Gärten sind im Winter und Herbst sehenswert, aber ein Nachteil ist nicht von der Hand zu weisen: Sie ändern sich eher langsam, sodass die Eindrücke über Wochen die gleichen bleiben, zumindest, sobald die Herbstfärbung vorbei ist. Eine großartige Abwechslung bietet da Reif, der in unterschiedlichster Stärke für neue Eindrücke sorgt, vorher Übersehenes ins Blickfeld holt und alten Ensembles neuen Kontrast verleiht. Heute war es wieder soweit: Neben letzten Resten der Herbstfärbung, wie den dunkelgoldenen Stängeln von Miscanthus, erschienen einige Reste im Kontakt mit den weißen, dieses Mal außergewöhnlich großen Kristallen ganz schwarz, während letzte Blätter gelb hervorleuchteten. Danke an meinen Papa, der einige der Bilder schon am Vormittag aufgenommen hat!
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Am Teich dominieren die Gräser (Miscanthus und Molinia). Der Raureif betont ihre Samenstände sehr vorteilhaft! |
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In den Beeten gegenüber verstärken sich die Strukturen: Besonders Gräser und aufrechte Stauden stehen in reizvollem Kontrast. |
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Am Morgen war auch der Rasen noch voll Reif. Die welken Blätter des Phlox bieten unerwartete Farbe. |
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Die von mir ungeliebte und von selbst aufgetauchte Stockrose versöhnt mich mit ihrer Wintererscheinung; allerdings werden überall Sämlinge auftauchen, das sind die hübschen Knöpfchen auf Schnur aber wert. |
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Die Durchgänge im Gemüse- und Nutzgartenbereich sind um diese Jahreszeit bei Reif wie eine leuchtende, glitzernde Laube. |
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Auch ohne Sonne wirkt der Raureif gut, hier hängen Girlanden von Boehmeria-Samenständen über den immer noch sehr farbigen Schattenbeeten. Erstaunlich, dort dauert das Gartenjahr am längsten und lebt auch als erstes wieder los! |
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Dem steht das Schotterbeet um nichts nach. Es wird diesen Monat in der Gartenpraxis in einem Artikel von mir vorgestellt und leider gab es keinen so frühen Raureif, dass noch Bilder davon ins Heft gelangen konnten. Hier sieht man die hübschen Gegensätze zwischen Deschampsia und dem rundohrigem Laub des Bartfadens. |
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Die wunderbar linear aufrechten Stängel von Scabiosa ochroleuca erleben im Winter einen zweiten Sommer, unerwartet schön auch die Vergesellschaftung mit Calamintha nepeta (rechts dahinter). Leider haben die Scabiosen kaum Basaltriebe gebildet, weshalb ihr Fortbestehen eher unwahrscheinlich ist - das passiert manchmal und könnte durch Rückschnitt verhindert werden, aber dann beraubt man sich dieses schönen Anblicks... vielleicht pflanze ich welche nach. |
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Hier Calamintha im Detail - den ganzen Sommer über schon so schön und jetzt erst! |
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Ganz ähnlich und daher unbedingt empfehlenswert: Teucrium lucidrys. |
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Alles in allem ist das Kiesbeet auch mitten im Winter eine Freude! |
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Ganz besonders hervorzuheben ist schon wieder Achnatherum calamagrostis. Bei magerem Stand ist dieses Gras vom frühen Austrieb im April/Mai bis jetzt ein großartiger, geordneter Anblick. |
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Die unterschiedlichen Wuchsformen haben es mir angetan. Wenn es öfter Raureif gäbe, könnte man sich nur dafür Konstellationen ausdenken, die besonders gut miteinander harmonieren. |
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Ein toller Tipp ist da Aster 'Purple Dome'. Diese hübsche Pflanze behält ihre gefällige Form sehr lange und kann inmitten einzelner Stängel für Ruhe und Struktur sorgen. |
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Genauso verhält es sich mit Kalimeris incisa 'Madiva' - im Sommer schön, im Herbst lange standfest und im Winter überfrorene Köpfchen. Manche Stauden sind das ganze Jahr über sehenswert und daher besonders wertvoll, wenn man nur wenig Platz hat und sich entscheiden muss! |