28. Dezember 2013

Winter?

Eigentlich ist es ja recht angenehm draußen, die Sonne scheint, der Boden ist offen und man kann jäten, pflanzen und roden. Eigentlich herrscht Gartenwetter, wie man es im November oder im März durchaus gewöhnt ist, zu Zeiten also, wo man entweder fluchend noch letzte Blumenzwiebel in den Boden drückt oder schon vorfreudig - kalte Finger vor sich selbst verleugnend - hungrig in der noch viel zu klebrigen Erde wühlt. Problem nur: Wir haben Ende Dezember und die Tage sind recht kurz für ausgedehnte Gartenarbeit.

Phlomis tuberosa 'Amazone' / Panicum virgatum 'North Wind' / Thalictrum rochebrunianum

Ich habe heute trotzdem einiges gejätet, denn so mitten in den herrlichsten Brauntönen leuchtet das Grün verschiedenster winteraktiver Unkräuter besonders gut hervor und Lamium galeobdolon (schöner Blatt zwar, aber doch eine Spur zu wüchsig für die Vergesellschaftung mit zarten Schattengeschöpfen) findet man so auch viel leichter. Leider sind auch schon viele Frühblüher in den Startlöchern - ein Umstand, der zwar logisch ist, aber die Arbeit in den Beeten verleidet. Ich habe einige Crocus tomasinianus geköpft, ehe ich kapiert habe, worum es sich bei den komisch gelben kleinen Trieben handelt *doofes Ich*.

Solidago rugosa 'Fireworks' / Aster ageratoides 'Asran'

Außerdem habe ich beim Roden für eine Stelle, die ich mit Cyclamen coum bepflanzen möchte, beinahe eben diese zertreten. Manchmal sind Ideen einfach so naheliegend, dass ich sie mehrfach hintereinander bekomme ;-). Das passiert mir aber selten, und wenn, dann nur, weil ich nach der elften Runde mit drei Töpfen Cyclamen coum im April vor all den vollen Beeten mich mehrfach umentscheiden musste, ehe ich sie dann in der Dämmerung endlich versenkt habe, worauf sich der grüne Dschungel geräuschlos über ihnen schloss... bis ich sie grad heute wiedergefunden habe, an einer Stelle, die nun eindeutig leer aussieht - weil Hosta und Farne tief in der Erde schlummern.


Der Winteraspekt meiner Beete hat nun heuer endlich genug Zeit, auf alle Skeptiker des Frühlingsrückschnitts - vorrangig innerhalb der Familie zu finden  :-) - positive Wirkung auszuüben. Bei aller Begeisterung muss ich trotzdem zugeben, dass so schöne Ensembles hier am Alpennordrand wirklich die Ausnahme sind. Das erklärt vielleicht, warum ich nach zwei Monaten fast völlig gleicher Beetansichten immer noch so enthusiastisch darüber berichte. Aber egal ob Regel oder Ausnahme: Wenn man das obige Beet so betrachtet, findet man schneelose Winter gleich gar nicht mehr so trostlos - obwohl es langsam langt mit all dem Grün, von mir aus dürfte es jetzt gerne mal einschneien (was noch ein paar Wochen nicht passieren wird, ja, leider).


3 Kommentare:

  1. Deine Beete sehen einfach wundervoll aus... vor allem in diesem herrlichen Licht!!! Ich brauche ja nicht unbedingt Schnee... aber ich fürchte, das dicke Ende kommt noch, wenn ich schon auf Frühling eingestimmt bin! Naja... warten wir es ab!
    Einen guten Rutsch ins neue Jahr (hoffentlich nicht wörtlich zu nehmen) und auf ein weiteres tolles Gartenjahr...
    Viele Grüße von Margit

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  2. Wunderschön! Das schreit nach zufrieden sein ;-) Letztes Jahr war Winter, ganz unmissverständlich, dies Jahr werden wir vielleicht Frühlingswinter haben bzw behalten, wer weiß. Ich mags so! Deine Fotos mag ich auch :-)

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  3. Ich schaue auch schon immer sehnsüchtig auf den Wetterbericht. Zwar freue ich mich, dass ich mir mit dem Setzen der Krokusse noch etwas Zeit lassen kann. Und die neuen Lenzrosen problemlos noch in Töpfen im Freien stehen. Aber beim Betreten der Wiese haben wir vorgestern auch schon erste Spitzen der alten Krokusse erwischt, die Lenzrosen blühen und ich befürchte, dass die Natur in voller Blüte steht, wenn dann plötzlich doch noch eisiger Winter kommt und wieder nicht weichen will ...
    Mental stelle ich mich schon darauf ein, dass wir die restlichen Fuchsien meiner Mutter aus dem unbeheizten Wintergarten Ende Januar/Anfang Februar in den Keller bringen. Daher habe ich sie auch noch nicht zurückgeschnitten, denn sonst würden sie wohl schon wieder austreiben. Und ich vermute, dass sie nun mal bis zu den Eisheiligen besser im Keller bleiben sollten!
    Mit der Natur zu gärtnern ist und bleibt ein spannendes Unterfangen, das immer wieder ganz andere Eindrücke hinterlässt :-)
    LG Silke

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