30. August 2011

Auch für mich bitte keine Awards...

Aus gegebenem Anlass heute mal ein rein blogging-bezogener Post: Es tut mir leid, dass jetzt scheinbar Brigittes lesenswerter und schöner Blog der Auslöser ist, aber nachdem ich schon ein paar Verleihungen klammheimlich habe unter den Tisch fallen lassen, muss ich mich nun doch einmal öffentlich dazu äußern. So sehr es mich freut, wenn jemandem mein Blog gefällt (und das freut mich wirklich !!!), so unsicher bin ich auch, wie ich auf Verleihungen reagieren soll. Natürlich fühle ich mich geehrt, aber ich wüsste mittlerweile auch nicht mehr, wem aus meiner Blogliste ich manche Awards weiterverleihen sollte, denn manche wollen keine solchen Auszeichnungen und andere haben sie schon.

Ich habe mich daher entschlossen, keine Awards anzunehmen, aber ich möchte betonen, dass es mich natürlich trotzdem gefreut hat, dass

  • Brigitte von Klasse im Garten - ich werde mich bemühen, weiterhin Raritäten zu zeigen :-)
  • Chagall von Rosen und Dornen - ich würde mich freuen, wenn alle losbuddeln und ein paar mehr Stauden in ihren Gärten versenken würden!
  • Elisabeth von Kleine Freude -  deine lieben Worte haben mich sehr gefreut (ich liebe wirklich fast alles, was Wurzeln hat ;-))

meinen Blog als beachtenswert und herzeigbar beurteilt haben. Ich hoffe ganz schwer, dass ich niemanden vergessen habe (das täte mir nämlich sehr leid) und hoffe auf euer Verständnis. Sehr nette Gedanken zu diesem Thema hat sich auch Martina vom Gartenkulturführer gemacht, ich kann ihr eigentlich nur zustimmen.

Und ich werde versuchen, ihrem Vorschlag, schöne Blogs oder spannende Posts einfach mal spontan im Blog zu verlinken, Folge zu leisten.

28. August 2011

Wandern in Osttirol

Falls sich jemand schon gefragt hat, wo ich denn so lange stecke: Ich hatte einiges zu tun und dann war ich mit meinem Freund aufgrund der herrlich sicheren Wettervorhersage spontan ein paar Tage in Osttirol wandern. Wir waren beide ganz begeistert und es gab auch erstaunlich viele Pflanzen, die noch geblüht haben.


Die schönste Wanderung führte uns von Kartitsch auf den Obstanser See und weiter auf die Pfannspitze (2678m). Die Aussicht war herrlich, der See auch und das Essen auf der Hütte, die vom Hubschrauber aus mit Lebensmitteln versorgt wird, ebenfalls. Wir sahen Murmeltiere und im Mai und Juni muss es dort in Sachen Pflanzen herrlich sein.



Der gelbe Papaver auranticum war fast überall schon verblüht, nur an manchen schattigen Geröllhalden zeigte er noch ein paar Blüten. Diese zarte Glockenblume habe ich noch nicht sicher bestimmt, vielleicht ist es Campanula cespitosa. Mitten im Geröll hat Saxifraga aizoides - den ich vorher noch nie gesehen habe - herrlich große Polster gebildet. Manche Exemplare dieser netten Polsterpflanze hatten orange, fast schon rote Blüten. Etwas neidisch wurde ich bei Cirsium spinosissimum, einer herrlichen Kratzdistelart, die auf 2200m zwischen großen Felsstücken riesige Büsche gebildet hat. In direkter Nachbarschaft von Gelbem Enzian, der aber schon verblüht war.



Etwas weniger spektakulär war es auf den tiefergelegenen Almen. Die riesige Kratzdistel Cirsium eriophorum war neu für mich und auch die Alpenanemone, Pulsatilla alpina, habe ich noch nie so zahlreich gesehen, wenngleich nur mehr ein paar verirrte späte Blüten zu sehen waren und man die Anzahl nur an den Blütenständen abschätzen konnte. An etwas feuchteren Stellen blühten noch Flockenblumen, Schafgarben in weiß und rosa und einige Margeriten.

Vielleicht schaffe ich es, einmal im Frühling in diese Region zu kommen, dann wäre es etwas kühler und es gäbe bestimmt so viele Pflanzen zu sehen, dass ich auf jeden Berg zwei Stunden länger braucht ;-).

15. August 2011

Blühende Stauden des Hochsommers

Langsam wird es ja Spätsommer, aber noch blühen die typischen Sommerstauden. In den sonnigen Staudenbeeten wird es nun immer voller, während im Rest des Gartens eher ein Durcheinander an Verblühtem und Umgekippten (und von Windem Überwuchertem - leider) vorherrscht.


Im Kiesbeet sind die Kugeldisteln heuer besonders schön. Ich mag diese Staude gern, da sie standfest und robust ist und durch ihre Gleichförmigkeit Ruhe in die Beete bringt. Eine der wenigen Blüten im Schattenbeet und insgesamt sehr unscheinbar, ist Boehmeria platanifolia, eine Verwandte der Brennnessel. Ihre Blätter sind jedcoh ganz weich und schön geformt, die Blüten sind kleine, helle Würstchen. Insgesamt ist die Pflanze kein umwerfender Hingucker, aber ich mag sie, da sie einen schönen Hintergrund abgibt und sie im Gegensatz zu welkenden oder einziehenden Stauden oder von Schnecken in Mitleidenschaft gezogenen Hostas bis jetzt taufrisch aussieht. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch Strobilanthes atropurpurea, eine eher unbekannte Staude aus Asien, die bei mir um die 1,2m hoch wird. Ich habe sie schon letztes Jahr vorgestellt, aber mittlerweile ist meine Pflanze größer und ich habe vor, sie auch in einem sonnigeren Staudenbeet auszuprobieren. Angeblich sät sie sich zahlreich aus, aber bei war dies noch nicht der Fall - aber selbst wenn, wäre es wohl kein großer Schaden, denn Strobilanthes sind hübsche Stauden (oben rechts).


Immer wieder eine Freude sind die Sorten von Persicaria amplexicaulis, dem Staudenknöterich. Neben 'Fine Pink' und 'Alba' blüht mittlerweile auch 'Pink Elephant', eine niedrigere Sorte und auch die wundervoll dunkelrote und breitblütige 'Blackfield', die den Winter kaum überlebt hatte, konnte ich retten. Sie wurde allerdings überwachsen und hat daher keine Blüten, wohl aber genügend Blätter. Vielleicht ist nächstes Jahr wieder eine so herrliche Pflanze wie letzten Herbst.


Dieses Hochformatbild zeigt den Beetvordergrund meines heurigen Staudenbeets. Es besteht nun seit 3 Monaten und ich bin im Großen und Ganzen sehr zufrieden. Hier zu sehen sind, von vorne nach hinten, Anaphalis triplinervis 'Silberregen', Geranium 'Summer Cloud', Deschampsia caespitosa 'Goldtau', Ocimum 'African Blue' (oder 'Blue Magic', ich bin nicht sicher), Nicotiana, Lythrum virgatum 'Helene', Sedum spectabile 'Iceberg' und Persicaria amplexicaule 'Firetail'.


Erste herbstliche Spinnennetze erinnern daran, dass der Sommer bald vorüber ist und auch Artemisia lactiflora 'Elfenbein' erblüht bald. Ich werde sie eine Reihe weiter nach hinten setzen müssen, nachdem sie nun schon das zweite Jahr in Folge zwei Meter hoch wird. Da passt sie doch besser direkt neben Eupatorium purpureum 'Riesenschirm'.

8. August 2011

Hochsommer im Schatten

Auch wenn es im Moment weder heiß noch sonnig ist, so wäre doch im Augenblick Hochsommer. Da um diese Zeit des Jahres vor allem sonnige Staudenbeete in Blüte stehen, sind die Schattenbeete, deren Blütenhöhepunkt im Frühling liegt, nicht unbedingt der attraktivste Teil des Gartens. Viele Pflanzen sind schon eingezogen, vergilben langsam oder werden unschön, da Schnecken nun schon mehrere Monate Zeit haben, Löcher in Blattschmuckstauden zu knabbern.



Eine wunderschöne Ausnahme sind dabei Cyclamen. Sowohl die einheimischen Cyclamen purpurascens als auch Cyclamen hederifolium, das im nördlichen Mittelmeerraum von Frankreich über Italien bis in die Türkei wild vorkommt, schieben ihre weißen, rosa oder pinkfarbigen Blüten aus dem Mulch. Auch die im Frühling blühenden Cyclamen coum, wachsend vom nördlichen Israel über die Türkei bis in die Ukraine, tauchen langsam auf, wenngleich auch nur mit ihrem Laub. Links oben ist C. purpurascens zu sehen, rechts ein weißes C. hederifolium.


Eine kleine Rarität ist die winterharte Begonia grandis var. evansiana, deren Blattunterseite leuchtend rot geadert ist. Die kleinen rosa Blüten erscheinen jetzt im August. Da die Pflanze erst im Juni austreibt, muss ihr Platz mit Bedacht gewählt werden, um sie nicht versehentlich zu überpflanzen. Hübsch sieht dazu Athyrium nipponicum 'Pictum' aus, ein wunderschöner Farn in einer sehr ungewöhnlichen Farbkombination.


Sehr ungewöhnlich ist der Samenstand der Einbeere, Paris quadrifolia, der aus einer giftigen blauen Beere besteht. Obwohl meine Pflanze heuer etliche Blüten hervorgebracht hatte, haben es nur drei bis zu einer Beere gebracht. Schon bald wird die Frucht abfallen und die Blätter werden vergilben und einziehen. Schön sind auch die Blüten etlicher Hostasorten, die nun Farbe in den Schatten bringen. Hier sieht man die Sorte 'Deanes Dream'.


Links sieht man die Blätter von Saruma henryi, auf denen jeweils eine welke Blütenknospe liegt. Das liegt am Wuchs der Pflanze, denn die Blüten tauchen immer oberhalb eines Blattes auf. Rechts sieht man eine Schnecke, die auf einem Maiglöckchenblatt sitzt und am Laub von Corydalis cheilantifolia knabbert. Momentan sind so viele Schnecken unterwegs, dass es kaum Sinn machte, sie zu sammeln. Viel können sie ohnehin nicht mehr auffressen ;-).

7. August 2011

Aber... macht der Garten nicht viel Arbeit?

Leider kann man im Titel eines Posts nichts kursiv setzen, denn das hätte ich bei Arbeit gerne gemacht. Denn natürlich gibt es in Gärten viel zu tun, es gibt ausufernde Beetprojekte, Rodungsarbeiten, nicht endenwollende Heckenschnittarbeiten und zahlreiche Faktoren, welche die Umsetzung dieser Pläne erschweren, nämlich Brennnesseln, matschige Stellen, Rote Ameisen, Wespen, Regenbremsen, bösartige Hopfenschlingen, Zaunwinden und bescheuerte Pflanzen, die einfach nicht wachsen wollen. Das meine ich aber eigentlich nicht. Ich meine die Arbeit, die von nichtsahnenden Gartenbesuchern hinter jedem üppigen Staudenbeet, unter jeder Hosta und auf jeden Fall auch im Gartenteich vermutet wird.


Natürlich bin ich nicht die Erste, der diese seltsame Tendenz auffällt. Karin Schade hat auf ihrer Homepage Stauden und Rosen einen amüsanten Beitrag darüber verfasst und auch im Wilden Gartenblog gab es dieses Thema schon einmal. Es ist für dem Gärtnern nicht Verfallene offenbar sehr schwer zu verstehen, dass Arbeit im negativen Sinn nicht unbedingt zum Gartenjahr dazugehört. Klar, es gibt unbestritten schönere Beschäftigungen, als tagelang ein 50m²-Beet umzustechen, Kompost zu verteilen oder an feuchtklammen Februartagen in Pflanzungen herumzubalancieren und mit zehn Zentimeter Erde an den Sohlen zwischen Frühblühern Stauden zu schneiden. Aber man kriegt ja was dafür, es ist am Ende - von unrühmlichen Ausnahmen abgesehen - schöner als zuvor und fast jede Arbeit lohnt sich daher auch.


Daher ist es für mich befremdlich, stets auf die Arbeit angesprochen zu werden. Viele Leute misstrauen zudem meinen Angaben. Es erscheint ihnen zu unwahrscheinlich, dass Staudenbeete weniger Arbeit machen als Rasen und beide Bereiche zusammen arbeitsmässig noch hinter den Gemüsegarten zurückfallen, der wirklich viel Arbeit macht, aber Essbares abwirft, weshalb man gleich noch viel lieber gräbt, gießt, pflanzt, sät, Schnecken sammelt, Maulwurfsgrillen aufstöbert und an heißen Sommertagen hektoliterweise Wasser durch die Gegend wuchtet.


Eigentlich funktioniert das ganze Leben so: Man schuftet für etwas, weil es einem wichtig ist und weil man Freude damit hat. Trotzdem ist es unüblich, beim Anblick eines Babies zu fragen, "ob denn das nicht sehr viel Arbeit" mache oder bei den verschiedensten Hobbies mit kritischem Blick Ausgaben, Arbeitszeit und Nutzen abzuwägen. Warum auch, wenn die oder der andere Freude an seinem Tun hat.

Statt sich also an den Beeten der anderen zu freuen und still für sich zu beschließen, niemals so dreckige Fingernägel wie die Gärtnerin haben zu wollen und niemals so viel Geld für Pflanzen auszugeben, die ohnehin nur alle rosa blühen, fragen die meisten interessiert nach. Manchmal so interessiert, dass ich, aus der Reserve gelockt, auch vom Umgraben erzähle, vom mühsamen Anlegen und umfangreicheren Umpflanzarbeiten, worauf die Menschen - endlich in ihren heimlichen Annahmen bestätigt - mit den Schultern zucken und mitleidig nicken: Es sei ja schön, und so bunt! Aber diese Arbeit...


Mein sofortiges Abwiegeln, es sei nicht so schlimm und ich grabe ja gerne und wer das nicht möchte, soll doch einfach Fräsen (nunja, es soll Böden und Fräsen geben, wo das geht) und überhaupt, meine Rückenmuskulatur, hilft dann nichts mehr. Oft erzählen die Leute dann begeistert weiter, wie schön der Garten wäre, aber eben diese Arbeit.

Seit einiger Zeit beginne ich daher meine Erzählung von den Staudenbeete ganz anders. Ich kündige an, nun zum pflegeleichtesten Teil des Gartens zu kommen (gespitzte Ohren) und weise auf eins der drei Beete, das gerade am schönsten aussieht (aufgerissene Augen). Dann beschreibe ich die Pflanzung, meine Idee dahinter, lasse an ein paar Duftpflanzen schnuppern und dann fragt sicher jemand nach, wieviel Arbeit das denn nun wirklich mache. Und es glaubt mir so gut wie nie jemand, dass es bis auf das Abschneiden im Winter/Frühling, einem Ordnungsschnitt im Juli und ein paar Auslichtungen im Herbst nichts zu tun gibt. Aber was denn mit Jäten sei? Mein Argument, dichtes Pflanzen ließe Unkraut keinen Platz, klingt - obwohl wahr - in den Ohren der meisten Leute unglaubwürdig.



Vermutlich denken sie, ich fände es unschick zuzugeben, dass der Garten ganz schrecklich viel Arbeit mache. Vielleicht wäre es für sie befriedigender zu hören, ein Garten könnte unmöglich ein paar Wochen sich selbst überlassen sein und ohne eine tägliche Schnittrunde wäre ich schier nicht in der Lage, die Wildnis zu bändigen. Die Vorstellung, weder mit Zaunwinden, Läusen, stachligen Distelresten und dem Abziehen von Grasnarbe beschäftigt zu sein, hätte für sie dann so etwas Erfreuliches, dass sie gar nicht in Betracht ziehen müssten, vielleicht doch ein paar Blümchen irgendwo unterzubekommen... Oder ist das ein gemeines Vorurteil von mir? Warum aber sonst werde ich ständig auf die Arbeit hingewiesen?

Auch dass unser glasklarer Teich nicht jeden Frühling ausgepumpt wird, wir nicht sämtliche Tiere verscheuchen (aber die machen ja rein?) und nichts gegen die Algen unternehmen, enttäuscht viele. Die wirklichen Arbeiten hingegen - Schreddern, Hecken schneiden, tausende Blumenzwiebel in pappige Herbsterde setzen - beeindrucken niemanden. Denn Arbeit machen immer nur die Blumen ;-).