14. Dezember 2014

Der Garten im "Winter"

Ich stehe Schnittarbeiten vor dem Winter sehr kritisch gegenüber. Viele Pflanzen benötigen ihr Laubwerk als Kälteschutz und es wäre gegen die Natur, hier zu früh zurückzuschneiden. Ganz abgesehen von den vielen Kleinstlebewesen, die Pflanzen und abgestorbenes Gestrüpp brauchen, um über den Winter zu kommen.

So warme Tage wie gestern mit lauen 12°C verlocken aber auch mich zu Arbeiten. Als Kompromiss erledige ich Rückschnittarbeiten nur an Stellen des Gartens, wo Schneeglöckchen, Winterlinge und Crocus in so großer Zahl vorkommen, dass ich bei Rückschnitten im Frühling viel zerstören würde. In solchen Beeten schneide ich nun in kleinen Mengen zurück, jäte Unerwünschtes und mulche dann mit Schredder und Laub. Große Stauden wie Phlox lasse ich stehen, da die Beete sonst zu nackt werden. Bei Bedarf kann man im Frühling die Beete als mit wenigen Hangriffen abräumen und ist schneller fertig. Außerdem kriegt man mit dieser Methode auch jetzt etwas Erde zwischen die Finger und das ist ganz nett, so als Abwechslungs zum Keksebacken ;-) (nein, meine Kekse gibts ohne Erde).

Die Schattenbeete sind nun die grünsten Stellen im Garten. Das liegt daran, dass immergrüne Pflanzen von Natur aus eher im Schatten vorkommen, da dort die Einstrahlung geringer ist und somit auch die Gefahr, in langen trockenen Winterphasen oder während langer Frostperioden, in denen kein Wasser aus dem Boden gezogen werden kann, Trockenschäden zu erleiden. Am Bild sieht man Brunnera macrophylla, Symphytum grandiflorum, Disporum, Helleborus, Carex, Vinca major und einige wintergrüne Farne.

Die Samenstände der Herbstanemonen sind nun vollständig getrocknet und hängen leuchtend weiß wie Wolle an den Stängeln. Wenn sie nicht so unglaublich wuchern würden, könnte ich sie an vielen Stellen verwenden... so aber kämpfe ich an mehreren Stellen gegen äußerst robuste Vorkommen, die ich nicht und nicht loswerde.


Da die Flächen unter diesen Stauden alle voller Frühlingsblüher sind, werde ich in den kommenden Tagen (und Wochen, wenn es weiter so warm bleibt) dort jäten, die meisten Stauden schneiden und den Boden gründlich mit Mulch und Laub bedecken. So sind die Pflanzen vor Kälte geschützt, aber ich muss nicht im Frühling, wenn dann alles zu blühen beginnt, in die Beete steigen und womöglich Blüten zertreten.

Die Strukturen von Schilf und Phlox sehen im Idealfall für Wochen so aus. Raureif würde das Bild natürlich noch verschönern, aber es ist so auch ganz nett anzusehen.

Im unteren Gartenteil werde ich diesen Winter die Heckenrenovierung fortführen. Außerdem muss ich langsam, auch wenn ich sie sehr mag, den Mondviolen Einhalt gebieten. Lunaria rediviva duftet aber so herrlich, dass ich es nie schaffe, welche zu jäten. Vielleicht topfe ich ein paar dieser schönen Pflanzen.

Hakonechloa macra, das Japanwaldgras, ist in seiner grünen Form schon seit Oktober goldgelb gefärbt. Vermutlich würde diese Färbung bei Frost schneller verschwinden, aber heuer wäre eine große Fläche davon schon für Wochen ein erfreulicher Lichtblick.

7 Kommentare:

  1. Hier ist es auch noch ziemlich warm! Die meisten Stauden lasse ich auch stehen - außer, die z. B. matschig werden! Sehr praktisch ist, das mein Garten unter der Krone einer riesigen Esche liegt. Das Laub ist ein prima Winterschutz und bleibt natürlich liegen!
    viele Grüße von
    Margit

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  2. auch im Winter hat dein Garten so viele Reize,
    und auch ich werde schon einiges zurückschneiden wenn es Pltz braucht, aber noch geben die alten Blütenstände Winterschut, gemulcht habe ich schon mit Rasenschnitt- und Laubgemisch. ich wußte nicht dass die japn. Annemone so wuchern , bisher wächsen meine sehr wenig, oder liegt es an den Sorten?
    Grüße von Frauke

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  3. Wie herrlich zu sehen, dass ihr eure Schätze auch stehen lasst. Ich liebe "Winter-Phlox"!
    Übrigens habe ich das gleiche Problem mit der "gemeinen" Japananemone Richard Ahrends: Sie wuchert wie verrückt. Nur die edle Honorine Jobert leider nicht :-(
    Viele Grüße
    Xenia vom berlingarten

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  4. Bei uns schüttet es gerade in Strömen, so dass mit Jäten und Gartenarbeit nicht viel werden wird. Ich bin schon gespannt wie es bei Dir im Frühling blühen wird. In meinem Garten sind schon ein paar Frühlingsblüher in den Startlöchern.

    lg kathrin

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  5. Liebe Katrin, euer Garten ist wirklich zu jeder Zeit eine Augenweide! Dass die Herbstanemone bei dir so wuchert, erstaunt mich. Machen die das? Bei mir mickern sie immer. Aber das wird dann wohl am Wurzeldruck der großen Bäume liegen, unter denen ich sie ansiedeln wollte, vermute ich.
    Ich habe den langen, warmen Herbst heuer auch genützt, und einen Teil der Staudenbeete schon geschnitten, weil ich vieles teilen und umpflanzen wollte. So habe ich mit schlechtem ökologischen Gewissen vieles schon geschnitten, das normalerweise bis zum Frühling stehen bleibt. Der Garten sieht dementsprechend nackt aus...
    Ich wünsche dir ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein herrliches neues Gartenjahr,
    liebe Grüße, Margit

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  6. Dein Garten ist immer noch so schön Katrin!

    Frohe Weihnachten Dir und Deinen Lieben
    wünscht Renate

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  7. Hallo und eine gutes neues Jahr. Ich habe jetzt deinen Gartenblock entdeckt und bin hin und weg. Ich muss mich später nochmal ran setzten um mehr zu erfahren... (gerade nicht viel Zeit), aber das was ich bis jetzt gelesen haben.... wunderbar. Ich bin auch ein grüner Daumen und habe einen eigenen Garten mit vielen Waldhortensien, Rosen, ein Tulpenbaum, Trompetenbäume.....und und und. Eigentlich wusste ich nicht einmal das es auch Gartenblogs gibt :-). Die Fotos sind herrlich, die Info sehr gut und auch sonst komme ich jetzt öfter vorbei. Ganz vile Grüße die Christin von Hof 9

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