4. Juni 2011

Der Kiesgarten Anfang Juni


Nachdem das Beet westlich vom Haus über die Jahre hinweg verunkrautet war, gestaltete ich es im Herbst 2009 völlig neu. Der durchlässige Boden, versetzt mit Bauschutt und die sonnige Lage boten sich für ein Kiesbeet ideal an. Zudem war das Beet südlich davon (am Bild oben ab dem Mohn rechts) schon seit 2006 ein Kiesbeet, allerdings mit grobem Schotter. Meine Idee war nun, mit feinerem Kies und "sanfteren" Pflanzen ein kleines, sonnenverträgliches Kiesbeet zu schaffen. Das pflanzliche Grundgerüst sollten vorhandene Iris und ein Exemplar von Calamagrostis brachytricha sein. Zudem wollten einige Pflanzen, die ich aus England und den Niederlanden mitgebracht hatte, eingeplant werden, so etwa Cichorium intybus 'Rosea', Solidaster 'Greenfinch', Romneya x hybride, Kalimeris mongolica 'Antonia' und einige andere Pflanze, die im Garten an ungünstigen Stellen waren. Zudem versenkte ich zahlreiche Zwiebeln von Allium nigrum, Allium schubertii, Allium sphaerocephalon und anderen Zwiebelpflanzen im Beet.

Das Bild oben wurde vor etwa zwei Wochen zur Hauptblüte der Iris aufgenommen. Neben den schon erwähnten pflanzen blühten Linum perenne, Papaver triniifolium und Akelei, die sich selbst dorthin ausgesät hatten, ebenso wie der Mohn rechts im Bild, der sich schon auf der Fläche des alten Kiesbeets befindet (der Weg ist die Grenze).


Hier ist das ältere Kiesbeet zu sehen. Es ist schon viel stärker verwachsen und es braucht einiges an Geschick, um die richtigen Pflanzen zu entfernen, um kein sinnloses Gewusel entstehen zu lassen. Manche Stauden, wie etwa Papaver orientale oder Oenothera fructicosa nehmen sonst das gesamte Beet ein. Auch Anthemis tinctoria oder Cephalaria gigantea sind Kandidaten, die durch Aussaat rasch andere, langsamer wachsende Stauden bedrängen.


Asphodelus albus schaffte es im alten Kiesbeet erst heuer, fünf Jahre nach dem Anlegen des Beets, eine Blüte zu entwickeln. Aber auch das feine, fast grasartige Laub ist eine hübsche Ergänzung. Empfehlenswert für trockene Beete in sonniger Lage ist Allium nigrum, ein weißer, etwa 1,2m hoher Lauch. Voriges Jahr war er etwas höher, wobei ich nicht weiß, ob das an der Frische der Zwiebeln (neu eingelegt) oder dem feuchterem Frühjahr lag.


Allium schubertii bildet riesige Blütenkugeln mit bis zu 25cm Durchmesser, bei denen jeweils an den Enden der langen Stiele kleine lila Sterne sitzen. Er ist viel filigraner als der bekanntere Allium christophii, der als Sternkugellauch im normalen Blumenzwiebelsortiment erhältlich ist. Wunderschön ist auch Allium siculum ssp. bulgaricum, dessen glöckchenartigen Blütenstände beim Blühen hängen und im Verblühen aufrecht werden. Beim Verwenden dieser trockenheitsliebenden Lauchsorten muss man bedenken, dass sie im zeitigen Frühjahr, zusammen mit Tulpen und Narzissen austreiben und oft ziemlich großes Laub haben. Dieses zieht jedoch schon bald wieder ein, sodass manche Arten wie etwa Allium nigrum noch während der Blüte ihr Laub verlieren. Man sollte sie daher nahe an andere Pflanzen setzen, denen es jedoch nichts ausmacht, dass früh im Jahr breites Laub vorhanden ist. Mit Kalimeris funktioniert das hier ganz gut.


Hier ist das Beet heute zu sehen, in der ersten Ansicht vom Haus ausgehend. Das große Exemplar von Salvia verticilliata hat sich selbst dorthin ausgesät, ebenso wie die zahlreichen Sämlinge der pinkfarbigen Silena armeria, die wie eine Wolke im ganzen Kiesbeet schweben. Sie hätten wohl etwas ausgedünnt gehört, aber ich dachte, das erledigt die Trockenheit. Nur: Die kommen aus dem Mittelmeergebiet und haben über unseren trockenen Frühling wohl bestensfalls gelacht. Nun sind alle zur Blüte gekommen ;-). Die Iris sind schon abgeblüht und es wird eine kurze Pause im Kiesbeet sein, ehe die leuchtend roten Monbretien 'Lucifer' und - leider direkt daneben - die rosa Wegwarte loslegen. Es ist eine grausige Kombination, aber letztes Jahr war die Wegwarte zum Glück etwas früher dran.


Im Moment ist noch alles unschuldig pastellfarbig, wie hier Allium nigrum mit Allium schubertii im Hintergrund sowie rechts Silene armeria mit Salvia verticilliata. Die gleichen Farben tragen die vielen Linarias, die ich ebenfalls etwas bremsen sollte, wenn sie nicht so nett passen würden. Aber die Iris mögen nunmal keine zu engstehenden Nachbarn.


Am aktuellen Bild von Süden her erkennt man, dass fast kein Kies mehr zu sehen ist. Sobald die Silenen verblüht sind, werde ich das ändern müssen. Der schöne grüne Blattbusch links der Mitte ist Solidaster 'Greenfinch', eine wundervolle Staude, die in einem sehr toll zu Lilatönen passenden Grüngelb blüht. Ich habe die Pflanze in der Gärtnerei Hessenhof in NL gefunden und kann nur jedem ans Herz legen, sie ebenfalls zu probieren. Sie ist außerdem eine tolle Bienenweide.

7 Kommentare:

  1. Ich bewundere die enorme Vielfalt in deinem Garten! Ich keine eingiges, aber soviel verschiedene Pflanzen auseinanderhalten zu können, alles zu erkennen, wenn es klein ist und zu wissen, wie es mal aussehen wird, ist schon toll. Sehr mir deine "Wuselbilder" immer gerne an, da kann ich noch viel lernen :-)
    Liebe Grüße
    Elisabeth

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  2. ich bewundere deine Kenntnisse und diese Sortenvielfalt,
    nur stehen die vielen Stauden nicht ein wenig dicht?
    meine breiten sich immer sehr aus und es säht sich auch viel aus, natürlich sind es viel weniger Sorten
    Frauke

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  3. Zu dichtes Pflanzen ist eine Schwäche von mir, ich schaffe es nicht, vernünftige Abstände einzuhalten, weil ich dafür wohl zu gerne sammle ;-). Allerdings passe ich schon viel besser auf, dass Pflanzen nicht untergehen. Bei standortgerechter Pflanzung sind viele Pflanzen auch kräftiger und setzen sich besser durch. Und Unkraut hat keine Chance mehr.

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  4. Ich liebe solche Staudenbeete. Dicht pflanzen verhindert auch bei mir den Unkrautbewuchs. Ich habe große Steine als Tritt-Plattform dazuwischen, die man im Sommer nur erahnen kann.

    Wunderschöne Beete hast du geschaffen. Viel Freude damit!

    LG Sigrid

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  5. Hallo Kathrin,
    wenn Du ein Beet umgestaltest, läßt Du dann möglichst viele Pflanzen stehen? Oder muss alles raus, wird die Erde gelockert und es wird frisch angefangen?
    Für nächstes Jahr habe ich Pläne für mein Kiesbeet, das kein Kiesbeet werden will, weil es im Frühjahr fast vollständig von Traubenhyazinthen bedeckt ist, die den Boden lange Zeit danach entsprechend feucht halten.
    Vielen Dank und einen schönen Pfingstmontag!

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  6. Liebe Kathrin,
    Dein Kiesgarten ist wunderschön geworden - die Fotos auch :-)
    Bis bald mal wieder und viele Grüße
    Renate

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  7. Hallo Sanicula,

    ich habe nach einigen Fehlschlägen (besonders auch in diesem Beet) gemerkt, dass es fast unmöglich ist, Beete nur teilweise zu erneuern. Vielleicht schaffen es anders, aber bei mir wird das nie so richtig was. Seither grabe ich aus Beeten alles raus, jäte gründlich, grabe um (in diesem Beet aufgrund der starken Durchwurzeln mit Houttuynia, Calamintha, Anemone hupehensis, Convallaria und anderen netten Pflanzen sogar mehrmals) und richte das Beet neu an. Dazu gehört auch Bodenverbesserung (in meinem Fall mit Sand und Kies, ansonsten Kompost und Schredder). Dann pflanze ich neu und alle Pflanzen haben dann die gleichen Bedingungen, dadurch entwickelt sich vieles besser. Die Pflanzen, die ich vorher ausgegraben habe, verwende ich dann je nach Laune wieder oder setze sie woanders. Hier sind auch einige alte Bekannte versammelt, vor allem Iris.

    Danke an alle für die netten Worte :-)

    LG, Katrin

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