23. Januar 2013

Der Garten im Schnee

Endlich ist es soweit, seit nicht ganz einer Woche herrscht vernünftiger Winter, wie ich ihn mir für das gesamte Winterhalbjahr wünschen würde. Aber ich bin auch mit ein paar Tagen zufrieden :-). Die Bilder sind wieder einmal nicht von mir - ich war schon länger nicht mehr bei Tageslicht und halbwegs fotofreundlichem Wetter im Garten - sondern von meinem Vater, der einen herrlichen Vormittag vor wenigen Tagen genutzt hat, um möglichst alle Winkel des Gartens mit Schnee abzulichten. Danke dafür :-).


Die Perspektive oben kennt regelmäßige Leserinnen und Leser meines Blogs: Es handelt sich um den tiefsten Teil des Gartens, von mir daher oft als "unten" bezeichnet. Dort befinden sich die meisten Schattenbeete und unter den halbmondförmigen Beeten sowohl unter dem alten, knorrigen Apfelbaum als auch rechts davon, im Schatten, schlummern sie alle, meine Lieblingspflanzen; Lathyrus vernus, Hepaticas, die Jeffersonias, sämtliche Epimedien - der Spätfrost möge ihnen heuer gnädig sein! -, Podophyllum 'Spotty Dotty' und unzählige mehr haben ihre Blüten allesamt schon fertig ausgebildet und zwischen schützenden Blättern und tief in Knospen verhüllt warten sie auf den Frühling. Es ist also schon völlig fix, wie viele schieferschimmernd dunkle Triebe Polygonatum 'Bethburg' heuer haben wird, aber für mich bleibt die Spannung noch bis Mitte April aufrecht.


Schattenstauden sind zarte Pflanzen; viele sind sehr klein und ihr Blattwerk geht schnell verloren, viele bilden keine verholzten Stängel aus und verschwinden oberirdisch daher schon im Laufe des Herbstes. Übrig bleiben meist die Blütenstängel der Hosta, Deinanthen und die Stängel der Silberkerzen. Alles andere wird von den Bodenlebewesen im Winterhalbjahr verschlungen und im Frühling muss man in den Schattenbeeten nur mehr ganz wenig aufräumen. Oft gibt es sogar Stellen mit blankem Boden und das, obwohl ich das ganze Jahr über regelmäßig mulche.


Meinen umgekippten Sommerstaudenbeeten kann man keine Lobeshymnen mehr widmen, aber besser als leere Fläche sind sie doch noch. Es ist allerdings schon ziemlich ironisch, dass es heuer tatsächlich schon öfters Raureif gegeben hätte ;-). Links sieht man das Beet aus dem Frühling 2011, es geht heuer in seine dritte Saison und ich bin gespannt, wie gut sich die Proportionen halten werden. Ein paar Stauden werde ich sicher schon zurücknehmen müssen.


Der Teich ist nach einigen Tagen ohne Plusgraden zugefroren. Die vielen angeflogenen Molinia-Sämlinge haben sehr haltbare Stängel, die ich auch jetzt nach mehr als sechs Monaten noch sehr vollständig aussehen. Meine Eltern schneiden die Pflanzen im Teich meistens im Spätwinter, wenn der Teich noch gefroren ist, mit der Sense - somit muss man nicht im kalten Wasser herumschnibbeln und die Stängel bleiben an den Pflanzen, damit die Kröten im Frühling ihre Schnüre rundherumwickeln können.


Am linken Bild blickt man durch einen Rosenbogen in Mamas äußeren Acker, der zwar innerhalb des Gartens liegt, aber im Gegensatz zum Bauerngarten keine eigene Umzäunung hat und daher außerhalb des ersten Gemüsegartens liegt. In seiner Mitte steht ein Clematisobelisk, an seinem südlichen Ende sieht man die Klinkerziegelschichtung, die den Winter über zum Schutz einen Dachziegelabschluss bekommen hat.

Das rechte Bild zeigt die Holzpyramide, die mir mein Freund gebaut hat. Sie hält eine weiße Wicke (Lathyrus   latifolius 'Alba') und Clematis recta 'Purpurea' aufrecht (und leider auch ein paar Winden). Jetzt im Winter wirkt sie verloren und wie ein Fremdkörper in dem Beet, während sie im Sommer, wenn sie eingewachsen ist, viel kleiner erscheint. Im Hintergrund schimmert die Kirche vom Georgeberg aus dem Dunst, eine kleine Kirche, an deren Stelle früher eine Wehrkirche und noch früher sich eine keltische Wallanlage mit kleinem Tempel befanden.


Ein weiteres Obeliskengebilde steht im Kräuterbeet. Der erste Obelisk, nicht gerade von bester Widerstandsfähigkeit, versagte seine Dienste, als der Clematis schon dicht mit ihm verflochten war. Meine Mutter hat daher einfach eine weitere Rankhilfe darübergestellt, was man aber nur im Winter erkennen kann ;-).

Die Perspektive rechts ist bekannt; sie zeigt den sommerlichen Sitzplatz am Teich von der Einfahrt aus. Schon bald werden im Beet rechts Crocus blühen. Heuer erscheint mir der Winter sehr kurz, es dauert nur mehr etwas mehr als ein Monat und schon wird es wieder erste Makros früher Blüher geben! Kommendes Wochenende säen wir Chilis aus und heute hatten wir eine Zusammenkunft bezüglich der Tage der offenen Gartentür. Es werden der 8. und 9. Juni sein, an dem ihr unseren und zwei weitere Gärten besuchen könnt! Genaueres wird noch folgen. Genießt den Winter!

10 Kommentare:

  1. Dies ist das gleiche wie bei uns :-) Sibirien :-)

    AntwortenLöschen
  2. Das sind sehr schöne Schneebilder aus Eurem Garten! Ich liebe den Schnee und finde Gärten im Schnee ganz bezaubernd. Zur offenen Gartenpforte würde ich wahnsinnig gerne bei dir vorbei schauen, aber es ist doch ein bisschen weit :-) lG steffi

    AntwortenLöschen
  3. Was für ein wunderschöner Wintertag! Da ist man doch gleich versöhnt mit dem vielen Schnee, oder? Wie schön - man kann Deinen Garten wirklich gut erkennen.

    Genieße die Tage und viele liebe Grüße aus Berlin - leider ist bei uns alles nur halb so schön
    Dagmar

    AntwortenLöschen
  4. Wunderschöne Winterbilder aus Deinem Garten zeigst Du uns!!! Ich finde, auch im Winter hat der Garten seine ganz eigenen Reize!
    Viele Grüße von
    Margit

    AntwortenLöschen
  5. Ja der Winter scheint endlich angekommen zu sein. Und auch mir gefällt es so ... Weiss und Kalt. Tut der Natur einfach auch gut. Dein Wintergarten ist auch ohne sehr schön... Wenn man bedenkt, was da alles schlummert.
    Herzliche Grüsse
    Ida

    AntwortenLöschen
  6. Schliesse mich Ida an, die schönsten Winter sind weiss und kalt!
    Wunderschöne Schneebilder und Sonne...hach.....ein bisschen mehr davon in unseren Lagen wäre schön!
    Lg Carmen

    AntwortenLöschen
  7. Wunderschöne Gartenbilder und sogar mit Sonne! Die läßt sich bei uns leider nicht blicken, alles ist dunstig.
    Dir noch einen schönen Tag
    Dagmar

    AntwortenLöschen
  8. Bin soeben auf deinen tollen Blog gestossen und habe mich hier gleich als Mitlied niedergelassen. Ich habe zwar erst einen kleinen Einblick erhalten, aber schon bald werde ich mich mit einer Tasse Tee es mir bei dir gemütlich machen und in aller Ruhe dein Arichv durchstöbern, freu mich schon darauf :-)
    Liebe Grüsse
    Sarah

    AntwortenLöschen
  9. Der Garten sieht wirklich herrlich aus. Bei uns liegt im Moment auch recht viel Schnee und nachdem es wieder recht kalt geworden ist, wird sich daran auch nicht viel ändern.

    lg kathrin

    AntwortenLöschen
  10. Hallo Katrin,

    8. und 9. Juni - werd ich mir mal vormerken. Ich würd gerne mal deinen Garten live sehen. Ich hoffe ich habe Zeit.

    Momentan herrscht ja Tauwetter, zumindest hier in Wien. Wie du sagst: nicht mehr lange und es zeigen sich schon die ersten Frühjahrsblüher.

    lg. Markus

    AntwortenLöschen