17. Juli 2017

Das Schotterbeet am Weg in den Sommer (2)

Obwohl ich im Moment jeden Tag im Garten verbringe, komme ich wie jedes Jahr am allerwenigstens zum Bloggen, dabei gäbe es so viel zu zeigen und erzählen! Aber die langen Abende verlocken zum Draußenbleiben und das schöne Wetter hält mich vom PC fern, was absolut zu begrüßen ist, aber leider zu einer Beitragsflaute in der schönsten Gartenzeit des Jahres führt.

Bevor also der Hochsommer mit Rudbeckia und Phlox voll eintrifft, möchte ich frühsommerliche Eindrücke aus dem Schotterbeet zeigen. Ungefähr ab Anfang Juni war die Kiesfläche geschlossen und die Pflanzen verwebten sich zu einem dichten Muster, ganz wie sie das in einer mageren Wiese tun würden. Seither wandelt sich das Bild beinahe täglich; Eingriffe waren bisher nur wenige notwendig: ein Jätdurchgang im Frühling, einer im Mai und letzte Woche (nicht auf den Bildern) habe ich die ersten Stauden zurückgeschnitten (Salvia verticillata, Papaver rhoeas, Schnittlauch).


Ende Juni war vor allem die Seidenpflanze (Asclepias tuberosa) sehr auffällig. Sie ist absolut empfehlenswert für trockene, sonnige Stellen, hat den Winter mit -18°C prima überstanden und ist ein Bienenmagnet. Aus Sicht der Gestaltung habe ich versucht, verschiedene Blütenformen und Blattstrukturen zu kombinieren, verbindende Elemente sind das silberne Laub vieler Stauden und die feinen, flirrenden Formen, die für sonnige Standorte so typisch sind.



Das Beet besteht ja aus zwei Hügel, der zweite hat im Winter etliche Federgräser verloren, daher war dort mehr Platz und nun sind dort mehr niedrige Pflanzen beheimatet. Der Schnittlauch ist wunderschön, aber ich habe ihn gleich nach dem Bild abgeschnitten, weil er zu enormer Aussaat tendiert und mir die Sämlinge reichen, die ohnehin schon da sind.



Silber und Purpur ist eine ganz klassische Kombination, hier mit Artemisia ludoviciana 'Silver Queen' und Allium sphaerocephalon; rechts ragt Seseli elatum ssp. osseum ins Bild - Doldenblütler passen super in Trockenbeete und die Bienen lieben sie! Die grünen Blätter davor gehören zu Baptisia australis, allerdings braucht diese hübsche Staude ewig bis zur Blüte (ich bin aber froh, dass sie überhaupt lebt, an anderer Stelle ist sie verschieden).


Ich habe ja für dieses Beet alle Vorbehalte gegenüber Farben abgelegt und munter draufloskombiniert. Die Verwendung von Komplementärfarben wie Blau und Orange mit Gelb mag ungewöhnlich sein, aber ich bin ganz hingerissen von der Frische der Szenerie. Das Hellblau wird von Lein beigesteuert, das Gelb von Coreopsis grandiflora, das Orange von der Seidenpflanze und im Hintergrund ist noch einmal Gelb mit Linaria genistifolia und Euphorbia 'Abbeydore' (unbedingt Empfehlung, ich habe meine von Hessenhof, eine großartige Pflanze, die ein viel satteres Gelb aufweist als andere Wolfsmilcharten!).



Auch das Blau der Katzenminzen passt gut, dazu kommt das verwaschene Hellgrün der verblühenden Galium-verum-Flächen. Leider sind mir im Winter neben den Federgräsern auch zwei schon sehr große Santolina-Pflanzen gestorben, sodass die ruhige silberne Fläche links im Bild alleine wirken muss.


Aus den Wurzeln wieder auferstanden ist hingegen Berkheya purpurea, diese kratzige Schönheit, hier vergesellschaftet mit Allium 'Millenium' (kauft diesen Lauch, wenn ihr ihn wo angeboten seht, meine Pflanze, im Hintergrund zu sehen, hatte vergangenes Jahr Mitte Juni genau eine Blüte! Die Pflanze ist extrem wüchsig und sommergrün, ein ganz tolles Teil) und Scutellaria baicalensis. Letzte blüht in herrlichstem Blau, hat aber heuer irgendeinen Blattpilz (oder Trockenschaden?) erwischt und welkt etwas unschön vor sich hin.


Als robust hat sich auch Echinacea missouriensis entpuppt: Sein lockerer, etwas lagernder Wuchs fügt sich hervorragend in den Beetcharakter ein und hat sofort meine Sympathie geweckt; seine streberhaft aufrechten Echinacea-purpurea-Verwandten wirken da recht langweilig im Vergleich.


Wer Aussaat fürchtet, sollte sich Lein verkneifen - ich liebe diese blauen Blütchen, die aber nur für Frühaufsteher blühen und schon mittags welk zu Boden fallen. Die gezeigte Pflanze blüht nun seit Mai durchgehend!


Die Szenerie mitsamt Gewächshaus ist jeden Tag eine Freude. Wenn ich von zukünftigen Gärten träume, dann denke ich mittlerweile kaum mehr an herkömmliche Beete, sondern an ausgedehnte, mit sanften Hügeln modellierte Schotterbeete, auf denen Gräser im Wind wogen und in denen es summt und schwirrt - denn nicht nur ich mag diese Beete, auch die Insekten sind meiner Meinung.


Hier sieht man den notwendigen Rückschnitt, dazu kommt, dass besagter Salbei nun sogar eine zweite Blüte treiben wird. Wem die Samenstände gefallen - ja, da stimme ich zu, aber mein letztjähriges Bestehenlassen hat zu einer enormen Schwemme an Sämlingen geführt.


Schon den ganzen Winter war ich begeistert, nun bin ich es noch mehr: Achnatherum calamagrostis ist DAS Schotterflächengras, ich frage mich, weshalb es im öffentlichen Grün kaum zu sehen ist.


Hier die Kiesbeete, zur Erinnerung, sie sind nun noch nicht einmal zwei Jahre alt. Der Mohn im Vordergrund war nicht beabsichtigt, aber irgendwie hat er gut gepasst und die Bienen lieben ihn.


Detail mit Bergenie: Mit mehr Platz würde ich auch gerne mehr Bergenien unterbringen, sie blühen im Frühling hübsch und ihr herrlich dunkelgrünes Laub ist ein großartiger Kontrast zum Umliegenden Gewusel, in diesem Fall ist es Glaucium flavum, der gelbe Hornmohn, dessen langen Samenschoten wie der letzte Schliff an einen Blumenstrauß wirken.


Und ja, ich hätte sie gerne stehengelassen... aber man sieht schon die ersten Samen entwischen!


Detail mit Allium sphaerocephalon, Galium verum und Achnatherum calamagrostis.


Obwohl sie angeblich fetteren Boden bevorzugt ist die Morinia longifolia in meinem Schotterbeet ganz glücklich (man darf sie nur nicht berühren, denn sie stachelt fies). Links hinten das immer noch zierende Meum athamanticum var. turbith.


Galium verum mit Nepeta und Deschampsia gefällt mir sehr, es bringt wiesigen Charakter ins Beet. Allerdings wuchert es etwas; man sollte ihm robuste Partner zur Seite stellen. Und ich denke, es sät auch aus - also Obacht!


Mein Star im Moment ist ein großer Doldenblütler, der wie eine riesige, transparente Blütenwolke im Beet steht. Es ist Seseli pallasii, ein im käuflichen Topf unscheinbar gakeliges Etwas, das nun den ganzen Beetteil dominiert, von hunderten Insekten umschwirrt wird und einfach nur großartig ist.




Noch immer gilt eine uneingeschränkte Empfehlung für die Anlage solcher Beete!


Ich beantworte gerne Fragen zur Anlage. Und ein weiterer Hinweis: Wer besondere Blumenzwiebel bestellen möchte, sollte schnell sein, damit noch alle vorrätig sind! Meine Sammelbestellung ist schon rausgegangen :-).

7 Kommentare:

  1. Super schön!! Das wär so ziemlich mein Traumgarten! Besonders mit dem schönen Gewächshaus! Das steht ganz oben auf meiner Gartenwunschliste. ;)
    GLG, Andrea
    Pebbles and Blooms

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  2. Ich bin verliebt in Dein Schotterbeet! Der Blick hoch zum Gewächshaus ist in der Tat ein Traum. Das Silber-Raugras habe ich notiert. So großflächig kann ich hier leider nichts anlegen und die Hügel fehlen auch. Darum genieße ich solche schönen Bilder umso mehr.
    Liebe Grüße
    Karen

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  3. Des plantes sur graviers qui se plaisent et offrent une floraison sont une belle réussite !
    Bonne soirée

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  4. Toll!!! Ich bin immer wieder beeindruckt von Deinem Garten!!!
    Viele Grüße von
    Margit

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  5. Hi! Wahnsinn wie sich die Kiesfläche entwickelt hat!
    Asclepias tuberosa hat bei mir leider nie funktioniert - die Schnecken fanden diese Seidenpflanze leider zu köstlich.
    Auf Allium 'Millenium' bin ich gespannt, ich hab es erst seit heuer. (Von A. senescens ssp. montanum bin ich aber begeistert)

    Nepeta versamen sich bei mir furchtbar - hast du damit keine Probleme oder schneidest du sie ebenfalls rechtzeitig zurück?

    lg. Markus

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  6. Ein traumhafter Garten. Das Schotterbeet ist wundervoll.
    Viele Grüße aus Mittelfranken
    Marina

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