12. Juli 2011

De Heerenhof - Pflanzentour VIII

Der letzte Garten, den wir auf unserer Reise besichtigen wollten, war der Heerenhof in Maastricht. Die von Jan van Opstal und Jo Willems errichtete Anlage besteht genau genommen aus zwei über 100m langen, dafür aber sehr schmalen Gärten, die völlig verschieden gestaltet wurden und nur nahe am Eingang, an den Häusern, und am untersten Ende miteinander verbunden sind. Durch diese Trennung wird der völlig unterschiedliche Charakter der beiden Teile unterstrichen: Während im linken Garten Raum um Raum mit Stauden ausgefüllt sind, dichte Baumkronen Schatten spenden und leuchtende Blütenmeere von verschlungenen Wegen durchkreuz werden, ist im rechten Garten ein Wasserbecken im Mittelpunkt, begleitet von symmetrischen Baumreihen und kugelig geschnittenem Buchs.


Klarerweise hat mich der linke Garten fotografisch mehr gereizt, daher sind fast alle Bilder dort entstanden. Mir gefiel das Spiel mit den Räumen, das Eintauchen in beschattete Abschnitte, die Ausblicke daraus in neue Gartenbereiche und die sonnenflirrenden Areale dazwischen, was durch die Wahl der Pflanzen noch verstärkt wird: Grüne Üppigkeit in den geschlossenen, höhlenartigen Passagen, kleinförmige und zarte Stauden in den freien "Lichtungen". Diese Effekte wurden durch das sonnige Wetter noch verstärkt, wodurch jedoch die Qualität der Bilder zu leiden hatte.


Der Staudengarten befindet sich hinter dem "alten" Haus, einem verspielten und einladendem Bau, mit Holz, Terrasse und vielen stimmigen Dekoelementen. Die angenehme Art und Weise der Dekoration setzt sich im ganzen Garten fort, auch die Räume im weiteren Gartenverlauf sind mit geschmackvollen Sitzplätzen, Pflanzgefäßen und geschnittenen Hecken im richtigen Maß gestaltet. Im rechten Bild zeigt sich deutlich, wie eine geschnittene Hecke im Kronenumkreis eines Baums die Raumwirkung vervielfachen kann - ein einmaliges Erlebnis, wenn man nach draußen in die wilde Üppigkeit blickt.


Hier sieht man eine der Freiflächen, großzügig gestaltet mit gelben Anthemis und Lysimachia ciliata 'Firecracker', überdacht von Pyrus salicifolia, wodurch der helle Charakter des Abschnitts noch verstärkt wird. Rechts ein Detail des Raums davor; die Stauden sind herrlich aufeinander abgestimmt, das Cremegelb von Anthemis zieht sich durch bis zum folgenden Raum.


Im linken Bild sieht man das neu errichtete Haus, das sich im formalen Garten befindet und die Idee, beide Gärten in Kontrast zueinander zu stellen, noch verstärkt. Die lila-violette Rabatte vor der Hecke ist ausgesprochen gelungen und leuchtet vor dem Hintergrund der dunklen Hecke.


Das linke Bild zeigt den Blick auf den Gartenraum mit Pyrus salicifolius, wo Anthemis verwendet wurde, das spannenderweise gegenüber von Darmera peltata steht. Rechts außerhalb des Bildes befindet sich ein kleiner Teich. Das rechte Bild zeigt die Rabatte, die ich in den Bildern zuvor beschrieben habe von unter einem der vielen schattenspendenden Bäume aus gesehen. Diese Durchblicke sind es, die den Garten so interessant machen.


Eigentlich sollten diese beiden Bilder am Beginn stehen, da es die ersten Eindrücke sind, die man beim Betreten des Staudengartens zu Gesicht bekommt. Die Idee, im schattigen Sitzplatzbereich die Farben Rot und Gelb zu verwenden, ist ungewöhnlich aber sehr effektreich. Mit den gelblaubigen Hostas wurde eine unkomplizierte Möglichkeit gefunden, farbige Akzente im Topfgarten zu setzen. Die blauen Stauden nehmen die Farbe des Blauregens auf, die Hosta die helle Blattfarbe.


Den formalen Garten habe ich nur kurz betrachtet; besonders fasziniert hat er mich nicht. Bemerkenswert fand ich die verblühten Alliumblüten, welche die Form der Buchselemente gekonnt aufnehmen und in etwas leichterer Stimmung wiedergeben. Nicht sehr passend fand ich die weißen Impatiens im kleinen Beet, das im rechten Bild neben dem Wasserbecken zu sehen ist. Nach der Staudenfülle nur eine Hecke weiter wirkt diese Lösung etwas matt.

Damit ist die Berichtreihe von Marie und meiner Garten- und Pflanzenreise beendet. Ich kann alle besuchten Stationen uneingeschränkt weiterempfehlen, bei detaillierteren Fragen zu Route oder Übernachtungsmöglichkeiten beantworte ich gerne Emails. Ich hoffe, die eine oder andere Idee aus Holland und Belgien mitgebracht und vielleicht Sehnsucht nach eigenen Gartenreise geweckt zu haben.


Zur Erinnerung noch einmal alle "Folgen" der Pflanzentour-Serie im Überblick:
- Garten Gröne
- Gärtnerei De Hessenhof
- Gärtnerei Het Houten Huis
- De Loonse und Drunense Duinen
- Gärtnerei Koen van Poucke
- Garten Deferme
- Garten Vandercruys - Frederix
- De Heerenhof (dieser Artikel)

1 Kommentar:

  1. Deze tuin heb ik ook gezien, vond hem erg mooi, maar toen stond het moderne huis nog niet bij de moderne tuin.
    Lopen de witte pauwen er nog?

    Dina Deferme haar tuin is geweldig, die hebben we ook al eens mogen bezoeken.

    Jammer voor U dat Huys de Dohm niet meer geopend is, die was ook overweldigend mooi in haar glorie jaren

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