23. Mai 2013

Offene Gartentüre in zwei Wochen

Nur mehr gute zwei Wochen sind es, bis wir mit zwei weiteren Gärten die Tür öffnen und für diese zwei Tage, den 8. und 9. Juni, auf angenehmes Gartenwetter hoffen. Bis dahin werde ich noch die eine oder andere Zaunwinde ziehen und noch ein paar Beetkanten stechen. Ich würde mich sehr freuen, viele Gartenbegeisterte zu treffen!

Rosa und Gelb halte ich sonst nicht aus, aber zusammen mit rotem Laub geht es

In den Sommerstaudenbeeten gibt noch immer Silene dioica den Ton an, aber nach und nach übernehmen nun andere Stauden. Allen voran die weißen und lila Allium, die mit ihren riesigen Blüten einen halben Meter über den anderen Stauden schweben. Die Kombination aus Euphorbia palustris 'Walenburg's Glory' und Physocarpus opulifolius 'Diabolo' begeistert mich jedes Jahr aufs Neue. Daneben blühen weiße und lila Hesperis matronialis und verströmen einen herrlichen Duft. Bald werden dann die Iris übernehmen und nach und nach werden all die grünen, bislang farblosen Büsche erblühen.

Der Überblick über das Beet von 2009 (links) und das von 2010 (rechts)

Die Sträucher im Hintergrund waren ursprünglich als Abgrenzung zur Wiese gedacht. Heute bilden sie einen schönen Hintergrund für die Staudenbeete, allerdings haben wir ihnen zu wenig Platz bemessen und man muss sehr diszipliniert schneiden, damit nichts zugedeckt und verdrängt wird.

li: Im Beet von 2009 hat sich eine Iris pseudacorus ausgesät, selbst hätte ich sie dort nicht hingepflanzt / re: Der Schwimmteich mit weißen Wolken aus Anthriscus sylvestris
Manchmal sind Kombinationen, die von selbst entstehen, am schönsten. Die Sumpfiris hat sich ihren Platz im trockenen Beet selbst ausgesucht, deshalb wächst sie wohl auch so üppig. Allium 'Globemaster' rechts davon hat sich in vier Jahren von einer auf 12 Blüten vergrößert, ich dünge ihn aber auch regelmäßig beim Austrieb. Der Schwimmteich ist im Sommer ein wichtiger Ort im Garten, es ist jedoch schwer, ihn ansprechend zu fotografieren.

Deinanthe caeruela mit Hosta und Farnen unterm Apfelbaum / Podophyllum 'Spotty Dotty' mit Diphylleia sinensis und Mitella brewerii
Mittlerweile mehr als 10 Jahre altes Beet unter der Birke / Darmera peltata unterhalb des Reinigungsteichs

Im Garten gibt es sehr viele Schattenbereiche, sowohl am westlichen, unteren Ende des Gartens, als auch auf der Nordseite des Hauses. Das dortige Birkenbeet war eine meiner ersten gärtnerischen Herausforderungen, da die flachen Wurzeln fast alles Wasser aufbrauchen. Farne, manche Hosta, Immergrün, Geranium macrorrhizum und Aruncus dioicus kommen damit gut klar; an manchen Stellen helfen wir aber mit Hosta in Töpfen aus. Am Teich geht es da üppiger zu: Darmera peltata setzt auch heuer wieder an, diesen Gartenbereich in einen Dschungel zu verwandeln.

Szenerie am Teich / Blick vom Haus auf den tiefergelegenen Teich
Bucht mit Großstauden / Kiesbeet am Haus mit ungewollten, aber schönen Akeleien

Schöne Akzente setzt Polygonatum sericeum, der erste Knöterich im Jahreslauf. Er steht hier schon länger mit blauen Flockenblumen und der großen Hosta 'Heideturm', die sattgrüne, große Blätter treibt.
Dass es immer anders kommt, als gedacht, zeigt das Kiesbeet am Haus. Eigentlich sollten dort nur trockenheitsliebende Stauden sein, aber es gefällt auch den Akeleien so gut, dass ich immer einige stehenlasse, weil sie so gut zu den Blüten der Iris passen. Man muss aber aufpassen, dass ihr wuchtiges Laub die anderen Stauden nicht zu sehr beschattet.

Ich hoffe, bei euch sieht es ebenso schön aus und es beginnt jeden Tag etwas Neues zu blühen! Es wäre mir eine Freude, euch in zwei Wochen hier begrüßen zu dürfen.

20. Mai 2013

Schattendetails

Wer genau hinschaut, entdeckt zu jeder Jahreszeit Kleinigkeiten, die man beim schnellen Gartenrundgang vielleicht nie entdecken würde. Besonders ergiebig sind in dieser Hinsicht im Moment die Schattenbeete.

Polygonatum x multiflorum 'Variegatum' / kleine Schnecke mit Bärlauchblüte / Polygonatum x multiflorum 'Betburg'

Blechnum spicant beim Entrollen der Wedel / Tiarella zwischen anderen Stauden / Lunaria rediviva im Verblühen

Epimedium 'Amber Queen' zwischen Brunnera-Blüten / Epimedium 'Domino' / Bergenia zwischen Lunaria annua

Trillium flexipes mit Tiarella / Lamium orvala 'Alba' mit Hummel / Paeonia mlokosewitschii

Eigentlich wäre es schön, jeden Tag eine Stunde mit dem Makroobjektiv oder dem Tele im Garten verbringen zu können :-).

15. Mai 2013

Lieblingspflanze im Mai - Silene dioica

Wir Gärtner sind bei der Auswahl unserer Pflanzen auf die Empfehlungen anderer angewiesen. Meistens tut man gut daran, die Erfahrungen anderer zu beachten, doch birgt diese Vorgehensweise die Gefahr, in manchen Belangen blind für die Schönheit einer Pflanze zu werden, bloß, weil sie in Gärten keine Rolle spielt.


Ich bin überzeugt, die Rote Lichtnelke, Silene dioica, ist von allen mir bekannten Pflanzen ganz sicher jene, die am meisten unterschätzt wird. Das liegt daran, dass sie fast überall vorkommt und vielen aus Wiesen bekannt ist, wo sie zwar freundliche rosa Akzente bildet, aber zu keinen Begeisterungsstürmen führen würde. Ganz anders verhält es sich, wenn diese Pflanze die Chance erhält, in gutem Garten und bei freiem Stand ihr Potential entfalten zu dürfen.


Dann nämlich wächst diese üppige, unkomplizierte Staude breit und buschig, standfest und in Dimensionen, die man so früh im Jahr begeistert bestaunt. Sie trägt über und über hunderte Blüten und ziert von Anfang Mai bis weit in den Sommer hinein; so lange, wie man mit dem Rückschnitt wartet. Silenen säen sich aus, aber ihre Sämlinge sind leicht zu erkennen und ohne Widerstand zu jäten, man kann sie aber auch verpflanzen. Die Exemplare selbst sind mehrjährig, aber nicht sehr langlebig. Deshalb ist es sinnvoll, einige Sämlinge überleben zu lassen - besonders viele gibt es auf gestörtem Boden an Beeträndern und dort, wo man zur Aussaatzeit gejätet hat.


Lichtnelken bieten den Vorteil, im Frühling Staudenbeete füllen zu können, ohne im Sommer groß zu stören. Zurückgeschnitten haben sie nämlich eine eher kleine Blattrosette, die nur sehr winzigen Pflanzen gefährlich werden kann; gewöhnliche Beetstauden sollten davon keine Bedrängung befürchten müssen. So habe ich auch schon im Mai rosa Wolken in meinen Beeten, etwas, was ich nicht mehr missen möchte.


Bislang ist die Verwendung von Silene dioica in Gärten sehr rar gesät. Es gibt einige Auslesen und Sorten, einige davon mit besonderem Laub, so etwa 'Inane' mit rotem Laub, 'Graham's Deligt' mit panaschiertem Laub und 'Ray's Golden Champion' mit gelben Blättern. 'Valley High' und 'Clifford Moor' weisen besonders stark gestreiftes Laub auf, eine Reihe von Sorten mit gefüllten Blüten ist auch erhältlich: 'Firefly' und 'Thelma Kay'. Eine sehr kleine, kompakte und unwahrscheinlich reichblühende Form konnte ich in den Niederlanden ergattern: 'Minikin'. Ansonsten sind diese Sorten nur im englischen und amerikanischen Raum bekannt.


Nur aufgrund ihrer Blüten wird diese Pflanze nur sehr selten gepflanzt. Dabei gibt es dunkle, blassrosa und auch weiße Exemplare, die auch in kleineren Populationen leicht zu finden sind.



Ich möchte diese herrliche Pflanze nicht mehr missen. Ihre Stängel leuchten besonders bei Streiflicht am Morgen und am Abend und es ist eine Freude, die Blüten mit Lauchblüten und späten Tulpen zu kombinieren - sie ermöglicht einen Vorgeschmack auf den üppigen Spätfrühling und Sommer und deckt Lücken in Beeten gnädig zu.

1. Mai 2013

Blüten im Schatten III - Epimedium

Elfenblumen sind ganz besonders zarte Pflanzen für den Schatten. Ihre winzig kleinen Blütchen erscheinen an dünnen, langen Stängeln, die mit wirklich sehr kleinen Knospen besetzt sind. Diese sind sowohl Spätfrösten, als auch Schnecken, durch-die-Beete-laufenden Katzen und jätenden Gärtnerinnen völlig ausgeliefert und dementsprechend schwierig ist es, zumindest bei jungen Exemplaren mit wenig Blütentrieben auch tatsächlich Blüten zu sehen. Einige von den mehreren hundert Arten sind für mitteleuropäisches Alpenrandklima schlichtweg nicht geeignet und meine ursprünglich schon größere Sammlung hat sich nun bei 40-50 Exemplaren eingependelt.


Letztes Jahr - ich hatte etliche neue Sorten und Arten - erwischte ein Kahlfrost alle Blüten. Ich war daher sehr auf heuer gespannt und mein Warten hat sich gelohnt. Oben seht ihr Epimedium stellulatum 'Long Leaf Form', ein sehr reichblühendes, weißes Epimedium aus Regionen in China, die Kalkuntergrund aufweisen. Daher wächst es auch bei uns sehr rasch und blüht reich. Rechts eine Blüte von Epimedium x omeiense 'Akane', einer Hybride, die mit 50cm sehr hoch wird und eindrucksvoll rot-orange Blüten treibt.


Hier Epimedium 'Domino' und ein Sämling von Epimedium acuminatum, vermutlich eine Hybride mit einer anderen Art. Elfenblumen kreuzen sich leicht untereinander; das eröffnet unzählige Möglichkeiten für Züchter, macht aber auch den Markt etwas unübersichtlich. In Amerika sind einige sehr beeindruckende Pflanzen zu bekommen, hier dauert es immer etwas, bis man sowas in die Hände kriegt.



Die Art Epimedium grandiflorum hat viele robuste Sorten, die für alle Gärten gut geeignet sind. Hier Epimedium grandiflorum forma flavescens (eine "gelbe" Sorte) und Epimedium grandiflorum var. koreanum 'La Rocaille' mit roten Stängeln und hohem, überhängedem Wuchs.


Links noch einem Epimedium 'Domino', in der Mitte noch einmal Epimedium x omeiense 'Akane' und rechts die sogar für Epimediumverhältnisse außergewöhnlich kleinblütige und zarte Art E. myrianthum.



Robust und großblütig ist Epimedium grandiflorum 'Chris Norton' und auch die Hybride 'Jörg', die im Garten eines Sammler gefunden wurde. Vermutlich ist E. davidii, eine gelbe Art, daran beteiligt.


Epimedium x omeiense 'Myriad Years' ist eine eher düstere Erscheinung, frischer erscheint da die Hybride 'Pink Champaigne', die deutlich Rosa aus den Schattenpflanzungen leuchtet.

Elfenblumen schätzen humose, tiefgründige Böden in halbschattiger Lage, die nicht austrocknen und einen freien, unbedrängten Stand, da einige von ihnen sehr zögerliche Wachser sind. Letzteres ist hier ihr größtes Problem; daher tendiere ich jetzt dazu, eigene Beete anzulegen, in denen ich ihnen nur sanfte Nachbarn zur Seite pflanze, die schön zwischen den einzelnen Horsten bleiben. In Sammlergärten, die Elfenblumen in größerer Menge kultivieren, werden sie mit großem Abstand gepflanzt und entwickeln sich so auch um einiges rascher und schöner. 

Wer im Halbschatten noch Stellen frei hat und zarte Blütchen liebt, könnte es mit Elfenblumen versuchen. Es gibt zahlreiche robuste Arten - allen gemeinsam ist hartes, ledriges Laub, das in vielen Fällen sogar wintergrün ist. Die Blütenzeit erstreckt sich von Mitte April bis Mitte Mai. Auf ein paar Sorten bin ich noch sehr gespannt!