13. Mai 2014

Freising 2014 - Nachlese

Die Gartentage in Freising sind im süddeutschen Raum die interessanteste Veranstaltung dieser Art. Weil sie nicht weit von der Grenze entfernt stattfinden, besuchen auch viele Gartenbegeisterte aus dem angrenzenden Österreich den Markt, der sich über fast Jahrzehnte hinweg zu einem Fixereignis im Jahreslauf von Pflanzenliebhabern entwickelt hat.

Impressionen von verschiedenen Ständen

Am Gelände des Landratsamtes Freising erstreckt sich das Marktgelände über mehrere Innenhöfe, Arkadengänge und bewaldete Parkflächen, wobei der Platz an manchen Stellen so eng wird, dass man sich zu Stoßzeiten beherzt an die Pflanzen heranquetschen muss, um alles sehen und entdecken zu können.

In Freising legen viele Aussteller großen Wert auf die Standgestaltung. Die Vegetation ist am Muttertagswochenende meist schon so weit, dass eine Vielzahl an Pflanzen ansprechende Arrangements und farblich passende Zusammenstellungen erlaubt.

Aufgefallen sind mir etliche Aussteller, die sehr große Solitärpflanzen angeboten haben. Das erinnert an England und belebt das Standbild, das sonst gezwungenermaßen von vielen kleinen Töpfen beherrscht wird

So sehr ich den Samstag genossen habe - ich war als Verkaufshilfe von Sarastro Stauden mit am Markt und konnte schon am morgen eine ausgedehnte Besichtigungsrunde machen - , so sehr fiel auch auf, dass die Anzahl der Pflanzeaussteller im Vergleich zum Vorjahr erneut geschrumpft war. Klar, ein Gartenmarkt lebt auch von gediegenen Dekoelementen, Anbietern von Gartenwerkzeug und anderen Utensilien, die man für so ein Hobby braucht, aber einige Dekostände schienen nur Inneneinrichtung und Deko aus Stoff anzubieten, Dinge also, die man eher auf Einrichtungsmessen vermuten würde.


weitere Standimpressionen
Dazu fehlten einige für Freising sehr typische Anbieten, allen voran der große Tomatenstand von Irina, bei dem es letztes Jahr auch sehr leckere Produkte aus Tomaten gab, darunter eine großartiges Tomatengelee. Mit Irinas Fernbleiben ist auch das Chiliangebot merklich kleiner geworden. Ansonsten zeigten viele Anbieter interessante Aufbauvarianten ihrer Stände. Ich mag es, wenn Pflanzen in Augenhöhe präsentiert werden, da es unangenehm ist, sich im Gedränge zu bücken und auf Augenhöhe mit vielen fremden Knien und Schuhen zu sein. Schade, dass die vielen knospigen Iris kein warmes Wetter bekamen; bestimmt wären viele sonst aufgeblüht.

Der heurige Stand von Sarastro Stauden

Dieses Jahr mussten die Aussteller, die auf Rasenflächen standen, diese abdecken, um den Rasen zu schützen. Inwiefern eine aufliegende Abdeckung - und wie sonst sollte man so etwas realisieren? - einen Rasen vor Zerstörung schützt, war vielen unklar. Bei drei Tage feuchtem Wetter und natürlich unzähligen Menschen, die drüberlaufen, ist Rasen unter Vlies, Brettern oder Matten nämlich nicht nur erdrückt, sondern auch erstickt und mindestens zur Hälfte verfault. Dazu kommt ein suboptimaler optischer Eindruck, der auch mit schöner Standgestaltung kaum zu kompensieren ist. Ich hoffe, hier wird eine bessere Lösung gefunden!

Fragwürdige Wirkung des "Rasenschutzes"

Hier erkennt man gut, dass schon nach einem einzigen Tag Gartenmarkt (die Bilder entstanden Samstag am Morgen) der Rasen deutlich zerstört ist. Das Vlies verhindert zudem Atmung und Auftrocknung. Bestimmt war diese Stelle am Sonntag komplett kaputt.
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Inneneinrichtung auf einem Gartenmarkt? / Ansprechende Präsentation niedriger Stauden

Der Pavillon mit Inneneinrichtung beinhaltete zweifellos schöne Möbel (besonders die Bank gefiel mir). Aber müssen solche Aussteller wirklich auf Gartenmärkten stehen? Klar, da müsste man diskutieren: Ob ein Gewürzhändler passt oder eine Frau mit großartigem Kardamomtee und Rosengelee (ich liebe ihren Stand), ob man Verkäufer für Öfen einladen muss erscheint mir aber doch fragwürdig und Gärten, die ja doch eher im Freien zu finden sind, und die mögliche Verwendung der angebotenen Ware in demselben könnte ja als Indikator dienen. Da fielen dann Kommoden und Kästen, die schon auf einer Ausstellung in einem trockenen Pavillon gezeigt werden müssen direkt aus.

Wasserlaufsystem aus Bottichen / Staudenstand / Stützen und Zäune aus Kastanienholz

Zum Glück fanden sich noch andere zahlreiche Stände, die interessante und brauchbare Dinge feilboten. Einige boten Anregungen, andere animierten unmittelbar zum Kauf. Ich hoffe, in Freising schafft man den Spagat zwischen stimmigen Anbietern und der offenbar erwünschten Erweiterung des Kundenkreises, ohne die eingefleischten Freisingfans zu verlieren. Dann könnten die Gartentage auch in Zukunft eine erfolgreiche und lohnenswerte Ausstellung bleiben, für die es sich auszahlt, ein paar hundert Kilometer anzureisen.

3 Kommentare:

  1. Mir fällt das auch auf, dass auf vielen Gartenveranstaltungen das Angebot an Pflanzen nicht gerade groß ist! Ich bin auch kein Freund von Whirlpool und Co.! Schade, dass das richtige Pflanzenangebot immer mehr zurück geht! In Freising war ich zuletzt vor 2 Jahren! Ob ich allerdings ein paar hundert Kilometer dafür anreisen würde, wage ich zu bezweifeln!
    Viele Grüße von
    Margit

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  2. Irgendwie vermischen sich die Angebote überall! Die Dekoration ist ein Bestandteil der Gärten geworden und irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich die Leute weniger für Pflanzen interessieren sondern vielmehr für Möbel und Co. wobei die Pflanzen mittlerweile die Deko geworden sind! Viele haben auch gar keinen Platz mehr üppige Gärten anzulegen oder ihnen fehlt einfach die Zeit! Pflegeleicht ist in unserem Umfeld das Schlagwort schlechthin wobei ich mich frage, ob ein Topfgarten wirklich weniger Zeit braucht ! Einige unserer Gärtner beteiligen sich gar nicht mehr an solchen Ausstellungen weil der Aufwand einfach nicht lohnt, schade!

    Liebe Grüße Alexandra

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  3. Also, wenn es nächstes Jahr passt, möchte ich auch mal zu diesen Gartentagen fahren. So weit ist es nun ja doch nicht. Schade, dass das Wetter nicht mitgespielt hat.

    lg kathrin

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