9. Februar 2012

Deko aus Eis

Vor ein paar Jahren wurde ich im Winter durch Foren auf die spannende Idee aufmerksam, bei Frost aus Gefäßen oder mit Hilfe von Luftballons Windlichter herzustellen. Ich mag im Garten keine Dekoration außer möglichst naturbelassenen oder nur sehr schlicht behauenem Stein oder Holz. Eislichter jedoch faszinieren mich. In der klassischen Version füllt man Luftballons mit Wasser, legt sie zum Frieren aus und probiert nach ein oder zwei Tagen, je nach Frostintensität, ganz vorsichtig, ob schon genug gefroren ist. Man darf auch nicht zu lange warten, denn sonst ist der Ballon völlig durchgefroren und man kann das Wasser innen nicht auskippen. So erhält man nämlich eine Höhlung, in die man ein Teelicht stellen kann.


Klarerweise sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Man kann mit verschiedensten Formen arbeiten - die beiden grünen Formen sind mit zwei unterschiedlich großen Bechern entstanden, die ich ineinandergestellt habe. In den inneren Becher kamen Gewichte, in den Zwischenraum füllte ich grünes, mit Ostereierfarbe gefärbtes Wasser. Leider setzen sich die Farbpigmente ab und es entstehen seltsame Schlieren. Das Werk in der Mitte entstand mit einer alten Gugelhupfform, in die ich Miscanthusblüten miteingefroren haben.


Spannend wird es, wenn man sich vom Windlichtbereich entfernt und andere Gebilde ausprobiert. Die Möglichkeit, Pflanzen, Blüten oder andere Elemente, die möglichst durchscheinend sind, mit ins Eis zu frieren, macht einen richtig süchtig.


Besonders schön finde ich Scheiben aus Eis, die man entweder mit gefärbten Wasser gießt oder in die man Pflanzenteile wie Farne einfriert. Beim Farn geht man in zwei Etappen vor: Man füllt ein Teller (oder besser eine Plastikform, die kriegt man nachher schneller gewärmt, damit das Eis rausfällt) zur Hälfte mit Wasser und legt den Farn hinein. Dieser schwimmt an der Oberfläche und man wartet, bis die Fläche Eis ihn festgefroren hat. Nach einiger Zeit gießt man die zweite Hälfte mit Wasser auf und wartet möglichst geduldig, bis alles durchgefroren ist. Die Löcher habe ich mit einem Eisenspieß, den ich im Kachelofen in der Glut gewärmt habe, eingeschmolzen.


Bei diesen Versuchen habe ich im ersten Kartonpapier mit eingefroren, das ich vorher mit Öl bestrichen habe (damit es durchscheinend wird), beim zweiten Bild habe ich kleine Schnapsbecher mit Wasser und einem Ficusblatt gefüllt und das dritte Bild zeigt einen misslungenen Versuch: Ich wollte rot gefärbte Herzen aus Schnee in Eis einfrieren, aber das Eis hat die Farbe aus dem Schnee herausgezogen und nun sind weiße Herzen in einem rot-braunen Nebel ;-).


Falls es bei jemanden noch kalt genug ist (geht ab -5°C ca., ideal sind -10°C und darunter), kann man sofort loslegen:
  • für besonders schöne Ergebnisse sollte man abgekochtes Wasser verwenden, da weniger Sauerstoff enthalten ist und das Eis klar wird (ist aber nicht sehr ökologisch, geht eh so auch)
  • bei mehrschichtigen Experimenten immer lange genug warten und unbedingt
  • kaltes, draußen vorgekühltes Wasser verwenden! Frisch aus der Leitung schmilzt es sonst die vorher langsam gefrorene Schicht weg (auf die man so geduldig erwartet hat) und Teile, die von dieser festgehalten werden, schwimmen auf
  • als Formen eignen sich Kuchenformen, alle Plastikboxen, Becher und Dosen. Vorsicht bei Glas und bei bei sich verengenden Formen. Teller gehen auch, müssen aber sehr stark erwärmt werden, damit das Eis rausgeht und dabei schmelzen oft die Ränder mit weg
  • nicht entmutigen lassen :-)  
    Viel Spaß und unbedingt fotografisch dokumentieren! Es ist doch eine ziemlich vergängliche Kunst und je mehr Arbeit, desto trauriger, wenn man nicht mal ein Foto davon behält, wenn es dann wieder warm wird

    7 Kommentare:

    1. Sowas hab ich noch nie gesehen, tolle Idee und ich kann mir vorstellen, dass immer neue Ideen verwirklicht werden wollen. Kannn mich gar nicht entscheiden, welche mir am besten gefallen, aber die Scheiben mit Farn haben was! Fensterschmuck einmal außerhalb des Zimmers und jeden Tag Spannung, ob er auch noch weiter durchhält...

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    2. Ja, wunderschön, meine eigenen ersten Versuche letztes Jahr fand ich nicht überzeugend. Das Farn-Eismobile- ist klasse. Danke für die Tipps, bei irgendeiner Gartensendung haben sie neulich die Herstellung von Eis-Winterlichtern gezeigt und dabei empfohlen wegen der besseren Ergebnisse destilliertes Wasser zu verwenden.
      Übrigens bin ich derselben Meinung wie du, Deko im Garten muss nicht sein, obwohl ich manchmal ein bißchen Kitsch ganz witzig finde.
      LG
      Sisah

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    3. Großartig deine Versuche mit Eisgefäßen , mit Luftballons kannte ich es nicht , die Scheiben sind so schön...
      Frauke

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    4. Tolle Ideen! Meine Torte ist leider wegen allzu kalkhaltigem Wasser nicht durchsichtig, das ärgert mich. Aber ich hatte auch keine Lust, extra destilliertes Wasser zu kaufen. Und nun wird es wärmer!

      Sigrun

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    5. Das probier ich glauch auch aus. Es soll schliesslich bald tauen, also muss ich die Kälte nochmals ausnutzen.

      Sieht super aus !!!

      Grüsse Pascale

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    6. Schöne Sachen!Echt bewundernswert.
      Leider fehlt mir da die Geduld.
      Bei uns taut es und der Wind trägt dazu bei.

      LG aus Norddeutschland!
      Meggie

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    7. Oh, wie wunderschön!
      Schade, dass ich das erst jetzt gelesen habe - in der letzten Woche wäre es noch kalt genug gewesen. Ich muss kreative Dinge doch immer sofort ausprobiere ;-)
      Ist aber vorgemerkt für die nächste Kälteperiode, danke!
      Liebe Grüße
      Petra

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