Wer gärtnert, dem wird Scheitern jedoch ohnehin das ganze Jahr über recht drastisch präsentiert. Klar zeigt man lieber gelungene Abschnitte, blühende Beete und geordnete Gartenabschnitte. Hintenrum und zwischendrin wuchert, schlingt und stirbt es aber mehr oder weniger häufig traurig vor sich hin und mein einziger Trost ist, dass ich damit nicht alleine bin: Zahlreiche Gartenkolumnen, Gartenkorrespondenzen und die ehrlicheren unter den Gartenbüchern lassen nicht unerwähnt, dass es in jedem Garten eine kleine Box mit den Schildern verlorener Pflanzen gibt. So eine habe ich zwar nicht - Pflanzenschilder hebe ich meistens nicht auf - dafür aber Fotos, tausende, jedes Jahr geschossen und nun schon das zehnte Jahr in Folge.
War der Garten anfangs noch ungemulcht und mit kleinen Einzelpflanzen bewachsen, so wird er nun zunehmen voller. Klar, langsam wird er, wie ich die Beete haben möchte und ich arbeite auch dran, diesen Zustand zu erhalten - was aber nichts daran ändert, dass es in den vergangenen Jahren in manchen Ecken oft schon schöner war. Manchmal sind Pflanzen einfach so verschwunden, hin und wieder habe ich sie sinnloserweise verpflanzt und in den meisten Fällen war es das schiere Wachstum anderer Stauden, das kleineren, schwächeren ihr Leben gekostet hat. Das ist im Wald nicht anders, aber im Garten, wo ich sie alle anordne, würde ich sowas gerne verhindern. Kein Wunder also, dass meine Pläne für 2014 vorrangig der Erhaltung gewidmet sind.
1. Weniger pflanzen, mehr pflegen
Klingt unspektakulär, erfordert aber Arbeitsbereitschaft, Konsequenz und vor allem unmittelbares Eingreifen, sobald man die Notwendigkeit dafür erkennt.
2. schon im Frühling Stauden reduzieren (nicht erst, wenn der Dschungel ausbricht)


3. Umpflanzideen gleich in die Tat umsetzen
Wirkt wie die Wiederholung der beiden vorherigen Ideen, meint aber nicht die Reduktion von Stauden, sondern deren passenderer Einsatz in Beeten. Also Großes gleich nach hinten - nicht dann, wenn es schon abgeschnitten werden muss, um die Aktion zu überleben - und Kleines nach vorne, wo es Chancen hat, Licht und Aufmerksamkeit abzubekommen.

Ich schreibe zwar ständig davon, aber rechtzeitiges Aufbinden gehört nicht zu meinen Stärken. Jeden Sommer gibt es eins dieser herrlichen Gewitter, der Garten duftet, die Amseln singen und ich ärgere mich, dass die doofe Vernonia, der bescheuerte Wieseknopf und Campanula lactiflora schon wieder umgekippt sind.

...würde vermutlich nicht wirklich was helfen, aber zumindest mehr, als oberflächliches Abzupfen irgendwann knapp vor dem Tag der offenen Gartentür. Zielführend wären auch prophylaktische Grabungen in windenversuchten Gebieten schon jetzt im Winter. Aber es erfordert viel Zeit und Langeweile, ehe man sowas anpackt. Mal sehen. Wenn der Winter so weitergeht, dann vielleicht...

Mir fehlt zu sowas schlicht die Kaltblütigkeit, deshalb ist Jäten schon mal grundsätzlich nicht als "Wegwerfen" zu verstehen, sondern als Umsiedeln. Das ist aber trotzdem nicht so einfach für mich, allem, wenn es sich um Pflanzen handelt, die ich eigentlich doch recht gern mag, vielleicht nicht in unendlicher Anzahl, aber doch so gern, dass ich unmöglich jäten kann, bevor ich Blüten gesehen habe. Leider hat meine Schwäche schon unzähligen Stauden das Leben schwergemacht oder gar gekostet.
7. Hecken stärker schneiden
Unbedingt und unbedingt noch im Winter und unbedingt auch im Frühsommer nach der Blüte! Pflanzen brauchen Licht, auch Schattenpflanzen, und sie brauchen besonders im Sommer Licht, wo sie ohnehin schon mit wenig Freiraum auskommen müssen.

8. zielgerichtet düngen
Was bei den Zwiebelblumen klappt, würde auch andere Pflanzen freuen: Eine nette Düngergabe mit Kompost, Hornspänen oder auch mineralischem Dünger für all jene Stauden, die ihren Fußraum mit vielen anderen Kollegen teilen müssen.

Egal wie genau ich suche: Die meisten Gartenbilder habe ich bisher immer von gelungenen Beeten, tollen Kombinationen und funktionierenden Umgestaltungen gemacht. Wo es wuchert, rankt, vor-sich-hingrünt und wo die Schnecken hausen, dorthin schaffe ich es mit der Kamera selten. Das ist nachvollziehbar, aber für winterliche Planungsvorhaben absolut hinderlich. Was soll man ändern wollen, wenn alles propper aussieht?

10. ein paar verqueckte Bereiche aufnehmenund neu pflanzen, nicht bloß fürs Auge zupfen
Ein beliebter Fehler: Jäten, nur damit es auf die Schnelle hübsch aussieht. In ein paar Ecken, die mit fieser Quecke, haufenweise Erdholler und anderen lustigen Gewächsen besiedelt sind, werden mit diese Arbeiten leider nicht ausbleiben - und nur bei konzentrierter Arbeit hilft es auch, sonst kann ich gleich im Herbst nochmal ran (wie schon öfter passiert ;-)).
Welche Änderungen wollt ihr in dieser Gartensaison unbedingt in die Tat umsetzen? Welche Vorhaben schiebt ihr schon länger raus, welche Arbeiten habt ihr schleifen gelassen? Ich bin gespannt!