12. April 2017

Staudenmarkt in Berlin 2017 - Nachlese

Mit langer Verspätung ein paar Bilder vom Staudenmarkt in Berlin. Wie schon oft erzählt, ist diese Veranstaltung für mich einzigartig: Der frühe Termin fördert das Angebot verschiedenster Schattenstauden, die während dem restlichen Jahr eher unterrepräsentiert sind, dazu kommt der Beginn des Frühlings, der immer gleichzeitig zu bestaunen ist und die Kauflust - meine und die der Kundinnen und Kunden - fördert.

Wie schon mehrere Jahr zuvor (heuer besuchte ich schon das siebte Mal in Berlin!), war ich wieder mit der Gärtnerei Sarastro von Christian Kreß am Staudenmarkt. Dieses Mal befand sich der Stand an den Glashäusern am höchsten Punkt des Marktes. Wer sich ein Bild machen möchte, auf der Homepage des Botanischen Gartens gibt es einen Marktplan.

Blick von König-Luise-Platz zu den Gewächshäusern - vor Öffnung der Tore :-)

Staudenfreundinnen wie mir steht in jedem Fall viel Fußmarsch bevor: Fast einen Kilometer lang reihen sich links und rechts des Weges, der quer durch den botanischen Garten führt, Pflanzenstände an Pflanzenstände. Direkt am Hügel angelangt teilt sich der Weg sogar und man passiert so fast 140 Marktstände, von denen gut 100 Pflanzen anbieten. Der Rest ist wohlausgesucht und bietet neben heuer exzellenter Verpflegung (ein Kartoffelpufferstand! Orientalische Besonderheiten!) Gartengeräte, Gartenliteratur, Keramiken für den Garten und nur sehr, sehr wenig Deko.

Stände am "unteren" Ende des Marktes, Richtung Eingang Unter den Eichen / Stand von Sarastro-Stauden

Als Ausstellerin darf ich frühmorgens durch die noch unberührten Stände streifen - so entstehen diese menschenleeren Fotos, die zwar wunderschön anzusehen sind, aber nur ganz kurze Zeit auf diese Art bestehen bleiben. Die meisten Anbieter nehmen Stauden mit, die im Moment auch blühen oder zumindest Blattwerk zeigen, weil es einfacher ist, jemanden für blühende Stauden zu begeistern als für leere Töpfe.

Gerade am Stand von Sarastro-Stauden begegnet man vielen Anfragen nach anderen Stauden, die leider nicht mit nach Berlin gekommen sind, weil sie entweder noch gar nicht austreiben oder schlicht deshalb, weil im Auto kein Platz mehr für weitere Kisten war.

Details vom Markt (noch volle Kisten)

Wer als Anbieter trotzdem andere Stauden mitnimmt, behilft sich meist mit Bildern, damit die Besucherinnen und Besucher sich etwas vorstellen können. Das Angebot war heuer besonders breit gefächert. Das lag vor allem an der schon sehr weit fortgeschrittenen Vegetation, die von Hepatica und Helleborus über Primeln bis hin zu Elfenblumen und Tränendem Herz fast zwei Monate Frühlingsblüher abdecken ließ.

Chilis, Tomaten und Kräuter / Detail eines ansprechend dekorierten Standes

Besonderer Schwerpunkt war wie jedes Jahr in Berlin Gemüse, da überdurchschnittlich viele Menschen auf Balkonen und in kleinen Gärten Pflanzen ziehen und daher leichter eine Chilipflanze als ein Gehölz oder eine ausladende Staude unterbringen, ganz abgesehen vom deutlich merkbaren Trend zur Kultur von eigenem Gemüse.

Der äußerst anziehende Stand von Bèatrice und Heinz-Peter Stolz

Beim Durchschauen durch die Stände achte ich natürlich vor allem auf Schattenstauden. Jedes Jahr eine Freude ist der Besuch bei Bèatrice und Heinz-Peter Stolz, die neben wunderschönen Primeln jedes Jahr besondere Elfenblumen mithaben und die den letzten Jahren immer mehr Frühlingsplatterbsen mitgebracht haben.

Ich bin ja glühender Fan dieser niedlichen Stauden, bei denen man viel zu selten die mögliche Farbenpalette präsentiert bekommen und oha, heuer gab es einen sorgsam komponierten Regenbogen zu bewundern. Danach lächelten mir den ganzen Tag aus vielen Einkaufskörben Lathyrus vernus entgegen!

Polsterpflanzen / der Hostastand von Ullrich Fischer

Aber auch Funkien waren schon zu erwerben, ein besonderes Sortiment bot wie immer Ullrich Fischer an. Neben neuen Sorten fanden sich auch bewährte Klassiker und gerade für schattige Balkone sind Hosta eine gute Wahl; dazu sind sie dort sicher vor Schnecken.

Am Marktwochenende war zudem herrlichster Sonnenschein und eine unerwartet warme Witterung, sodass es neben dem Kaufvergnügen auch ein schöner Ausflug war, den botanischen Garten zu besuchen. Aktuelle Besucherzahlen habe ich nicht gefunden, aber vor einigen Jahren war von über 20 000 Personen die Rede, die an den beiden Tagen durch die Anlagen spazieren.

Der Buchenwald mit Anemonen - wie bei mir zuhause!

Wer den Markt besucht, hat meist die Hände voller schwerer Taschen. Dabei sind die verschiedenen Anlagen des botanischen Gartens durchaus einen kleinen Ausflug wert. So wurde schon vor vielen Jahren ein Buchenwald angelegt, der von Buschwindröschen, Lerchensporn, Bärlauch und vielen weiteren Frühblühern besiedelt wird und wie ein üppigen Wald aus den nördlichen Kalkalpen wirkt. Bis zum hintersten Winkel des Gartens bin aber auch ich noch nie gekommen - aber das wird noch, ich war bestimmt nicht das letzte Mal beim Staudenmarkt!

1 Kommentar:

  1. Interessant mal zu lesen, wie die Verkäufer den Staudenmarkt in Berlin wahrnehmen. Wir hatten uns entschieden nicht hinzugehen und uns stattdessen bei diesem wunderschönem Wetter dem eignen Garten zu widmen. Dabei sind wir Fans des Staudenmarkts seit der ersten Stunde, als ein Vorläufer nämlich noch in Hermsdorf stattgefunden hat. In den Neunzigern war der BoGa Berlin noch Ort der reinen Lehre ;-)Er ist aber unbedingt sehenswert in allen Teilen...im Juni gehe ich beispielsweise gerne in die Rosenecke, die auch keiner kennt...und...und
    Vielleicht gehe ich ja im Herbst mal wieder, wenn die Gier nach erstem Grün gesättigt wurde.
    LG Sisah aus dem Fließtal

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