13. Januar 2012

(Vor)frühlingsarbeiten im Staudengarten

Klar, es ist noch um einiges zu früh und vermutlich werde ich meine Liste erst Ende März abarbeiten können, aber die schneelosen Tage mit warmen Temperaturen geben den Blick frei auf vielerlei Dinge, die bei Vegetationsperiodenbeginn im Garten erledigt werden sollen (oder die man zum Teil auch schon im Spätwinter abarbeiten könnte, falls man schon sehr darauf brennt, wieder Dreck unter die Fingernägel zu kriegen).

  • Frühlingsblühende Blumenzwiebel düngen
Oft nicht bekannt, viel zu wenig kommuniziert und daher selten wirklich umgesetzt: Zwiebelpflanzen brauchen Nährstoffe, um auch im kommenden Frühling blühen zu können. Und die brauchen sie jetzt, genau jetzt im Vorfrühling, da sie sich in dieser Zeit in vollstem Wachstum befinden und im April, nach der Blüte, wenn man dann beim Anblick ihres welken Laubs ans Düngen denkt, schon längst nichts mehr davon aufnehmen können. Narzissen, Tulpen, Allium, Galanthus und in an ihre Größte angepasst geringerem Ausmaß auch Scilla, Puschkinia, Crocus, Scilla, Chionodoxa, Muscari und alle anderen vermehren sich nach einer Düngergabe viel schneller, blühen kräftiger und zahlreicher und man hat rascher mehr von ihnen, was zumindest ich ganz dringend wünsche.

Düngen kann man mit allen möglichst schnell verfügbaren Düngern, Blaukorn wäre die einfachste Möglichkeit. Um die Zwiebelwände zu stärken und sie nicht nur mit Stickstoff aufzublasen empfehlen manche Experten Tomatendünger (nehme ich). Für Kompost, Hornspäne und Hornmehl ist es jedenfalls zu spät, da hätte man bereits im Herbst streuen müssen - nur weiß ich da nie genau, wo sich nun Zwiebelpflanzen befinden. Daher: Sobald die Spitzen erscheinen, etwas Dünger aufbringen. Wer sich tiefer in die Thematik einlesen möchte, dem sei ein Thread bei garten-pur empfohlen, der sich näher damit beschäftigt.

  • Mulchen
Das klingt etwas seltsam, aber ich mulche meine Schattenbeete stets im Vorfrühling, da ich so alle Beete näher betrachten muss, sie gegebenenfalls von großflächigem, matschigem Laub befreie und kleineres, lockeres aufstreue und dann freigerottete oder von Amsel freigescharrte Stellen großzügig mit Holzhäcksel (frisch oder halbverrottet) abdecke. Dadurch werden etwaige früh austreibende Knospen geschützt - man kann bei frostempfindlichen Stauden wie frühen Epimedien, Deinanthe oder anderen etwas Extra-Laub anhäufeln - und die winterliche Feuchtigkeit im Boden gehalten, falls unerwartet plötzlich der Frühling ausbrechen sollte und mit ihm trockener Wind und Wärme. Außerdem vermeide ich dann, im April in sehr eng bepflanzten Schattenbeeten artistische Verrenkungen zu riskieren, um beim späten Mulchen nicht auf zarte Austriebe zu latschen, deren Erscheinen ich seit Monaten herbeisehne.

  • Alte Hecken auslichten
Es steht in jedem Gartenbuch, in sämtlichen Gartenheften werden anschauliche Zeichnungen gezeigt und eigentlich sagt es einem auch der Verstand: Hecken sollten (eigentlich) nicht ständig nur gestutzt, sondern mit Hirn und Überlegung ausgelichtet werden, will man nicht unten kahle und oben tausendfach verzweigte, komplett greise Sträucher sein Eigen nennen. Soweit die Theorie. Dass Heckenschneiden kein besonderer Spaß ist und ein maschineller Oben-drüber-Schnitt dem mühevollen Ausschneidearbeiten mitten drin im Geäst vorgezogen wird, ist leider selbst erlebte Tatsache. Trotzdem bemühe ich mich seit, hm, letztem Winter, nach und nach sämtliche Heckenzüge zumindest ansatzweise auszulichten, zu neuem Austrieb anzuregen und damit eine dauerhafte Verjüngung zu erzielen.

Wer damit noch nicht vertraut ist: Einfach alle alten, knorrigen, vermoosten und flechtenüberzogenen Äste rausschneiden, damit neue, vitalere und in Folgesaisonen blühfreudigere nachwachsen. Aber hallo, könnte man nun einwenden, man schneidet doch nach der Blüte? Ja, das tut man. Aber wer meine Hecken kennt (und vielleicht selbst etwas zu lange zugeschaut hat), der versteht: Sobald da Laub dran ist, geht gar nichts mehr. Außerdem reichen meine Beete bis an die Hecke heran, sie schließen sie geradezu ein, was Schneidearbeiten im Mai oder Juni unmöglich macht.

Damit kann man sich schon einige Zeit beschäftigen, zumindest in unserem Garten. Ansonsten, ich hoffe, ihr merkt mein Augenzwinkern: Auch im März kann man vieles davon noch gut und rechtzeitig erledigen. Daher: Bitte kein Stress. Aber vollstes Verständnis, wenn ihr sofort loslegt ;-).

2 Kommentare:

  1. Hach Katrin, da sagste was...langsam jucken mir auch schon die Finger, wieder in der Erde zu wühlen.
    Du hast übrigens vollkommen recht mit der Düngung der Zwiebelblumen. Von seinen Tulpen und Narzissen hat man viel mehr, wenn man sie regelmäßig düngt. Ich mach das aber schon immer im Herbst. Da verteile ich Kompost auf die Flächen und wenn sie anfangen zu treiben, bekommen sie Zwiebelblumendünger, die letzten Jahre hatte ich keine Ausfälle mehr!

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  2. Hallo Katrin,
    Tomatendünger.... wie praktisch, so einen habe ich im Gartenhäuschen stehen :-)
    Danke für die Antwort, dann werde ich am Wochenende doch Tomatendünger im Garten verteilen.

    Lese deine Post immer wieder gerne und mit großem Interesse. Weiter so!!!


    LG Mio

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