15. März 2014

Tatsächlich Frühling!

Ein klein wenig ungläubig, weil der Blick auf den Kalender eigentlich weniger Grünes erwarten lassen würde, gehe ich im Moment durch die Beete. Aber keine Pflanze hat mehr einen Grund, allzulange zu warten: Die warmen Tage lassen Bestäuber fliegen und die moderat kühlen Nächte mit Temperaturen knapp um oder über 0°C entsprechen ganz normalem Frühlingswetter. Daher kann man jeden Tag neue Pflanzen entdecken, die sich ins Freie wagen. Einige sind altbekannt, ein paar Überraschungen.

Pachyphragma macrophylla / Hepaticas nobilis gefüllt / Daphne mezereum 'Album'

Pachyphrahma macrophylla, das Schattenschaumkraut, muss ich jeden Frühling wieder vorstellen, weil es so herrlich weiß und üppig ist, und das so kurz nach dem Winter. Es passt hervorragend zu Helleboren, verhält sich aber brav, deswegen kann es auch in der Nähe zarterer Geschöpfe wie Epimedien oder Hepaticas verwendet werden. Überhaupt - Hepaticas: Die sind heuer allesamt sehr üppig und blühfreudig; man könnte denken, sie mögen trockene Sommer. Gut wächst auch der weiße Seidelbast, ein Geschenk eines Pflanzenfreundes aus Bayern. Die Beeren dieser Sorte sind gelb, nicht rot.


Helleborus / Cardamine enneaphylla / Adiantum venustum

Andere Pflanzen erscheinen erst. Besonders eindrucksvoll tauchen die Zahnwurze (Cardamine) aus dem Bodne auf, denn sie warten schon fast fertig unter der Mulchschicht und stehen praktisch nur noch auf. Ganz zart hingegen treiben manche Farne aus: Adiantum venustum entfaltet sich aus einem so kleinen Trieb, dass man ihn leicht übersieht und abbricht. Aber keine Angst, dieser Farn ist äußerst robust, wüchsig und treibt den ganzen Sommer über nach. Deswegen macht ihm auch Frost nichts, er bekommt einfach neue Blätter.

Galanthus nivalis / Hepaticas nobilis blassrosa

Schon am Verblühen sind die Schneeglöcken. Sie hatten hier eine besonders lange Saison und sollten gut Samen angesetzt haben. Die Leberblümchen tauchen nun allerorten auf. Hier gibt es große Unterschiede sowohl im Aussehen, als auch in der Blütezeit. Während manche schon welken, spitzen andere erst aus dem Boden.

Mein Hepaticahügel, angelegt vor mittlerweile 8 Jahren
Mein erster Hepaticahügel wächst nun immer mehr zu. Mit den immergrünen Farnen (hier Polystichum) sieht er auch jetzt im Frühling schon üppig grün aus, aber ich werde die Farne nun bald zurückschneiden. Helleborus foetidus und Cyclamen coum verstärken den Grün-Effekt. Leberblümchen mögen durchlässige Böden, die im Sommer trocken sind. Beschattete Steingärten oder Plätze neben Wegen, wo sie nicht bedrängt werden, sagen ihnen am meisten zu. Dazu noch Laubbedeckung und immer etwas Laubhumus sowie kalkhaltiger Boden. Wenn das alles passt, dann sind sie völlig unkompliziert und wüchsig.


Nach mittlerweile 5 Jahren haben die Cyclamen so viele schon blühende Sämlinge produziert, dass ich sie in andere Gartenteile aussiedeln kann.

Der zweite Hepaticahügel besteht seit dem Sommer 2008. Er ist größer, von allen Seiten zugänglich und im Sommer vor allem mit Funkien, Helleboruslaub, Salomonssiegel und Farnen bedeckt. Ich habe mich aber bemüht, ihn eher schütter zu bepflanzen, was den Cyclamen und Hepaticas offenbar sehr gut gefällt. Leider liegt er ungünstig zwischen dem Weg zum Kompost, der Gartengrenze, dem Gartenhäuschen und dem Haus, sodass kaum ansprechende Perspektiven möglich sind.

Pachyphragma macrophylla mit Elfenblumenlaub / Scilla bifolia zwischen Elfenblumen
Epimedium 'Black Sea' vor Galanthus / Corydalis solida taucht aus dem Mulch auf

In den Schattenbeeten ist es nun sehr interessant. Vieles ist schon sehr weit, andere Pflanzen schlafen noch tief. Alle warten auf den Regen, der nun gerade fällt und ich hoffe, es kommt einiges zusammen. Da ich alle Beete mulche, fühlen sich Schattenstauden besonders wohl, weil dieses Bedingungen ihrem natürlichen Lebensraum nahekommen.

Die Beete im Westen des Gartens, an der tiefsten Stelle (die Beschattung erfolgt durch die etwas unschöne Hecke)
Unter der Hecke, entlang dem Zaun, ist ein Teil der unteren Schattenbeete. Sie füllen sich wegen des langsamen Frühlings nur gemächlich und ich habe Zeit, alles genau zu beobachten und auch mal gründlich durchzujäten. Schon in einem Monat werde ich ohnehin nicht mehr in die Beete passen bzw. mich nicht mehr hineintrauen.

NOchmal der ältere Hepaticashügel, diesmal mit Vordergrund / Hepatica nobilis weiß mit rosa Staubgefäßen
Schattenbeete hinterm Haus und noch einmal die gesamte Schattenbeetlänge entlang der Hecke

In den folgenden Wochen werden die Lerchensporne (Corydalis cava) die Beete fast vollständig bedecken und für den ersten flächendeckenden Farbeffekt der Saison sorgen. Ich bin gespannt, ob sich die weißen Exemplare mittlerweile vermehrt haben. Ansonsten bin ich mit dem Garten sehr zufrieden, genaugenommen hatte ich noch nie die Möglichkeit, so viel auszurichten wie heuer, seit Weihnachten fast ununterbrochen Gartenarbeit möglich ist. Möge es so weitergehen!

8 Kommentare:

  1. Wirklich toll, was schon alles blüht! Allerdings war es bei uns schon wieder sehr trocken! Heute hat es aber mal ein wenig geregnet! Hat den Pflanzen sichtlich gut getan! Ich denke, jetzt sprießt es dann noch mehr!!!!
    Viele Grüße von
    Margit

    AntwortenLöschen
  2. Dieser Winter und der das Einsetzen eines frühen Frühlings hat mich sehr begeistert. Manche Leute unken und fürchten, dass nochmal ein Rückschlag kommt, aber nach meinem Gefühl kann das nicht mehr viel werden. Ein lang andauernder Frühling, das hatten wir schon ein paar Jahre nicht mehr, alles aufeinmal aus dem Boden geschossen überforderte mich meist. Ich mag es genießen, wie eins nach dem anderen aus der Erde kommt und sich langsam entfaltet. Dafür gibts dieses Jahr alle Chancen, einfach wunderbar! Dein Garten ist wudnerschön!

    AntwortenLöschen
  3. Vielen Dank für die schönen einblicke in den Garten. Ich liebe es wenn der Garten langsam erwacht und sich im Frühjahr die ersten Blüten zeigen. Auf unserer Wiese tummeln sich schon blaue und weise kleine Veilchen. Überall kommt schon das Grün hervor. Und bei manchen Bäumen und Sträuchern kann man auch sehen, dass sie es kaum noch erwarten können. Dein Garten ist sehr schön angelegt und man möchte am liebsten drin sitzen und alles bestaunen.
    Liebe Grüße, Martina

    AntwortenLöschen
  4. Das sind Fotos - Wow, Wunderschön hast du die Naturschönheiten aufgenommen.
    Gerade jetzt ist die schönste Zeit, wo so langsam das Leben sich regt.
    DU hast einen wunderschönen Garten.
    LG Heidi

    AntwortenLöschen
  5. "Ein klein wenig ungläubig, weil der Blick auf den Kalender eigentlich weniger Grünes erwarten lassen würde, gehe ich im Moment durch die Beete. "

    mir geht's akkurat so...

    Ich liebe Deine fotoimpressionen, komme erfreulicherweise auch im moment mehr dazu, sie zu geniessen.
    Scilla bifolia dürfte bei Dir noch schattiger stehen als bei mir, da sollte ich mal tests machen hier, wieviel schatten sie tolerieren für's blühen.

    lg, brigitte

    AntwortenLöschen
  6. Total begeistert sehe ich mir immer wieder deine Gartenbilder an. Das Beet mit den Alpenveilchen ist traumhaft. Und das gefüllte Leberblümchen erst! Bei mir wachsen viele einfache Leberblümchen und verzaubern mit ihrem schönen Blau. Aber wenn ich deine Hepatica-Sorten sehe, bekomme ich richtig Lust auf mehr. Leider sind nicht alle Wünsche erfüllbar, Leberblümchen gehören nicht gerade zu den preiswerten Blumen.
    LG Anette

    AntwortenLöschen
  7. Ach wie wunderbar - so schöne Fotos aus Deinem Frühlingsgarten und ich beneide Dich sehr um Deine prachtvollen Hepaticas, die bei mir so garnicht wollen aber das ist bei unserem sauren Boden auch kein Wunder.
    Liebe Grüße
    Barbara

    AntwortenLöschen