30. Juni 2014

Buchtipp: Naturnahe Gartengestaltung mit Wildstauden (von Jochen Wegner)

Sätze mit "alle" und "jeder" sind ja immer gefährlich, aber ich traue mich trotzdem zu behaupten, dass alle, die im Internet auf der Suche nach Staudeninfos waren, schon einmal über die Seite "Wildstaudenzauber" von Jochen Wegner gestolpert sind und sich in den herrlichen Bildern von seinem üppig blühenden Garten oder seinen Reisen nach Nordamerika oder Asien - stets die Stauden im Blick - festgelesen haben.

Mir ist es schon vor etlichen Jahren so gegangen; eigentlich glaube ich, dass ich bereits wenige Wochen, nachdem ich um die Jahrtausendwende Internet bekommen habe, im damals noch übersichtlicheren Gartenseiten-Geflecht auf die Wildstauden gestoßen bin. Daher war meine Freude groß, als ich erfahren habe, dass Jochen ein Buch geschrieben hat, in dem er seine Erfahrungen mit Wildstauden, die er auf seiner Homepage und dem Blog schon länger teilt, in zusammengefasster Form zugänglich macht.


Dabei muss man wissen, dass sein über die Jahre gewachsener Garten keine bloße Sammlung von Wildpflanzen ist, sondern ein Arrangement aus züchterisch nicht veränderten und daher robusten Stauden, die standortgerecht verwendet werden. Wer nicht überlebt - sei es wegen des feuchten Bodens, kalter Winter, Enge im Beet oder sonstiger Faktoren, die im Garten herrschen -, wird auch nicht ersetzt. Stattdessen wird versucht, eine dichte und sich selbst erhaltende Staudenwiese zu schaffen, die nur im Frühling abgeschnitten werden muss. Die Kunst - in meinen Augen! - liegt nun darin, die Pflanzen so anzuordnen, dass sie einander unterstützen und ohne viel Pflegeaufwand gedeihen können.

Der Stil, den Jochen Wegner dabei entwickelt hat, wird von ihm selber als "naturalistischer Gartenstil" bezeichnet. Eine schöne Beschreibung dazu, sie wird auch im Link zitiert, hat Piet Oudolf gefunden. Er meint, Gärten dieses Stils würden nicht die Natur kopieren, sondern mit passender Staudenverwendung das Gefühl heraufbeschwören, man sei in der Natur selbst, man liefe über Wiesen und betrete eine Waldlichtung. Es ist also weniger das Imitieren von tatsächlichen Orten, sondern vielmehr das Anschlagen gewisser Saiten, die im Betrachter dann Gemeinplätze wie Lichtungen, Wiesen, Üppigkeit und Unberührtheit entstehen lassen. Das klingt recht theoretisch und abgehoben, wer aber die Bilder betrachtet - und das Buch ist voll von herrlichen Bildern! - erkennt zurecht, dass hier jemand am Werk gewesen sein muss, der die Natur und ihren Bewuchs am ursprünglichen Standort sehr genau kennt und daher zielgerichtet gestalten kann.

Das Buch zeigt nun im Jahreslauf, wie sich der Garten entwickelt, welche Stauden Schwerpunkte und Akzente setzen und verschweigt auch Probleme nicht, wie etwa Schneckenfraß an Ligularien. Beginnend mit den dichten Teppichen aus Frühblühern geht es weiter zur Irisblüte, dem Auftritt der Ligularien am Teich, der inmitten des Gartens liegt und widmet eigene Kapitel den Spätblühern, den Gräsern und dem Winteraspekt, der bei einem Staudengarten eine wesentliche Rolle spielt. Eingestreut sind zahlreiche Informationen zu den gezeigten Pflanzen und einige Bilder vom Naturstandort liefern Eindrücke, wie es die jeweilige Pflanze mögen könnte. Die vielen Fotos zeigen sowohl Pflanzen im Detail, als auch Beetausschnitte und Überblicke, wodurch ein klarer Eindruck von Garten und Stil transportiert wird.

Dabei kommen natürlich Ideen auf. Eigentlich möchte man sofort seine gefühlten 117 Micker-Sondernsorten sämtlicher Stauden rausreißen und eine Wiese aus bloß 10 Arten anlegen, robust und wüchsig, so sehr überzeugen einige Ansichten!

Ich empfehle das Buch allen, die naturnahe Pflanzungen und üppige Beete schätzen und die Ideen suchen, welche Stauden dauerhaft miteinander kombiniert werden können. Und ich werde schon ganz kribbelig vor Vorfreude, denn kommende Woche schon werde ich den Garten von Jochen Wegner selber erkunden können! Wünscht mir Morgennebel, wie im letzten Blog-Beitrag von Jochen!


Das Buch "Naturnahe Gartengestaltung mit Wildstauden" ist im Juni 2014 in der Schriftenreihe der GdS erschienen.  Es umfasst 144 Seiten mit 275 Fotos vom Verfasser  (ISBN 978-3-9808902-6-7).

Bestellungen richtet man an die Geschäftsstelle der GdS, info@gds-staudenfreunde.de. Dazu sollte man die Empfängeradresse angeben - die Lieferung erfolgt dann nach Eingang der Zahlung von 15 Euro auf das Konto der GdS: DE36 5455 0010 0001 8011 33,  Konto 1801133, BLZ 54550010, Sparkasse Vorderpfalz. 

4 Kommentare:

  1. Das Buch ist bestimmt sehr interessant!

    lg kathrin

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  2. Ein wirklich sehr interessanter Post, der sofort Interesse weckt sich näher mit diesem Thema zu beschäftigen. Vielen Dank dafür.

    Ich bin dann mal bei Jochens Blog,
    VG Bine

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  3. Danke für den Buchtipp - die website ist auf jeden Fall immer interessant und ich schau´ dort gern vorbei.
    Von Dir kommt jetzt auch bald ein Buch habe ich gesehen …. auf das freue ich mich auch ganz besonders.
    Viele Grüße von Renate

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  4. Bin begeistert, ich habe davon bisher noch nichts gehört oder gelesen, und frage mich gerade, wie das sein konnte :-) Danke daher für die interessanten Informationen. Das Buch werde ich mir besorgen und den Blog habe ich gleich abonniert.
    Viele schöne Grüße
    Doris

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