16. Mai 2016

Wüstengarten Gussmagg

Schon länger habe ich mit dem Gedanken gespielt, den Wüstengarten von Birgit und Gerhard Gussmagg zu besuchen - heute hat es endlich mal gepasst. Er liegt in der Oststeiermark, etwa 40km östlich von Graz an einem Südhang auf knapp 550m und beherbergt eine außergewöhnliche Sammlung verschiedenster Pflanzen aus den unterschiedlichsten Trockenregionen der Erde. Diese sind in Inselbeeten am Hang untergebracht, die mich neben den vielen Blüten vor allem aufgrund der bekonnten Setzung der Steine beeindruckt haben.

Zum Teil führen die Wege durch die Anlagen, die von beiden Seiten mit interessanten Pflanzen gesäumt sind. Die Hanglage kommt den wärmeliebenden Arten zugute, zudem ist die Aussicht herrlich.
Leider war meine Kamera mit der Wiedergabe der Farbe Pink überfordert, was bei den vielen Nelken und vor allem bei den Mittagsblumen für ernüchternde Bildergebnisse gesorgt hat.

Eine Spezialität des Wüstengartens sind die vielen Yuccas, denen am 19.Juni zu ihrer Blütezeit ein eigener offener Gartentag gewidmet ist. Aber auch schon jetzt beeindrucken sie mit ihrer straffe Silhouette.

Momentan befinden sich die vielen Arten und Sorten der Mittagsblumen in Blüte. Sie werden von Bienen umschwärmt und zum Glück war das Wetter hell genug, damit sie ihre Blüten geöffnet hatten.

Die Pflanzen sind so passend gepflanzt, dass weite Teile der Anlage aussehen, als ob sie von selber entstanden wäre. Die Verwendung einiger Pflanzen als Gruppen oder kleine Kolonien verstärkt diesen Eindruck, muss aber sorgfältig gelenkt werden, damit nicht eine besondere Pflanze verschluckt wird.
Die verschiedenen Delospermas kleben in ihren Felsritzen und leuchten zwischen den Steinen hervor.

Für Pflanzen aus besonders trockenen Gebieten wurden Felsnischen und sogar Vorsprünge gebaut, unterhalb derer Pflanzen vor Regen geschützt wachsen können.

Die besagten Delospermas waren leider für meine Kamera zu leuchtend, die Farbe ist leider immer ein Problem.
Ein Beetabschnitt beinhaltet zudem eien große Menge an Hauswurzen, die jede freie Stelle zwischen den Felsritzen dicht an dicht mit kleinen Rosetten besiedelt haben.

Zwischen verschiedenen Sukkulenten wachsen auch außerdem Bartfäden.
Die Hochblätter von Salvia multicaulis leuchten zwischen den anderen Pflanzen hervor.

Diese Anlage ist noch ganz neu; einige Gehölze und größere Pflanzen wie die Araucarie wurden bereits gepflanzt, der Rest muss noch angepasst werden, erst dann können die kleinen Pflanzen einziehen.

Für mich waren die Bereiche des Gartens interessant, in denen es im Moment geblüht hat - doch es gibt noch etliche weitere Inselbeete, viele davon mit ausgefallenen Gehölzen und besonderen Sukkulenten, rund ums Haus sind außerdem Schattengärten und Staudenbeete zu besichtigen.

Direkt am Haus gibt es auch einige Schattenbeete, leider waren etliche Gehölze vom Spätfrost Anfang Mai stark in Mitleidenschaft gezogen... die gesamte Steiermark hat vor drei Wochen große Schäden davongetragen, besonders die Obst- und Weinbauern.

Wer meine Blogbeiträge kennt, dem wird aufgefallen sein, dass ich auffallend wenige Pflanzennamen kenne: Das liegt ganz einfach daran, dass ich kaum welche mit Namen benennen kann ;-). Wer also zu den Bildern aus dem Wüstengarten konkrete Fragen hat oder Namen braucht, wendet sich bitte direkt an Gerhard Gussmagg.

Und falls jemand in der Steiermark unterwegs ist, kann ich den Wüstengarten nur weiterempfehlen, er ist ganz sicher auch zu anderen Jahreszeiten sehenswert. Im Auto sollte allerdings Platz eingeplant werden: Mit der Zeit haben die Gussmaggs ein ziemlich umfangreiches Sortiment an Jungpflanzen aufgebaut, das in der Lage ist, umgehend einen eigenen Wüstengartens zu initiieren. Daher läuft jetzt auch ein Test, ob es Delospermas auch im Kalkschotter nördlich der Alpen zu dicken, bienenumschwirrten Teppichen schaffen... ich bin schon gespannt :-)

Der nächste Termin im Wüstengarten ist der Sonntag, 19.Juni

14. Mai 2016

Details im Mai

Jetzt, wo die Beete alle üppig blühen, gibt es auch im Kleinen interessante Details zu entdecken...

Anthriscus sylvestris 'Ravenswing' ist eine wundervolle dunkleblättrige Blattschmuckstaude, die sich mit Aussaat durch den Garten blackboxt.

Eine der letzten Elfenblumen im Jahr ist Epimedium fargesii 'Pink Constellation'

Euphorbia dulcis 'Chamaeleon' ist aus der Entfernung und auch aus der Nähe eine faszinierend schöne Blattschmuckstaude.

Morgentau am Laub vom Klatschmohn

Die ungefüllten Blüten der Paeonia mlokosewitschii verblühen leider sehr schnell.

Wer mehr Winterlinge haben möchte, sollte jetzt die Samen sammeln und sofort dort aussäen, wo in Zukunft gelbe Blüten gewünscht sind - so klappt die Ansiedelung am einfachsten!

Meconopsis cambrica, die unkomplizierteste Scheinmohnart, beginnt nun an allen möglichen Stellen im Schatten mit der Blüte.

11. Mai 2016

Smaragdeidechsen, Wein und Sonne - Anfang Mai in der Wachau

Wie schon vergangenes Jahr im Burgenland, nutzen wir die freien Tage im Mai für die Erkundung einer weiteren österreichischen Region. Dieses Mal waren wir in der Wachau unterwegs, genauer zwischen Spitz und Dürnstein, in den Weinbergen, auf Magerrasen und in erstaunlich felsigen Abhängen hinab zur Donau.

Blick von den Weinbergen hinab auf Weißenkirchen. Ganz links im Hintergrund leuchtet das Stift Göttweig im Abendlicht.

Die Gewöhnliche Pechnelke (Silene viscaria) hatte ich bisher nie wahrgenommen. Dabei würde sie bestens ins neue Schotterbeet passen!

Hoch über den Weinbergen von Spitz finden sich auch einige Magerrasenflächen, auf denen im Moment Wiesensalbei und Zypressenwolfsmilch, später auch die Federgräser blühen, die namensgebend für eine Qualitätsstufe Wachauer Weine sind.

Die Mauern auf den schon seit langer Zeit kultivierten Weinbergen werden noch immer von Hand geschlichtet; manche hängen schon etwas durch und werden wohl demnächst geflickt werden.

Im Gegensatz zu anderen Regionen in Österreich ist der Weinbau in der Wachau zumindest in den begehrten Hanglagen zur Donau noch kleinräumig und nicht besonders großflächig strukturiert.

Auf den sanften Hügeln nach Norden hin werden die Anbauflächen dann größer.

Auch dort gibt es Magerwiesen, hier mit vermutlich Holunder-Knabenkraut (Dactylorhiza sambucina)und Knöllchen-Steinbrech (Saxifraga granulata), eine großartige Pflanzengesellschaft!

Ich habe mich sehr gefreut, diese Wiese entdeckt zu haben.

Wer lieber wandern möchte und vor kleinen Abgründen nicht zurückschreckt, sollte in Dürnstein den Vogelbergsteig in Angriff nehmen. Durch eine vorerst kühle Schlucht führt er einen nördlich gelegenen und bis weit zur Donau vorspringenden Bergrücken hoch, der mehrmals schöne Ausblicke auf Dürnstein und die Donau bietet.

Man befindet sich hoch über dem Tal und die Vegetation ist mit Steinkraut, Pechnelken und anderen Polsterpflanzen Anfang Mai ein Genuss.

Wenn man sich leise auf eine der Felsnasen hinausschleicht kann man Äskulapnattern (für ein Bild war ich leider zu langsam) und erstaunlich vielen Smaragdeichsen begegnen. Jetzt im Frühling herrscht Paarungszeit und die prächtig gefärbten Männchen umwerben im blauen "Balzkleid" ihre Weibchen.

Diese sind weniger auffällig gefärbt, eher froschgrün mit brauner Zeichnung, und sitzen meist etwas abseits auf einem warmen Stein.

Der Steig folgt der Bergflanke und ist an seiner schönsten Stelle richtiggehend alpin und ausgesetzt.

Ein Blick zurück zeigt neben der Wegführung auch die Ruine Dürnstein, über die man wieder zurück in den Ort gelangt.


Durch Eichenwälder gelangt man schließlich wieder in tiefere Lagen.

Schon die Ruine alleine ist eine kleine Wanderung wert, da sie auf eigene Gefahr vollständig betret- und erkletterbar ist. In ihr wurde König Richard Löwenherz gefangen gehalten, aber auch abseits dieser Geschichte fasziniert die Lage so knapp über dem Ort und über der Donau.


Wer Glück hat - und ich hab mich so gefreut! - trifft auf die beinahe zahmen Ruineneidechsen, von denen etliche durchs Gebüsch huschen. Weil Smaradgeidechsen keine glatten, sondern ziemlich raue Schuppen haben, hört man ihre Kriechgeräusche im ganzen Wald, aber so von Nahem sind sie trotzdem, und dann noch dazu ein Pärchen!,nur selten zu sehen. Im Gegensatz zu anderen heimischen Eidechsen bilden sie häufig eine Partnerbindung, die ein Leben lang hält.

Wer in Österreich also früh im Jahr wandern möchte und keinen Schnee mehr sehen möchte, kann durchaus die Wachau in Erwägung ziehen!

3. Mai 2016

Volle Beete Anfang Mai

Die Kaltluft letzte Woche hat in unserem Garten nur ganz geringe Schäden angerichtet. Wie so oft entschieden einige wenige Kilometer zwischen sehr kalten Temperaturen (bis zu -5°C wurden gemessen) und ganz knappem Frost. Die abgedeckten Pflanzen blieben allesamt verschont, besonders die spätblühenden Epimedien. Die Schutzkonstruktion für die Rodgersia hat sich bewährt und nur die Deinanthe und die hohen Dicentras haben ein ganz klein wenig braune Blattspitzen davongetragen. Weniger Glück hatten da die Gärten in Nachbarorten und in anderen Bundesländern, wo der nasse Schnee zu massiven Schneebrüchen führte.

Nun sollten jedoch zumindest vorerst alle ungünstigen Wetterbedingungen Geschichte sein und warmes, regnerisches Frühlingwetter, vielleicht mit ersten Gewittern, steht bevor. Der Niederschlag der letzten Tage hat die Pflanzen zum Austrieb angeregt und die bis dahin noch kaum sichtbaren Sommerstauden haben binnen weniger Tage große Blattschöpfe getrieben.


Der offene Gartentag vergangenen Sonntag war zwar etwas vom Regen geprägt, aber viele ließen sich von etwas Nass nicht abhalten und wir konnten eine Menge interessante Gespräche führen, neue Leute kennenlernen und alle davon überzeugen, dass Gärten auch am 1.Mai schon bunt und üppig sein können. In diesem Zusammenhang passt ein Zitat, das uns - ziemlich zögerlich - von einem Besucher übermittelt wurde: Er hatte in unserem Ort in einem Gespräch erwähnt, unseren Garten besuchen zu wollen, worauf sein Gegenüber gemeint hätte, in diesen Garten müsse er nicht, denn das sei eine Wildnis. Das klingt doch mal gut! :-)

Weil in den letzten Tagen so viele Eindrücke angefallen sind, zeige ich noch einige... es geht im Moment so schnell, dass zwei, drei Tage schon reichen, damit sich alles verändert.

Meine Idee, Lunaria rediviva auch im Prachtstaudenbeet zu integrieren, klappt gut. Die roten Tulpen sind 'Lasting Love', ich werde wohl im Herbst noch ein paar ergänzen.

Mit ähnlichem Farbton, aber schmaleren Blüten und guter Vermehrungsrate präsentiert sich 'Jan Reus', meine Lieblingstulpe. Im Hintergrund mein Schotterbeet.


Das Glashaus wird in den kommenden Tagen mit Gemüse bepflanzt werden. Gut, dass Mama mit den Tomaten und Paprika noch gewartet hat, ihnen hätte das kalte Wetter wohl weniger gut gefallen.

Im unteren Gartenbereich dominiert Anfang Mai wieder die Wolfsmilch. Ich schätze dieses leuchtende Grün.


Endlich hat der Herzerlstock im Beet gegenüber vom Haus eine annehmbare Größe erreicht und erhebt sich über die Lichtnelken.

Die Zufallskombi aus dem rotblättrigen Anthriscus sylvestris 'Ravenswing', Euphorbia polychroma und Tulipa 'Spring Green'/'Flaming Spring Green' wird heuer von einer späten Narzisse ergänzt.

Das Schotterbeet ist drauf und dran, in meiner ganz persönlichen Lieblingsbeetrangliste am Thron der Schattenbeete zu wackeln: Jeden Tag erblüht neues, überall treibt etwas aus und die Wildtulpen mit den Muscaris sind nun schon seit zwei Wochen ein Hingucker.

Das ältere Kiesbeet am Haus, heuer 10 Jahre alt, braucht dringend auch ein paar Wildtulpen!

Ein kleiner Überblick über die Sommerstaudenbeete zeigt die Tulpendominanz, die gut eingesetzt werden kann, um die grüne Austriebsphase der Sommerstauden um Farbe zu ergänzen.


 
Im Schatten treiben jetzt auch die letzten Stauden aus. Polygonatum 'Betberg' ist im Moment eine der schönsten Stauden.

Und auch die vielen kleinen Pflanzen überzeugen: Hier eine im Austrieb rotlaubige Deinanthe, verschiedene Lathyrus vernus, Adiantum venustum und Dicentra cucullaria.