Der Austrieb vieler Pflanzen ist beachtenswert, aber gerade unter den Schattenstauden befinden sich einige sehr bizarre und außergewöhnliche Formen, die ein genaues Hinschauen um diese Jahreszeit durchaus belohnen. Oft sind es nur ein oder zwei Tage, die zwischen einer zarten Spitze im Boden und einer voll entfalteten Pflanze vergehen und manchmal habe ich erst nach ein paar Saisonen bemerkt, wie schön eine Staude im Entfalten aussieht.
Besonders hüsch erscheint die Blutwurz, Sanguinaria canadensis. Ihre Blüte ist ganz von einem Blatt umhüllt, aus dem sie langsam auftaucht um dann für genau einen Tag weiß mit gelben Staubgefäßen zu erblühen. Wenn man Pech hat, so wie ich des Öfteren schon, verpasst man die Blüte und findet nur mehr die abgefallenen Blütenblätter.
Von den vielen Elfenblumen, die ich im Garten versammelt habe, gehört Epimedium alpinum zu den ersten – und auch wüchsigsten – Arten, die Blüten erscheinen jedes Jahr schon Ende März und haben, da es eine Art aus den Südalpen ist, im Gegensatz zu den asiatischen Arten auch kaum Probleme mit Spätfrösten.
Eine wunderschöne Staude für kühle, schattige Stellen ist Deinanthe caerulea. Sie bildet hübsches Laub mit einem zweizipfeligen Ende, das man schon jetzt erkennen kann und trägt im Sommer himmelblaue Blüten mit einem weißen Kranz aus Staubgefäßen. Leider sind Deinanthen spätfrostgefährdet und sollten daher im Vorfrühling bei drohendem kalten Wetter geschützt oder vorsichtshalber dick mit Laub gemulcht werden (seit ich daran denke, werfe ich einfach zur Sicherheit Anfang März eine Hand voll Laub auf alle Pflanzen).
Fast alle Farne liegen noch im Winterschlaf. Ihre noch ganz dicht eingerollten Wedel kann man aber bereits jetzt bei vielen Arten erkennen oder zwischen dem alten Kraut fühlen. Als einer der wenigen Arten treibt der Pfauenradfarn, Adiantum pedatum, schon jetzt aus. Leider entwickelt sich meine Pflanze nie sie üppig, wie ich sie in anderen Gärten schon gesehen habe, wo dichte Horste mit unzähligen Trieben richtige Halbkugeln bilden, was ganz toll zu runden Formen wie Hostablättern aussieht.
Bereits gestern habe ich Caulophyllum thalictroides vorgestellt, heute sind die Triebe schon wieder um ein Stück weiter gewachsen. Aufgrund des dunklen Austriebs ist die Staude um diese Jahreszeit sehr auffällig.
Eine sehr empfehlenswerte Staudengattung für halbschattige Stellen mit humosem Boden ist Jeffersonia. Das Bild zeigt Jeffersonia diphylla, das Zweiblatt, welches in nordamerikanischen Laubwäldern vorkommt und ähnlich wie Sanguinaria canadensis eine sehr kurzlebige weiße Blüte hervorbringt. Das gezeigte Exemplar wird heuer voraussichtlich nicht blühen, da die Knospen meist schon beim Austrieb sichtbar sind. Die zweite Art, Jeffersonia dubia, ist in Asien vorkommend und liegt noch etwas weiter zurück. Ich werde sie zeigen, sobald sie blüht!
Ich wünsche euch und euren Garten angenehmen, warmen Regen und dann ein mildes, sonniges Wochenende und hoffe, Anfang kommender Woche einen erfreulichen Bericht von den Staudentagen in Berlin bloggen zu können!
Was für ein schöner, interessanter Beitrag.
AntwortenLöschenDanke dafür.
LG Sigrid
So schöne Fotots!!!! Besonders das von der Blutwurz fasziniert mich. Genau im richtigen Moment erwischt. Wäre als Poster oder bild auch sehr schön. Freu mich auf mehr Fotos und wünsch dir jetzt schon ein schönes Wochenende
AntwortenLöschenElisabeth
Die Bilder sind echt toll! Bei mir tut sich noch fast nichts bei den gesetzten Schattenstauden - einzig und allein die Lupinien zeigen schon ein paar Blätter.
AntwortenLöschenlg kathrin
Das sind sehr gelungene Fotos! Und natürlich sind auch die Beschreibungen dazu höchst interessant. Ich bin auch immer ganz begeistert vom Austrieb verschiedener Stauden und könnte den ganzen Tag einfach nur schauen. Wenn man dabei nur nicht immer auf dem Boden herumkriechen müsste;-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Margit