20. April 2012

Haufenweise Schattenstauden :-)

Ich habe hier zwar Ansichten von sonnigen Beeten versprochen, aber im Schatten ist momentan soviel los, dass es schade wäre, die vielen kleinen Blüten unerwähnt zu lassen. Schon wenige Tage Auszeit vom Garten reichen, um Pflanzen zu versäumen und anschließend von den vollen Beeten überrascht zu werden.



Weit verbreitet, aber trotzdem liebenswert ist Brunnera macrophylla, das Kaukasusvergissmeinnicht. Es blüht in einem leuchtenden Blau und bildet große, herzförmige Blätter, weshalb es als Alternative zu Bodendeckern im Halbschatten geeignet ist. Zuweilen sät es sich aus; wer verschiedene Kultivare im Garten hat, wird sich über die entstehende Vielfalt freuen. Polygonatum falcatum 'Variegatum' (oder mit Artnamen x multiflorum, er wird unter beiderlei Bezeichnungen angeboten) hat es heuer vor den Schnecken geschafft und enfaltet nun langsam sein Laub. Der überhängende Wuchs von Salomonsiegeln macht sie zu guten zweite-Reihe-Pflanzen, die sich über niedrigere Stauden beugen. Die Pflanze ganz rechts gehört zu meinen absoluten Lieblingen: Lathyrus vernus 'Subtle Hints', eine Frühlingsplatterbse in zartestem Pastell. Die bisherigen Sämlinge sehen leider alle anders aus.


Pastellfarbig sieht es auch in den Beeten aus, gelegentlich unterbrochen von farbigen Ausrutschern, die ich im Frühling aber gut wegstecken kann (rote Tulpen etwa oder gelben Hylomecon). Auf beiden Bildern sieht man einen ähnlichen Ausschnitt mit Lathyrus, Brunnera, rotem Laub von Geranium maculatum 'Elisabeth Ann', Paeonia mairei im Hintergrund, Pulmonaria und vielen anderen.


Schachbrettblumen, Fritillaria meleagris, haben ich erst seit zwei Jahren im Garten. Ich habe Fotos von riesigen Beständen in englischen Gärten gesehen, ganz Wiesen davon und freue mich, wenigstens ein paar hier etabliert zu haben. Die Mischung aus weißen und purpurnen Exemplaren bewirkt eine luftige Atmosphäre, da die hellen im Schatten besonders leuchten. In der Mitte eine weitere Lathyrus-Art, nämlich Lathyrus vernus var. gracilis, eine Auslese mit schmalen Blättern. Rechts Polygonatum multiflorum 'Bethburg', der dunkelbraun austreibt, aber bald vergrünt.


So sieht ein Teil der Schattenbeete im Überblick aus. Ein Blickfang ist dabei an mehreren Stellen Hylomecon japonicum, der japanische Scheinmohn, der von Schnecken, Frost und sonstigen Ungünsten unbeeindruckt große Bestände mit vielen Schalenblüten bildet. Es wäre spannend, einmal ein Beet nur mit Hylomecon, Brunnera und Lathyrus zu pflanzen, es würde um diese Jahreszeit eine Pracht sein.


Die Wildart Anemone nemorosa wächst bei mir problemlos; die lila Farbsorten davon sind da schon langsamer, wie hier 'Hannah Gubbay', dabei wäre sie so schön. Eine Pracht ist Paeonia mairei, die früheste Pfingstrose - eine Wildart, der Frost nichts anhaben kann und die nach dem überstandenen Winter ausgerechnet in der windigen Regenperiode der letzten Tage erblüht ist. Rechts der monumentale Austrieb von Astilboides tabularis, dem Tafelblatt, dem man allerdings genügend Raum geben sollte, da die Blätter im Sommer große Flächen beschatten.


Die Kontraste zwischen gelben Blüten und rotem Laub könnte man ebenfalls flächig verwenden, vielleicht mit weiteren dunklen Euphorbien, mit Paeonien-Austrieb und vielen dunklen Helleboren. Vielleicht habe ich mal genug Platz, dann setze ich diese Idee um. Links sieht man Anemone x lipsiensis (eine Hybride zwischen Anemone nemorosa und ranuncoloides) und rechts Anemone ranuncoloides.


Saruma henryi ist eine wüchsige und unproblematische Schattenstauden, die noch nicht sehr lange in Kultur und daher erst wenig verbreitet ist. Ihr dunkler Austrieb ist dicht behaart und fühlt sich ganz weich an, vergleichbar mit den Ohren von jungen Kaninchen. Hundszähne (Erythronium) mögen fette, nährstoffreiche Böden. Das kann ich ihnen leider nicht im gewünschen Maß bieten, daher bleiben große Pflanzen mit dicken Blattschöpfen und vielen Blüten leider ein Wunschtraum, aber auch mit etwas kleinerem Erscheinungsbild sind es schöne Pflanzen. Rechts treibt gerade Podophyllum peltatum aus, der Maiapfel. Der Name ist auf den roten "Apfel" zurückzuführen, der im Sommer als Samenstand erscheint. Im Mai hingegen gibt es noch keine Frucht, sondern nur eine blassrosa Blüte an der höchsten Stelle der Pflanze.


Den japanischen Waldmohn, Hylomecon japonicum, habe ich weiter oben schon erwähnt. Wenn man ihn im Topf kauft, sieht er meistens nicht sehr beeindruckend aus, aber ausgepflanzt ist es eine Pflanze, die einen ganzen Gartenbereich optisch dominieren kann; wenn auch nur für wenige Tage. Denn die Blüten welken rasch und schon bald ist die gesamte Pflanze wieder eingezogen. Daher ist ein Platz zwischen Hostas ideal.

In den nächsten Tagen werden weitere Schattenstauden erscheinen, denn der Regen der letzten Tage hat alles Wachstum beschleunigt und ermöglichst so einen besseren Start als die trockenen Aprilmonate der letzten Jahre.

6 Kommentare:

  1. Deine Fotos sind wie immer ein Genuss.
    Lathyrus vernus wollte ich auch immer haben, aber die mochte nicht keimen. Kunststück, ich wusste nicht, dass sie ein Frostkeimer ist. Vielleicht klappt's noch mal.
    VG
    Elke

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  2. Wirklich tolle Bilder! Mein Schattenbeet sah leider nie so aus. Vielleicht lag es daran, dass es dort nicht nur schattig war, sondern auch die vielen Bäume, die Nährstoffe für sich beanspruchten und alles andere bereits im Keim erstickten.

    lg kathrin

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  3. Hallo,

    deine Bilder gefallen mir so gut gerade weil die Farben nicht so scheiend bunt, sondern so pastellig sind ! Das Kaukasusvergißmeinnicht ist auch einer meiner Favoriten, bei mir versamt es sich sehr gut und wächst z. Teil sogar aus den Steinfugen raus und die Farbe ist wirklich der Knaller, vorallem im Schatten.

    Dir noch einen schönen Sonntag
    Dagmar

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  4. Hallo
    Wunderbare Bilder! Ich mag Deine Schattenbeete. Meine sind alle noch sonnig und werden erst in ein paar Jahren (mit dem Wuchs der Sträucher) wohl immer schattiger. Wenn ich mich so bei Dir umschaue - freue ich mich schon darauf.
    Grüsse Gartenkraut

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  5. Traumhafte Fotos - stimmungsvoll portraitiert. ICH BIN BEGEISTERT:
    Gartengrüße aus dem Frühlingsgarten von Thomas Vollmert
    www.ein-garten-im-sauerland.de

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  6. Beneidenswert, wenn es im Schatten was zu sehen gibt! Man bekommt das Gefühl, selbst vor den Pflänzchen am Boden zu liegen und beginnt fast, den zarten, feuchten Frühlingsduft zu erschnuppern.
    Schön!
    lg aus dem Gartl

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