30. Dezember 2012

Rückblick und Aussicht :-)

Das vergangene Gartenjahr war ein ziemlich erfolgreiches, zumindest hier am Alpennordrand. Es war, wie alle Gartenjahre zuvor, sowohl von Ärgernissen und Rückschlägen geprägt als auch von sehr erfolgreichen Unternehmungen. So war der bitterkalte Februar, der auf den sehr warmen Jänner folgte (hier Bilder dazu), für einige Pflanzen ein Problem. Sie hatten entweder Frostschäden oder sind ganz verschwunden; zu den Totalverlusten zählten, wie in vielen Gegenden, die weißen Herbstanemonen und meine, besonders im Blog vielgelobten und von mir sehr geliebten Patrinia scabiosifolia-Pflanzen, deren Fehlen das betreffende Beet sehr stark verändert hat.

Frühlingsbeginn April 2012

Auf den Frost im Februar folgte ein mittelmäßiger, gegen Ende hin sehr warmer März, der die asiatischen Elfenblumen kurzzeitig alle zum Austreiben brachte. In anderen Jahren war das nie ein Problem, heuer aber rafften zwei Nachtfröste in der ersten und zweiten Aprilwoche alle Blütenstände dahin, sodass ich von den über 50 angesammelten Pflanzen nur eine handvoll Blüten zu Gesicht bekam. Das war wirklich schade und ist sicher als das größte Ärgernis des vergangenen Jahres anzusehen. Falls sich im kommenden Frühling ähnliche Witterungsabläufe abzeichnen, werde ich alle mir wichtigen Pflanzen schützen. Im vergangenen Frühjahr war ich leider gerade in Berlin und meine Eltern retteten mit Kübel und Vlies zum Glück Podophyllum 'Spotty Dotty', den Star des Schattenbeets.

Alles wächst und blüht - Mai 2012

Im Mai und Juni und auch den ganzen Sommer hindurch kam es zu wenigen Problemen. Aufgrund der Frostperiode im Spätwinter gab es nur wenige Schnecken, die sich zum Großteil im Schach halten ließen und das Absammeln einigen Häuschenschnecken brachte raschen Erfolg. Das Fehlen längerer heißer und sonniger Wetterphasen machte zwar Probleme bei der Anzucht der Tomaten - viele bekamen rasch Braunfäule und es gab keine sehr hohen Erträge - aber die Stauden liebten das Wetter und wuchsen heuer besonders üppig und groß (und das taten allerdings auch die Winden, aber man kann nicht alles haben).

Der erste Schnee im aktuellen Winter - Anfang Dezember 2012

Auf einen lange sehr schönen und warmen Herbst  - unterbrochen nur durch einen sehr frühen Nassschneeeinbruch mit Winteraspektzerstörungstendenzen - folgte ein zeitlich passender und sehr schöner, herrlich kalter Wintereinbruch Anfang Dezember, der leider - wie es auch klimatologisch als regelmässig erwiesen ist - durch das obligatorische Weihnachtstauwetter zunichte gemacht wurde. Der friedlich unter wärmendem Weiß schlummernde Garten liegt nun also matschig-brach in einer braun-grünen Umwelt und Parallelen zu letztem Jahr werden augenfällig. Ich hoffe, es gibt noch einen schönen, kalten Winter mit Möglichkeiten zur Eislichtherstellung, zum Schlittenfahren und mit Anblicken, die mich nicht an Gartenarbeit denken lassen.

Vermutlich werde ich in den kommenden Tagen beginnen, in den schneeglöckchenbewachsenen Beetteilen vorsichtig Stängel zu kürzen und vorsorglich zu mulchen, sodass zwar grob aufgeräumt, nicht aber die Schutzschicht weggeräumt sein wird. Diese Arbeiten können entscheidenden Zeitvorteil bringen, wenn sich der von mir gewünschte Winter dann lange hinzieht und der Übergang von Schnee zu vollem Frühling in nur wenigen Tagen vollzogen wird. Dann werde ich nur unter größten Verrenkungen zwischen den Frühblühern turnen können und diesen Mehraufwand kann ich nun noch umgehen. Dass das ein kleines bisschen mein eigenes Credo vom Wir-lassen-die-Beete-im-Winter-wie-sie-sind untergräbt, ist mir bewusst. Die bodennahe Haltung meines heurigen Winteraspekts (ich habe nun wahrlich genug gejammert) erleichtert mir die Entscheidung aber doch recht eindeutig.

Richtig viel Schnee kurz vor Weihnachten, leider auch schon wieder Geschichte - Dezember 2012

Wer sich fragt, was es mit den Bildern aus so ungewohnter Perspektive auf sich hat - sie stammen von meiner Schwester; sie hat sie von ihrem Zimmerfenster aus aufgenommen und im Weihnachtsgeschenk für Mama, einem Kalender, verarbeitet. Ich habe Lisa gebeten, mir diese Bilder für den Blog zur Verfügung zu stellen (lieben Dank kleine Schwester :-) ) damit ihr mal den Schwimmteich seht, der hier ziemlich schmählich missachtet wird. Dabei liegt es an mir und meinen Problemen, in ansprechend abzulichten, nicht an seiner mangelhaften Schönheit und seinem Wert für den Garten. An der Hecke entlang, am unteren Rand des Gartens, liegen die Schattenbeete, von denen ihr schon in wenigen Wochen sehr viel zu sehen bekommen werdet.

Für das kommende Gartenjahr wünsche ich mir wenig Nachtfröste und Schnecken, aber viel feinen Regen und gutes Licht für schöne Fotos (und eine rätselhafte Windenwelke wäre nett... und wenn das nichts wird, dann wünsche ich mir viel Durchhaltevermögen fürs Ausgraben aller auffindbaren Windenwurzeln!).

Euch wünsche ich ein erfreuliches Gartenjahr mit vielen Erfolgen und nur so vielen Niederlagen, dass einen die erfreulichen Dinge positiv genug auffallen. Wälzt ein paar Kataloge, plant Gartenmarktbesuche ein und bestellt Chilisamen - in drei bis vier Wochen fangen wir mit dem Aussäen an!

Auf ein grünes Jahr 2013!

26. Dezember 2012

Der Garten im schneelosen Winter

Ich hoffe doch, dass ich diesen Post bald als kurzes Intermezzo werde bezeichnen können ("... und am Stefanitag lag tatsächlich kein Schnee, wer würde das jetzt glauben?"), aber es muss doch trotz aller kritischer Worte gesagt werden, dass das heurige Weihnachtsfest witterungstechnisch leider ganz den mitteleuropäischen Standards entsprach. Es gab neben keinem Schnee auch keinen Frost, keine Kälte, keinen Reif und kein anderes Witterungselement, das auf Ende Dezember hingewiesen hätte. Ganz im Gegenteil: Ich erinnerte mich an Augusttage, die deutlich kälter ausfielen als der Abend des 23.Dezember, den ich bei offener Terrassentür bei Freunden verbrachte.


Wie reagiert der Garten auf sowas? Bislang noch gar nicht und das ist gut so. Genaugenommen sieht der Garten ziemlich genauso aus wie Ende November nach dem ersten richtigen Frost, denn der zwischenzeitliche Schnee hat das Blattwerk vieler Pflanzen geschützt, wie auch das der Wiese, die sich spätherbstlich-grün präsentiert und bei Temperaturen um die +10°C auch bestimmt ein wenig weitergewachsen ist.


In den Schattenbeeten haben einige Stauden ihre Blätter noch vollständig behalten. Zu den haltbarsten Laubstauden gehören manche Epimedien - bei ihnen sind alle Arten und Hybriden, die mit grandiflorum verwandt sind oder dieses als Elternteil haben, auch im Winter sehr schön anzusehen; es gibt auch auch etliche weitere Arten, die diesbezüglich interessant wären. Einige verfärben sich orange und gelb, andere bräunlich - wer größere Flächen bepflanzen möchte, sollte diesen Aspekt unbedingt beachten! Ebenfalls recht haltbar sind die Blätter von Hepatica und hier besonders Hepatica transsilvanica und Hybriden mit dieser Art im Blut. Bei mir sind es 'Eisvogel' und 'Mrs. Elison Spence', die an den Beetkanten für die Jahreszeit unpassend grün erscheinen. Auf ihre Blüten bin ich schon sehr gespannt, aber noch muss ich mich etwa drei Monate gedulden.


Immer wieder schön sind Cyclamen. Besonders auffallende Blattfärbungen sind zu bevorzugen, wenn man neue Pflanzen kauft, da man das Blatt viel länger sieht als die Blüten. Links ein Cyclamen coum, das schon in zwei Monaten üppig blühen wird; rechts ein Cyclamen purpurascens, das vor der Blüte noch einmal einziehen wird. In Österreich sind die frühlingsblühenden Cyclamen (C. coum) bei vielen GärtnerInnen unbekannt, dabei sind es ausgesprochen dankbare Stauden für Schattenbeete in humos-trockener Lage. Nur Mäuse, welche die Knollen lieben und Kahlfrost, der aufgrund der wintergrünen Blätter zu Frosttrocknis führen und ganze Kolonien zerstören kann, wie es letzten Februar in vielen Gärten Berlins passiert ist, können zum Problem werden.


Die Sommerstaudenbeete sind von ihrer Blüte noch weit entfernt. Viele Stauden werden erst im Mai austreiben, da sie frühestens im August zu blühen beginnen und die vielen Frühblüher, die schon in wenigen Wochen auftauchen werden, sind auch noch alle unsichtbar. Nur das wintergrüne Laub des Aronstabs leuchtet durch die verwelkten Irisblätter hindurch und Achnatherum calamagrostis ist das momentan schönste Gras des Gartens, denn es hat sein Erscheinungsbild seit fast drei Monaten kaum mehr verändert.

Die Staudenbeete werde ich im neuen Jahr bei der ersten trockenen Wetterphase abschneiden, den Schnitt noch vor Ort schreddern und das anfallende Material gleich wieder auf den Beeten verteilen. Wenn es vorher Winter wird, habe ich etwas mehr Arbeit, da ich auf die Frühblüher, die dann schon auftauchen werden, achten muss - ansonsten könnte es sich heuer mal ausgehen :-).

22. Dezember 2012

Winter, Schnee und Weihnachten

Aufgrund meiner plötzlich ausgebrochenen Blogfaulheit - mangelnde Bilder verringern die Themenauswahl - ist dieser Beitrag nun einen Zusammenfassungspost über den gesamten Dezember. Der war, auch für den Garten, recht ereignisreich. Gleich zu Beginn des Monats gab es Schneefall, der nach einigen Startschwierigkeiten dann sogar liegenblieb und vor etwas mehr als einer Woche zu einer mehr als 35cm hohen Schneedecke wurde.


Die Bilder dazu hat meine Mutter gemacht, die den Vorteil hat, direkt am Garten zu wohnen (danke sehr!). Was vom Nassschneeeinbruch im Oktober verschont blieb, ist nun zur Gänze niedergerissen worden. Übrig sind nur einzelstehende Stängel, wie die von Phlox und ein paar andere nichtssagende Gestrüppteile, die man nur schwer einer Staude zuordnen kann. Folglich kann ich heuer nicht viele Tipps zur Stabilität von Winterstauden geben und auch die "Schöne-Samenstände-im-Winter"-Serie kann im Moment nicht ergänzt werden. Das linke Bild zeigt die Sommerstaudenbeete und am rechten Bild blickt man vom Haus aus über den zugefrorenen und -geschneiten Teich.


Der Teich ist im Winter die einzige gerade Fläche im Garten. Heuer war es möglich, das Teichnetz, welches das Laub draußen hält, rechtzeitig vor dem Winter zu entfernen. Einmal waren wir zu langsam und es fror so ein, dass es bis zum Frühling nicht entfernt werden konnte und wie ein grausiges Stück nasser Stoff den ganzen Winter über herumhing. Wir haben den Teich nun fast 10 volle Jahre und mussten ihn noch kein einziges Mal auspumpen oder aussaugen.

Die weiße Wildrose, die am Eingang steht, trägt jedes Jahr viele Hagebutten, die dann nach und nach von den Vögeln geholt werden. Heuer war offenbar kein großer Nahrungsmangel bisher, oder die Vögel sind alle auf Vogelfutter umgestiegen ;-).


Am ersten Dezembersonntag gab es in unserem Ort einen Adventmarkt, an dem meine Mutter das erste Mal mit Erzeugnissen aus Haus und Garten teilnahm. Es gab vielerlei Liköre, Chutneys und eingemachtes Gemüse, Apfel- und Quittengeleewürfel und ich steuerte einige scharfe Saucen aus unserem sehr erfolgreichem Chilianbau bei und habe außerdem verkaufen geholfen.

Es war ein unterhaltsamer und kurzweiliger Tag und das interesse an Chiliprodukten (Sambal Olek und Chili-Apfel-Chutney) so groß, dass wir kommendes Jahr mindestens genauso viele Chilis anpflanzen können wie heuer (und das waren wirklich viele).


Außerdem gab es noch Lavendelduftsäckchen, Kerzen mit gepressten Blumen, Seifen, Badepralinen, Fotobillets und einige andere, selbstgemachte Dinge. Nächstes Jahr sind wir bestimmt wieder dabei!


Aktuell liegt nur mehr wenig Schnee und eine umfangreiche Warmfront mit Starkregen kündigt sich an. Es wird also weder weiße Weihnachten geben noch eine kalte, düstere Witterung; vielmehr ist Föhn in Aussicht und mit ihm stimmungsvolle Plusgrade im zweistelligen Bereich.

Ich wünsche euch trotzdem allen ganz herzliche frohe Weihnachten und ein erfreuliches, stressfreies Fest mit vielen schönen Momenten. Im alten Jahr werde ich noch einmal posten, daher gibt es an dieser Stelle noch keine weiteren Wünsche. Es freut mich, dass ihr meinen Blog gerne lest und ich freue mich schon auf neue spannende Themen! Die Gartendeko-Diskussion entbehrt noch konkreten Beispielen von vor Ort und auch das eine oder andere Grundsatzthema wartet noch darauf, in den wenigen noch ausstehenden Winterwochen ausgebreitet und beleuchtet zu werden.

Wer vom Winter schon die Nase voll hat (ich warte ja noch immer...), der möge sich vor Augen halten, dass in spätestens 10 Wochen schon wieder alles blüht und treibt und duftet und summt. In begünstigten Gebieten mag das sogar schon früher der Fall sein ;-).

Frohes Fest euch allen, wünscht Katrin

24. November 2012

Der Kompostplatz (Gartenschnittverwertung)

In einer Zeit, wo die Besinnung auf die Natur und ihre Kreisläufe immer mehr an Bedeutung gewinnt und in der viele versuchen, zumindest vom Verständnis her etwas urbaner zu leben, ist ein Bereich des Gärtnerns noch sehr stark im Hintertreffen: Das Wissen um den Stoffkreislauf im Garten und die Nutzung von anfallendem Material, kurz: Kompostieren wird, wenn überhaupt, dann meist nur in der Light-Version
betrieben.

Der Schredderplatz wirkt im Herbst recht voll, bis zum Frühling sitzen die Mieten aber stark zusammen und verlieren meist die Hälfte der Masse

Klar, kleine Gärten bieten kaum Platz für weiträumige Kompostmieten, Rotteprojekte und Laubsammlungen. Aber es gäbe genügend Gärten, in die ein kleiner Kompostplatz gut hineinpassen würde. Leider haftet dem lebensspendendem Prozess der Fäulnis und Zersetzung ein unangenehmes Image an (schon die Wörter lassen uns die Nase rümpfen) und die Vorstellung, Schimmel und Pilze aktiv zu kultivieren, lässt viele ihre Gartenabfälle vorsorglich zur Entsorgungsstelle bringen.

Zwischen den beiden Bildern liegen 4 Stunden (zwei Personen, 03.10.2012). Besonders den Sommer über wuchert der Kompostplatz mit vielen Sämlingen zu. Manche davon kann ich im Garten verwenden, andere werden einfach geschreddert. Im Sinne der Nährstofferhaltung sollte man aber regelmäßig jäten (habe ich heuer verpasst).

Dabei gibt es kaum einen schöneren Platz im Garten als den Kompostplatz. Nunja, ästhetisch gibt er nicht viel her, aber die braunen Mieten, je nach Verrottung noch grob oder schon duftend dunkel oder samtig schwarz sind ein so herrliches Versprechen für wogende Blütenmeere der Zukunft, dass ich öfters einfach nur so hingehe und ein wenig in der Erde wühle. Manchmal finde ich dicke Larven verschiedenster Insekten, eine Blindschleiche oder andere Tiere, oft tauchen Pflanzensämlinge auf, die ich im Garten gut gebrauchen kann und hin und wieder schnuppere ich nur den Waldduft eben verrottenden Holzschredders.


Zwischen dem linken und dem rechten Bild liegen jeweils vier Stunden Schreddern 
(eine Person, zwei verschiedene Perspektiven, 16.03.2012).

Einen Komposthaufen gab es in unserem Garten schon immer. Die vielen holzigen und krautigen Abfälle kompostieren wir aber erst, seit ich den Gartenhäcksler meiner Schwiegerfamilie kennengelernt habe. Dieses sehr robuste und kräftige Gerät - es wird mit Drehstrom angetrieben und frisst Äste bis zu einem Durchmesser von 4,5cm - ist nun zu meinem wertvollsten Gartengerät direkt nach Spaten und Felco geworden. An mehreren Tagen im Jahr, am öftesten im Herbst und im Frühling, verwandle ich nun sperrige Haufen riesiger Dimensionen in wunderbar kleine, kompakte Mieten, die langsam vor sich hinrotten und entweder noch frisch als Mulchmaterial oder verrottet als Pflanzerde und Bodenverbesserer besonders in den Schattenbeeten dienen.

Im Frühling fallen große Mengen an Schnitt von den Haselnusshecken an, die einen Teil unseres Grundstücks säumen. Diese Holzart lässt sich einfach schreddern und man erhält Stücken für Stauden und Erbsenrankhilfen.

Weil ich genug Platz habe, sammle ich auch Laub in großen Mengen. Meist reicht mir das Laub aus unserem und dem Nachbargarten nicht (der Nachbbar ist jedes Jahr aufs Neue erstaunt, dass er wirklich all seinen Gartenschnitt und das Laub auf meinem Kompostplatz ablagern darf) und ich reche am Waldrand auf einer Weide, die der Familie meines Freundes gehört, noch mindestens 40 Laubsäcke zusammen. Das klingt übertrieben, aber wer Erfahrung mit dem Kompostieren von Laub hat, weiß, dass so wenig Erde übrig bleibt, dass man eigentlich nie zuviel Laub haben kann.

Am Ende eines Schreddertages ist eine große Miete entsstanden (16.03.2012). Die über den Winter zu sehr angerotteten Stängel vom Vordergrund werden als Ganzes kompostiert und bekommen einige Jahre Zeit, um zu verrotten.

Mein Laubhaufen besteht aus den verschiedensten Laubarten, am meisten vertreten sind aber Walnuss, Buche, Eiche, Birke, Hasel, Esche und Obstbäume (neben mindestens 15 weiteren Arten). Diese Mischung aus leicht- und schwerkompostierbaren Materialien setzt sich meist innerhalb eines Jahres zu gut brauchbarer, lockerer Lauberde um, die dann noch von einzelnen festeren Teilen durchzogen ist, was der Bodenstruktur in Beeten und Töpfen sehr zuträglich ist. Wartet man länger, vermischen Bodenlebewesen und besonders Würmer den Untergrund mit der Lauberde und es entsteht eine dunkle, duftende Erde, die besonders gute Wasserspeichereigenschaften aufweist.


Hier ein Vergleichsbild von heute. Ich habe alle Substrate fotografiert, die ich eindeutig zuordnen konnte.
  • 1. Reihe links: gemischter Schredder, frisch
  • 1. Reihe Mitte: Holzschredder, 7 Wochen alt
  • 1. Reihe rechts: gemischer Schredder, 7 Wochen alt
  • 2. Reihe links: Holzschredder, frisch
  • 2. Reihe Mitte: Lauberde, zwei Jahre alt
  • 2. Reihe rechts: gemischter Schredder, zwei Jahre alt


So sieht der Kompostplatz aktuell aus. Vier verschiedene Mieten, zwei davon fast fertig, rotten langsam vor sich hin. Einen Teil werde ich noch im Herbst auf den Beeten verteilen, die restlichen Beete sind im Frühling dran. Was übrig bleibt, wird zu feinkrümeliger Erde.
Wie weiter oben schon erwähnt, gibt es für schwer schredderbare Materialien (Schlingpflanzen, Unkraut mit Erde dran, zu lange liegengelassene und schon angerottete Staudenstängel) einen eigenen "Grob"-Haufen, auf den ich alle Reste einfach draufschaufle. Dort leben die meisten Tiere, vielleicht überwintern auch Igel. Ich schaue von Zeit zu Zeit nach, ob darunter schon Erde entstanden ist und setze die Haufen (im Bild links hinten, in einer Reihe hinter dem Baum) um.
 

Die geschredderten Mieten setze ich nicht um, ich mische keine beschleunigenden Substanzen bei und ich siebe das Ergebnis auch nicht. Links sieht man gemischtes Schreddermaterial von Anfang Oktober: Während die Laubanteile zum Teil schon zu Erde geworden sind, sehen viele Stängel noch unberührt aus. Das Substrat ist feucht und schimmelt an manchen Stellen, es riecht noch nach Verfaultem. Rechts ist Holzschredder von Anfang Oktober. Hier ist ebenfalls schon ein geringer Erdanteil vorhanden, insgesamt duftet das Substrat schon herrlich nach Wald. Es könnte genau so schon gut zum Mulchen in Schattenbeeten verwendet werden.


In meinen Kompostmieten finden sich immer wieder Larven verschiedenster Tiere. Da ich die Erde sowieso Schaufel für Schaufel in die Scheibtruhe (Schubkarren :-)) schaufle, finde ich sie, bevor sie in den Beeten eventuell Schaden anrichten könnten und deshalb dürfen sie in den Kompostmieten bleiben. Ich grabe sie meist ein, damit sie nicht gleiche in Vogel erwischt. Oftmals sind es völlig harmlose Larven, die ohnehin nur verrottetende Rinde fressen, wie die Larven des Nashornkäfers oder die des Rosenkäfers, aber auch Maikäfer dürfen bleiben, wo sie sind.


Und hier der Lohn aller Mühen: Fast fertige Erde aus Fichtenschredder (eineinhalb Jahre alt) und Lauberde (zwei bis drei Jahre alt). Seit ich diese Art der Kompostierung betreibe, müssen wir weder unsere Abfälle wegfahren lassen, noch kaufe ich Blumenerde zu. Nur wenn ich ein größeres Beet neu anlege, kaufe ich Kompost vom Kompostwerk (nein, da habe ich keine Bedenken), ansonsten reicht das Material aus den Beeten aus.

Den Staudenschnitt, der im Vorfrühling in den Beeten anfällt, kommt übrigens nicht auf den Kompostplatz. Er wird an Ort und Stelle gehäckselt und sofort auf den Beeten verteilt. Das spart Arbeit, Zeit und bringt so gut wie keine Unterbrechung in den Nahrungskreislauf. Manche GärtnerInnen haben Bedenken, ob Holzschredder oder Lauberde zu sauer für die Pflanzen sein könnte. Da ich meine Erden meist für die Schattenbeete benutze, ergeben sich keine Probleme (so gut wie alle Schattenstauden sind an etwas saureres Mileu gewöhnt oder mögen es sogar, halten zumindest aber Laub und Laubzersetzungsprodukte gut aus) und wo es sein muss, dünge ich gezielt nach.

Ich habe mit dieser Art des Gärtnerns bisher nur gute Erfahrungen gemacht und kann jedem nur empfehlen, es ebenfalls zu probieren. Wer meinen Garten ansieht, bekommt daher immer auch eine Führung zum Kompostplatz :-) - denn selbst wenn es nicht der schönste Gartenteil ist, so ermöglicht er doch die Schönheit des Gartens.

15. November 2012

Das war der Winteraspekt

Wer meinen Blog schon etwas länger kennt, wird meine Angewohnheit kennen, schon im Frühling auf den Winteraspekt mancher Stauden hinzuweisen. Das mache ich einerseits, weil der herbstliche Kahlschlag in Staudenbeeten noch immer sehr verbreitet und daher aus ästhetischen und ökologischen zumindest zu hinterfragen ist und andererseits, weil ich winterlich bereifte Staudenstängel gerne betrachte und mir die Vorstellung, vier Monate lang auf leere Beete zu schauen, kein Vergnügen bereitet. Nur leider, und das betone ich umgekehrt leider viel zu selten (weil ich lieber nicht daran denke), wohne ich in einer für den Winteraspekt von Stauden sehr ungünstigen Gegend.


Österreich in Alpennähe ist kein Ort, um umfangreiche Winterensembles aufzubauen, es sei denn, man steht auf Szenarien, die einem Föhnsturm gleichen, der eine Fichtenmonokultur gestreift hat. Es passiert in weit über der Hälfte der Fälle, dass missliebige Ereignisse wie vorzeitige Schneefälle, Nassschnee aller Art, wirkliche Föhnstürme oder, das zehrt besonders an meinen Nerven, das völlige Ausbleiben von Raureif, meinen Garten ereilen. Dieses Jahr, vor etwas zwei Wochen, war mal wieder der frühe Schneefall dran.


Was hier so nett verborgen zu Füßen der herrlich verfärbten Zierkirsche liegt, ist nämlich mein sorgsam winterkomponiertes Staudenbeet, dessen Protagonisten nur in Ausnahmefällen wiederauferstanden sind. Die meisten liegen geknickt und in sich verknotet herum und zieren nun selbst bei der wohlwollendsten Betrachtung kein bisschen mehr.


Am linken Bild kann man das Staudenbeet von 2010 sehen, das eigentlich von zweieinhalb Meter hohem, schneegehäubtem Eupatorum geziert werden sollte. Dieses wurde aber schon im Frühsommer von einem dort spontan aufgetauchtem Hopfen verschlungen, dessen Blattmasse nun den Schnee festhielt und somit meine gesamte Konstruktion zum Einsturz brachte. Das Ergebnis sieht man im ersten Foto des Posts: Tatsächlich gebrochene Stängel von Stauden, zu deren Rodung man normalerweise noch im Frühling einiges an Kraft und gute Gartenscheren braucht.


Rein grundsätzlich mag ich Schnee jedoch gern, auch sehr früh im Jahr, wenn die Herbstfärbung noch gut erhalten ist und mit dem Weiß des Schnees kontrastiert. Zum Glück gab es keinen Schneebruch und der ästhetische Aspekt ist das Einzige, was im Garten gelitten hat.


Nun, nach erstem Frost und Schnee sind nur mehr wenige wackere Blüten übrig. Dazu gehört Aster ageratoides 'Asran', der wohl einen neuen Blührekord aufgestellt hat (Ende Juli bis Mitte November) - alle anderen Astern zieren mehr durch ihre silbernen Blütenböden, die nun im Sonnenlicht leuchten.


Für die kommenden Jahre ist ein Ausbau bei den Chrysanthemensorten geplant, diese Pflanzen wurden von mir lange Zeit völlig ignoriert; komplett zu unrecht, was sich nun, im blütenlosen November, bitter rächt. Was musste ich auch immer an die hässlichen Grabschmuckexemplare denken, die mit einer hübschen Gartenchrysantheme nichts mehr gemeinsam haben außer dem Namen. Von den Samenständen hat mich im Garten besonders eine Schattenstaude überrascht, nämlich Syneilesis palmata, die den Samenständen von Vernonia derart ähnlich sieht, dass sie die Familienzugehörigkeit zu den Asterngewächsen nicht mehr leugnen könnte (Mitte: Panicum virgatum 'North Wind', rechts: Verbena hastata).


 Trotz allem ist das herbstliche Nuancenspiel zwischen Braun, Grün und Schwarz jedes Jahr ein Erlebnis für mich. Ich mag diese Farben und ich mag das Welken und Vergehen und das Wissen, dass schon in drei bis dreieinhalb Monaten genau dort wieder etwas sprießen wird. Ganz sicher, egal, wie der Winter wird. Wie soll man da wehmütig werden? Wer sich nicht sicher ist, soll an einer Stelle, wo Blumenzwiebel vergraben liegen, ins Verborgene schauen und vorsichtig ein Loch ausheben: Es lebt, nur wenige Zentimeter unter der Erde, und wie! Dort warten schon fertige Blüten auf ihren Einsatz, ganz eng zusammengefaltet und auf kleinstem Raum komprimiert - zu tausenden - und sind bereit für den Winter. Mein zerquetschter Garten ist es nun auch ;-).

Die Schneefotos stammen von meinem Vater, da ich zu dieser Zeit leider nicht im Garten war. Danke :-)