Jedes Jahr im Frühling kommt der Moment, wo meine vorher eher schütteren Beete auf einmal so gefüllt sind mit Blüten, dass es mir schwierig erscheint, in ihnen noch etwas unterzubringen. Alle Schneeglöckchen, die bis jetzt nicht geteilt und vereinzelt wurden, bekommt man nun nur mehr schwer zwischen die anderen Pflanzen, weil überall etwas sprießt und wächst. Einerseits natürlich Ungewolltes, dann muss gejätet werden, andererseits auch durchaus Gewolltes, das nicht überpflanzt werden sollte. Deshalb ist es in meinen Beeten wichtig, schon vor Mitte März gemulcht zu haben, denn jetzt würde man schon viele Pflanzen verschütten, die bei vorheriger Mulchung einfach durch die lockere Häckselauflage durchwachsen.
|
Narzissen schätzen Feuchtigkeit und Nährstoffe. Zweitere kann ich leichter zuführen, bei der Feuchtigkeit kann ich nur mit Mulch steuern und auf einen feuchteren Sommer hoffen. Heuer gibt es viel mehr Blüten als nach dem heißen Sommer 2015. |
|
Corydalis cava in Weiß und Rosa, dazwischen ein paar leuchtende Corydalis solida |
Es ist mein Ziel, zwischen den späteren höheren Stauden wie Phlox, Geißbart und Knöterich im Frühling einen dichten Teppich aus kleinen, einziehenden Stauden zu fördern. Der rosa Hohle Lerchensporn ist bei uns heimisch und hat von unter der Hecke heraus ganz von selbst meine Beete erobert. Nach der Blüte zieht er innerhalb weniger Wochen ein und kann daher überall geduldet werden, wo keine zu kleinen Stauden verschluckt werden könnten. Zwischen Hepaticas jäte ich ihn daher öfters, in den Staudenbeeten darf er sich aber gerne verbreiten.
Vor einigen Jahren habe ich weiße Exemplare bekommen, die sich nun auch langsam ausbreiten. Sie leuchten etwas mehr als die Originalart und freue mich über die kleine Gruppe, die auf diese Weise entstanden ist. Das hübsche Laub der Schneeglöckchen bildet einen schönen Hintergrund und kann von Großstauden ohne Probleme durchwachsen werden, deshalb können Schneeglöckchen überall zwischen anderen Stauden angesiedelt werden.
|
Corydalis / Pachyohragma macrophylla |
Neben dem heimischen Lerchensporn gibt es noch den leuchtenderen Corydalis solida, von dem ziegelrote, dunkelpurpurne und auch sehr aufregend rosarote und tiefrote Sorten existieren. Es lohnt sich, sie im Garten zu pflanzen, da sie nach einiger Zeit zur Aussaat tendieren und die meisten Sämlinge ebenso leuchtend blühen wie die Mutterpflanzen. Die Sämlinge des schöneren C. solida sind meist silbriger als die von C. cava, weshalb man leicht selektiv jäten kann.
Im Schattenbeet mit den Besonderheiten wird es jetzt auch farbig. Eine sehr empfehlenswerte Stauden ist das Schattenschaumkraut, Pachyphragma macrophylla. Sein herrliches Weiß passt gut zu Helleborus oder gerade erblühende Zahnwurzarten. Bei mir ist es außerdem mit blauem Schneeglanz, Chionodoxa sardensis, kombiniert.
|
Narzissen und Helleborus |
Im ältesten Abschnitt der Schattenbeete haben sich die Lenzrosen schon reichlich ausgesät. Ich lasse die schöneren Pflanzen stehen, jäte aber trotzdem immer wieder kleine Nachkommen, da sich sonst ein zu dichter Bestand bildet. Ideal wäre ein rechtzeitiger Rückschnitt der Samenstände, aber ich übersehe immer wieder ein paar.
Zwischen den höheren Pflanzen haben sich mittlerweile Frühlingsknotenblumen in größerer Anzahl angesiedelt, darüber hinaus sind auch hier Schneeglöckchen zu finden. Eine schlechte Idee war, wie schon letztens erwähnt, der Bärlauch, der zwar wunderschön grün austreibt und auch nett blüht, aber kleinere Stauden recht schnell unterdrückt und damit zum Verschwinden bringt.
|
Helleborus und meine Corydalis-cava-Flächen
|
Noch mehr Narzissen und Helleborus |
|
Unter dem alten Apfelbaum ist der Boden nicht mehr wirklich humos. Ich bin froh, dass sich einige Stauden dort gut gehalten haben und lasse den Lerchenspornen freie Hand. Ihre Verbreitung erfolgt in erster Linie durch Ameisen, weshalb lockere Böden und Mauern rascher besiedelt werden als freie, verdichtete Beetflächen. Wie viele Frühlingspflanzen haben die Samen kleine Eiweißanhängsel - Elaiosome - die für die Ameisen als Nahrung dienen. Das übrigbleibende Samenkorn wird rund ums Nest herum einfach in die Botanik geschmissen - wo es umgehend keimt.
|
Cardamine enneaphyllos, die heimische Neunblättrige Zahnwurz |
Von den vielen Frühlingsschattenstauden begeistern mich die Zahnwurze jedes Jahr am meisten. Neben der heimischen Cardamine enneaphyllos mit ihren cremegelben Büten und dem bronzefarbigen, blitzschnellen Austrieb, gibt es eine Fülle weiterer Arten (und leider kaum Sorten), die aus den Wäldern Europas und teilweise Asiens zu uns gelangt sind. Sie wachsen alle in gemulchtem Laubwaldboden und können beeindruckende Bestände bilden. Wenn alle blühen, werde ich dazu einen Beitrag schreiben, weil seit dem letzten vor ein paar Jahren doch einige dazugekommen sind.
|
Iris reticulata 'J.S. Dijt' |
Im Schotterbeet ist noch nicht sehr viel zu sehen. Die ersten sind die kleinen Iris reticulata, aber auch Muscari und Tulpen treiben schon aus. Bei den großen Pflanzen bin ich nicht sicher, ob nicht doch einige ganz erfroren sind, aber zum Glück gibt es Sämlinge. Beim starken Frost heuer im Jänner, wir hatten doch an die -16°C, haben auch die wintergrünen Halbsträucher wie Santolina und Ruta sehr gelitten. Bei den meisten kommt jetzt aber von unten Neuaustrieb durch, nur die wunderschönen Currysträucher scheint es komplett erwischt zu haben - trotz durchlässigen Bodens.
|
Hinterm Haus geht es erst langsam los |
Die Blüte der Leberblümchen ist dafür schon längst wieder vorbei. Sogar hinterm Haus, wo es generell langsamer losgeht, sind die meisten von ihnen schon am Abfallen. Dafür taucht Neues auf: Wir sind grade erst am Beginn des Frühlings!
Eine Erinnerung noch: Bis inklusive kommenden Mittwoch läuft noch mein Gewinnspiel für dreimal ein Exemplar "Schattenstauden" - gerne auch weitersagen!
Und am kommenden Wochenende ist der Staudenmarkt im Botanischen Garten Berlin-Dahlem, wo ich wieder mit der Gärtnerei Sarastro anzutreffen bin. Ich freue mich, wenn mich jemand anspricht.