Elfenblumen sind ganz besonders zarte Pflanzen für den Schatten. Ihre winzig kleinen Blütchen erscheinen an dünnen, langen Stängeln, die mit wirklich sehr kleinen Knospen besetzt sind. Diese sind sowohl Spätfrösten, als auch Schnecken, durch-die-Beete-laufenden Katzen und jätenden Gärtnerinnen völlig ausgeliefert und dementsprechend schwierig ist es, zumindest bei jungen Exemplaren mit wenig Blütentrieben auch tatsächlich Blüten zu sehen. Einige von den mehreren hundert Arten sind für mitteleuropäisches Alpenrandklima schlichtweg nicht geeignet und meine ursprünglich schon größere Sammlung hat sich nun bei 40-50 Exemplaren eingependelt.
Letztes Jahr - ich hatte etliche neue Sorten und Arten - erwischte ein Kahlfrost alle Blüten. Ich war daher sehr auf heuer gespannt und mein Warten hat sich gelohnt. Oben seht ihr
Epimedium stellulatum 'Long Leaf Form', ein sehr reichblühendes, weißes Epimedium aus Regionen in China, die Kalkuntergrund aufweisen. Daher wächst es auch bei uns sehr rasch und blüht reich. Rechts eine Blüte von
Epimedium x omeiense 'Akane', einer Hybride, die mit 50cm sehr hoch wird und eindrucksvoll rot-orange Blüten treibt.
Hier
Epimedium 'Domino' und ein Sämling von
Epimedium acuminatum, vermutlich eine Hybride mit einer anderen Art. Elfenblumen kreuzen sich leicht untereinander; das eröffnet unzählige Möglichkeiten für Züchter, macht aber auch den Markt etwas unübersichtlich. In Amerika sind einige sehr beeindruckende Pflanzen zu bekommen, hier dauert es immer etwas, bis man sowas in die Hände kriegt.
Die Art Epimedium grandiflorum hat viele robuste Sorten, die für alle Gärten gut geeignet sind. Hier
Epimedium grandiflorum forma flavescens (eine "gelbe" Sorte) und
Epimedium grandiflorum var. koreanum 'La Rocaille' mit roten Stängeln und hohem, überhängedem Wuchs.
Links noch einem Epimedium 'Domino', in der Mitte noch einmal Epimedium x omeiense 'Akane' und rechts die sogar für Epimediumverhältnisse außergewöhnlich kleinblütige und zarte Art E. myrianthum.
Robust und großblütig ist
Epimedium grandiflorum 'Chris Norton' und auch die Hybride
'Jörg', die im Garten eines Sammler gefunden wurde. Vermutlich ist E. davidii, eine gelbe Art, daran beteiligt.
Epimedium x omeiense 'Myriad Years' ist eine eher düstere Erscheinung, frischer erscheint da die Hybride 'Pink Champaigne', die deutlich Rosa aus den Schattenpflanzungen leuchtet.
Elfenblumen schätzen humose, tiefgründige Böden in halbschattiger Lage, die nicht austrocknen und einen freien, unbedrängten Stand, da einige von ihnen sehr zögerliche Wachser sind. Letzteres ist hier ihr größtes Problem; daher tendiere ich jetzt dazu, eigene Beete anzulegen, in denen ich ihnen nur sanfte Nachbarn zur Seite pflanze, die schön zwischen den einzelnen Horsten bleiben. In Sammlergärten, die Elfenblumen in größerer Menge kultivieren, werden sie mit großem Abstand gepflanzt und entwickeln sich so auch um einiges rascher und schöner.
Wer im Halbschatten noch Stellen frei hat und zarte Blütchen liebt, könnte es mit Elfenblumen versuchen. Es gibt zahlreiche robuste Arten - allen gemeinsam ist hartes, ledriges Laub, das in vielen Fällen sogar wintergrün ist. Die Blütenzeit erstreckt sich von Mitte April bis Mitte Mai. Auf ein paar Sorten bin ich noch sehr gespannt!