Wer das wunderschöne und voller interessanter Anregungen steckende englische Gartenheft "Gardens Illustrated" kennt, dem wird die Rubrik "Nurseryman's favourites" kennen, bei der bekannte Gärterinnen und Gärtner jeden Monat ihre liebsten Pflanzen für das jeweilige Monat herzeigen. Die adäquate Übersetzung wäre wohl "Lieblingsstauden", aber da die Idee ja aus dem Englischen stammt, ist der Titel nun so wie er ist (die Ziffer dahinter werde ich sicher brauchen, da ja noch nicht einmal Monatsmitte ist und sicher noch ein paar Lieblingsstauden auftauchen werden).
Eine der für mich wichtigsten Pflanzen im Sommer ist Phlox. Früher konnte ich Phloxe nicht ausstehen, da ich nur jene Auslesen kannte, die auf möglichst leuchtende Farben, große Blüten und protzig-pyramidalen Blütenstand hin selektiert wurden. Solche Stauden in Beeten wie den meinen zu integrieren, ist etwas schwierig. Leichter geht es mit verwaschenen, kleinblütigen Sämlingen, die man hin und wieder geschenkt bekommt oder die von selbst im Garten auftauchen, wenn man seine Beete erst im Frühling schneidet.
Die beiden anderen wichtigen Stauden der aktuellen Jahreszeit sind Monarden und Echinaceen. Erstere sind leider etwas heikel in der Ausdauer. Ich pflanze daher öfter einmal Teile um, mache Ableger und versuche, die Stauden rechtzeitig zurückzuschneiden, um sie zur Bilderung von Bodentrieben anzuregen. Leider steht das im Gegensatz zu meinen Plänen, die schönen Samenstände zu erhalten... daher muss ich hin und wieder neue kaufen. Diese Pflanze hier ist ein Geschenk, das ich im Plastiktopf drei Jahre in einem Beet vergessen habe (schäm). Gottseidank ist sie, einmal in den Boden losgelassen, nicht mehr nachtragend.
Bei den Sonnenhüten ist es Echinacea pallida, den ich besonders schätze, aber auch einige Pflanzen von Echinaea purpurea in Rosa und Weiß tauchen da und dort auf. Ich hebe auch Sämlinge auf und pflanze sie an passendere Stellen. Mit den vielen neuen Sorten, die gar abenteuerliche Farben und Formen aufweisen kann ich nichts anfangen.
Bei Hostas denkt man meist an Blätter und nur in zweiter Linie an die Blüten. Anders ist das bei Hosta 'Heideturm': Diese imposante Erscheinung hat einen aufrechten, gesund-grünen Blattschopf, der an sich nicht besonders groß wird - die Blüten jedoch stehen an langen Stielen, die bis zu 2m hoch werden können und sind lavendelblau. Es spräche nichts dagegen, diese Hosta als Blütenstaude einzusetzen, aber man muss ihre Größe vorher einplanen.
Lange nicht als solche erkannt und auch jetzt noch nicht mit vollem Namen identifiziert ist die Staude auf dem mittleren Bild. Es handelt sich um eine Adenophora, eine Verwandte der Glockenblumen, die ich auch immer für eine solche hielt. Sie wird sehr hoch - bis zu 1,8m - und hat viele kleine Glöckchen in schönem Glockenblumenlila. Allerdings wächst sie auch rasch und mit Hilfe von Ausläufern, weshalb man in der Nähe sanftmütigerer Stauden aufpassen sollte.
Ähnlich muss man es mit dem Herzgespannt, Leonurus cardiaca, halten. Diese Staude entfaltet ihre Schönheit vor allem im Gegenlicht, weshalb man sie dementsprechend - und außerdem sonnig und trocken - platzieren sollte. Allerdings sät sie aus, fällt auf zu gutem Boden auseinander und zersticht zudem die Finger, wenn man glaubt, sie an den Blütenständen packen zu müssen. Das klingt jetzt nicht so unbedingt nach einer Lieblingspflanze, aber da müsste man dann auch noch die Bienen fragen; die sitzen nämlich zu hunderten auf den Blüten, die von Juni bis in den Herbst hinein erscheinen.
Im Schatten, wo nun im Sommer nicht mehr viel los ist, gibt es durchaus noch einige Highlights. Eines davon ist Deinanthe caerula, die Scheinhortensie. Diese zu den Hortensien verwandte Staude stammt aus China, wo sie in feuchten Schluchtwäldern vorkommt und daher auch bei uns hohe Luftfeuchtigkeit und möglichst keine Austrocknung verlangt. In gewöhnlichen Sommern wird das oft zum Verhängnis, heuer aber ist ihr das Klima genehm und die Blätter schlappen nicht welk vor sich hin. Die himmelblauen Blüten mit dem markanten Staubbeutelkranz erscheinen auf höheren Stielen zwischen den am Ende gespaltenen Blättern.
Und was wäre ein Juli ohne Lilien? Ich habe heuer einige Lilien in die Beete gepflanzt, aber so schön die aufregenden neuen Züchtungen auch sein mögen: Die ganz normale weiße Lilium regale hat die meisten Fernwirkung und den angenehmsten Duft von allen.
Hallo Katrin,
AntwortenLöschenzeigen deine Lieblingsstauden auch deine Lieblingsfarben? ;)
In meinem Garten geben gerade Taglilien und die ersten Echinacea den Ton an. Farblich ist es aber kein Vergleich zum Frühjahr.
Meine Deinanthe leided jedes Jahr, weil ich keinen richtig Schattigen Fleck habe :(
Bei deiner Hosta 'Heideturm' könnte ich auch fast neidisch werden - ich hoffe meine wird sich auch so gut entwickeln.
lg. Markus
Hihi, du sprichst was Witziges an: Ich kann Rosa nur an Stauden leiden. Ansonsten findet man in meiner ganzen Wohnung und bei meiner gesamten Kleidung (nicht mal Handtücher!) kein Rosa oder Lila. Irgendwie seltsam, ich kanns auch nicht so ganz erklären...
AntwortenLöschenMeine Deinanthen leiden sonst auch immer. Es sind die einzigen, die ich in anderen Sommern schon gegossen habe, da sie blitzschnell völlig verwelken und die Blüten absterben lassen, wenn es zu trocken wird. Die 'Heideturm' habe ich schon größer geschenkt bekommen. Sicher braucht sie einige Jahre, um so groß zu werden.
LG!
Ich denke, dass die Blüten der Hosta immer wieder unterschätzt werden. Ich habe ganz unterschiedliche Sorten, kleine, mittlere, große und einige davon haben wunderbare Blüten, die mit Lilien mithalten kommen.
AntwortenLöschenLG - Elke