Klassische, überhängende Wuchsform |
Der Schwalbenwurzenzian wächst auf feuchten bis nassen Stellen besonders gern, aber da, wo er vorkommt, ist er nicht sehr heikel und ist auch an trockeneren, bisweilen auch sehr steinigen und sonnigen Stellen zu finden. Wurde Wald abgeholzt, kann er auch mitten in der Sonne überleben - aber Sämlinge finden sich dann nur wenige.
Am besten wächst er aber an feuchten, halbschattigen Stellen, wo er von Fuchsgreiskraut (Senecio fuchsii), Eupatorium cannabinum und Solidago virgaurea, der heimischen Goldrute, begleitet wird. Alte Pflanzen können beeindruckende Ausmaße annehmen!
Hier sieht man drei aufrecht wachsende Pflanzen - in den hiesigen Beständen offenbar nichts Ungewöhnliches. |
Einige Exemplare blühen sehr dunkel; wenn man etwas Glück hat, findet man auch rosa und weiß blühende Pflanzen sowie welche in hellem Blau. Im Gebirge kann die Pflanze bis auf etwa 2000m Seehöhe wachsen - in der von mir besuchten Region reichte das Vorkommen etwa bis 1500m, danach wird es zu steinig und mit dem Humus fehlt auch die Feuchtigkeit.
Im Übrigen mögen es die Enziane allgemein zwar sauer bevorzugen, der Schwalbenwurzenzian ist dabei eine Ausnahme und mag Kalk. Das hält ihn aber nicht auf, auch in Mooren vorzukommen - wohl einer der Gründe für seine weite Verbreitung, denn heikel ist er sicher nicht. Auch dichter Nachbarbewuchs scheint ihm nichts auszumachen - die Pflanzen blühen so spät, dass ihnen die volle Aufmerksamkeit der Bestäuber sicher ist und ihr Wuchs trägt dazu bei, andere Pflanzen zu überragen oder zu verdecken.
Hier eine klassische Gemeinschaft in einem alten, unterholzlosen Fichtenwald. Zwischen Farnen, Solidago virgaurea und Helleborus niger fühlen sich auch die Enziane wohl. Wenn es sehr dunkel ist, breiten sie die Stängel eher aus und diese wachsen auch länger (bis zu einen Meter lang), in der Sonne bleiben sie niedriger. Ob sie aufrecht oder überhängend sind, war zumindest an diesem Standort keine Frage des Lichts!
Kühe fressen den Schwalbenwurzenzian nicht. Sie futtern so knapp rund um die Enziane herum, dass diese wie Blumensträuße in den Weiden übrigbleiben und weithin leuchten. Dieser besondere Umstand ist auf ihren bitteren Geschmack zurückzuführen - man denke an den sicher heilsamen, aber leider auch unerfreulich grausigen Enzianschnaps aus der Wurzel von Gentiana lutea.
Hier die schattigeren Randbereiche seines Lebensraums - ein alter Fichtenwald im Bereich Großer Pyhrgas und Scheiblingsstein (südliches OÖ, Haller Mauern). |
Auf einem abgeholzen Hang sind interessante Motive entstanden - ganz von selbst, aber durchaus anregend für Gartenbereiche. |
An einigen Stellen ist der Boden trotz Kalkuntergrunds so sauer, dass sogar Heidelbeeren vorkommen. |
Und hier ein Bild vom Weg auf unser eigentliches Ziel, den Scheiblingstein (Blick nach Osten über die Fortsetzung der Hallter Mauern Richtung Gesäuse). |
Übrigens ist der Blog heute 5 Jahre alt geworden - das habe ich ja komplett verpasst! Die passenden Überraschungen dazu gibts dann im Frühling :-)
Hallo Katrin,
AntwortenLöschenherzlichen Glückwunsch zum 5. Geburtstag Deines Blogs. Bei der Gelegenheit möchte ich Dir schreiben, dass ich Deinen Blog immer gern lese und dass er sich so wunderbar von allen übrigen Gartenblogs unterscheidet.
Den Enzian hatte ich immer mal auf meiner Liste der Staudenwünsche, aber ihn immer wieder aus den Augen verloren. Was meinst Du, ist er eine wesentliche Bereicherung unserer Gärten? Deine Bilder überzeugen mich nicht so sehr: dunkle oft geschlossene Blüten, überhängender Wuchs...
Gruß aus dem trocknen Norden,
Jochen
Den Waldenzian kennne auch ich :) Letztens bei meiner Wanderung in den Bergen bin ich einem begegnet. Schade ist lediglich, dass diese Dinger meines Wissens nach unter Naturschutz stehen und man sich dadurch nicht einfach eine Blüte mitnehmen kann :)
AntwortenLöschenoh that is the plant I saw growing in Zurich's botanical garden. The colour is right - gentian, but the form is unusual.
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