26. Dezember 2012

Der Garten im schneelosen Winter

Ich hoffe doch, dass ich diesen Post bald als kurzes Intermezzo werde bezeichnen können ("... und am Stefanitag lag tatsächlich kein Schnee, wer würde das jetzt glauben?"), aber es muss doch trotz aller kritischer Worte gesagt werden, dass das heurige Weihnachtsfest witterungstechnisch leider ganz den mitteleuropäischen Standards entsprach. Es gab neben keinem Schnee auch keinen Frost, keine Kälte, keinen Reif und kein anderes Witterungselement, das auf Ende Dezember hingewiesen hätte. Ganz im Gegenteil: Ich erinnerte mich an Augusttage, die deutlich kälter ausfielen als der Abend des 23.Dezember, den ich bei offener Terrassentür bei Freunden verbrachte.


Wie reagiert der Garten auf sowas? Bislang noch gar nicht und das ist gut so. Genaugenommen sieht der Garten ziemlich genauso aus wie Ende November nach dem ersten richtigen Frost, denn der zwischenzeitliche Schnee hat das Blattwerk vieler Pflanzen geschützt, wie auch das der Wiese, die sich spätherbstlich-grün präsentiert und bei Temperaturen um die +10°C auch bestimmt ein wenig weitergewachsen ist.


In den Schattenbeeten haben einige Stauden ihre Blätter noch vollständig behalten. Zu den haltbarsten Laubstauden gehören manche Epimedien - bei ihnen sind alle Arten und Hybriden, die mit grandiflorum verwandt sind oder dieses als Elternteil haben, auch im Winter sehr schön anzusehen; es gibt auch auch etliche weitere Arten, die diesbezüglich interessant wären. Einige verfärben sich orange und gelb, andere bräunlich - wer größere Flächen bepflanzen möchte, sollte diesen Aspekt unbedingt beachten! Ebenfalls recht haltbar sind die Blätter von Hepatica und hier besonders Hepatica transsilvanica und Hybriden mit dieser Art im Blut. Bei mir sind es 'Eisvogel' und 'Mrs. Elison Spence', die an den Beetkanten für die Jahreszeit unpassend grün erscheinen. Auf ihre Blüten bin ich schon sehr gespannt, aber noch muss ich mich etwa drei Monate gedulden.


Immer wieder schön sind Cyclamen. Besonders auffallende Blattfärbungen sind zu bevorzugen, wenn man neue Pflanzen kauft, da man das Blatt viel länger sieht als die Blüten. Links ein Cyclamen coum, das schon in zwei Monaten üppig blühen wird; rechts ein Cyclamen purpurascens, das vor der Blüte noch einmal einziehen wird. In Österreich sind die frühlingsblühenden Cyclamen (C. coum) bei vielen GärtnerInnen unbekannt, dabei sind es ausgesprochen dankbare Stauden für Schattenbeete in humos-trockener Lage. Nur Mäuse, welche die Knollen lieben und Kahlfrost, der aufgrund der wintergrünen Blätter zu Frosttrocknis führen und ganze Kolonien zerstören kann, wie es letzten Februar in vielen Gärten Berlins passiert ist, können zum Problem werden.


Die Sommerstaudenbeete sind von ihrer Blüte noch weit entfernt. Viele Stauden werden erst im Mai austreiben, da sie frühestens im August zu blühen beginnen und die vielen Frühblüher, die schon in wenigen Wochen auftauchen werden, sind auch noch alle unsichtbar. Nur das wintergrüne Laub des Aronstabs leuchtet durch die verwelkten Irisblätter hindurch und Achnatherum calamagrostis ist das momentan schönste Gras des Gartens, denn es hat sein Erscheinungsbild seit fast drei Monaten kaum mehr verändert.

Die Staudenbeete werde ich im neuen Jahr bei der ersten trockenen Wetterphase abschneiden, den Schnitt noch vor Ort schreddern und das anfallende Material gleich wieder auf den Beeten verteilen. Wenn es vorher Winter wird, habe ich etwas mehr Arbeit, da ich auf die Frühblüher, die dann schon auftauchen werden, achten muss - ansonsten könnte es sich heuer mal ausgehen :-).

6 Kommentare:

  1. I appreciate the honesty of the winter photos of your garden. Some of the winter compositions, though probably accidental at this time of year, are quite pretty. I suppose I've developed a fondness for the garden in winter, even in a state of decay.

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  2. Die Natur macht eben, was sie will und das ist gut so! Wenn der Mensch eingreifen könnte, wäre das Chaos perfekt!
    Ich habe jetzt sogar das Gefühl, dass sich mein frisch angesäter Rasen gerade richtig erholt! Er sah im Herbst richtig gelb aus! Ich habe ihm dann vor dem ersten Frost noch eine Portion Dünger gegönnt und ich habe den Eindruck, dass er jetzt richtig schön grün wird! Cyclamen liebe ich auch sehr! Herrlich, diese Teppiche z.B. mit Winterlingen! Leider wollen die bei mir nicht!
    Viele Grüße von
    Margit

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  3. Hallo Katrin,
    an Schnee war bei uns auch nicht zu denken, eher an Hochwasser. Meine Beete sind total versumpft, da es laufend regnet und das seit Tagen. Bei mir zeigen sich allerdings schon die Spitzen von einigen Zwiebelblühern.
    Liebe Grüße
    Dagmar

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  4. Hallo Katrin,
    wir haben draussen gegrillt und die Tür war auch bei uns ständig offen. Ein paar unserer großen Allium sind schon 30 cm hoch ausgetrieben - die werden das wohl nicht packen. Das erste Schneeglöckerl blüht, Christrosen sowieso.
    Wie bei Dir sind die Cyclamen eine Freude im Beet! Bald werden auch sie blühen.
    Ich mag Deinen Garten sehr und freue mich auf alle Bilder, die Du wieder einstellst!
    Ein paar friedvolle Tage wünsche ich Dir, ein Gutes Neues Jahr mit vielen schönen Momenten (auch im Garten). Renate

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  5. Hallo Katrin,
    Dein Garten erfreut mich bei jeder Witterung! Zugegeben, mir wäre es momentan auch lieber, wenn wir frostiges Wetter und/ oder Schnee hätten. Das können wir aber noch nicht selbst bestimmen, sondern müssen es so hinnehmen, wie es kommt.... ;-)
    Egal wie das Wetter auch wird, ich freue mich auf Deinen nächsten Blogeintrag!
    Liebe Grüße, Birgit

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  6. Oje, bei uns war das Wetter auch nicht besser. Ich muss mal schauen, ob sich bei mir auch schon Frühlingsblumen zeigen. Hoffentlich gibt es dann im März nicht zu viel Frost.

    Lg ksthrin

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