15. Dezember 2013

Die Farben des Winters

Winter sind nur selten weiß, aber das wäre ja auch keine Farbe. Sie sind auch mitnichten grau - was genauso wenig eine Farbe wäre -, sondern braun, wunderschön leuchtend braun, in allen Schattierungen, in denen diese herrliche Farbe schimmern kann und das wird nirgends so deutlich wie bei Staudengerippen, die man vernünftigerweise hat stehen gelassen.


Das restliche Jahr lenken stets Farben und Blüten von der Struktur einer Pflanzung ab, nun ist alles auf die Form reduziert und darauf, welche Stängel, Samenstände oder winzige Verzweigungen eine Pflanze bildet. Ausdrucksstark sind nun vor allem Gräser, Stauden mit breiten, robusten Samenständen und mit Blütenresten, die von der Sonne durchschienen werden können.

Im Bild oben blickt man über zwei Staudenbeete hinweg. Eigentlich ist es nur eine Hand voll Stauden, die in meinen Beeten auch jetzt im Dezember noch für Struktur sorgen, im Ausschnitt oben sind es zum einen die Gräser Calamagrostis brachytricha, Calamagrostis spec ex Korea, Achnatherum calamagrostis und Deschampsia caespitosa und zum anderen Agatache foeniculum mit dicken Blütenbürsten. Dazwischen sorgen die Blütenstände von Astern, Phlox und Kalimeris für Fülle. Das Silbrige im Hintergrund ist Artemisia officinalis.



Betrachtet man die Beete im Detail, so fallen stets besonders die Kontraste ins Auge: Agastachen mit Astern, beide mit Gras, Agastache mit Artemisia und Monarda mit Gras.


Auch der Gartenteil rund um den Teich lebt von den Gräsern. Zusammen mit dem Schilf im Reinigungsteich bleibt der dreidimensionale Sommereindruck des Gartens den Winter über erhalten und lässt ihn interessant erscheinen. Würde man alles absäbeln, könnte man bis an die Straße hinunterblicken und die Fläche wäre auf einen Blick zu überschauen.


Schilf hat in Teichen normalerweise nichts verloren, da es zu starkwüchsig ist. Im Reinigungsteich ist aber genau dieser Effekt erwünscht, denn so werden die überschüssigen Nährstoffe, die die Wasserqualität gefährden könnten, verwertet. Dazu kommt der schöne Anblick im Winterhalbjahr und das leise Rascheln, wenn sich die langen Halme im Wind wiegen.

Die Halbschattenbeete Richtung Hecke sehen jetzt eher traurig aus. Phlox und Taglilien alleine reichen für einen Wintereffekt nicht aus, so wirkt das Beet eher wie eine Lichtung im Wald - das wirkt natürlich und gefällt mir auch, in Vorgärten wird man jedoch zu stukturstärkeren Stauden greifen müssen.


Gerade jetzt wird klar, warum Gärten ohne Gräser etwas fehlt: Die Haltbarkeit der Rispen und ihre Lichtdurchlässigkeit machen diese Pflanzen zu wertvollen Partnern in fast allen Staudenbeeten.

Das mittlere Bild zeigt die Reste der Oktobermargerite, Leucanthemella serotina vor den langen, zarten Blüten des Pfeifengrases, Molina arundinacea 'Transparent'. Dessen Blüten wirken, als wären kleine leuchtende Perlen auf Schnüren aufgereiht. Falls es doch einmal Reif geben sollte, wird dieses Gras ganz besonders hübsch aussehen.

2 Kommentare:

  1. Wundervolle Stimmungsbilder! Aus diesem Grund möchte ich nächstes Jahr auch ein paar Gräser im Garten pflanzen!

    lg kathrin

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  2. Das sind ja ganz besonders schöne Bilder. Ich habe auch einige Stauden stehen lassen aber so toll wie bei Dir ist das lange nicht.
    Eine gute Woche wünscht Marie

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