28. Januar 2014

10 Dinge, auf die ich heuer beim Gärtnern achten möchte

Eigentlich sind Vorsätze nicht sonderlich erfreulich. Sie sind ein Eingeständnis dafür, dass man irgendwas nicht ganz so optimal gelöst hat, wie man im Stande gewesen wäre und sie führen einem persönliches Scheitern vor Augen - nicht die besten Voraussetzungen also, um Basis positiver Blogposts zu sein.

Wer gärtnert, dem wird Scheitern jedoch ohnehin das ganze Jahr über recht drastisch präsentiert. Klar zeigt man lieber gelungene Abschnitte, blühende Beete und geordnete Gartenabschnitte. Hintenrum und zwischendrin wuchert, schlingt und stirbt es aber mehr oder weniger häufig traurig vor sich hin und mein einziger Trost ist, dass ich damit nicht alleine bin: Zahlreiche Gartenkolumnen, Gartenkorrespondenzen und die ehrlicheren unter den Gartenbüchern lassen nicht unerwähnt, dass es in jedem Garten eine kleine Box mit den Schildern verlorener Pflanzen gibt. So eine habe ich zwar nicht - Pflanzenschilder hebe ich meistens nicht auf - dafür aber Fotos, tausende, jedes Jahr geschossen und nun schon das zehnte Jahr in Folge.

War der Garten anfangs noch ungemulcht und mit kleinen Einzelpflanzen bewachsen, so wird er nun zunehmen voller. Klar, langsam wird er, wie ich die Beete haben möchte und ich arbeite auch dran, diesen Zustand zu erhalten - was aber nichts daran ändert, dass es in den vergangenen Jahren in manchen Ecken oft schon schöner war. Manchmal sind Pflanzen einfach so verschwunden, hin und wieder habe ich sie sinnloserweise verpflanzt und in den meisten Fällen war es das schiere Wachstum anderer Stauden, das kleineren, schwächeren ihr Leben gekostet hat. Das ist im Wald nicht anders, aber im Garten, wo ich sie alle anordne, würde ich sowas gerne verhindern. Kein Wunder also, dass meine Pläne für 2014 vorrangig der Erhaltung gewidmet sind.



1. Weniger pflanzen, mehr pflegen

Klingt unspektakulär, erfordert aber Arbeitsbereitschaft, Konsequenz und vor allem unmittelbares Eingreifen, sobald man die Notwendigkeit dafür erkennt.  


2. schon im Frühling Stauden reduzieren (nicht erst, wenn der Dschungel ausbricht) 
Das wäre ja nun wirklich vernünftig: Stauden, die verdächtig großflächig aussehen und ihrer Art gemäß diese Tendenz fortzusetzen gedenken, nicht erst im Sommer niederkämpfen und hässliche Lücken in den Beeten produzieren sondern gleich jetzt, wenn man noch gut in die Beete passt, damit anfangen, Teile woandershin umzusiedeln, zu topfen oder wie-aus-der-Erde-geholt zu verschenken. 

3. Umpflanzideen gleich in die Tat umsetzen
Wirkt wie die Wiederholung der beiden vorherigen Ideen, meint aber nicht die Reduktion von Stauden, sondern deren passenderer Einsatz in Beeten. Also Großes gleich nach hinten - nicht dann, wenn es schon abgeschnitten werden muss, um die Aktion zu überleben - und Kleines nach vorne, wo es Chancen hat, Licht und Aufmerksamkeit abzubekommen.

4. mir bekannte Umfaller rechtzeitig aufbinden
Ich schreibe zwar ständig davon, aber rechtzeitiges Aufbinden gehört nicht zu meinen Stärken. Jeden Sommer gibt es eins dieser herrlichen Gewitter, der Garten duftet, die Amseln singen und ich ärgere mich, dass die doofe Vernonia, der bescheuerte Wieseknopf und Campanula lactiflora schon wieder umgekippt sind. 

5. Winden gleich bei ihrem Erscheinen möglichst tief ausgraben 
 ...würde vermutlich nicht wirklich was helfen, aber zumindest mehr, als oberflächliches Abzupfen irgendwann knapp vor dem Tag der offenen Gartentür. Zielführend wären auch prophylaktische Grabungen in windenversuchten Gebieten schon jetzt im Winter. Aber es erfordert viel Zeit und Langeweile, ehe man sowas anpackt. Mal sehen. Wenn der Winter so weitergeht, dann vielleicht...  



 6. unpassende Sämlinge ohne Mitleid jäten
 Mir fehlt zu sowas schlicht die Kaltblütigkeit, deshalb ist Jäten schon mal grundsätzlich nicht als "Wegwerfen" zu verstehen, sondern als Umsiedeln. Das ist aber trotzdem nicht so einfach für mich, allem, wenn es sich um Pflanzen handelt, die ich eigentlich doch recht gern mag, vielleicht nicht in unendlicher Anzahl, aber doch so gern, dass ich unmöglich jäten kann, bevor ich Blüten gesehen habe. Leider hat meine Schwäche schon unzähligen Stauden das Leben schwergemacht oder gar gekostet.


7. Hecken stärker schneiden
 Unbedingt und unbedingt noch im Winter und unbedingt auch im Frühsommer nach der Blüte! Pflanzen brauchen Licht, auch Schattenpflanzen, und sie brauchen besonders im Sommer Licht, wo sie ohnehin schon mit wenig Freiraum auskommen müssen.


 8. zielgerichtet düngen
Was bei den Zwiebelblumen klappt, würde auch andere Pflanzen freuen: Eine nette Düngergabe mit Kompost, Hornspänen oder auch mineralischem Dünger für all jene Stauden, die ihren Fußraum mit vielen anderen Kollegen teilen müssen.


9. mehr Fotos auch von unschönen Gartenteilen machen
 Egal wie genau ich suche: Die meisten Gartenbilder habe ich bisher immer von gelungenen Beeten, tollen Kombinationen und funktionierenden Umgestaltungen gemacht. Wo es wuchert, rankt, vor-sich-hingrünt und wo die Schnecken hausen, dorthin schaffe ich es mit der Kamera selten. Das ist nachvollziehbar, aber für winterliche Planungsvorhaben absolut hinderlich. Was soll  man ändern wollen, wenn alles propper aussieht?

 
10. ein paar verqueckte Bereiche aufnehmenund neu pflanzen, nicht bloß fürs Auge zupfen 
Ein beliebter Fehler: Jäten, nur damit es auf die Schnelle hübsch aussieht. In ein paar Ecken, die mit fieser Quecke, haufenweise Erdholler und anderen lustigen Gewächsen besiedelt sind, werden mit diese Arbeiten leider nicht ausbleiben - und nur bei konzentrierter Arbeit hilft es auch, sonst kann ich gleich im Herbst nochmal ran (wie schon öfter passiert ;-)).



Welche Änderungen wollt ihr in dieser Gartensaison unbedingt in die Tat umsetzen? Welche Vorhaben schiebt ihr schon länger raus, welche Arbeiten habt ihr schleifen gelassen? Ich bin gespannt!

21. Januar 2014

Ankündigung: Tage der offenen Gartentür 2014

Weils grad gar so matschig braun ist, ausnahmsweise ein paar außerjahreszeitliche Bilder von ungefähr jenem Zeitraum, in dem wir unseren Garten auch heuer wieder öffnen werden. Dieses Mal finden die Tage der offenen Gartentür am Wochenende zwischen Mai und Juni statt und damit ein wenig früher als bisher.



Tage der offenen Gartentür


31.Mai und 1. Juni 2014
10:00 bis 17:00 Uhr


Gemeinsam mit uns öffnet auch der Garten der Leidenschaften von Gisi Helmberger seine Pforten, der sich in Gehdistanz zu unserem Garten befindet. In einer anderen Ortschaft, mit dem Auto etwa eine knappe Viertelstunde entfernt und im Zuge der Anfahrt ebenfalls leicht zu erreichen ist der Adams Garden von Roswitha Adamsmair.

Wir freuen uns über zahlreiche Besucher! Bei Fragen bitte einfach Kontakt mit mir aufnehmen - ich werde im Laufe des Frühjahrs noch öfter daran erinnern, dieses erste Post soll nur als Ankündigung dienen, weil wir vergangene Woche den Termin festgelegt haben. Zum Ködern hänge ich euch ein paar Bilder an ;-).


Die Beete in der Wiese gegenüber dem Haus sind Ende Mai schon weit entwickelt. Sie sind zwar im Hochsommer am vollsten und üppigsten, aber Erde sieht man auch jetzt keine mehr.

Eine der eindrucksvollsten Pflanzen zu dieser Jahreszeit ist der Zierlauch. Die besonders großen Sorten "Globemaster" und "Mount Everest" (weiß) dominieren etliche Beete.

Die Schattenbeete sind im Mai zum Teil noch im Blüte. Wenn es ein frühes Jahr ist, wird man schon etliche Blattstauden bewundern können, da Ende Mai sämtliche Hosta, Rodgersien und Schaublätter in voller Pracht und frisch dastehen.

Deshalb bietet sich der Termin an: Weil alles noch üppig und prächtig ist, der Garten schon voll, aber noch kein Dschungel und weil das Wetter meistens gemäßigt ist.

Die unteren Staudenbeete werde ich heuer etwas umgestalten. So wird die Ballhortensie - hier links zu sehen - von dort umziehen müssen, damit die Phloxe und einige Halbschattenstauden mehr Platz haben. Falls es nichts wird mit dem Winter, werde ich schon in den kommenden Tagen dort loslegen.

Im Kiesbeet gab es schon im Herbst Veränderungen. Der Kirschlorbeer links ist Geschichte, dafür sind einige Gräser, Astern und andere Stauden eingezogen. Ich bin selber schon ganz gespannt, wie sich dieser Gartenteil heuer entwickeln wird!

19. Januar 2014

Jänner im Garten?

Zuallererst: Ja, der heurige Winter ist mild, aber unsere Erinnerung spielt uns einen Streich, wenn sie uns beim Denken an die jüngsten Jänner Eiseskälte, Tiefschnee und Winterzauber einspielt. 2011 habe ich dazu etwas gepostet, das auch gestern gewesen sein könnte; 2012 gab ich ob der warmen Witterung sogar Tipps für Gartenarbeiten, die man schon ganz früh im Jahr erledigen kann - lediglich 2013 war es tatsächlich winterlich.

Obwohl ich Schnee sehr gerne mag, kann ich dem Wetter mittlerweile sogar etwas abgewinnen. Gartenarbeiten sind jedenfalls gut möglich, auch wenn das trübe Nebelwetter oft die Freude daran in engen Grenzen halten lässt. Da hier im Blog sonst immer super-tolle Schönwetterfotos zu sehen sind, gibt es diesmal ein paar matsch-braun-winterliche. So siehts halt leider gerade aus.

Hier sieht man den unteren Teil des Gartens. Zwischen Beeten und Zaun befindet sich eine bislang vernachlässigte Hecke, die ich aber wegen dem Schatten brauche. Links wurde schon gelichtet.

Was in den letzten drei Jahren des Bloggens und leider auch in etlichen Jahren zuvor zu kurz kam, ist die Hecke. Ich habe sie zwar 2011 kurz erwähnt und einen der etwa 15 großen Sträucher geschnitten, die sich auf ungefähr 30 Metern verteilen, aber mehr nicht. Die Folge war eine recht dichte, verwahrloste Hecke aus Weigelia, Spirea, Hartriegel, Bluthasel, Forsythie, Kolkwitzie und Pfeifenstrauch, durchwebt von Wildem Wein. Weil ich östlich dieser Gehölze Schattenbeete angelegt habe, war ich bisher mit dem Rückschnitt sehr zögerlich und habe vor allem niemanden schneiden lassen, weil zur eigentlich passenden Heckenschnittzeit zu viele Pflanzen zertreten werden würden.

Der Blick vom Nussbaum, der ebenfalls beschnitten wurde, auf den unteren Gartenbereich mit den Schattenbeeten. Links im oberen Bilddrittel ist der Teich, man erkennt ihn aber leider nicht.

 Deswegen haben wir heute weite Teile der Hecke ausgelichtet. Etliche Äste waren schon abgestorben und morsch, manche Sträucher waren sehr dicht ineinander verwachsen und mussten stark gekürzt werden, um alte Teile herausnehmen zu können. Alles in allem war es keine besonders angenehme Tätigkeit, aber wenigstens sah man gut Fortschritte. Wer eine niedliche kleine Mischhecke hat, die noch gut zugänglich ist, sollte unbedingt regelmäßig alte Teile rausschneiden!

Die Elfenblumen sind im Winter dankbare Stauden. Ihr Laub verfärbt sich je nach Art und Sorten Orange, Braun, Kupferrot, Gelb oder bleibt grün.

 Beim Kürzen des Walnussbaums - das sollte eigentlich im Herbst erfolgen, aber da haben wir nicht dran gedacht - ergaben sich interessante Ausblicke auf die Schattenbereiche des Gartens. Vielleicht sollte ich öfter darum bitten, dass jemand mit mir die lange Leiter aufstellt und ich mit Fotoapparat auf den Baum kann ;-).

Der Blick vom Haus über den Teich zur Hecke. Sonst ist da viel Grün im Weg, momentan überblickt man das gesamte Grundstück.