31. Dezember 2013

Gutes neues Jahr!

Am letzten Tag des Jahres wünsche ich allen Leserinnen und Lesern meines Blogs ein erfolgreiches Gartenjahr 2014. Möge euer Garten genau die richtige Menge an Regen abbekommen, die eure Pflanzen brauchen und möge die Witterung stets passend sein. Dazu natürlich noch wenig Wind und vor allem: Wenig bis keine Schnecken, Winden, Werren... (einsetzen, was immer ihr loswerden wollt).


Weil meine Eltern so viel Rückmeldung für ihre Bilder vom Garten bekommen haben, sind sie jetzt mit voller Motivation dabei, die raren Lichtstimmungen festzuhalten, die zwischen den einzelnen Nebelphasen auftauchen.


Der heurige Winteraspekt entschädigt, da sind wir uns alle einig, für alle Umfaller-Pleiten der vergangenen Jahre. Wer hätte gedacht, dass Thalictrum polygamum im Eis so herrlich aussieht?

 
Und dass Phloxstängel im Winter, wenn sie mal nicht von Schneemassen zu Boden gerungen werden, herrlich orange leuchten, wenn die tiefe Wintersonne sie trifft? Ich hoffe, euer Garten macht euch auch gerade Freude. Ansonsten darf man schon vorsichtig in Richtung Frühling schielen. Es wird aber noch ziemlich lange dauern und wir werden alle noch viele Wochen Zeit finden, fürs kommende Jahr zu planen und Listen zu schreiben. Ganz Verwegene schicken schon Bestellungen ab...
 
Als Draufgabe - und weil ich mich nicht entscheiden konnte, als mir Papa seine heutige Bildausbeute gezeigt hat - noch ein paar Bilder aus den Staudenbeeten. Rutscht gut ins neue Jahr!
 
Eure Katrin
 
 
 
  

28. Dezember 2013

Winter?

Eigentlich ist es ja recht angenehm draußen, die Sonne scheint, der Boden ist offen und man kann jäten, pflanzen und roden. Eigentlich herrscht Gartenwetter, wie man es im November oder im März durchaus gewöhnt ist, zu Zeiten also, wo man entweder fluchend noch letzte Blumenzwiebel in den Boden drückt oder schon vorfreudig - kalte Finger vor sich selbst verleugnend - hungrig in der noch viel zu klebrigen Erde wühlt. Problem nur: Wir haben Ende Dezember und die Tage sind recht kurz für ausgedehnte Gartenarbeit.

Phlomis tuberosa 'Amazone' / Panicum virgatum 'North Wind' / Thalictrum rochebrunianum

Ich habe heute trotzdem einiges gejätet, denn so mitten in den herrlichsten Brauntönen leuchtet das Grün verschiedenster winteraktiver Unkräuter besonders gut hervor und Lamium galeobdolon (schöner Blatt zwar, aber doch eine Spur zu wüchsig für die Vergesellschaftung mit zarten Schattengeschöpfen) findet man so auch viel leichter. Leider sind auch schon viele Frühblüher in den Startlöchern - ein Umstand, der zwar logisch ist, aber die Arbeit in den Beeten verleidet. Ich habe einige Crocus tomasinianus geköpft, ehe ich kapiert habe, worum es sich bei den komisch gelben kleinen Trieben handelt *doofes Ich*.

Solidago rugosa 'Fireworks' / Aster ageratoides 'Asran'

Außerdem habe ich beim Roden für eine Stelle, die ich mit Cyclamen coum bepflanzen möchte, beinahe eben diese zertreten. Manchmal sind Ideen einfach so naheliegend, dass ich sie mehrfach hintereinander bekomme ;-). Das passiert mir aber selten, und wenn, dann nur, weil ich nach der elften Runde mit drei Töpfen Cyclamen coum im April vor all den vollen Beeten mich mehrfach umentscheiden musste, ehe ich sie dann in der Dämmerung endlich versenkt habe, worauf sich der grüne Dschungel geräuschlos über ihnen schloss... bis ich sie grad heute wiedergefunden habe, an einer Stelle, die nun eindeutig leer aussieht - weil Hosta und Farne tief in der Erde schlummern.


Der Winteraspekt meiner Beete hat nun heuer endlich genug Zeit, auf alle Skeptiker des Frühlingsrückschnitts - vorrangig innerhalb der Familie zu finden  :-) - positive Wirkung auszuüben. Bei aller Begeisterung muss ich trotzdem zugeben, dass so schöne Ensembles hier am Alpennordrand wirklich die Ausnahme sind. Das erklärt vielleicht, warum ich nach zwei Monaten fast völlig gleicher Beetansichten immer noch so enthusiastisch darüber berichte. Aber egal ob Regel oder Ausnahme: Wenn man das obige Beet so betrachtet, findet man schneelose Winter gleich gar nicht mehr so trostlos - obwohl es langsam langt mit all dem Grün, von mir aus dürfte es jetzt gerne mal einschneien (was noch ein paar Wochen nicht passieren wird, ja, leider).


22. Dezember 2013

Frohe Weihnachten! (...und Stars im Raureif)

Ich möchte - leider ganz allgemein und nicht so erfreulich persönlich, wie manche der Mails, die mich erreicht haben - euch allen, die ihr meinen Blog so aufmerksam lest, kommentiert, weiterverlinkt oder einfach still betrachtet, frohe Weihnachten wünschen! Genießt die Zeit, die ihr hoffentlich haben werdet und nützt sie so, dass ihr danach dann froh auf sie zurückdenken könnte.

Rose / Echinacea purpurea / Eupatorium purpureum

Wer dieser Tage in den Garten möchte, muss das schmale Zeitfenster nützen mit Tageslicht nützen. Schafft man das, wird man hin und wieder mit wunderschönen Einblicken belohnt. Ich habe mich in den vergangenen Tagen sehr gefreut, dass es endlich einmal für deutlichen Raureif gelangt hat und alle Stauden, Stängel und Blätter mit langen, zarten Eisnadeln bepelzt waren.

Carex umbrosa (im neuen Garten)

Die folgenden beeindruckenden Beetansichten hat meine Mama fotografiert (herzlichen Dank :-)), da ich leider nie bei Helligkeit in den großen Garten konnte. Wenn ich die Staudenbeete so in voller Bereifung betrachte, bin ich wirklich froh, dass ich heuer vieles habe stehen gelassen - ganz Abschneiden käme zwar sowieso nie in Frage, aber nach den Raureifpleiten der vergangenen Jahre und den unglücklichen Nassschnee-Plattwalzungen im Vorjahr war ich doch etwas skeptisch geworden, ob die kumulierte Mehrarbeit im Vorfrühling auf allen Flächen der Weisheit letzter Schluss ist.

Agastachen, Calamagrostis, Astern / Leucanthemella, Monarda, Eupatorium

Heuer aber steht alles wie eine Eins. Die Eiskristalle sehen vor allem an kompakten Blütenständen wie denen von Agastachen und Monarden klasse aus, aber die wirklichen Stars sind die Gräser. Hier sind vor allem feine Rispen beeindruckend, denn sie haben genug kleine Härchen, an denen sich das Eis festsetzen kann. So kann es passieren, dass die Blüten voller aussehen als zur wirklichen Blütezeit und damit eine Fernwirkung und vor allem plastische Präsenz entfalten, die man mitten im durchscheinenden und zerbrechlichen Wintergarten nicht erwarten würde.

Das Gräserbeet am Teich - fast noch schöner als in der Vegetation
Was angesagte Gartengestalter schon lange wissen, in unseren Breiten wegen ausbleibender Reifereignisse aber nicht im Vordergrund der Pflanzenverwendung steht, ist der überragende Reif-Auftritt von Molinia 'Transparent'. Denn dieses Gras vergisst bei dieser Witterung sein sonstiges Erscheinungsbild - zarte, durchscheinende, aufrechte Rispen - und wird monumental und einmal im Jahr für ganz kurze Zeit das, was man ihm sonst nicht zutrauen würde: eine Solitärstaude. Und was für eine! Links im Bild sieht man, wie dicht die Rispen bereifen, wie grazil sie überhängen und wie sehr sie an das großartige Stipa gigantea erinnern, das bei uns leider nie zu englischer Größe aufläuft. Das Miscanthus rechts wirkt dagegen wie fades Wiesengras.


Links noch einmal das Molinia - man möchte es nun gerne an jeder Ecke stehen haben, aber leider ist seine nun so günstige Wuchsform nicht für jeden Platz geeignet; in der Nähe von Pfaden etwa hängt es im Sommer bei Regenwetter triefend im Weg herum und durchnässt den geneigten Gartenbesucher ziemlich rücksichtslos. Und ganz inmitten von Beeten kann es seine Schönheit nicht entfalten, denn es braucht etwas Freiraum, um zur Wirkung zu gelagen.


Mit diesen beiden letzten Eindrücken aus dem neuen Garten möchte ich schließen. Ich hoffe, ich den nächsten Wochen mehr Zeit auch für Reaktionen auf eure Kommentare zu haben, besonders bei den letzten Beiträgen habe ich mich sehr über eure Beteiligung gefreut.

Habt ein frohes Fest!

15. Dezember 2013

Die Farben des Winters

Winter sind nur selten weiß, aber das wäre ja auch keine Farbe. Sie sind auch mitnichten grau - was genauso wenig eine Farbe wäre -, sondern braun, wunderschön leuchtend braun, in allen Schattierungen, in denen diese herrliche Farbe schimmern kann und das wird nirgends so deutlich wie bei Staudengerippen, die man vernünftigerweise hat stehen gelassen.


Das restliche Jahr lenken stets Farben und Blüten von der Struktur einer Pflanzung ab, nun ist alles auf die Form reduziert und darauf, welche Stängel, Samenstände oder winzige Verzweigungen eine Pflanze bildet. Ausdrucksstark sind nun vor allem Gräser, Stauden mit breiten, robusten Samenständen und mit Blütenresten, die von der Sonne durchschienen werden können.

Im Bild oben blickt man über zwei Staudenbeete hinweg. Eigentlich ist es nur eine Hand voll Stauden, die in meinen Beeten auch jetzt im Dezember noch für Struktur sorgen, im Ausschnitt oben sind es zum einen die Gräser Calamagrostis brachytricha, Calamagrostis spec ex Korea, Achnatherum calamagrostis und Deschampsia caespitosa und zum anderen Agatache foeniculum mit dicken Blütenbürsten. Dazwischen sorgen die Blütenstände von Astern, Phlox und Kalimeris für Fülle. Das Silbrige im Hintergrund ist Artemisia officinalis.



Betrachtet man die Beete im Detail, so fallen stets besonders die Kontraste ins Auge: Agastachen mit Astern, beide mit Gras, Agastache mit Artemisia und Monarda mit Gras.


Auch der Gartenteil rund um den Teich lebt von den Gräsern. Zusammen mit dem Schilf im Reinigungsteich bleibt der dreidimensionale Sommereindruck des Gartens den Winter über erhalten und lässt ihn interessant erscheinen. Würde man alles absäbeln, könnte man bis an die Straße hinunterblicken und die Fläche wäre auf einen Blick zu überschauen.


Schilf hat in Teichen normalerweise nichts verloren, da es zu starkwüchsig ist. Im Reinigungsteich ist aber genau dieser Effekt erwünscht, denn so werden die überschüssigen Nährstoffe, die die Wasserqualität gefährden könnten, verwertet. Dazu kommt der schöne Anblick im Winterhalbjahr und das leise Rascheln, wenn sich die langen Halme im Wind wiegen.

Die Halbschattenbeete Richtung Hecke sehen jetzt eher traurig aus. Phlox und Taglilien alleine reichen für einen Wintereffekt nicht aus, so wirkt das Beet eher wie eine Lichtung im Wald - das wirkt natürlich und gefällt mir auch, in Vorgärten wird man jedoch zu stukturstärkeren Stauden greifen müssen.


Gerade jetzt wird klar, warum Gärten ohne Gräser etwas fehlt: Die Haltbarkeit der Rispen und ihre Lichtdurchlässigkeit machen diese Pflanzen zu wertvollen Partnern in fast allen Staudenbeeten.

Das mittlere Bild zeigt die Reste der Oktobermargerite, Leucanthemella serotina vor den langen, zarten Blüten des Pfeifengrases, Molina arundinacea 'Transparent'. Dessen Blüten wirken, als wären kleine leuchtende Perlen auf Schnüren aufgereiht. Falls es doch einmal Reif geben sollte, wird dieses Gras ganz besonders hübsch aussehen.