Nach meiner Enttäuschung vor zwei Jahren (hier mein
Text vom Jahr 2011, hier
der von 2014) war ich letztes Jahr nicht in Seitenstetten, heuer aber hat mich wieder die Neugier gepackt und weil meine Eltern sowieso hinfahren wollten, bin ich mitgekommen. Wir waren am Samstag Vormittag dort und meine wenigen Bilder machte ich, ehe so viele Leute das Marktgelände bevölkerten, dass kein Bild mehr möglich war. Erfolgreich scheinen sie also zu sein, die Gartentage, und ich muss auch ehrlich sagen, dass das Angebot auch auf mich ansprechend gewirkt hat.
Die problematische Billigdeko von vor zwei Jahren ist jedenfalls verschwunden, dafür sind mir mehr Keramik- und Kunstobjekt-Stände aufgefallen (wobei das Standsystem früher immer rotiert hat und erst seit wenigen Jahren die Stände immer am gleichen Ort zu finden sind - vielleicht habe ich manches einfach früher nie wahrgenommen). Durchwegs alle Anbieter zeigten individuelle Ideen zur Präsentation der Objekte.
Besonders gefallen haben mir die Pflanzenbeete innerhalb der Anlag des Stifts Seitenstetten, die den Rahmen für die Veranstaltung bieten und in den letzten Jahren rundum erneuert wurden. Diese Umgestaltungsarbeiten scheinen nun abgeschlossen zu sein und die Beete sind eingewachsen und im Moment eine Pracht. Der Einsatz von Fingerhut an einigen optisch hervorstechenden Stellen hat mir besonders gefallen (wohl auch, weils dem Fingerhut seinerseits bei mir nicht gefällt und ich deshalb dazu verdammt bin, ihn in anderen Gärten neidvoll zu bestaunen).
Die Wege, die durch die Anlage führen, lassen einen an den Ständen vorbeischlendern, die sich zwischen Zäunen, Hecken und unter Bäumer erstrecken. Vielleicht schaffe ich es einmal in den Klostergarten, wenn keine Gartentage sind, bestimmt wäre er dann auch sehenswert.
Das Pflanzenangebot im Juni ist sehr umfangreich. Neben letzten blühenden Pfingstrosen und Iris gab es bereits erste Taglilien, verschiedene Arten von Salbei, Wiesenrauten, Gillenia und natürlich Rosen, darüber hinaus einiges an Gemüse, Gehölzen und Kräutern. Unterrepräsentiert waren leider Gräser, denn ich hätte wirklich gerne einige Stipa tenuissima fürs Schotterbeet gekauft. Gefehlt hat auch der Anbieter von Aurikeln, der eigentlich jedes Jahr mit dabei war.
Die schon erwähnte Deko war überwiegend geschmackvoll und zurückhaltend, auffällig waren einige Stände mit Keramik, die aber unterschiedliche Stile zeigten und daher nicht als zuviel empfunden werden konnten. In die Hände der Veranstalter spielte außerdem das Wetter, denn die vielen Rosen waren gerade am Aufblühen.
Hier noch einige Eindrücke vom Markt. Immer wieder blitzte neben dem Angebotenen die Anlage selber durch. Nicht selten erweckte sie Wünsche bei den Besuchern, die dann nicht immer auch sofort gestillt werden konnten.
Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass die Gartentage in Seitenstetten angesichts der dünnen Gartentageauswahl in Österreich durchaus einen Ausflug wert sind. Wirkliche Raritätenjägerinnen sollten aber vorab die
Ausstellerliste studieren, um die Webseiten der jeweils interessanten Anlaufstellen zu durchsuchen und sich vielleicht so manches mitbringen zu lassen. Die zahlreichen Kunsthandwerks- und Dekostände sollten besser nicht mehr werden, ich denke, im aktuellen Ausmaß sollte für alle Geschmäcker etwas dabei sein und die Menge ist für Gartentage gerade noch vertretbar.
Im Vergleich mit Gartenmärkten früher im Jahr (Berlin, Wien oder zum Teil auch noch Freising) wird man nicht die selbe Masse an Besonderheiten erleben, einfach, weil das Jahr schon weit fortgeschritten ist und im Frühsommer der Fokus mehr auf Beetstauden liegt. So fehlen beispielsweise Anbieter besonderer Steingartenpflanzen, Schattenstauden und anderer, sammelwürdiger Besonderheiten - hier gab es in früheren Jahren schon mehr Anbieter. Das mit Abstand interessanteste Sortiment in diesem Zusammenhang war heuer das der
Gärtnerei Rifnik, die viele ausfallende und völlig unbekannte Stauden dabei hatte.
Ich würde mich freuen, wenn die Gartentage in Seitenstetten weiterhin am aktuellen Kurs blieben und vielleicht auch wieder mehr Staudenanbieter gewinnen könnten.