30. April 2012

Sonnige Beete im April

Bevor es Mai wird und ich Mengen an überholten Bildern übrig habe noch ein Post zu den sonnigen Beeten. Sie liegen gegenüber dem Haus auf einer Wiese (die immer mehr zuwächst) und beinhalten vor allem Sommerstauden, die erst ab Juni/Juli so richtig loslegen. Zur Überbrückung bis dahin habe ich vor drei Jahren begonnen, dort Blumenzwiebel in größeren Mengen zu versenken.


Bewährt haben sich hier vor allem Tulpen, Allium und kleinere Frühblüher wie Chionodoxa, Crocus und Galanthus, während Narzissen nicht unbedingt zulegen und nur im ersten Jahr schön sind. Das liegt wohl vor allem an der Trockenheit, aber in Nachbarsgärten scheint es ihnen zu gefallen - ich bin daher nicht ganz sicher.


Heuer habe ich ein eigenes Farbkonzept probiert: Tulipa 'Jan Reus' in Dunkelrot zusammen mit Tulipa 'Inzell' (weiß) und ein paar anderen Blühern (Fritillaria imperialis, Euphorbia polychroma, Myosotis, Silene dioica,...) in größerer Menge. Der Effekt begeistert mich. Ich hoffe, diese tollen Kombinationen ergeben sich auch kommendes Jahr und die Tulpen sind ausdauernd. Die grünen Büsche der austreibenden Stauden ergeben ein tolles Bild und die Wiese im Hintergrund bietet die notwendige Ruhe.


Für etwas beschattetere Stellen habe ich Doronicum gewählt. Die gelben Korbblüten leuchten und ich werde wohl noch mehr davon pflanzen, zusammen mit Vergissmeinnicht und Narcissus triadrus 'Thalia', die hier noch am besten aushält, ergibt sich ein zarter Frühlingseffekt.


Ein Nachteil der hübschen blauen Massenblüher ist ihre tatsächliche Masse, denn sie erdrücke und verdecken zarte Austriebe und verhindern die Selbstaussaat anderer Stauden, was sowohl Vor-, als auch Nachteil sein kann.


Hier sieht man die drei Beete, die in der Sonne liegen: Rechts das Beet von 2009, links im Vordergrund das von 2010 und weiter an der Straße, vor dem Busch, die Anlage vom Mai 2011. Heuer gibt es ausnahmsweise kein neues Beet, aber die Pflege des restlichen Gartens hält auch so genug Arbeit bereit. Am rechten Bild kann man erahnen, wieviele Iris dort erscheinen werden. Ich fühle schon dauernd an den Fächern, aber bei vielen ist noch verborgen, ob und wie viel sie blühen werden.


Tollen Austrieb hat Thalictrum rochebrunianum, eine hohe Wiesenraute. Und rechts sieht man eine sehr schöne Tulpensorte: Tulipa 'Flaming Spring Queen', eine rot geflammte Variante der grün-weißen 'Spring Queen'.

Und jetzt gehts ans Einpflanzen. Ich war bei einem Gartenforumstreffen...

20. April 2012

Haufenweise Schattenstauden :-)

Ich habe hier zwar Ansichten von sonnigen Beeten versprochen, aber im Schatten ist momentan soviel los, dass es schade wäre, die vielen kleinen Blüten unerwähnt zu lassen. Schon wenige Tage Auszeit vom Garten reichen, um Pflanzen zu versäumen und anschließend von den vollen Beeten überrascht zu werden.



Weit verbreitet, aber trotzdem liebenswert ist Brunnera macrophylla, das Kaukasusvergissmeinnicht. Es blüht in einem leuchtenden Blau und bildet große, herzförmige Blätter, weshalb es als Alternative zu Bodendeckern im Halbschatten geeignet ist. Zuweilen sät es sich aus; wer verschiedene Kultivare im Garten hat, wird sich über die entstehende Vielfalt freuen. Polygonatum falcatum 'Variegatum' (oder mit Artnamen x multiflorum, er wird unter beiderlei Bezeichnungen angeboten) hat es heuer vor den Schnecken geschafft und enfaltet nun langsam sein Laub. Der überhängende Wuchs von Salomonsiegeln macht sie zu guten zweite-Reihe-Pflanzen, die sich über niedrigere Stauden beugen. Die Pflanze ganz rechts gehört zu meinen absoluten Lieblingen: Lathyrus vernus 'Subtle Hints', eine Frühlingsplatterbse in zartestem Pastell. Die bisherigen Sämlinge sehen leider alle anders aus.


Pastellfarbig sieht es auch in den Beeten aus, gelegentlich unterbrochen von farbigen Ausrutschern, die ich im Frühling aber gut wegstecken kann (rote Tulpen etwa oder gelben Hylomecon). Auf beiden Bildern sieht man einen ähnlichen Ausschnitt mit Lathyrus, Brunnera, rotem Laub von Geranium maculatum 'Elisabeth Ann', Paeonia mairei im Hintergrund, Pulmonaria und vielen anderen.


Schachbrettblumen, Fritillaria meleagris, haben ich erst seit zwei Jahren im Garten. Ich habe Fotos von riesigen Beständen in englischen Gärten gesehen, ganz Wiesen davon und freue mich, wenigstens ein paar hier etabliert zu haben. Die Mischung aus weißen und purpurnen Exemplaren bewirkt eine luftige Atmosphäre, da die hellen im Schatten besonders leuchten. In der Mitte eine weitere Lathyrus-Art, nämlich Lathyrus vernus var. gracilis, eine Auslese mit schmalen Blättern. Rechts Polygonatum multiflorum 'Bethburg', der dunkelbraun austreibt, aber bald vergrünt.


So sieht ein Teil der Schattenbeete im Überblick aus. Ein Blickfang ist dabei an mehreren Stellen Hylomecon japonicum, der japanische Scheinmohn, der von Schnecken, Frost und sonstigen Ungünsten unbeeindruckt große Bestände mit vielen Schalenblüten bildet. Es wäre spannend, einmal ein Beet nur mit Hylomecon, Brunnera und Lathyrus zu pflanzen, es würde um diese Jahreszeit eine Pracht sein.


Die Wildart Anemone nemorosa wächst bei mir problemlos; die lila Farbsorten davon sind da schon langsamer, wie hier 'Hannah Gubbay', dabei wäre sie so schön. Eine Pracht ist Paeonia mairei, die früheste Pfingstrose - eine Wildart, der Frost nichts anhaben kann und die nach dem überstandenen Winter ausgerechnet in der windigen Regenperiode der letzten Tage erblüht ist. Rechts der monumentale Austrieb von Astilboides tabularis, dem Tafelblatt, dem man allerdings genügend Raum geben sollte, da die Blätter im Sommer große Flächen beschatten.


Die Kontraste zwischen gelben Blüten und rotem Laub könnte man ebenfalls flächig verwenden, vielleicht mit weiteren dunklen Euphorbien, mit Paeonien-Austrieb und vielen dunklen Helleboren. Vielleicht habe ich mal genug Platz, dann setze ich diese Idee um. Links sieht man Anemone x lipsiensis (eine Hybride zwischen Anemone nemorosa und ranuncoloides) und rechts Anemone ranuncoloides.


Saruma henryi ist eine wüchsige und unproblematische Schattenstauden, die noch nicht sehr lange in Kultur und daher erst wenig verbreitet ist. Ihr dunkler Austrieb ist dicht behaart und fühlt sich ganz weich an, vergleichbar mit den Ohren von jungen Kaninchen. Hundszähne (Erythronium) mögen fette, nährstoffreiche Böden. Das kann ich ihnen leider nicht im gewünschen Maß bieten, daher bleiben große Pflanzen mit dicken Blattschöpfen und vielen Blüten leider ein Wunschtraum, aber auch mit etwas kleinerem Erscheinungsbild sind es schöne Pflanzen. Rechts treibt gerade Podophyllum peltatum aus, der Maiapfel. Der Name ist auf den roten "Apfel" zurückzuführen, der im Sommer als Samenstand erscheint. Im Mai hingegen gibt es noch keine Frucht, sondern nur eine blassrosa Blüte an der höchsten Stelle der Pflanze.


Den japanischen Waldmohn, Hylomecon japonicum, habe ich weiter oben schon erwähnt. Wenn man ihn im Topf kauft, sieht er meistens nicht sehr beeindruckend aus, aber ausgepflanzt ist es eine Pflanze, die einen ganzen Gartenbereich optisch dominieren kann; wenn auch nur für wenige Tage. Denn die Blüten welken rasch und schon bald ist die gesamte Pflanze wieder eingezogen. Daher ist ein Platz zwischen Hostas ideal.

In den nächsten Tagen werden weitere Schattenstauden erscheinen, denn der Regen der letzten Tage hat alles Wachstum beschleunigt und ermöglichst so einen besseren Start als die trockenen Aprilmonate der letzten Jahre.

10. April 2012

Der Garten Anfang April

Trotz Nachtfrösten und von gestern Morgen bis heute mehr als 10cm Schnee findet man im Garten jede Menge neue Blüten und Austriebe. Viele Stauden hat der Winterrückfall nicht beeindruckt, etwas geknickt sehen aber alle aus. Die Bilder, die ich hier zeige, sind zum Großteil in den letzten Tagen aufgenommen worden, heute wären viele Blüten verknautschter gewesen.


Vom schon vorgestellten Muschelblümchen (Isophyrum thalictroides) gibt es offensichtlich zwei verschiedene Varianten: Eine, die Ausläufer treibt und sehr schütter blüht und die hier am Foto, die kräftige Stängel und viele Blüten trägt, die wochenlang blühen. Schon weit im Austrieb befinden sich viele Arten und Sorten des Salomonssiegels, hier kann man die Panaschierung von Polygonatum x hybridum 'Variegatum' schon erahnen. Endlich habe ich es geschafft, weißen Corydalis cava im Garten anzusiedeln - die ersten weißen Sämlinge tauchen schon auf!


Trotz der Temperaturgegensätze ist Prunus 'Accolade', eine halbgefüllte Sorte, die somit auch den Insekten Nahrung bietet, DER Blickfang im Garten. Ich habe sie erst im Sommer 2009 gepflanzt und freue mich, dass sie sich so gut entwickelt hat. Neben der vielen Blüten im Frühling ist auch die orange-gelbe Herbstfärbung erwähnenswert. Rechts sieht man das Beet, das ich im Mai letzten Jahres angelegt habe. Um zahlreiche Blumenzwiebel ergänzt, geht es nun in seine zweite Saison.


In den Schattenbeeten ist es im Moment für mich am spannendsten. Zahlreiche Sämlinge tauchen auf, wie links von Jeffersonia dubia und rechts von Podophyllum hexandrum. Seit ich mulche, mehren sich solche Funde. In der Mitte ein weiterer Polygonatum-Austrieb. Schon bald wird aus dieser Spitze ein mehr als ein Meter hoher Stamm mit Blüten geworden sein.


Links sieht man meine schon recht eindrucksvolle Kolonnie von Paris quadrifolia, der Einbeere. Ich mag den exotischen Austrieb dieser heimischen Staude, die im Halbschatten dichte Bestände bildet und durchaus auch als Bodendecker verwendet werden könnte. Zarter ist da schon Jeffersonia dubia (deren Sämlinge ich eine Reihe weiter oben gezeigt habe). Die hellblauen Schalenblüten erscheinen über dem roten Blattaustrieb und leuchten dadurch besonders. Weich wie Kaninchenohren erscheint der Austrieb von Saruma henryi, einer noch ziemlich neuen Staude, die aber völlig unkompliziert ist. Die filzigen Austriebe wachsen sich zu grünen, weichen Blättern in Herzform aus, zwischen denen dreiteilige, hellgelbe Blütchen erscheinen.

Demnächst werde ich mich fotografisch mehr den Freiflächen zuwenden, denn mein Garten besteht nicht nur aus Schattenbeeten, wie man leicht vermuten könnte.

3. April 2012

Staudenmarkt in Berlin - Nachlese 2012

Etwas verspätet – erst musste ich nach Hause kommen und zumindest die meisten Pflanzen versorgen – mein Bericht vom Staudenmarkt im Botanischen Garten Berlin. Wie schon in den letzten beiden Jahren nutzte ich die Möglichkeit und fuhr mit der Gärtnerei Sarastro, bei der ich am Stand verkaufen half, die mehr als 700km Richtung Norden, um beim größten und für mich spannendesten Gartenmarkt des deutschsprachigen Raums dabei zu sein.


Pünktlich zum Wochenende verschlechterte sich das bis dahin sehr freundliche Wetter jedoch drastisch, sodass am Samstag nur wirklich echte Gartenfreaks am Markt zu finden waren. Sturmböen, Graupelschauer, Gewitter, Regen und wieder Sturmböen erschwerten das Schlendern durch die Standreihen, die auch heuer wieder mit umfangreichen Angeboten aufwarten konnten.


Hier sieht man links einen Teil unseres Standes während eines Graupelschauers und rechts den gesamten Stand mit Christian und Katharina Kreß. Das Dach hatten wir zur Sicherheit am Vorabend abgebaut, damit der Stand nicht umkippt, was bei anderen leider geschehen ist.


Wegen des warmen Wetters der letzten Wochen gab es kaum mehr Helleborus, dafür aber zahlreiche  bald blühende Stauden und auch viele Zwiebelpflanzen (Narzissen, Tulpen, Allium). Gartenfreunde kamen aber ganz sicher auf ihre Kosten: Neben vielerlei Raritäten für den Schatten und den Steingarten bekam man Rosen, Clematis, Gehölzraritäten, Gemüsepflanzen, Kakteen, Chili- und Tomatenpflanzen, Kartoffelknollen, Kräuter, geschmackvolle Deko, antiquarische Bücher, Gartengeräte, Erzeugnisse aus dem Garten (ein Stand mit Chiliprodukten zum Verkosten blieb mir besonders in Erinnerung) und kreative kulinarische Versorgung. Für Raritätensammler von besonderer Bedeutung waren Stände, die sich fast ausschließlich ein Gattung widmeten. Hier stachen besonders Hosta, Hepatica, Clematis, Lilien und Rosen hervor.


Am Sonntag war dann sonniges und trockenes Wetter, das viele Besucher zum Schlendern und Betrachten der vielen Pflanzen einlud. Wegen dem Wind wurde es aber leider nie so richtig gemütlich und der Glühweinstand machte ziemlich gutes Geschäft.


Mir gefallen am gesamten BoGa jedes Jahr wieder die naturnah gestalteten Waldbereiche am besten. Zur Zeit des Staudenmarkts zeigen stets die ersten Bäume zarte Blattspitzen, Lathyrus vernus, Corydalis cava, Anemone nemorosa und Bärlauch ergeben im eben noch kargen Frühjahr einen erfreulich grünen Teppich und die alten Bäume stehen den bei mir in Österreich heimischen Buchenwäldern in nichts nach.


Heuer schaffte ich es zwar schon wieder nicht in die Gewächshäuser, dafür aber in die Gehölzpflanzungen und zu den Steingärten des BoGas. In den weitläufigen Steingärten, die riesigen Hügeln gleichen, die sich nach Boden unterscheiden und die Flora der verschiedensten Erdteile repräsentieren, fand man etliche Blüten und viel verheißungsvollen Austrieb.


Wiesen von Chinodoxa, Muscari und Primula färbten die Flächen zwischen den Steinen bunt. Zarte Farben herrschten dagegen im trockenen Steppen- und Maccienbereich mit Ginster, Gräsern und angepassten Gehölzen. Zwischendurch stehen überall Gruppen von Pulsatilla, Fritillaria und anderen.



Besondere Freude machten mir einige Bloggerinnen und auch stille Mitleserinnen, die sich bei mir am Stand geoutet und ein paar Worte mit mit gewechselt haben. Es freut mich, euch getroffen zu haben!

Und dann war da noch der Amselmann, der von Freitag bis Sonntag im Busch neben unserem Stand unermüdlich gesungen hat. Er hat uns (und auch vielen anderen, die vorbeigegangen sind) Freude bereitet.