29. Juli 2013

Auf den Spitzen unserer Berge

Wer im Süden von Oberösterreich aufwächst, wird irgendwann einmal mit den Bergen, die ihn umgeben, in Kontakt kommen und vermutlich den einen oder anderen besteigen. Und dann gibt es immer ein paar, die man voll stiller Begeisterung anstaunt und nicht denkt, dass man da mal obenstehen könnte. So ist es mir immer mit der Spitzmauer gegangen, einem Prachtexemplar von Berg, auf allen von Tälern oder sanften Almen der Umgebung sichtbaren Seiten schroff aufragend und abweisend wild, wie nur Berge aus Kalk wild sein können. Und letzten Samstag habe ich es tatsächlich geschafft und bin mit Freunden eine zweitägige und wunderschöne, aber natürlich auch sehr anstrengende Tour gegangen. 1800 Meter hinauf und wieder hinunter innerhalb von 27 Stunden ist auch mit einer Hüttennacht dazwischen an der Grenze dessen, was ich gehen kann.


Hier nur eine lose Aneinanderreihung von einigen atemberaubenden Anblicken, auf einigen sind Freunde mit drauf, manchmal aber auch nur Gämsen. Das Bergmassiv, dem die 2446m hohe Spitzmauer angehört, heißt Totes Gebirge, weil aufgrund des Kalks der Boden so durchlässig ist, dass es keine Quellen gibt, nur Schneeflecken. Bekannter ist der Nachbarberg Großer Priel, der mit seinen 2515m der höchste Berg Oberösterreichs ist (neben dem Dachstein, aber der ist ja ein Grenzberg).



Die Aussicht vom Gipfel nach viereinhalb Stunden Aufstieg war herrlich!


Hier die Spitzmauer am frühen Morgen, betrachtet von der Terrasse des Prielschutzhauses aus, auf dem wir übernachtet haben.


Blick zum Großen Priel, man sieht sogar das große rote Gipfelkreuz.


Eins der vielen Kare, das man quert.


Weil das ja ein Gartenblog sein soll, schnell eine Referenz: Viele Pflanzen halten es nicht aus auf dem Kalkplatau, aber der Gletscherhahnenfuß, als sehr sehr zähe Pflanze gehört dazu. Er wächst in den winzigsten Spalten und hält den Höhenrekord aller alpinen Pflanzen: Noch auf 4275m blühte er am Finsteraarhorn, einem Schweizer Berg und hoffte auf Bestäuber.

25. Juli 2013

Und jetzt blüht es erst richtig...

Die Bilder vom Urlaub in Süditalien müssen erst sortiert werden - ihr werdet davon einige zu sehen bekommen - aber Thema meines heutigen, eher kurzen Posts nach einmonatiger Blogging-Abstinenz soll doch der Garten sein, der nun dem Höhepunkt des Gartensjahres zustrebt. Für manche ist die schönste Zeit im Jahr der Frühling  - ja, den mag ich auch gern - oder die Blütezeit der Rosen (ähm...), meine Lieblingsjahreszeit ist der Hochsommer und die Vollblüte der Sommerstaudenbeete.


Ein Großteil meiner Lieblingspflanzen blüht jetzt und es macht mir ganz besondere Freude, sie miteinander zu verbinden. Am besten gefällt mir auch heuer wieder mein letztes Staudenbeet, das ich im Mai 2011 angelegt habe. Es geht heuer in seinen dritten Sommer und ich habe mich sehr bemüht, wuchernde Pflanzen einzuschränken und manches habe ich sogar ausgegraben. Auf diese Konsequenz bin ich stolz; das Beet ist mit wenig Pflegeaufwand auch heuer noch einwandfrei und hat seine Wirkung sogar noch verstärkt.


Spannung erhält das Beet durch die unterschiedlichen Wuchs- und Blütenformen. So stehen aufrechte Kerzen wie die von Knöterich, Blutweiderich und Weidenröschen breiten Dolden von Phlox, Sedum und Wasserdost, aber auch Indianernessel und Sonnenhut gegenüber. Dazwischen lockern Gräser und Pflanzen mit lockerem Blattwerk wie etwa Helianthus salicifolius die Blütenwolken auf. Später werden noch Astern, Vernonia und zarte Malven wie etwa Althae cannabina die Szenerie ergänzen. Farblich bewegt sich alles zwischen Rosa, Lila und Weiß.


Im Beet von 2010 hat sich ein farblicher Wandel vollzogen. Früher war dort Phlox und auch Monarden, beide sind verschwunden, stattdessen haben sich Wilder Wermut und Wilde Möhren ausgebreitet, was dem Beet einen silbrigen, eleganten Touch verleiht. Den Wermut entspitze ich regelmäßig, so bleibt er kompakter, blüht nicht und fällt nicht um (und sät sich nicht noch unendlich öfter aus, als er es ohnehin schon getan hat). Dazwischen stehen Schleierkraut, Agastachen und Kalimeris und nehmen die Farben mit Weiß und Blasslila wieder auf.


Wermut wächst auch im zu Beginn gezeigten Beet von 2011. Er harmoniert farblich perfekt mit dem Rot des Knöterichs und dem Lila von Blutweiderich, Indianernesseln und Phlox sowie mit dem rotblättrigen Holunder (Sambucus nigra 'Black Lace'). Dazwischen beginnt ein Wiesenknopf zu blühen und erinnert, dass dieses Beet jetzt noch einige Wochen lang wunderschön sein wird.