9. April 2014

Das war der Berliner Staudenmarkt 2014

Es wird wohl nie passieren, dass ich im April aus Berlin zurückkehre und enttäuscht bin - zu groß ist das Angebot am Staudenmarkt und zu schön sind die vielen Schattenstauden, die in dieser Jahreszeit, falls das Wetter mitspielt, in Blüte stehen und angeboten werden. Heuer - bei meinem fünften Mal Berlin - war die Vegetation so weit, dass einige klassische Stauden schon fehlten, weil sie bereits verblüht waren, und einige andere dafür in voller Blüte standen.

Epimedien am Stand von Stauden Stolz

Bei einem so großen Angebot kann man natürlich nicht alles spannend finden und vermutlich auch nicht jeden Stand eingehend betrachten. Es macht mich immer ein wenig kribbelig - Pflanzenjägerinnenkrankheit! - dass ich sicher haufenweise Interessantes übersehe. Was mich jedenfalls ungemein fasziniert hat, war der Stand von Stauden Stolz, der mit vielen besonderen Schattenstauden aufwarten konnte und Epimedien präsentierte, so wunderschön, dass sie innerhalb weniger Stunden ausverkauft waren.

Ein Stand am Samstag in aller Frühe / der Lysichiton-Teich mit dem Marktgewusel dahinter

Wie jedes Jahr war ich schon früher am Markt und schlenderte durch die Reihen... also ehrlicherweise versuchte ich recht schnell, meine Lieblingsstände zu inspizieren, deshalb gibt es kaum Bilder vom Samstag. Da war auch das Wetter noch trüb und kühl, was Menschen mit Kauflust entgegenkam, während die Pflanzenbetrachter und -genießer am Sonntag bei Sonnenschein und erstaunlicher Wärme dann auch zum Zug kamen. Der Teich mit den riesigen gelben Lysichitons ist jedes Jahr eine Pracht, heuer habe ich ihn mal von der anderen Seite abgelichtet, damit man sieht, wie nahe er am Marktgelände liegt.

Es wurde eine erfreuliche Vielfalt an Farnen angeboten!

Farne sind auf Märkten gerne unterrepräsentiert, aber in Berlin gibt es jedes Jahr einen großen Stand ganz voll mit den schönsten Schattenbewohnern. Ich ärgere mich nachher immer, dass ich nicht noch mehr mitgenommen habe, aber langsam geht auch mir der Schattenplatz aus.

Cardamine heptaphylla / Silene dioica

Dass heuer ein paar meiner Lieblingspflanzen verstärkt angeboten wurden, hat mich sehr gefreut. Ich konnte an etlichen Ständen Zahnwurze entdecken, von denen natürlich auch ein paar mitkommen mussten, um sie mit meinen Arten vergleichen zu können. Diese hübsche weiße Pflanze gefiel mir besonders.

Leider keinen Zuspruch fand die Lichtnelke, Silene dioica. Sie ist eine der wertvollsten Pflanzen, die man im Garten haben kann, da sie schon jetzt bis zu 50cm hoch ist und überreich blüht - zu einer Jahreszeit, wo üppige kleine Blüten, die wie Wolken über Beeten schweben, nun nicht gerade häufig sind. Leider hat sich diese Erkenntnis noch nicht durchgesetzt und im Topf wirkt so eine Silene auch nicht wirklich überzeugend, leider.

Deko / Stände / mein Beutelager :-)

Berlin gehört zu den Märkten, die den Fokus eindeutig auf das Pflanzenangebot legen - ein Grund, warum Pflanzenfreunde hunderte Kilometer Anfahrt auf sich nehmen und haufenweise und mit strahlendem Gesicht Pflanzen davontragen. Zu erwähnen wäre auch, dass es einer der wenigen Märkte ist, die das Verpackungsproblem verringern möchten und daher zur Wiederverwendung eigener Plastiktüten aufrufen, viele verschiedene wiederverwendbare Tütenvarianten angeboten wurden und ein Großteil der Händler auf Anweisung hin Papiersackerl anbieten (ja, das Sackerl. Jetzt wo ich schon länger weiß, dass das kein Mensch versteht, platziere ich nur hin und wieder eins in meinen Sätzen - was immer Verwirrung hervorruft. Ob ihr es glaubt oder nicht: Tüte sagt in Österreich niemand!).

Der Buchenwald des BoGa Berlin / Polygonatum und Podophyllum in überwältigender Anzahl

Dazu passt noch ein interessantes Zitat, das mir von Katharina Kreß erzählt wurde: Im Gewühl des Sonntagnachmittags schnappte sie ein interessantes Gespräch zwischen zwei Frauen auf, die sich über das Angebot des Marktes unterhielten. "Also für mich", hatte da die eine zur anderen gesagt, "gibt es hier viel zu viele Pflanzen!" Womit hinreichend geklärt sein dürfte, warum ich 8 Stunden Zugfahrt gerne auf mich nehme (und 6 Stunden Autofahrt zurück).

Diese Zierkirsche - sie war schon mal Motiv in meinem Blog - war heuer schon verblüht
Ich bewundere den BoGa für seine kontrollierte Natürlichkeit - und das viele Grün, so früh im Jahr

Wie jedes Jahr streifte ich am Sonntag durch den Waldteil des BoGas. Es ist unglaublich, wie waldartig und abgeschieden die Stimmung mitten in einer Großstadt sein kann, sobald nur etwas alte Bäume, übersichtliche Wildnis und Heerscharen an balzenden Vögeln zusammenkommen!

Magnolie / einer der vielen Lathyrus-vernus-Bestände

Vieles war ja schon verblüht, aber eine Magnolie stand noch in voller Pracht. Dazu kamen unendliche viele Gehölze, von denen viele von Bienen umsummt und einem herrlichen Duft umgeben waren. Die ausgedehnten Frühlingsplatterbsenbestände beeindrucken mich auch immer wieder - man darf diese Frühlingsstaude nicht unterschätzen, in der Menge ist sie äußerst zierend und auffällig!

R  O  S  A

Die überschwemmten Primelflächen im Asia-Teil

Einen Besuch sind auch die großen Flächen aus verschiedenen Primeln wert, die mit teilweise überschwemmten Beeten realisiert werden können. Für mich, wo selbst primitivste und andernorts wuchernde Kugelprimeln binnen Tagen verdörren, ist so eine ausgedehnte Steingartenlandschaft voll von diesen Gewächsen natürlich besonders krass. Jedes Jahr staune ich und fotografiere, weil es mir so exotisch vorkommt.

fescher Erpel / hübsches Gras

Nach einer Begegnung mit einem fotogenen und sehr gelassenen Stockentenerpel ging ich noch in die alpinen Bereiche des BoGas. Leider habe ich kein Schild zu dem fluffigen Gras entdeckt, das schon so früh im Jahr blüht und Sommerflair verbreitet, während im Hintergrund die Bäume noch frühlingshaft kahl sind.

Am Abend musste ich dann nicht mehr mit dem Zug fahren, sondern konnte mit der Gärtnerei Sarastro nach Österreich mit. Leider waren heuer keine Blogleserinnen und -leser am Stand, oder sie haben sich nicht geoutet. Es waren jedenfalls auch heuer wieder erfreuliche Tage in Berlin. Meine pflanzliche Beute steht noch im Innviertel, ich hole sie erst am Dienstag - dann geht es los mit einem kleinen neuen Schattenbeet, damit ich auch alles unterbringe. Ich freue mich schon!

7 Kommentare:

  1. Liebe Katrin
    Dein Ausflug nach Berlin macht richtig hungrig auf Garten.
    Kann gut verstehen, dass Du den langen Anfahrtsweg auf Dich nimmst. Leider ist Berlin von uns aus auch nicht gerade um die Ecke....
    Schön das Du trotz den vielen Schätzen an uns gedacht hast und ein paar Fotos gemacht hast.
    Mara-Tiziana

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  2. Kathrin, das war ein faszinierender Ausflug. Danke fürs Zeigen & den umfangreichen Bericht. Falls ich es doch irgendwann mal nach Berlin schaffen sollte, steht der BoGa jetzt ganz oben auf meiner Besuchs-Wunschliste - und vorzugsweise im Frühling :-)
    LG Silke

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  3. Liebe Kartin,
    nein, ich war nicht in Berlin... aber desto gespannter habe ich dein Bericht gelesen. Unglaublich spannend! Aber besonders freue ich mich über die Bilder... die Magnolie ist einfach atemberaubend! Dankeschön!
    Herzliche Grüße
    Natalia

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  4. Liebe Katrin, was für schöne Bilder! Vor allem die Magnolie von unten - ein Traum!
    Ich war am Samstagvormittag auf dem Staudenmarkt und fand es fast unerträglich voll. Soviele Menschenmassen sind mir dort noch nicht untergekommen. Bei Euch am Stand hab ich "nur" das Buch mitgenommen, natürlich nicht, ohne vorher artig um ein Autogramm gebeten zu haben ;-)
    Ich wusste nicht, dass Du auch dort bist, sonst hätte ich was gesagt. Warst Du die mit der Brille? Na dann im nächsten Jahr :-)
    Liebgruß, Claudia

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    1. Ja, das war ich sogar sicher! Das nächste Mal musst du dich unbedingt melden. Viele Besucherinnen und Besucher waren tatsächlich, es war richtig eng, angeblich sollen insgesamt 22 000 dagewesen sein, steht auf der Veranstalterseite.
      LG, Katrin

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  5. dankeschön für deinen wunderbaren bericht.. ich liebe solche gärten, bewundere sie bei anderen..
    und lasse es auch gerne bei mir verwildern , platz haben wir reichlich aber nicht diese immense vielfalt.. mehr auch obstgarten mit beiwerk..inzwischen liebe ich das.
    habe ebennoch andere hobby liebe grüße wiebke

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  6. Ich war das erstmal auf dem Staudenmarkt, obwohl ich hier wohne und war überwältigt von dem Pflanzenangebot und machte einfach Spaß an den Ständen zu schauen. Die Leute waren aufgeschlossen und zu einem Schwätzchen bereit. Es hat mich auch fasziniert das die Händler von überall kommen. Also für mich ist der Staudenmarkt jetzt ein fester Bestandteil. Ich teile deine Begeisterung.

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