2. Juni 2011

Der Garten im Morgenlicht

Es ist wirklich kein Klischee, dass Gärten am frühen Morgen am schönsten sind und am allerschönsten sind sie, wenn sie im flachen Land liegen und die ersten Sonnenstrahlen noch durch Nebel und taunasse Wiesen dringen, sodass sie die Beete in ganz sanftes Licht tauchen. So etwas darf ich mir hier nicht erwarten. Wir leben am Fuße eines Berges, der um die 600m höher ist als das Gartenniveau. Daher geht die Sonne um diese Jahreszeit erst um etwa 7 Uhr auf und steht dann schon sehr hoch.


Trotzdem ist der Sonnenaufgang auch hier der ideale Zeitpunkt für Fotos. Am linken Bild sieht man mein Schaffen der letzten zwei Jahre: Links das Beet von 2009, rechts jenes von 2010 und im Vordergrund das heurige, das erst seit wenigen Wochen existiert. Es wird, wie fast alle meine Beete, einen sommerlichen Blühschwerpunkt haben, da ist hauptsächlich Molinia, Sanguisorba, Eupatorium, Vernonia, Monarda, Echanicea, Helianthus, Verbena hastata und Phlox (jeweils in verschiedenen Arten und/oder Sorten) verwendet habe. Insgesamt sind es ca. 150 Einzelpflanzen, da ich einige Stauden doppelt gepflanzt habe und sämtlich Lücken - viel zu dicht - mit Geranium und Hemerocallis sowie sämtlichen übrigen Pflanzen des Gartens bestückt habe ;-). Ich bin schon sehr gespannt, wie das Beet sich entwickeln wird.

Das rechte Foto zeigt das Beet aus dem letzten Jahr im Detail. Das Gras ist Melica ciliata, das Perlgras, welches schöne weiße Bürsten bekommt und sich angeblich stark aussät (ich habe aber noch keinen Sämlinge gefunden, leider). Rechts daneben, noch nur mit länglichen, hellgrünen Blättern, wächst Succisella inflexa 'Frosted Pearls', eine hübsche Staude für sonnige Stellen, die im Juli viele kleine blasslila "Blütenknöpfe" bekommt. Das silberne Laub links gehört zu Helichrysum tianshanicum 'Schwefellicht', einer Strohblumenart mit hellgelben Blütenköpfen, die aber erst später erscheinen.


Matteuccia struthiopteris ist ein ziemlicher Wucherfarn, aber auf einem Inselbeet mitten im Rasen macht er sich gut, weil er so üppig und hellgrün erscheint, obwohl wir ihn nie gegossen haben. Die Hosta im Hintergrund ist 'Sum and Substance', die immer riesiger wird und den Gartenteil optisch bestimmt.

Große Freude macht mir Stipa gigantea, in unserer Region immer ein Wackelkandidat, was die Winterhärte betrifft. Das trockene Frühjahr bisher scheint genau nach ihrem Geschmack zu sein und auch die Stelle im Kiesgarten - sehr trocken, sehr durchlässig und heiß - sagt ihr offensichtlich zu. Die etwa 15 Blütenstände würden ihren englischen Kollegen nur ein mattes Lächeln entlocken, mich freuen sie aber sehr!


Linaria purpurea wuchert, aber größere Bestände entwickeln eine tolle Wirkung im Garten. Die Kombination mit Papaver orientale ist etwas gewagt, ich hätte sie auch nicht gepflanzt, aber nachdem sich der Mohn dorthin ausgesät hat, betrachte ich die Farben schon länger. Mittlerweile gefallen sie mir sogar. Das gelbe Brandkraut, Phlomis russeliana, fungiert dabei als Verbindung zwischen den doch sehr verschiedenen Farben.


Die Schattenbeete haben ihren Höhepunkt nun hinter sich. Es wird noch einige schöne Blüten und besondere Pflanzen geben, die dort im Laufe des Jahres zu betrachten sind, aber die Frühlingsschattenstauden sind am Einziehen oder in Einzelfällen sogar schon wieder verschwunden.

Spannender ist da das Beet rechts. Es wird nun nach und nach immer üppiger werden, bei Regen wird es auseinanderfallen und ich werde mich ärgern. Bis dahin blüht das kleinblütige Geranium 'Madelon' verschwenderisch vor sich hin, gestützt von einer hübschen Distel, Frauenmantel und Geranium phaeum, das bereits am Verblühen ist.

3 Kommentare:

  1. Die Morgenstimmung kommt wirklich sehr schön zur Geltung! Abgesehen davon bin ich echt platt von dieser Vielfalt in deinem Garten und ich stelle mir vor, dass man da fast jeden Tag neue Eindrücke bekommt, bei soviel verschiedenen Pflanzen muss sich ja laufend etwas verändern.
    Hab mir jedes Bild in groß angeschaut - Hut ab vor soviel Einsatz!!
    LG ELisabeth

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  2. Mein Gott,was für wunderschöne Staudenbeete! Mein Stipa gigantea hat nur einen einzigen Blütenhalm und ich freue mich auch.
    Einen wunderschönen Garten schaffst hast du dir geschaffen und tust es immer noch. Bei Staudenbeeten hat man ja jedes Jahr etwas zum umpflanzen. Meine Liste wächst jedenfalls.

    Liebe Grüße und danke für die schönen Bilder.

    LG Sigrid

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  3. schön, wie anhand der bepflanzung zu ahnen ist, was später wohl in der vollen sonne sein wird. Wunderbares streiflicht, das in Eurem garten voll zur geltung kommt.

    'Sum&Substance' sollte ich wohl in den garten holen, der geschenkte miniableger hat heuer im winter das handtuch geworfen.

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