30. Dezember 2015

Winter ohne Schnee

Wer im Alpenvorland aufwächst und gerne Zeit im Freien verbringt, hat sich angewöhnt, jeden verfügbaren Tag mit schönem Wetter vernünftigerweise auszunützen, da es an gefühlt 250 Tagen im Jahr ohnehin zu Regen, Nebel, Schneefall oder anderen unangenehmten Wettererscheinungen kommt.

Mit dieser Prioritätensetzung fährt man normalerweise recht gut - nur heuer führte dieses Verhalten zu einer sehr ungleichen Verschiebung hin zum Outdoorbereich, das dazu führt, dass etliche Aktivitäten, die ich mir für Schlechtwetter aufgehoben habe, nun schon seit Monaten auf mich warten müssen.

Blick vom Gipfel der Kremsmauer nach Norden über die Hügel der Flyschzone ins Alpenvorland

Das schöne Wetter - verbunden mit wirklich überhaupt keinem Schnee - setzte sich nun auch über Weihnachten hinweg fort, sodass wir sogar noch unseren Hausberg, die Kremsmauer, besteigen konnten. Auf 1604 Metern Höhe wäre normalerweise schon Winter zu erwarten, nicht aber heuer - man konnte kurzärmelig und mit kurzer Hose in der Sonne sitzen. Nur in Tälern und Becken gab es Reif, in allen anderen Regionen außerhalb des Nebels konnten bis zu 10°C genossen werden.

Das innere Kremstal mit der Marktgemeinde Micheldorf

Meistens findet die umgekehrte Perspektive in dem Blog, nämlich der Blick in den Garten mit der Kremsmauer im Hintergrund; etwa hier im April 2014 mit sehr viel Schnee oder im April 2013. Damit man ahnen kann, wo ich gärtnere: Der weiße Pfeil zeigt auf unseren Garten, die Blickrichtung des Fotos ist nach Nordosten gerichtet.

Wenn man am Morgen rasch losging, reichte schon bald die sommerliche Wanderausrüstung - und das am 28. Dezember!

Auch die höheren Berge des Nordalpen tragen nur ganz wenig Schnee und auch dann nur an den nordseitigen Gipfelregionen. Auf der zur Sonne ausgerichtete Rückseite der Kremsmauer, die nicht so schön markant in die Landschaft ragt und daher verhältnismäßig einfach zu erklimmen ist, liegt keine Schnee mehr. Aber das wird sich mit Jahreswechseln hoffentlich ändern.

Blick vom Anstieg auf den Pfannstein zurück zur Gradnalm

Auch auf etwas niedrigeren Almflächen, wie hier der Gradnalm auf 1200m, schaut es eher nach Oktober als nach Winter aus. Dazu sieht man vereinzelt Löwenzahn und Schlüsselblumen blühen. Ansonsten hält sich die Vegetation bei uns aber noch zurück. Im Garten findet sich nur ein einziges Schneeglöckchen, alle anderen warten noch knapp unterm Mulch auf ihren Einsatz - wenn es also kalt wird, droht ihnen keine Gefahr.


Der große Berg in der Mitte ist der Kleine Pyhrgas, links dahinter, mit sonnenbeschienener Schneefläche der Scheiblingstein.

Nur auf über 2000m Seehöhe gibt es genug Schnee für einen winterlichen Eindruck - wie hier bei unserem Spaziergang in Spital am Pyhrn.

Im Garten konnte man daher ebenfalls noch sehr gut arbeiten - ich konnte mit Hilfe die Hecke weiter auslichten und einiges zurückschneiden und wenn es weiterhin nicht schneit, werde ich bald mit allen Schattenbereichen fertig sein.

Ich wünsche euch einen schönen Jahresausklang und einen erfolgreichen Start ins neue Jahr 2016!

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6. Dezember 2015

Auf ins neue Gartenjahr!

Gärten halten sich nicht unbedingt an den Kalender und auch das Wetter sieht das mit den Jahreszeiten nicht so eng. Ich habe daher heute die ersten Gartenarbeiten für die neue Gartensaison getätigt und dort mit dem Rückschnitt begonnen, wo die meisten Frühlingsblüher zu erwarten sind. Es hat sich nämlich aus mehreren Gründen als unpraktisch erwiesen, wirklich alle Gartenteile erst im Frühling zu schneiden:

                              - man zertritt dort, wo vieles austreibt, leicht Pflanzen
                              - wenn man beim Austrieb erst mulcht, werden kleine Pflanzen verdeckt
                              - wenn man schneidet und schreddert, dann bleibt meist keine Zeit zum Jäten

Die Beete im unteren Bereich des Gartens - wenn man alles wegschneidet, sieht man den Zaun zu sehr, daher bleibt ein Teil immer stehen.

Aus diesen Gründen und weil das Wetter so schön warm war, habe ich heute damit begonnen, an ausgewählten Stellen die Hauptarbeit des Rückschnitts zu erledigen. Im Bereich der Schattenbeete habe ich dort begonnen, wo im Moment die meisten Schneeglöckchen austreiben werde - wenn man weiß, wo man suchen muss, findet man schon jede Menge Triebe, die erstmal auf den Beginn und dann aufs Ende des Winters warten.

Hier das heute bearbeitete Beet. Noch sieht der Mulch etwas unordentlich aus, aber mit Schnee und Frost wird die Fläche ganz flach - aber sie verklebt nicht, weil genug Staudenstängel im Material enthalten sind.

Für mich ist wichtig, dass der Garten nicht schon jetzt vollständig geräumt wird und dass die Erde nicht blank zurückbleibt. Ich habe daher alle kleinen und weichen Pflanzenteile geschnitten und anschließend alles gejätet, was jetzt sichtbar war; das ist vor allem Lamiastrum galeobdolon, die Goldnessel, die praktischerweise wintergrün ist.

Danach habe ich mit dem Rasenmäher "gehäckselt" - was erstaunlich gut funktioniert hat. Das so entstandene Schnittgut wurde gleich wieder auf das Beet gestreut. Bis zum Frühling kann es nun von den Bodenlebewesen zersetzt werden, die Schneeglöckchen können durch die dünne Schicht gut durchwachsen und dieser Teil des Gartens ist zumindest im Groben erledigt.

Helleborus, Epimedium, Lamium und Vinca sorgen für winterliches  Grün im Schatten.

So insgesamt sieht es trotz dem Frost noch sehr grün aus. Viele Stauden im Schatten bleiben zumindest bis Jänner noch sehr ansehnlich und einige Helleborus oder Epimedium sind auch beim finalen Rückschnitt im Februar noch völlig grün. Im Gegensatz zu den Beeten in der Sonne ist der Schatten noch richtig herzeigbar!


Der Teich wirkt jetzt im Winter, umrahmt von Gräsern, besonders schön. Die Pflanzen am Teichrand werden wir immer mit der Sense geschnitten, sobald der Teich zugefroren ist.


Voriges Wochenende, am ersten Advent, waren meine Eltern und ich wieder am Adventmarkt. Zahlreiche Marmeladen, eingelegtes Gemüse, Chutneys, Liköre, Chilisaucen und andere Köstlichkeiten wurden angeboten. Der heurige Schwerpunkt lag auf Quittenprodukten.

Wir freuen uns immer sehr über die vielen positiven Rückmeldungen - es war ein schöner Sonntag, auch wenn das Wetter unweihnachtlich war und immer noch ist :-).

Schönen Advent und geht ruhig in den Garten, wer weiß, wie lange das im Frühling dann nicht geht...

16. November 2015

Kompostplatz - wo aus Welkem Futter wird

Wenn ein Herbst so ungewöhnlich lange dauert wie heuer und jeder neue Tag ein Gartentag sein kann, ist das mitunter auch anstrengend; mittlerweile freue ich mich auf den ersten Schnee, der Nässe einkehren lässt und Ruhe, weil dann wirklich unmöglich wird, irgendwo im Garten noch etwas zu tun.

Wer vom herrlichen Wetter auf jeden Fall profitiert hat, war der Kompostplatz. Ich habe ihn schon oft erwähnt, aber nur selten ist er so schön hergerichtet, dass sein Anblick Kompost-Unbegeisterte nicht sofort die Hände über dem Kopf zusammenschlagen lässt. Heuer aber ist er von geradezu unheimlicher Ordentlichkeit, weshalb ich ihn sofort fotografiert habe (so sah es dort vor fünf Jahren aus, dann im Frühling darauf und hier ein ausführlicher Beitrag über den Kompostplatz vom Herbst 2012).
 
Von links nach rechts: alter Staudenhäcksel vom Frühling (kaum zu sehen), Birkenschredder, Häcksel vom Sommerstaudenschnitt, aktueller Häcksel vom Herbstrückschnitt und frische Lauberde von dort, wo jetzt das neue Laub lagert (ganz rechts). Im Hintergrund, hinter der Benjeshecke, Material, das sich schwer schreddern lässt.

Wir haben das Glück, über genug Platz zu verfügen, sodass die Anlage zahlreicher Kompostmieten kein Problem darstellt. Auch das Schnittgut, das ich bis zum nächsten Häckseldurchgang lagere, kann gut untergebracht werden.

Kompostieren betreibe ich nicht als Wissenschaft. Ich bewundere die Geduld aller Gärtnerinnen und Gärtner, die Kompost nach abgemessenen Anteilen mischen, mit Zuschlagstoffen versehen und in regelmäßigen Abständen gießen und umschichten. Hier funktioniert das anders. Ich schreddere das Schnittgut im Garten in unregelmäßigen Abständen, meist aber vier- bis fünfmal pro Jahr.

Hier noch einmal die aktuell fünf Kompost-/Erdmieten.

Das daraus resultierende Häckselgut wird zu einem länglichen Haufen geschichtet und einfach so gelassen. Nach einiger Zeit - es hängt vom Material ab und vor allem auch von der Jahreszeit - wird aus einem großen Haufen ein kleinerer und im Nu hat man schwarze, krümelige Erde.

Weil ich ohnehin alle Beete mulche, braucht das Material auch nicht vollständig verrottet sein, kleine Ästchen kommen einfach mit aufs Beet und werden vor Ort langsam abgebaut. Daher spare ich mir auch das Sieben des Komposts.

Weil man nie genug Laub haben kann, haben wir uns welches anliefern lassen.

Als besonders brauchbar hat sich in einem Garten mit vielen Schattenstauden Lauberde erwiesen. Um diese zu gewinnen braucht man nichts als Platz, Laub und Zeit. Schon seit Jahren schichte ich im Herbst alles Laub, das ich kriegen kann, zu einer riesigen Miete, wo es die gesamte kommende Saison langsam zusammensinkt und oft schon im folgenden Herbst zu duftender, krümeliger Erde geworden ist, die hervorragende Wasserspeichereigenschaften besitzt und allen kritischen Fragen bezüglich Säuregehalt zum Trotz als unübertroffenes Substrat für Topfpflanzen und Waldstauden genutzt wird.

Das Gitter ist notwendig, damit der Wind nicht alles Laub verweht.
Unser eigenes Laub und das des Nachbarn reicht schon lange nicht mehr, um meinen Lauberde-Bedarf zu decken. Daher fahren wir jedes Jahr welches von einem Grundstück am Waldrand zum Kompostplatz. Heuer habe ich die bisher größte Lieferung erhalten und ich denke, dieses Mal könnte es genug sein :-).

Das ziemlich schwere Laub haben wir mit einer Plane auf die Miete gezogen - danke fürs Mithelfen :-).
Am vergangenen Wochenende habe ich es mit freundlicher Unterstützung geschafft, das Laub noch vor Wintereinbruch in einer zusammengezimmerten Miete zu sichern, damit es der Wind nicht fortwehen kann. Schon im Frühling wird der Gitterkäfig komplett überdimensioniert wirken, weil das Laub so stark zusammengefallen sein wird.

Ich bin gespannt, wie schnell das Laub verrotten wird.
Im Vordergrund sieht man die schöne schwarze Erde vom letzten Laub. Ich lagere das Laub immer an der gleichen Stelle ab, wodurch die Bodenorganismen gleich zur Stelle sind und unmittelbar mit der Umsetzung des Materials beginnen können.

Eineinhalb Wochen nach dem Schreddern haben bereits dichte Pilzteppiche das Innere des Haufens durchzogen, von außen sieht er noch aus wie zu Beginn -er hat allerdings schon ca. ein Drittel an Volumen verloren.
Wie schnell die Zersetzungsprozesse in der Natur funktionieren, weiß jeder, der schon einmal eine tote Maus gefunden hat. Aber auch pflanzliches Material wird in Windeseile zerlegt. Bei feuchtem Material wie dem Häcksel des aktuellen Staudenschnitts startet der Vorgang der Heißrotte über Nacht. Nur 12 Stunden nach dem Häckseln kommt es zu einer deutlichen Wärmeentwicklung, die den Kompostplatz an kalten Tagen dampfen lässt.


Temperaturen bis +70°C und darüber können erreicht werden, dieses Mal lag das von mir gemessene Maximum bei knapp +50°C.
Die Heißrotte ist der erste Schritt im Abbauprozess; die Wärme entsteht durch Bakterien, die gemeinsam mit Pilzen in den ersten Wochen das Material zersetzen. In dieser Zeit riecht man den Kompost deutlich - ich finde immer, er duftet würzig, aber manche finden auch, er stinke.

Danach folgt die Hauptrotte, während der es bereits zu einer Abkühlung kommt. Nun wandern kleine Insekten ins Material ein. Erst im letzten Schritt, sobald Regenwürmer beteiligt sind, entsteht richtige Erde. Zum Düngen oder Mulchen kann das Material auch vorher schon verwendet werden, aber man sollte es nun auf die Erde aufbringen, nicht in tiefere Schichten einarbeiten.

Der Birkenschredder liegt nun seit Ende Mai und ist schon zu einem Teil zu Erde geworden, enthält aber noch Aststücke. Das ist mein liebstes Mulchmaterial für Schattenbeete.
Bei trockenem und holzigem Material kann es auch sein, dass keine Heißrotte eintritt. Dann dauert es einfach ein wenig länger, bis Erde entsteht und ich habe länger Mulchmaterial zur Verfügung. Aus diesem Grund lege ich auch reine Holzhäckselhaufen an, da mir sonst im Sommer kein festes Material bleibt, um offenen Boden zu mulchen.

Wenn man mit unfertigem Kompost mulcht, sollte man vorsichtshalber immer etwas Zusatzstickstoff auf die Beete streuen, da die Bodenorganismen zum Zersetzen des Holzes selbst Stickstoff brauchen, bevor er dann wieder für die Pflanzen verfügbar ist - meistens aber haben die Pflanzen ohnehin genug Nährstoffe - und ich mulche in erster Linie, um die Bodenstruktur zu verbessern.


Die gerade überall gelobten Chrysanthemen sind in einem so langen Herbst wie heuer wirklich eine Freude und es ist eine gute Idee, an einigen Stellen welche anzusiedeln, die noch jetzt für Farbe im Garten sorgen.


Auch rund ums Glashaus entwickelt sich einiges weiter. Letzte Woche wurden die Eingangstufen gelegt und hinterfüllt; an der sonnigen Südwestseite wurde ein Frühbeetkasten montiert, der natürlich noch eine passende Abdeckung erhalten wird.


Und wie man sieht, sind auch schon erste Bewohner ins Glashaus eingezogen :-). Betrachtet man den Wetterbericht, wird das Glashaus schon bald eine warme Oase sein, denn wenn es so weitergeht, dann gibts kommende Woche den ersten Gruß vom Winter. Bis dahin sind uns noch ein paar letzte sonnige Tage vergönnt - die ich zum Einlegen der letzten Blumenzwiebel nützen werde.

4. November 2015

Zweiter Morgenfrost

Der zweite Raureif brachte erneut frühwinterliche Stimmung in den Garten und eine Menge schöner Motive -  bei -4°C blieb kaum eine Freifläche ohne Eis und für alle Pflanzen mit etwas empfindlicherem Laub wie Staudenknöterich ist nun das Winterhalbjahr eingekehrt. Etliche andere sind von so niedrigen Temperaturen nicht beeindruckt und blühen trotz Vereisung unverdrossen weiter.

Für alle, die ihre Hände gerne in der Erde haben, brechen nun ungemütliche Zeiten an. Für mich gehört es im Jahrelauf dazu, im Herbst bei Eiseskälte Tulpenzwiebel in den Boden zu drücken, in Beeten, die so voll erscheinen, dass man jede einzelne weitere Zwiebel verflucht - und wo im Frühling die gesteckten 100 Stück dann maximal wie deren Zehntel wirken und man in Gedanken schon viele weitere Tulpen bestellt.

Einstweilen habe ich vom Geräusch der unablässig herabrieselnden Walnussblättern begleitet zumindest den Großteil der Blumenzwiebel versenkt. 50 Jan Reus und ebensoviele Kugellauch warten noch auf ihre Bestimmung.

Der Weg zwischen den Sommerstaudenbeeten hindurch liegt genau richtig für Aufnahmen mit morgendlichen Gegenlicht - dieses Mal kommt der Frost früh und nicht erst im Februar, sodass auch das Laub der Gehölze und Stauden optisch noch eine Rolle spielt.

Calamagrostis brachytricha war heuer oft im Trockenstress und hat sein Laub kaum je mehr richtig ausgerollt. Das hat ihm den ganzen Sommer über ein trauriges Aussehen verliehen, das sich erst jetzt wieder verflogen hat. Der Partner für diese Kombi ist eine Artemisie, nämlich A. ludiviciana 'Elfenbein', deren locker-luftiges Aussehen mit Raureif noch einmal einen Höhepunkt erlebt.

Schon richtig oft gezeigt, hat sich Molinia arundinacea 'Transparent' noch eine Erwähnung hier im Blog verdient - noch nie gab es Raureif, während die Stängel noch so schön strohgelb waren. Ich würde gleich ganze Wiesen davon pflanzen wollen...

Gillenia trifoliata, überall gelobt für seine lodernd gelbe Herbstfärbung, ist auch nach Überschreiten des Zenits für Überraschungen gut: Wer hätte gedacht, dass sein verdorrendes Laub so gewinnend Rostbraun welkt?

Eine Lieblingsstaude, die leider zu zart und unprächtig ist, um allseits beliebt zu sein: Scabiosa columbaria, eine niedliche Knautienverwandtschaft, die unermüdlich den ganzen Sommer über Blüten schiebt und einen kompakten Polster aus alten und neuen Blüten bildet. Ich habe im Schotterbeet gleich etliche mehr gepflanzt und hoffe auf bahnbrechende optische Erfolge (zumindest die Bienen dürften das dann so sehen).

Leucanthemella serotina, die weißblühende Großstaude des Herbstes zerfällt, das darf nicht verschwiegen werden, den Winter hindurch oft in ihre Einzelteile oder zumindest ihr Laub geht verloren, sodass am Ende dann nur mehr ein kahles Gerippe dasteht. So im ersten herbstlichen Raureif präsentiert sie sich aber gut und bildet einen schönen grafischen Gegenpol zur mit Eiskristallen wiedererweckten Blütenwolke des Baldrians.

Überhaupt, die Strukturen. Dass Gräser mit Blutweiderich schön aussehen, ist ja nun keine Offenbarung, aber dieser Anblick birgt sogar mitten im Herbst Spannung. Es ist daher durchaus lohnend, aufrechte Samenstände extra rund um Gräser zu Pflanzen, damit man im Winter etwas davon hat. Da darf es rundherum ruhig etwas chaotisch zugehen (ich zumindest sehe das erst jetzt beim Schreiben des Kommentars).

Eine Überraschung war auch die vereiste Erscheinung des Riesenschleierkrauts - schon den ganzen Sommer über war es mir positiv aufgefallen, da es ohne Pause Blüten schob und trotz der Hitze immer fit aussah. Gut, dass ich es nicht schon abgeschnitten habe, denn gefrostet wirkt es wie eine riesiger Haufen Zuckerwatte und damit im Grunde so wie zur Blütezeit auch.

Die feinen Härchen des Lampenputzergrases fangen die Feuchtigkeit der Luft besonders gut und frieren daher zu dichten Borsten. Das sieht aus der Nähe wunderschön aus...


... und ist auch aus der Entfernung eine Zier.


Mit einem schon bekannten Duo schließe ich die vielen Bilder ab. Falls jemand unter Nebeldecken hockt und neidisch hier herumklickt: Nach dem sonnig-funkelnden Morgenminuten zog sogleich der Nebel heran und blieb für den Rest des Tages. Davon gibts nun aber keine Bilder ;-).

2. November 2015

Erster Morgenfrost

Nachdem ich es nun schon seit Monaten nicht am Morgen zum Sonnenaufgang in den Garten geschafft habe, machen es mir die kurzen Wintertage leichter. Erst nach dem Frühstück, gegen halb 9, quetscht sich nun die Sonne über den Berg und scheint in die Beete. Dass diese heute auch noch mit dem ersten üppigen Reif des Jahres beeist waren, erhöhte den fotografischen Reiz und es freute mich umso mehr, dass ich heute Zeit für Fotos hatte.

Der erste Frost des Jahres findet bei im Garten zu völlig unterschiedlichen Zeiten statt. Heuer liegt er ganz im üblichen Zeitrahmen von Ende Oktober, letztes Jahr war es erst rund um die Weihnachtsfeiertage soweit.

Polygonatum x hybridum 'Weihenstephan' ist auch jetzt noch wunderschön
Im unteren Bereich des Gartens hat die Hecke ein schützendes Kleinklima erzeugt. So bleiben einige Pflanzen unbereift und heil, während auf den Freiflächen alles silber geglänzt hat.


Im aller entferntesten Gartenteil, beim Schattenbeet unter dem Nussbaum, gab es leider einige Trockenschäden. Ich werde auf den kommenden Frühling warten und dann gegebenenfalls ergänzen; Leberblümchen sind jedenfalls sehr trockenheitstolerant, sie sehen glücklich aus wie nie zuvor.

Hier sieht man vor allem Phlox und Solidago rugosa 'Fireworks'.
Die Freiflächen waren heute voller Reif und auch rundherum war alles dicht vereist. Das Loch im Beet ist auch ein Trockenheitsproblem. Vermutlich werde ich dort ein Gras pflanzen, damit ich im Herbst auch noch etwas im Beet stehen habe, Hosta, Geranium und Wiesenraute halten üblicherweise nicht bis zum Herbst durch.

Calamagrostis brachytricha, Achnatherum calamagrostis, Panicum virgatum
Die Stufen vom Haus hinunter zum Teich sind von Gräsern gesäumt und das ist genau jetzt um diese Jahreszeit ein schöner Anblick - allerdings war das nicht ganz so üppig geplant, denn das die Gräser rechts sind fast alle Calamagrostis brachytricha und das war eigentlich nur eine einzige Pflanze, bevor sie sich wie irre ausgesät hat.

Panicum virgatum (?) und Aster amethystinus 'Freiburg'
Bei dieser Rutenhirse weiß ich leider den Namen nicht mehr. Ich habe sie vor Jahren geschenkt bekommen und aus Platzmangel in den Kiesgarten gepflanzt, wo es lange braucht hat, bis man es überhaupt bemerkt hat. Heuer aber, in diesem trockenen Sommer, scheint seine Zeit gekommen zu sein.

Die Gräser in den Beeten rechts sind Sorten von Deschampsia cespitosa, die hier besonders gut und üppig gedeihen.
Das Glashaus ist durch die Kälte angelaufen und leuchtet wie ein Raumschiff aus den Beeten heraus. Im Inneren befinden sich schon die ersten Überwinterungspflanzen, die bei Tagestemperaturen von jenseits der 25°C weiterwachsen, als wäre es noch lange nicht November.

Aster laevis 'Arcturus', Agastache foeniculum, Molinia arundindacea 'Transparent', weißer Phlox und vorne Kalimeris incisa 'Madiva' sind ein echtes Dreamteam.
 Die meisten Sommerstaudenbeete sind etwas traurig aus dem Sommer gekommen und ich habe einige schon geschnitten, weil ich sie zu diesem Anlass gleich ein wenig umgestalte. Diese Ecke aber, ihr werdet sie von meinen Kalimeris-Lobgesängen aus den letzten Posts vielleicht schon kennen, bildet eine absolut positive Ausnahme.

gleiche Pflanzen wie oben + Pennisetum alopecuroides und Eupatorium purpureum
Auch aus der Distanz sieht die Gruppe super aus (bis auf ein unschönes Loch rechts, das aber mittlerweile mit Rudbeckia subtomentosa 'Henry Eilers' aufgefüllt wurde).


Und ganz zum Schluss noch mein neues Schotterbeet, aus dem schon die 100 versenkten Muscari sprießen und das sogar so neu wie es ist mit Reif schon etwas hermacht.

Den Rest des Tages habe ich mit Schreddern verbracht und dabei alles aufgearbeitet, was in diesem Herbst an festem Schnittgut angefallen ist. Morgen sind dann noch ein paar Pflanzarbeiten dran und dann darf es von mir aus Winter werden :-).

18. Oktober 2015

Stauden im Oktober

Jetzt hat es also endlich geregnet und auch wenn es schon spät im Jahr ist, so hat sich der Garten doch einigermaßen erholt. Das bringt die vielen vertrockneten Stauden nicht zurück, aber es lässt alles frischer aussehen und hat ein paar Pflanzen, man glaubt es kaum, zu einem erneuten Blütenflor angeregt - darunter alle Staudenknöterichpflanzen, die nun aus der Mitte neue, riesige Blüten nachgeschoben haben.

In den sonnigen Beeten beginnt nun der herbstliche Showdown. Mit dabei natürlich vor allem Samenstände - hier Helenium, Agastache, Molinia und Phlox, der noch einmal durchblüht - und einige Blüten, wie Aster laevis 'Arcturus'.

Wer das Bild vorher genau betrachtet hat, dem ist was aufgefallen: Das Glashaus steht! Noch sieht es ziemlich nackt und unpassend erhöht stehend aus, aber die Geländemodellierung rundherum wird ja erst stattfinden und klar, es wird auch Beete dort und da geben... wir haben also noch einiges zu tun und richtig schön wird es bestimmt erst im Frühling!


Nun langsam beginnt Kalimeris incisa 'Madiva' mit der Welke. Es ist eine erstaunliche Pflanze, standfest und robust, und die dunklen Blütenknöpfe werden noch lang in den Winter hinein attraktiv sein.

Ebenso der Wasserdost. Nach diesem Sommer, den er mit ein paar Schlappen gut überstanden hat, hat er sich seinen Platz in einigen Beeten mehr als verdient. Angeblich duften seine Blätter im Welken jetzt bald nach Karamell - das wäre mir noch nie aufgefallen, aber ich werde heuer gut darauf achten!

Wunderschön ist eine Verwandtschaft des Diamantgrases, nämlich Calamagrostis arundinacea 'Mona' (früher unter Calamagrostis spec. Korea erhältlich). Es ist lockerer, hat breiteres Gras und einen überhängenderen Wuchs als Calamagrostis brachytricha.

Zwar heißt mein Blog so, aber irgendwie tauchen ganz selten Storchschnäbel auf. Das müsste eigentlich nicht der Fall sein - zumindest G. wallichianum 'Rozette' präsentiert sich auch jetzt noch wunderhübsch und reichblühend.

Schade ist, dass es von den hellen Staudenknöterichen noch keine wirklich dichtblütige Auslese gibt, also quasi einen 'Dikke Floskes' in Weiß. Bis dahin muss man mit 'Album' zarte Kombinationen weben, die leider nicht sehr gut fernwirksam sind.

Viele meiner Astern sind im Sommer verdorrt, was wirklich schade ist. Sie haben aber überlebt, also hoffen wir gemeinsam auf einen feuchteren nächsten Sommer (ein paar Gewitter würden den Astern und mir aber auch schon reichen). Diese mir leider namentlich nicht mehr bekannte Aster dumosus hat sich als einzige Sorte nicht unterkriegen lassen und bildet nun mit Persicaria microcephala 'Red Dragon', der in Herbstfärbung befindlichen Gillenia (rot, ganz links), den gelbwelkenden Veronicastrums und den Samen von Lunaria rediviva eine wunderschöne Herbstecke. Wer hätte sowas im September zu hoffen gewagt!

Meine im Frühling nicht blühende Hamamelis holt das nun im Herbst nach. Die doofe Nuss verbrät damit ihre Blüten für den kommenden Frühling... dabei wäre sie mit vielen Cyclamen und Galanthus unterpflanzt, weil dort, gerade dort!, meine Spätwinterblühoffensive stattfindet. Aber scheinbar mag sie nicht mitmachen...

Mein Kiesbeet hat unerwartet umfangreichen Pflanzezuwachs bekommen, weil ich unerwartet an eine größere Menge rarer Pflanzen gekommen bin. Jetzt bin ich noch viel mehr als vorher auf den Frühling gespannt (und brauche sicher gleich ein zweites solches Beet, weil das neue schon wohl schon in seiner ersten richtigen Saison aus allen Nähten quellen wird).


Dem ältesten Kiesbeet des Gartens fehlen die Astern, das ist so offensichtlich, dass ich das Bild nun hier zeige, damit ich im Frühling weiß, was unbedingt erledigt gehört. Nächstes Jahr wirds hier als bunt!

Die Gillenia. Sie ist wirklich wunderschön, das ganze Jahr über, und hat einen Platz in jedem Garten verdient. Dass ihre Herbstfarbe nicht nur gelb, sondern auch sehr rot ausfallen kann, das wusste ich allerdings nicht. Gut so.

Und mit meiner tapfersten Aster, nämlich A. laevis 'Arcturus', schließe ich erstmal. Ich hoffe auf weitere schöne Tage, damit ich meine Blumenzwiebel und die eine oder andere (hüstel) Staude noch in die Erde kriege :-).