz zu verfügen, sodass die Anlage zahlreicher Kompostmieten kein Problem darstellt. Auch das Schnittgut, das ich bis zum nächsten Häckseldurchgang lagere, kann gut untergebracht werden.
Kompostieren betreibe ich nicht als Wissenschaft. Ich bewundere die Geduld aller Gärtnerinnen und Gärtner, die Kompost nach abgemessenen Anteilen mischen, mit Zuschlagstoffen versehen und in regelmäßigen Abständen gießen und umschichten. Hier funktioniert das anders. Ich schreddere das Schnittgut im Garten in unregelmäßigen Abständen, meist aber vier- bis fünfmal pro Jahr.
Hier noch einmal die aktuell fünf Kompost-/Erdmieten. |
Das daraus resultierende Häckselgut wird zu einem länglichen Haufen geschichtet und einfach so gelassen. Nach einiger Zeit - es hängt vom Material ab und vor allem auch von der Jahreszeit - wird aus einem großen Haufen ein kleinerer und im Nu hat man schwarze, krümelige Erde.
Weil ich ohnehin alle Beete mulche, braucht das Material auch nicht vollständig verrottet sein, kleine Ästchen kommen einfach mit aufs Beet und werden vor Ort langsam abgebaut. Daher spare ich mir auch das Sieben des Komposts.
Weil man nie genug Laub haben kann, haben wir uns welches anliefern lassen. |
Als besonders brauchbar hat sich in einem Garten mit vielen Schattenstauden Lauberde erwiesen. Um diese zu gewinnen braucht man nichts als Platz, Laub und Zeit. Schon seit Jahren schichte ich im Herbst alles Laub, das ich kriegen kann, zu einer riesigen Miete, wo es die gesamte kommende Saison langsam zusammensinkt und oft schon im folgenden Herbst zu duftender, krümeliger Erde geworden ist, die hervorragende Wasserspeichereigenschaften besitzt und allen kritischen Fragen bezüglich Säuregehalt zum Trotz als unübertroffenes Substrat für Topfpflanzen und Waldstauden genutzt wird.
Das Gitter ist notwendig, damit der Wind nicht alles Laub verweht. |
Das ziemlich schwere Laub haben wir mit einer Plane auf die Miete gezogen - danke fürs Mithelfen :-). |
Ich bin gespannt, wie schnell das Laub verrotten wird. |
Temperaturen bis +70°C und darüber können erreicht werden, dieses Mal lag das von mir gemessene Maximum bei knapp +50°C. |
Danach folgt die Hauptrotte, während der es bereits zu einer Abkühlung kommt. Nun wandern kleine Insekten ins Material ein. Erst im letzten Schritt, sobald Regenwürmer beteiligt sind, entsteht richtige Erde. Zum Düngen oder Mulchen kann das Material auch vorher schon verwendet werden, aber man sollte es nun auf die Erde aufbringen, nicht in tiefere Schichten einarbeiten.
Der Birkenschredder liegt nun seit Ende Mai und ist schon zu einem Teil zu Erde geworden, enthält aber noch Aststücke. Das ist mein liebstes Mulchmaterial für Schattenbeete. |
Wenn man mit unfertigem Kompost mulcht, sollte man vorsichtshalber immer etwas Zusatzstickstoff auf die Beete streuen, da die Bodenorganismen zum Zersetzen des Holzes selbst Stickstoff brauchen, bevor er dann wieder für die Pflanzen verfügbar ist - meistens aber haben die Pflanzen ohnehin genug Nährstoffe - und ich mulche in erster Linie, um die Bodenstruktur zu verbessern.
Die gerade überall gelobten Chrysanthemen sind in einem so langen Herbst wie heuer wirklich eine Freude und es ist eine gute Idee, an einigen Stellen welche anzusiedeln, die noch jetzt für Farbe im Garten sorgen.
Auch rund ums Glashaus entwickelt sich einiges weiter. Letzte Woche wurden die Eingangstufen gelegt und hinterfüllt; an der sonnigen Südwestseite wurde ein Frühbeetkasten montiert, der natürlich noch eine passende Abdeckung erhalten wird.
Und wie man sieht, sind auch schon erste Bewohner ins Glashaus eingezogen :-). Betrachtet man den Wetterbericht, wird das Glashaus schon bald eine warme Oase sein, denn wenn es so weitergeht, dann gibts kommende Woche den ersten Gruß vom Winter. Bis dahin sind uns noch ein paar letzte sonnige Tage vergönnt - die ich zum Einlegen der letzten Blumenzwiebel nützen werde.