betrieben.
Der Schredderplatz wirkt im Herbst recht voll, bis zum Frühling sitzen die Mieten aber stark zusammen und verlieren meist die Hälfte der Masse |
Klar, kleine Gärten bieten kaum Platz für weiträumige Kompostmieten, Rotteprojekte und Laubsammlungen. Aber es gäbe genügend Gärten, in die ein kleiner Kompostplatz gut hineinpassen würde. Leider haftet dem lebensspendendem Prozess der Fäulnis und Zersetzung ein unangenehmes Image an (schon die Wörter lassen uns die Nase rümpfen) und die Vorstellung, Schimmel und Pilze aktiv zu kultivieren, lässt viele ihre Gartenabfälle vorsorglich zur Entsorgungsstelle bringen.
Zwischen den beiden Bildern liegen 4 Stunden (zwei Personen, 03.10.2012). Besonders den Sommer über wuchert der Kompostplatz mit vielen Sämlingen zu. Manche davon kann ich im Garten verwenden, andere werden einfach geschreddert. Im Sinne der Nährstofferhaltung sollte man aber regelmäßig jäten (habe ich heuer verpasst).
Dabei gibt es kaum einen schöneren Platz im Garten als den Kompostplatz.
Nunja, ästhetisch gibt er nicht viel her, aber die braunen Mieten, je
nach Verrottung noch grob oder schon duftend dunkel oder samtig schwarz
sind ein so herrliches Versprechen für wogende Blütenmeere der Zukunft,
dass ich öfters einfach nur so hingehe und ein wenig in der Erde wühle.
Manchmal finde ich dicke Larven verschiedenster Insekten, eine
Blindschleiche oder andere Tiere, oft tauchen Pflanzensämlinge auf, die
ich im Garten gut gebrauchen kann und hin und wieder schnuppere ich nur
den Waldduft eben verrottenden Holzschredders.
Zwischen dem linken und dem rechten Bild liegen jeweils vier Stunden Schreddern
(eine Person, zwei verschiedene Perspektiven, 16.03.2012).
Einen Komposthaufen gab es in unserem Garten schon immer. Die vielen holzigen und krautigen Abfälle kompostieren wir aber erst, seit ich den Gartenhäcksler meiner Schwiegerfamilie kennengelernt habe. Dieses sehr robuste und kräftige Gerät - es wird mit Drehstrom angetrieben und frisst Äste bis zu einem Durchmesser von 4,5cm - ist nun zu meinem wertvollsten Gartengerät direkt nach Spaten und Felco geworden. An mehreren Tagen im Jahr, am öftesten im Herbst und im Frühling, verwandle ich nun sperrige Haufen riesiger Dimensionen in wunderbar kleine, kompakte Mieten, die langsam vor sich hinrotten und entweder noch frisch als Mulchmaterial oder verrottet als Pflanzerde und Bodenverbesserer besonders in den Schattenbeeten dienen.
Weil ich genug Platz habe, sammle ich auch Laub in großen Mengen. Meist reicht mir das Laub aus unserem und dem Nachbargarten nicht (der Nachbbar ist jedes Jahr aufs Neue erstaunt, dass er wirklich all seinen Gartenschnitt und das Laub auf meinem Kompostplatz ablagern darf) und ich reche am Waldrand auf einer Weide, die der Familie meines Freundes gehört, noch mindestens 40 Laubsäcke zusammen. Das klingt übertrieben, aber wer Erfahrung mit dem Kompostieren von Laub hat, weiß, dass so wenig Erde übrig bleibt, dass man eigentlich nie zuviel Laub haben kann.
Mein Laubhaufen besteht aus den verschiedensten Laubarten, am meisten vertreten sind aber Walnuss, Buche, Eiche, Birke, Hasel, Esche und Obstbäume (neben mindestens 15 weiteren Arten). Diese Mischung aus leicht- und schwerkompostierbaren Materialien setzt sich meist innerhalb eines Jahres zu gut brauchbarer, lockerer Lauberde um, die dann noch von einzelnen festeren Teilen durchzogen ist, was der Bodenstruktur in Beeten und Töpfen sehr zuträglich ist. Wartet man länger, vermischen Bodenlebewesen und besonders Würmer den Untergrund mit der Lauberde und es entsteht eine dunkle, duftende Erde, die besonders gute Wasserspeichereigenschaften aufweist.
Hier ein Vergleichsbild von heute. Ich habe alle Substrate fotografiert, die ich eindeutig zuordnen konnte.
- 1. Reihe links: gemischter Schredder, frisch
- 1. Reihe Mitte: Holzschredder, 7 Wochen alt
- 1. Reihe rechts: gemischer Schredder, 7 Wochen alt
- 2. Reihe links: Holzschredder, frisch
- 2. Reihe Mitte: Lauberde, zwei Jahre alt
- 2. Reihe rechts: gemischter Schredder, zwei Jahre alt
So sieht der Kompostplatz aktuell aus. Vier verschiedene Mieten, zwei
davon fast fertig, rotten langsam vor sich hin. Einen Teil werde ich
noch im Herbst auf den Beeten verteilen, die restlichen Beete sind im
Frühling dran. Was übrig bleibt, wird zu feinkrümeliger Erde.
Wie weiter oben schon erwähnt, gibt es für schwer schredderbare Materialien (Schlingpflanzen, Unkraut mit Erde dran, zu lange liegengelassene und schon angerottete Staudenstängel) einen eigenen "Grob"-Haufen, auf den ich alle Reste einfach draufschaufle. Dort leben die meisten Tiere, vielleicht überwintern auch Igel. Ich schaue von Zeit zu Zeit nach, ob darunter schon Erde entstanden ist und setze die Haufen (im Bild links hinten, in einer Reihe hinter dem Baum) um.
Die geschredderten Mieten setze ich nicht um, ich mische keine beschleunigenden Substanzen bei und ich siebe das Ergebnis auch nicht. Links sieht man gemischtes Schreddermaterial von Anfang Oktober: Während die Laubanteile zum Teil schon zu Erde geworden sind, sehen viele Stängel noch unberührt aus. Das Substrat ist feucht und schimmelt an manchen Stellen, es riecht noch nach Verfaultem. Rechts ist Holzschredder von Anfang Oktober. Hier ist ebenfalls schon ein geringer Erdanteil vorhanden, insgesamt duftet das Substrat schon herrlich nach Wald. Es könnte genau so schon gut zum Mulchen in Schattenbeeten verwendet werden.
In meinen Kompostmieten finden sich immer wieder Larven verschiedenster Tiere. Da ich die Erde sowieso Schaufel für Schaufel in die Scheibtruhe (Schubkarren :-)) schaufle, finde ich sie, bevor sie in den Beeten eventuell Schaden anrichten könnten und deshalb dürfen sie in den Kompostmieten bleiben. Ich grabe sie meist ein, damit sie nicht gleiche in Vogel erwischt. Oftmals sind es völlig harmlose Larven, die ohnehin nur verrottetende Rinde fressen, wie die Larven des Nashornkäfers oder die des Rosenkäfers, aber auch Maikäfer dürfen bleiben, wo sie sind.
Und hier der Lohn aller Mühen: Fast fertige Erde aus Fichtenschredder (eineinhalb Jahre alt) und Lauberde (zwei bis drei Jahre alt). Seit ich diese Art der Kompostierung betreibe, müssen wir weder unsere Abfälle wegfahren lassen, noch kaufe ich Blumenerde zu. Nur wenn ich ein größeres Beet neu anlege, kaufe ich Kompost vom Kompostwerk (nein, da habe ich keine Bedenken), ansonsten reicht das Material aus den Beeten aus.
Den Staudenschnitt, der im Vorfrühling in den Beeten anfällt, kommt übrigens nicht auf den Kompostplatz. Er wird an Ort und Stelle gehäckselt und sofort auf den Beeten verteilt. Das spart Arbeit, Zeit und bringt so gut wie keine Unterbrechung in den Nahrungskreislauf. Manche GärtnerInnen haben Bedenken, ob Holzschredder oder Lauberde zu sauer für die Pflanzen sein könnte. Da ich meine Erden meist für die Schattenbeete benutze, ergeben sich keine Probleme (so gut wie alle Schattenstauden sind an etwas saureres Mileu gewöhnt oder mögen es sogar, halten zumindest aber Laub und Laubzersetzungsprodukte gut aus) und wo es sein muss, dünge ich gezielt nach.
Ich habe mit dieser Art des Gärtnerns bisher nur gute Erfahrungen gemacht und kann jedem nur empfehlen, es ebenfalls zu probieren. Wer meinen Garten ansieht, bekommt daher immer auch eine Führung zum Kompostplatz :-) - denn selbst wenn es nicht der schönste Gartenteil ist, so ermöglicht er doch die Schönheit des Gartens.