25. November 2010
Die Herstellung von Lauberde
Wer Schattenstauden mag und gerne pflanzt, wird über kurz oder lang mit Gewächsen konfrontiert sein, die humosen, durchlässigen Waldboden mögen oder ihn sogar benötigen, um sich gut entwickeln zu können - spätestens dann stellt sich die Frage, wie man humose Böden im Garten entstehen lassen kann und welche Substrate man benötigt, um die erwünschten Bedingungen zu erreichen. Grundsätzlich gilt: Mulchen, mulchen, mulchen. Zuallererst mit Laub, aber auch mit Holzschredder, Staudenschnitt, kleinen Ästchen, Nadelstreu, Rasenschnitt und allen sonstigen Dingen, die den Boden auflockern und die langsam verrotten.
Auf den Bildern oben sieht man die Unmengen an Ästen und Holzschnitt, den ich alljährlich bei Nachbarn und in der ganzen Familie aufsammle, mit einem Lastwagen zu uns fahre und dann gemeinsam mit meinem Freund Anfang April in mehrtägiger Arbeit schreddere.
Am rechten Bild sieht man den frischen Schredderhaufen aus dem April 2009 (den heurigen habe ich leider nicht fotografiert, er war etwa doppelt so groß). Daneben lagert nicht weniger wertvolles Material: Laub, das ich von einem Grundstück meiner Familie, das am Waldrand gelegen ist, zusammengerecht und zu meinem Garten gefahren habe. Es sind etwa 35 große Laubsäcke, dicht gepresst, manchmal auch einige mehr, die ich jeden Herbst oder auch erst im Frühling ebenfalls mit dem LKW herfahre und dann eine Saison lagern lasse.
Ich bin eine faule Kompostiererin und wende den Haufen nie, nicht ein einziges Mal. Ich lasse ihn einfach liegen - halb unter einem Birnenbaum, halb in der Sonne - und warte, bis das Laub zerfällt. Hin und wieder hole ich ein paar Schaufeln, um die Schattenbeete zu mulchen, aber im Großen und Ganzen liegt das Laub ein Jahr lang völlig unberührt herum.
Jetzt im Herbst sind beide Haufen stark zusammengefallen, am rechten sammelt sich aber bereits das erste Laub von heuer. Darunter aber - man sieht, wo ich gegraben habe - hat sich wundervolle Lauberde gebildet, die noch von Ästchen, härteren Laubarten und Rindenteilen durchsetzt ist, ganz ideal für viele Schattenstauden, besonders aber für Hepatica. Jetzt im Herbst schaufle ich einen Teil dieser Erde zur Seite, um sie ihm Frühling verfügbar zu haben; entweder für neue Beete, Um- oder Einpflanzaktionen oder einfach nur zum Drüberstreuen über die Schattenbeete.
Die Erde ist noch nicht ganz fertig, das ist aber auch gar nicht gewollt, denn die festeren Bestandteile halten den Boden locker. Meine Laubsammlung umfasst viele verschiedene Arten von Laub, in erster Linie aber Buche, Eiche, Hasel, Linde, Ahorn, Esche, Birne, Erle und Walnuss. Jetzt im Herbst riecht die Erde herrlich nach Wald und ich freue mich schon auf den Frühling, wenn ich sie ganz bald im Jahr den Schattenpflanzen geben kann.
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Liebe Katrin,
AntwortenLöschenDanke für diesen sehr interessanten Bericht, er gibt mir viele Anregungen, z.T. machen wir es auch so, ich wäre aber nie auf die Idee gekommen, Laub von woanders zu holen. Das gibt es ja bei allen Nachbarn in Hülle und Fülle und die meisten wollen es eh loswerden.
Ich bin nur wegen dem Nußlaub etwas verunsichert, weil ich dachte, dass es wachstumshemmende Inhaltsstoffe hat und man es daher eher nicht zum mulchen oder kompostieren verwenden sollte.
Mag deinen Blog sehr, weil ich den Eindruck habe, dass du sehr ehrlich und dabei sehr informativ schreibst, weit weg vom Gartenmagazinwahnsinn, wo es oft mal zuuu schön aussieht um wahr zu sein ;-)
liebe Grüße
Elisabeth
super-hinweis, so richtig systematisch lauberde zu produzieren, wir haben hier in irland soooo saure erde, ich muss mehr in diese richtung unternehmen.
AntwortenLöschenHalle ihr beide,
AntwortenLöschenhabe erst heute eure Beiträge (wieder)entdeckt.
Der Gerbsäure im Nusslaub wird meines Erachtens nach zuviel Bedeutung zugemessen. Vielleicht wirkt sie sich aus, wenn man reinen Nusslaubkompost macht, aber selbst unter meinen beiden Nussbäumen, wo alles Laub liegen bleibt, kann ich kein geringeres Wachstum als anderswo feststellen. Wenn man Nusslaub also nur unter anderes Laub mischt, ist es sicher kein Problem!
Eliane, du kannst super Erde aus Laubkompost gewinnen, aber diese wird auch immer etwas sauer sein, wenn viel Eiche oder die oben genannte Walnuss dabei ist, wird die Erde sogar ziemlich sauer. Ich freue michd darüber, weil unser Boden sehr kalkhaltig ist und viele Pflanzen zumindest etwas sauren Boden schätzen. Aber so stark, dass kalkliebende Pflanzen nicht darin gedeihen würden, wird Laubkompost wohl nie, also wünsche ich euch fröhliches Laubsammeln!
(die Mengen verringern sich übers Jahr stark. Große Laubhaufen dürfen einen also nicht erschrecken!)