24. Juli 2011

OÖ Landesgartenschau 2011 - Ansfelden Ritzlhof

Nachdem mich die Landesgartenschauen in den vergangenen Jahren nicht unbedingt vom Hocker gerissen haben, war ich auch bei der heurigen Veranstaltung am Gelände der Gartenbauschule Ritzlhof eher skeptisch. Vor allem die aufgrund der kurzen Vorlaufzeit meist schwach entwickelten Staudenpflanzungen schmerzen mich immer, da so nie gezeigt wird, wie schöne solche Beete nach ein oder zwei Saisonen sein können. Zudem wurden viele Staudenbeete noch im Herbst des Gartenschaujahres wieder rückgebaut und Beetflächen wurden, bevor die Pflanzen eine Chance hatte, sich zu entwickeln, wieder zu Wiese oder Feldern.


Aber, genug gemeckert, heuer wurde ich von einer harmonischen Anlage überzeugt, die tolle Ideen und ansprechende Gestaltungsmöglichkeiten präsentierte. Das linke Bild wurde vom Aussichtshügel am höchsten Punkt der Ausstellung aufgenommen und zeigt den Blick über die Gartenschau Richtung Linzer Becken.
Mit traditioneller Gartendeko kann ich nicht soviel anfangen, aber die Holzkonstruktionen, die im Ansfelden gezeigt wurden, haben mir sehr gut gefallen. Rechts oben sieht man ein Bild aus dem Naturgarten.


Besonders gefreut haben mich die schmalen Präriebeetstreifen, die auf der gesamten Anlage verstreut immer wieder vorkamen. Dieses Beet mit Liatris, weißer Schafgarbe, Echinacea pallida, Stokesia leavis (nicht am Bild) und Achnatherum calamagrostis fand ich sehr gelungen.


Man zeigte auch abseits der Einjährigen-Beete, die bei Gartenschauen offenbar unvermeidlich sind, obwohl sie kaum jemand nachpflanzen kann, Mut zu ungewöhnlichen Farbkombinationen. Ich weiß aber aus Bekanntenkreisen, dass gerade diese Einjährigenbeete - ich habe sie diesmal nicht einmal fotografiert - für viele Besucher der Höhepunkt einer Gartenschau sind. Gelobt wurden in Ansfelden auch die Tulpenkombinationen im Frühjahr, leider habe ich davon keine Bilder gesehen.


Die Sitzecke befindet sich im "Bibelgarten" und wurde aus alten Weinstöcken gefertigt, das Bild rechts ist Teil eines der gezeigten Themengärten, die einige Anregungen boten. In diesem Fall wurden die Kosten mit € 18 000  beziffert, was wohl nicht nur mich überrascht hat.


Teil der Gartenschau war auch ein großer Abschnitt mit vielen Gemüsesorten und Kräutern. Letztere wurden in einem Art Hochbeet präsentiert, um die BesucherInnen zum Begreifen und Erriechen animieren - was auch funktionierte.


Verschiedene Kohlsorten wurden abwechselnd in Beete gepflanzt und hatten bei unserem Besuch vorige Woche schon beeindruckende Ausmaße erreicht. Aber auch Tomaten, Paprika, Melanzani, Bohnen in allen Größen und Ausführungen (in einem Gittertunnel, rechts zu sehen), Salate und viele andere Gemüsearten wurden so ansprechend gezeigt und machten Lust aufs Ernten oder zumindest auf die Anlage eines eigenen Gemüsegartens.


Eine weitere Holzskulptur, die mir gefallen hat. Und es gab so viele schöne Schichtsteinmauern zu sehen, dass man direkt Lust bekommt, auch welche zu bauen! In Verbindung mit trockenheitsliebenden Stauden kann das sehr schön wirken.


Beeindruckt haben mich die riesigen und leuchtend blühenden Lythrum salicaria 'Zigeunerblut', eine wundervolle Blutweiderichsorte. Sie wurde nahe des Eingangs in langen Präriestaudenstreifen zusammen mit Vernonia, Panicum und Veronicastrum verwendet, das sah sehr gelungen aus. Gelungen ist auch die gigantische Kuppel aus Schwemm (?) holz im entlegensten Teil der Gartenschau. Die hätte ich gerne mitgenommen!


Hier noch einmal die Präriestreifen mit Echinacea, Monarda, Perovskia, Panicum, Agastache und anderen.

Mir hat die Gartenschau besser gefallen als gedacht. Betonen möchte ich die angenehm zurückhaltende Verwendung von Rosen und die vielen Staudenbeeten, die wohl zum Großteil (oder gar zur Gänze?) auch erhalten bleiben werden. Erwähnen möchte ich auch noch die Namensschilder, die bei fast allen Pflanzen stecken und einem ermöglichen, hübsche Kombinationen oder Einzelpflanzen zu notieren. Wer einen Ausflug in den oberösterreichischen Zentralraum plant und sich für Pflanzen und Gärten interessiert, wird ziemlich sicher Gefallen an der Gartenschau finden. Man sollte allerdings mindestens einen halben Tag einplanen, da es doch ziemlich viel zu sehen gibt. Das Verpflegungszelt wirkt jedenfalls ausgesprochen einladend und auch die Preise waren durchwegs in Ordnung. Daher: Empfehlung!

2 Kommentare:

  1. Liebe Katrin, die Präriestreifen sind wirklich sehr schön. Ich bin nicht gerade ein Fan von Gartenschauen, zu steif, zu frisch, zu gestylt. Aber die ein oder andere Staudenkombination oder eine erstrebenswerte Pflanze findet man meist zur Erbauung der Gärtnerseele. Letztendlich ist mir eingewachsener Garten mit Geschichte aber lieber. Viele Grüße Annette

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Katrin, mir geht es wie dir, meistens bin ich von den Gartenschauen enttäuscht, da man kaum eingewachsene Beete sieht und wenig Anregungen für den eigenen Garten bekommt. Deine Bilder gefallen mir aber sehr gut und du hast recht, die Präriepflanzungen und die Konstruktionen aus Todholz machen Lust auf Veränderungen im eigenen Garten.

    AntwortenLöschen