17. April 2013

Blütenmeer im Schatten

Wie immer im Frühling gilt meine vollste Aufmerksamkeit um diese Jahreszeit den Schattenbeeten. Dort habe ich zahlreiche Pflanzen versammelt, deren Heimat Laubwälder rund um den Globus sind. Sie alle nützen, egal ob aus Nordamerika, Europa oder Asien, die kurze Zeit, die ihnen zwischen Winter und Austrieb der Bäume bleibt, um in Licht und Sonne zu blühen und Bestäuber anzulocken. Danach verschwinden sie zum Teil rasch wieder.

Man sieht gut den Unterschied zwischen dem Sommerbeet links und den Staudenbeeten an der Hecke. Aber auch im linken Beet möchte ich nun nach und nach Frühblüher ansiedeln.

Die Schattenbeete befinden sich am unteren, westlichen Ende des Gartens und werden von Südwesten von einer relativ hohen Mischhecke begrenzt, aber auch einige Bäume werfen ihren Schatten. Etwas versetzt gibt es nördlich einen Nuss- und einen Apfelbaum (rechts im Bild), auch unter diesen Bäumen habe ich Frühblüher angesiedelt.

Sanguinaria canadensis / Isopyron thalictroides / Cardamine enneaphylla

Einge der Pflanzen blühen sehr zart und zerbrechlich, wie die Blutwurz (Sanguinaria canadensis), deren Blüten nur einen Tag halten und wenn dieser windig ist, gar nur wenige Stunden. Die zweite Pflanze, das heimische Muschelblümchen, ist entgegen seinem Aussehen sehr robust. Es ist ein Anemonengewächs und bildet mit der Zeit Teppiche aus zartem Laub, über dem die weißen Blütchen schweben. Ebenfalls heimisch ist die Neunblättrige Zahnwurz, deren cremegelbe Glöckchen unter bronzegrünem Laub innerhalb weniger Tage aus dem Boden schießen, ehe sie blitzschnell wieder einziehen.



oben: Corydalis cava 'Alba' / Anemone nemorosa mit Corydalis cava / unten: Helleborus, Corydalis, Pachyphragma macrophylla / Anemone blanda 'Regal Splendour', Corydalis, Hepatica, Epimedium

Die häufigsten Blütenfarben sind Weiß und Rosa. Den größten Teil macht das Trübrosa des heimischen Lerchensporns, Corydalis cava, aus, der schon immer in meinem Garten wächst und in den Schattenbeeten enorm zulegt. Seine weiße Variante gefällt mir besser, daher säe ich sie gezielt aus und pflanze sie etwas extra, auf dass sie einen eigenen Bestand bilden möge. Die Buschwindröschen tun das bereits.

Eine wunderschöne weiße Schattenstaude ist Pachyphragma macrophylla, das Schattenschaumkraut. Sein Problem ist, dass es in Töpfen in der Gärtnerei sehr unordentlich und schlabbrig wirkt - ganz anders als im Garten, wo es einen kleine Hügel bildet, der über und über voller weißer Blüten ist, unter denen herzförmige, dunkelgrüne Blätter ruhen. Zu Helleborus oder auch zu blauen Scilla passt seine ordentliche Erscheinung gut.


Hier sieht man den doch eher bunten Gesamteindruck der Beete, die einzige Farbe, die sich wiederholt, ist das verwaschene rosa der Lerchensporne.


Dieser Beetteil ist etwas jünger und die Lücken zwischen den Pflanzen sind noch nicht geschlossen. Einige höhere Stauden (Pachyphragma, Helleborus, Cardamine) bilden Akzente.

Dieser ältere Beetteil ist etwas sonniger und soll in Zukunft ebenfalls so bunt sein.

Andere Teile des Gartens sind noch ziemlich leer im Vergleich. Die sonnigen Beete können nicht so leicht mit Frühblühern bestückt werden, weil diese hauptsächlich in schattigen Bereichen vorkommen, das oben gezeigte und heute fertiggejätet und -gemulchte Beet liegt halbschattig und in direktem Anschluss an ausgeprägte Lerchenspornflächen. Ich werde dort einige Pflanzen aussetzen und hoffen, dass sie sich auch dort ausbreiten.

Der Jahreslauf-Blick auf meine Schattenbeete ist nun schon ziemlich bunt geworden.
Nun geht es im Garten sehr schnell, besonders in diesem Jahr. Einige Pflanzen werde ich sicher verpassen, weil sie zu schnell verblühen. Die Leberblümchen waren in weniger als fünf Tagen durch, aber die Natur hat auch einiges aufzuholen; wir sind immer noch etwa zwei Wochen hinter einem normalen Frühjahr zurück.

9 Kommentare:

  1. Ich bin ein großer Fan von Frühlingsblühern, die im Laufe der Zeit schöne Teppiche bilden!!!! Den Lerchensporn konnte ich auch erfolgreich in meinem Garten ansiedeln! Mittlerweile hat er sich schon sehr ordentlich vermehrt!
    Viele Grüße von Margit

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  2. Dein Garten ist ein wundervoller Fleck Erde. Die Berge im Hintergru, einfach ein Traum.

    Ganz wunderbar, was bei dir alles blüht.

    Viel Grüße von Danny

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  3. bei Euch ist aber alles schon viel weiter als im Norden, vom lerchensporn gibt es erst das frische Grün
    die scilla blüht seit gestern
    Ich bin immer überrascht von all den Sortennamen!
    Frauke

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  4. Das erste Panoramabild ist ein echter Gartentraum ... dann noch diese Aussicht mit den Bergen: WOW!

    Schön, so einen bunten Start in's Gartenjahr zu sehen: ♥

    Alles Liebe,
    Petra

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  5. Hi, die Leberblümchen standen bei mir vor zwei Wochen auch noch in voller Blüte und waren nur ein relativ kurzes Schauspiel.

    Könntest du noch verraten welche Pflanze am zweiten Bild zu sehen ist - auf dem Photo vom Sanquinaria? Die Pflanze links davon mit den silbrigen Flecken.

    lg. Markus

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    1. Das ist Hydrophyllum canadense, eine interessante Schattenstaude, deren Hauptzierwert diese silber gefleckten Blätter im Frühling sind. Im Sommer bekommt es normal grünes Laub und ist nicht mehr so spektakulär.
      LG, Katrin

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  6. Danke für eure Anmerkungen. Das Bergpanorama fällt mir nicht mehr so auf, aber es stimmt, besonders jetzt im Frühling, wenn auf der Kremsmauer noch Schnee liegt, sieht das toll aus!

    Dafür beneide ich alle, die morgendliches Streiflicht im Garten haben. Bis hier die Sonne scheint, steht sie für idyllische Gegenlichtfotos schon viel zu hoch.

    Liebe Grüße,
    Katrin

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  7. Hallo Katrin,

    vor allem die Bilder in der Mitte des Beitrags zeigen eindrucksvoll, was ich in meinen Quartieren gerade schmerzlich vermisse: eine beetverbindende Pflanze, die aus allem ein großes Ganzes macht. Das leistet Corydalis cava offenbar ganz vorzüglich, das fiel mir schon öfter in Berlin-Dahlem auf und Deine Bilder bestätigen das.
    Da C. cava hier nicht heimisch und in der Beschaffung nicht wirklich erschwinglich ist, will ich vorerst mit C. solida (und Anemone nemorosa) experimentieren, obgleich ich C. cava ungleich attraktiver finde!

    Was den Geophyteneinsatz in sonnigen Bereichen angeht, hab ich ebenfalls entsprechende Quartiere im Berliner BoGa genauer untersucht, und komme zu dem Schluss, daß unter dem Aspekt "verbindende Pflanze" die ganze Gruppe um Scilla, Puschkinia, Chionodoxa ganz vorzüglich für jedwede Art von Steingarten geeignet scheint, während klassische Fr2-Bereiche tatsächlich eher arm an Geophyten sind. Hach eigenen Erfahrungen erscheinen mir da die gewöhnlichen Muscari-Arten ganz besonders geeignet. Alternativ die großen Hybrid-Kroken aus Holland. ;)

    LG Danilo

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  8. Mit der farblichen Trennung vom Lerchensporn habe ich auch mein 'Vergnügen'! Von meiner Mutter hatte ich mir damals nur weiß blühende Knollen mitgenommen. Und trotzdem taucht immer wieder mal rosa Pflanzen auf, die ich an unsere Ostgrenze zum Lungenkraut oder in den Vorgarten 'verbanne'. Doch nun weiß ich endlich woher der rosa Einfluß kommt: Unser nördlicher Nachbar hat zur Zeit ca 10qm vom rosa Lerchensporn im hinteren Teil seines Gartens. So viel hatte ich dort noch nie gesehen. Der blüht gigantisch in diesem Jahr. Und da mischen wohl immer mal die Bienen bei der Blütenfarbe mit ;-)
    LG Silke

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