9. September 2017

Und es wird Herbst

Huh, war das ein schöner Sommer! Ich bewundere ja immer alle, die auch in der wärmsten Jahreszeit so fleißig posten und kriege das selber nie und nimmer hin. Zu schön ist es abends draußen im Garten und dann ist auch noch das Wetter so ausdauernd schön, dass die wenigen verregneten Tage voller anderer Aktivitäten sind. Aber nun werden die Tage ja endlich wieder kürzer, es wird schon ziemlich kühl am Abend und ich sitze wieder zu gemütlichen Blog-Zeiten vor dem PC und nicht mehr erst um Mitternacht. Außerdem hat mich Jochen vom Wildstaudenzaubergarten gefragt, ob ich denn das Bloggen aufgegeben hätte - das war dann ein guter Startschuss für die herbstliche Blogsaison.

Das Phloxbeet blüht noch immer. Ergänzt mit Chelone obligua, die ich nun seit Jahren dort zu etablieren versuche und die sich erstmals deutlich sichtbar zeigt, mit weißem Knöterich und viel später blühender gelber Goldrute 'Fireworks' ergibt sich so eine schöne Staudenkombination. Im Hintergrund sollte eigentlich noch ein Miscanthus sein, aber der will irgendwie nicht so wie ich.

 Was tut sich nun im Garten? Nach einem recht trockenen und warmen Sommer, der aber in unserer Region zum Glück immer noch rechtzeitig Regen bereitstellte, ist der Garten Ende August ein wenig zerzaust in den meteorologischen Herbst gegangen. Aber kaum gibt es Morgentau und kühle Nächte, schon blüht wieder einiges mehr. Die meisten Astern stehen kurz vor der Blüte und die Gräser werden mit jedem Tag spektakulärer. Einige Umgestaltungen stehen an, einige vernachlässigte und vergierschte Ecken wollen neu gestaltet werden und jeden Tag harre ich in Vorfreude und etwas Furcht vor der Nachricht, dass die Blumenzwiebel eingetroffen sind.... es sind einige tausend, die ich heuer versenken werde müssen und wie jedes Jahr ist das eine zeitaufwändige und mit fortschreitendem Herbst unangenehmere Tätigkeit - obwohl ich doch genau weiß, im Frühling wird es wieder ein bisschen zu wenig aussehen.

In den hohen Staudenbeeten setzen sich nur robuste Kandidaten durch: Rudbeckia nitida, eine dunkle Herbstaster, Wasserdost und die Samenstände von Königskerzen und Herzgespann. Auch hier hätte ich gerne ein Gras, nachdem ein Molinia 'Transparent' sich einfach verabschiedet hat.

 Wer also gerade keine konkreten Gartenprojekte laufen hat, könnte sich mit dem Kauf absurd vieler Blumenzwiebel leicht eins schaffen - und dann im Frühling jeden Tag aufs Neue begeistert in den Garten laufen. Aber es darf nicht verschwiegen werden, dass das Pflanzen von Blumenzwiebeln in bereits bestehende Beete kein einfaches Unterfangen ist und ich mit etlichen Blumenzwiebeln mehrere Runden durch den Garten laufen muss, bis sie endlich irgendwo untergebracht sind.

Dieses Pennisetum habe ich vor 6 Jahren aus Holland mitgebracht und ich bin immer noch ganz begeistert, wie schön es ist.

Nun beginnt auch die Zeit der Gräser. Ich habe allerdings immer noch zu wenige in den Beeten integriert und bin gerade dabei, alles, was irgendwie unschön ist oder seit Jahren nicht in die Gänge kommt, rauszuschmeißen und stattdessen Platz für andere Stauden zu schaffen. Aber irgendwie ist das doch sehr schwer... vor allem bin ich nicht sehr konsequent; manches mag ich einfach, obwohl es nie schön aussieht, immer umfällt, ständig von Schnecken gefressen wird und auch nie eine anständige, sichtbare Größe einnimmt. Das liegt auch daran, dass manche Stauden, die die notwendige Ruhe in die Beete bringen würden (und die ich in anderen Gärten immer bewundere und insgeheim auf Listen setze) dann im Endeffekt zu langweilig für mich sind. So gefallen mir in anderen Gärten größere Flächen mit Frauenmantel und Geranium macrorrhizum ganz außerordentlich - aber worauf könnte ich zugunsten 3m² einer Staude schon verzichten? Also doch lieber wildes Gewühl und spätsommerliches Umkippen und Roden.

Eine schöne Zusammenstellung für lange Zeit: Goldbaldrian (Patrinia scabiosifolia), Ehrenpreis (Veronicastrum virginicum), Bartfaden (Penstemon digitalis) und Knöterich (Persicaria amplexicaule).

Recht gelungen ist das Bienenbeet, das ich im Frühling vor einem Jahr angelegt habe. Die Astern sind heuer dankenswerterweise nicht so unglaublich hoch gewachsen wie letztes Jahr und sind auch insgesamt kleiner geblieben. Kennt ihr den Effekt, dass manche Stauden im ersten Standjahr enorm gut und beängstigend schnell wachsen - und dann nie wieder? Bei mir machen das Astern und viele Storchschnäbel so, und das ist manchmal ärgerlich und hin und wieder für die anderen Beetstauden ganz gut, sonst wäre alles innerhalb kürzester Zeit verschluckt.



Ganz gut geht es bislang auch meinen Bienen. Sie haben wie ich den warmen Sommer genossen und konnten wohl viel Honig und Pollen sammeln, ich wünsche ihnen einen ebenso erfolgreichen Winter.


In den Schattenbeeten wird es jetzt langsam ruhig. Letzte Blüten von Anemonopsis schweben noch über dem Laub, einiges ist schon von Schnecken zerfressen und zieht ein. Nach und nach erscheinen die Blätter der Cyclamen und natürlich die Blüten jener Arten, die im Herbst blühen. Eine besonders schöne Staude ist auf dem Bild oben zu sehen: Begonia grandis ssp. evansiana, eine absolut winterharte Begonie, deren einziger Makel der unglaublich späte Austrieb irgendwann im Laufe des Mai ist. Jedes Jahr denke ich, nun ist das Ding erfroren, aber jedesmal tauchen doch irgendwann die hübschen, auf der Rückseite rot geaderten Blätter auf.

Ich habe meine extra wegen dem Laub erhöht auf einem kleinen Hügel gepflanzt. Als Zugabe erscheinen nun im September hellrosa Blüten mit gelber Mitte, die aus dem Schatten hervorleuchten. Ich habe mir vorgenommen, diese schöne Pflanzen an mehreren Stellen im Garten auszuprobieren - wert wäre sie es nämlich auf jeden Fall! Leider ist sie in Gärtnereien eher ein Ladenhüter, da sie so lange nicht auftaucht und niemand noch im Mai ein leeres Töpfchen kauft und glaubt, dass da wirklich etwas herauswachsen wird. Deshalb mache ich jetzt Werbung dafür - vielleicht denkt ihr dran, wenn ihr mal ein einer Gärtnerei im Frühling eine lange Reihe leerer Töpfe seht ;-).

5 Kommentare:

  1. Schön sehen Deine herbstlichen Beete aus! Sie sind immer wieder ein Hingucker. Frühlingszwiebeln in der Erde versenken mag ich gar nicht und ärgere mich dann aber im Frühling wieder, dass ich so nachlässig war!
    Unter den Sträuchern funktioniert es ja noch ganz gut, aber in den Beeten wird es schon schwieriger.
    Viele Grüße von
    Margit

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  2. Hallo Katrin!

    Schön wieder etwas zu lesen!
    Bei mir will Patrinia nicht in die Gänge kommen. Seit drei Jahren in meinem Garten, aber geblüht hat sie noch nie. :(

    Begonia grandis ssp.evansiana fühlt sich bei mir richtig wohl. Der Späte austrieb stört mich nicht, da davor meine Trillium den Platz verdecken.
    Ein wenig geschützter stehen bei mir die Begonien und jetzt treibt jedes winzige Brutknöllchen aus. Derzeit 1qm Begonien - ich bin gespannt wie weit sie sich noch ausbreiten.
    lg. Markus

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  3. Tolle herbstliche Beete. Besonders schön das Lampenputzergras.
    Ich finde auch es war ein toller Sommer. Es war nicht zu trocken und nicht zu nass. Dieses Jahr konnten sich die Pflanzen gut entwickeln. Blumenzwiebeln will ich dieses Jahr einige pflanzen. Bei der Neuanlage im Mai hatte ich nur Gehölze und Stauden gepflanzt.
    viele Grüße Marina

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  4. Guten Morgen, alles was du schreibst, kann ich bejahen. Frisch gesetzte Stauden rasen, und dann war es das. Ich habe mir angewöhnt, später im Jahr bei manchen Stauden flüssigen Dünger auszubringen, denn die Körner lösen sich ja nur auf, wenn es viel regnet, unter die Blätter kommt ja kein Wasser. In fertige Beete Zwiebeln zu setzen ist eine ganz eigene Sache. Man macht viel kaputt und haut bestehende Zwiebeln entzwei. Genau so ist es mit Nachpflanzungen. Wir haben gerade teure Schneeglöckchen durchhackt.

    Sigrun

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  5. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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